PROTOKOLL DER DISTRIKTSVERSAMMLUNG IN BERLIN 1991


Die offizielle Distriktsversammlung des Distriktes Berlin fand am 16.01.1991 im Restaurant Wilhelmshöhe, Methfesselstr. 43 in Berlin-Kreuzberg statt. Beginn war 19:17 Uhr. Anwesend waren der Distrikts-Vorstand, alle Ortsverbands-Vorsitzenden bzw. deren Vertreter und die Referenten sowie zahlreiche Gäste.


TOP 1

Nach der Begrüßung durch den Distriktsvorsitzenden Joachim Schultze, DL7BE, wurde per Akklamation Bernd Kieck, DC7XJ, zum Protokollführer gewählt.

Es folgte die Ehrung der Verstorbenen.

Sodann wurde an folgende OM eine Ehrennadel für 40jährige Mitgliedschaft im DARC überreicht: Fritz Gröllmann, DL7GS, Klaus Wohlfahrt, DL7DW, und Erich Grässner, DL7FP, sowie in Abwesenheit an Walter Pfeiffer, DL7GG, und Prof. Dr. Dietrich Nils. Die Distrikts-Ehrennadel des Distriktes Berlin erhielten Kathryn Liebe, DL7ANL, und Detlef Liebe, DL7AN, für ihren Einsatz als Sprecher der Tönenden cq-DL.

Der Mobil-Referent Jürgen Wetzel, DL7VD, überreichte den Wanderpokal des Mobil-Referates für Kurzwelle an den OV Neukölln und für UKW an den OV Schöneberg. Joachim Hinz, DF1YT, übergab den vom OV Wilmersdorf gestifteten Jugend-Wanderpokal des DARC an Stefan Rautenberg.

Stellvertretend für alle „amateurfunkgeschädigten“ YLs und XYLs erhielt Gretel Zellmer einen Blumenstrauß als Dankeschön für das gezeigte Verständnis am Hobby ihrer Männer.


TOP 2

Als nächster Tagesordnungspunkt kam der Jahresbericht des Vorstandes. Er lag den OVVs und Referenten schriftlich vor.

Distriktsvorstand, Joachim Schultze, DL7BE:
Die Aktivitäten begann 1990 mit der Neujahrs-Fuchsjagd. Gespräche mit Wohnungsbaugesellschaften zur Erlangung von Antennengenehmigungen wurden geführt, die im Oktober bei der DEGEWO wieder zum Erfolg führten. Treffen mit Funkamateuren aus Potsdam und Teltow standen bereits Anfang des Jahres auf dem Programm. Wolfgang, DL7RT, wurde in einen Adhoc-Ausschuß berufen, der sich mit der Zusammenarbeit RSV-DARC beschäftigte. Seit April 1990 mußten die Amtsgeschäfte des Distriktes Berlin gänzlich von DL7BE übernommen werden, da DL7RT erkrankte und eine längere Abwesenheit abzusehen war. Im Mai wurden die ersten Berliner Amateurfunktage durch OV Spandau ausgerichtet. Der dafür verantwortliche OM Peter John, DL7YS, konnte für das Ausstellungs-Referat gewonnen werden.

Zusätzlich betreute DL7BE im ersten Halbjahr auch noch das Referat für Bild-und Schriftübertragung. Eine BuS-Tagung wurde im April in Kassel besucht. Alfred Belz, DL7ABB, stellte sich dann als Referent zur Verfügung.

Der größte und schwierigste Teil der Arbeit bestand in der Aufgabe, die Ortsverbände des DARC und des RSV zu einem gemeinsam Distrikt zusammenzuführen. Dazu mußten viele Gespräche geführt werden und etliche Veranstaltungen in beiden Teilen der Stadt besucht werden.

Im September legte DL7RT dann sein Amt als Distriktsvorsitzender offiziell nieder. Der dadurch zum amtierenden DV gewordene DL7BE berief mit Einverständnis der Berliner OVVs Steffen Schöppe, DL7ATE, zu seinem kommissarischen Stellvertreter.

Mit einem ausdrücklichen Dank an all diejenigen, die ihn in diesem schwierigen Jahr unterstützten, schloß DL7BE seine Ausführungen.

