DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 26/91 VOM 05.07.1991

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


REZIPROKE CEPT-LIZENZ ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND DER CSFR

Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation hat den neuen CEPT-Mitgliedsländern CSFR, Polen und Ungarn reziproke Abkommen auf der Basis der CEPT-Empfehlung T/R 61-01 angeboten. Am 27.06. stimmte die Fernmeldeverwaltung der CSFR in einem Telefax diesem Angebot zu.

Dies bedeutet jedoch nicht die sofortige Inkraftsetzung. Zuvor muß die CSFR-Verwaltung sicherstellen, daß die Dienststellen der Grenz- und Landespolizei von diesem Abkommen in Kenntnis gesetzt werden. Anschließend wird das BMPT eine entsprechende Verfügung erlassen.

Funkamateure der CSFR müssen nach der Empfehlung T/R 61-01 eine Bescheinigung über ihre CEPT-Lizenzklasse in ihrer Lizenzurkunde eintragen lassen. Erst dann wird ihnen Amateurfunkbetrieb in Deutschland gestattet sein.


TESTSENDUNGEN VON GAM1 VORLÄUFIG EINGESTELLT

Wie bereits berichtet, plant der britische Amateurfunkverband RSGB die Einführung einer täglichen Aussendung von Funkwettermeldungen. Dazu wurden bereits Testsendungen auf der Frequenz 3812,3 kHz unter dem Rufzeichen GAM1 durchgeführt. Inzwischen hat die Internationale Frequenz-Registrierungs-Behörde der ITU Einspruch gegen die Verwendung der Frequenz erhoben. Bis zur Ermittlung einer neuen Frequenz wurden daher die Testsendungen vorläufig eingestellt.

Die mit 25 W durchgeführten Tests waren in Norddeutschland nachts nur schwach aufzunehmen gewesen. Die Lautstärke reichte nicht für eine fehlerfreie Aufnahme des Textes aus. Der Termin für eine Wiederaufnahme der Testsendungen soll noch bekanntgegeben werden.


ÖVSV VERÖFFENTLICHT RUFZEICHENLISTE

Der österreichische Amateurfunkverband ÖVSV hat in der Maiausgabe seiner Clubzeitschrift QSP ein Verzeichnis der österreichischen Amateurfunkstellen veröffentlicht. Die Generaldirektion der österreichischen Fernmeldeverwaltung hatte dazu eine Aufstellung der herausgegebenen Rufzeichen und ihrer CEPT-Lizenzklasse zur Verfügung gestellt. Die Anschriften stammen aus dem Mitgliederverzeichnis des ÖVSV oder aus freiwilligen Meldungen von Nichtmitgliedern.

Die