Verbindungsbeauftrager zur LPD, Dieter Schmidt, DL7HD:
Dieter gab die aktuellen Zahlen der Amateurfunk-Genehmigungen in Berlin bekannt:
Individual A = 44, B = 1.118, C = 794. Clubstationen Kl. B = 48, C = 1. Relais = 11. Ausländer (Zivil) A = 8, B = 35, C = 12. Alliierte = 14 (US), 6 (G), 8 (F), Klubstationen Kl. B = 3, Relaisfunkstellen 1. Summe = 2103, das entspricht einer Steigerung von 2 % gegenüber dem Vorjahr. Im Ostteil der Stadt waren per 31.12.1990 450 Amateurfunklizenzen ausgegeben.


TOP 3

Auch die Berichte der Referenten lagen der Versammlung schriftlich vor. Hier die wichtigsten Auszüge:

UKW-Referat, Hans-Ulrich Dröse, DL7ZL:
Es wurde an zwei Arbeitstagungen des UKW-Referates in Baunatal teilgenommen, wobei die zweite Tagung ganz im Zeichen der Zusammenführung von DARC und RSV stand.

Für den Berliner Packet-Radio-Betrieb wurden zwei Transverter gebaut, die eine ungestörte Anbindung der Mailbox DBØGR an den Digipeater DLØBLN ermöglichten. Beide Transverter arbeiten seit Anfang 1990 ohne nennenswerte Probleme.

Im Oktober konnte das 23-cm-Relais DBØKOR vom Stellwerk aus in Betrieb genommen werden. Für den Betrieb über dieses Relais wurde ein Transverter entwickelt, der in Verbindung mit einem 70-cm-Funkgerät das Arbeiten auf 23 cm ermöglicht.

Wenig Erfolgreich waren die Bemühungen um die Abschaltung zweier „Lattenzaun“- Sender im 70-cm-Band für die sich bei der Post niemand zuständig fühlt. Zur Zeit wird versucht die Abschaltung der beiden Sender über das BMPT zu erreichen.

Referat für Behinderten-Betreuung, Günter Zellmer, DL7ZG:
DL7ZG war an vier Lehrgängen maßgeblich beteiligt von denen zwei in Berlin, einer in Saulgrub und einer in Oberwesel stattfand. Dabei verhalf er 73 Teilnehmern zur Lizenz und erhöhte damit die Gesamtzahl der von ihm erfolgreich in die Prüfung geschickten Funkamateure auf 1.040!

Auf dem Distrikts-Telefon liefen 1990 rund 1600 Anrufe ein.

Etwa 63 Stunden wurden für die Aufnahmen der Tönenden cq-DL im Studio verbracht, 5000 Kassetten mußten kopiert und zum Versand gebracht werden und 420 mal wurden die „Fragen und Antworten“ kopiert und verschickt.

Auf den beiden großen Messen in Friedrichshafen und Hannover hat Günter Standdienst abgeleistet.
Last but not least muß der ZAP-Verkehr nach dem sonntäglichen Rundspruch noch erwähnt werden. An ihm nahmen im 2. Halbjahr 1990 5400 Stationen teil.

DX-Referat, Lars Mahling, DL7ALM:
Zwei DX-Meetings wurden ausgerichtet, wobei das erste, am 26.01., eine der ersten offiziellen Veranstaltungen im Distrikt Berlin nach der Maueröffnung war.

Das DX-Referat präsentierte auf den 1. Berliner Amateurfunktagen den Kurzwellenfunk. Besuche der HAM RADIO Friedrichshafen und der INTERRADIO Hannover bestärkte das Referat in seiner Absicht, auch in Berlin ein Packet-Cluster-System zum besseren Informationsaustausch der DXer aufzubauen.

Fuchsjagd-Referat, Rudi Didzun, DL7TE:
Zwei Distrikts-Fuchsjagden wurden im Rahmen der Berliner Meisterschaft im Amateurfunkpeilen ausgerichtet. In Zusammenarbeit mit den Ortsverbänden D04 und D12 wurden drei Ortsverbands-Fuchsjagden durchgeführt. Die Fuchsjagden des OV Wilmersdorf, D11, konnten ausrüstungsmäßig unterstützt werden. Ferner standen drei Fuchsjagd-Trainingstermine, zwei Koordinierungstreffen in der ehemaligen DDR, die Teilnahme an der DDR-Meisterschaft und diverse Portabel- und Mobilfuchsjagden auf dem Terminkalender des Referenten.

Notfunk-Referat, Bob Bruce, DJØXC:
Nationale Aktivitäten des Notfunkreferates waren 1990 glücklicherweise nicht zu verzeichnen. In Zusammenarbeit mit der Clubstation des DRK Berlins, DLØRZ, konnte die Aufstellung von AMTOR-BBS auf verschiedenen Frequenzen erfolgreich abgeschlossen werden. Wenig Erfolgreich waren die Bemühungen um die funktechnische Unterstützung von Konvois in die UdSSR. Sie scheiterte an der fehlenden Einfuhrerlaubnis von Funkgeräten in die UdSSR und einer Erlaubnis des FTZ.

Mobil-Referat, Jürgen Wetzel, DL7VD:
Folgende Veranstaltungen wurden vom Mobil-Referat Berlin durchgeführt:
Am 01.04. ein Großraum-Mobilwettbewerb mit 36 gewerteten Teilnehmern auf KW und 30 auf UKW; am 24.06. ein Großraum-Mobilwettbewerb mit 34 gewerteten Teilnehmern auf KW und 38 auf UKW und am 14.10. ein Großraum-Mobilwettbewerb mit 38 gewerteten Teilnehmern auf KW und 44 auf UKW.

Referat für Jugend- und Ausbildung, Christian Drews, DL7APD:
Das Referat wurde im Sommer von DL7APD übernommen. Der vorherige Referent war am 10.01. zurückgetreten. Erst im Herbst konnte DL7APD an einem Seminar der Jugendreferenten teilnehmen, auf dem die Möglichkeiten der Förderung der Jugendarbeit mit Hilfe öffentlicher Mittel erläutert wurden. Da in Berlin noch keine Jugendgruppen nach der JO des DARC existieren, ist es das Ziel für 1991, solche ins Leben zu rufen um die Jugendarbeit in Berlin zu intensivieren.

ATV-Referent, Horst Schurig, DL7AKE, (Regionalreferent der AGAF):
Seine Arbeit beschränkte sich auf Verbesserungen und Überarbeitungen am ATV-Relais DBØKK. Er nahm an der Mitgliederversammlung der AGAF im Juni in Leer/Ostfriesland teil und stimmte dort dafür, daß die AGAF weiterhin dem DARC angeschlossen bleibt und nicht ein eigenständiger Verein wird. Besonderen Dank zollte er den Verantwortlichen der Berliner 70-cm-Relais, die auf seinen Wunsch hin alle Relais zum Dezember-ATV-Contest abgeschaltet hatten.

Rundspruch-Redakteur, Bernd P. Kieck, DC7XJ:
Im Jahr 1990 wurden 43 Berlin-Rundsprüche produziert und verteilt. Hinzu kamen vier Abschriften von Regional-Rundsprüchen des RSV zwecks Einspielung in das PR-Netz. Ferner berichtete er über seine weiteren Aktivitäten die sich aus der Verbreitung des Deutschland-Rundspruchs ergaben. Insgesamt wurde eine Datenmenge von über 566 kB verarbeitet für die eine Arbeitszeit von ca. 165 Stunden aufgewendet wurde.

YL-Aktivitäten, Ruth Schultze, DL7OH:
Bei drei Treffen der YLs in und um Berlin konnten in vielen Gesprächen eine Menge neuer Eindrücke gesammelt werden. Es wurde eine Funkrunde jeden Montag auf DBØSP um 20:00 Uhr bzw. jeweils am 15. eines Monats auf 3,660 MHz auch um 20:00 Uhr, eingerichtet. Bei den 1. Berliner Amateurfunktagen übernahmen die YLs die Verpflegung.


TOP 4 und TOP 5

Es folgte der Bericht der Kassenprüfer DL7ADU und DD6KC. Es gab keine Beanstandungen in der Buchführung des Distriktes. Die Entlastung des Vorstandes wurde empfohlen. Die Ortsverbandsvorsitzenden entlasteten den Vorstand mit 22 Ja-Stimmen und einer Stimmenthaltung. Daraufhin trat der Vorstand zurück.


TOP 6

Wolfgang Preusse, DL7HU, übernahm als Wahlleiter die weitere Leitung der Versammlung. Er stellte fest, daß alle 23 Ortsverbände durch ihre Vorsitzenden bzw. ihre Stellvertreter (bei D06, D09, D12 und D13) vertreten waren. Er rief dann zur Wahl zum Distriktsvorsitzenden des Distriktes Berlin auf. Vorgeschlagen war der bisherige DV Joachim Schultze, DL7BE. Die Abstimmung erfolgte in geheimer Wahl und erbrachte 22 Ja- und eine Nein-Stimme für die Wiederwahl von DL7BE, der die Wahl annahm.

Anschließend stellten sich die beiden Kandidaten für das Amt des stellvertretenden Distriktsvorsitzenden, DL7ATE und DL7ZR, der Versammlung vor. Das Wahlergebnis zu dieser Wahl lautete: Neun Stimmen für DL7ATE, zwölf Stimmen für DL7ZR und zwei Stimmenthaltungen. Damit war Michael Barth, DL7ZR, zum stellvertretenden Distriktsvorsitzenden gewählt. Auch er nahm die Wahl an.

Abschließend stand zu diesem Tagesordnungspunkt noch die Wahl des Verbindungsbeauftragten zur Landespostdirektion auf dem Programm. Einziger Kandidat für dieses Amt war Dieter Schmidt, DL7HD. Er wurde einstimmig wiedergewählt und nahm die Wahl an.


TOP 7

DL7HU übergab die weitere Leitung der Versammlung an den Distriktsvorsitzenden DL7BE. Dieser bedankte sich für das Vertrauen und sprach seinen Dank an die Referenten aus. Alle Referenten erklärten sich bereit, ihre Ämter weiterhin auszuüben.

Dann wurde zur Wahl der Kassenprüfer für 1991 aufgerufen. Per Akklamation wurden DL7ADU, DL7VB und DL7ZL gewählt. Sie nahmen die Wahl an.


TOP 8
Der Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ wurde vom Geschäftsführer des DARC Bernd Häffner eingeleitet. Er stellte sich den Anwesenden vor und nahm dann zu Fragen Stellung. So beantwortete er Fragen zu fehlenden technischen Beschreibungen in der cq-DL, dem Für und Wider des DARCs als Reiseveranstalter und der Öffentlichkeitsarbeit des DARC im Allgemeinen und Besonderen. Er stellte in den Vordergrund, daß das „Wir-Gefühl“ im DARC gesteigert werden müßte. Der Versammlung versprach er, sich um die angesprochenen Probleme zu kümmern und für weitere Fragen ein offenes Ohr zu haben.

Die Auslosung zum Distriktsmeeting durch das jüngste anwesende DARC-Mitglied, Robert, Y24AO, bestimmte den OV Tempelhof zum Ausrichter des Distriktsmeeting 1991.

Der letzte Diskussionspunkt galt der Frage der Verbreitung des Berlin-Rundspruchs auf UKW und KW. Da der Einzugsbereich von DBØWF nicht alle Bereiche des Großraum Berlins abdeckt, wurde angeregt, die Rundsprüche nur oder zusätzlich über das Relais Y21O abzustrahlen. Dem stehen technische Schwierigkeiten der Rundspruch-Station DL7MR entgegen. Der Relais-Verantwortliche von DBØSP erklärte sich bereit, für diesen speziellen Fall die Möglichkeit einer Koppelung von DBØWF und DBØSP zu schaffen und gleichzeitig das Spandau-Relais in eine Rundstrahlcharakteristik zu bringen. Der OV Pankow, D16, will den Rundspruch auch noch zeitgleich auf 80 m übertragen und der OV Prenzlauer Berg 1, D15, auf 40 m in AM. Hierdurch verspricht man sich eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, da diesen Rundspruch dann Jedermann mit einem normalen Rundfunkgerät mit Kurzwellenbereich empfangen kann.


Die Distriktsversammlung wurde um 21:35 Uhr für beendet erklärt.

Berlin, den 20. Januar 1991

gez. Bernd P. Kieck, DC7XJ, Protokollführer


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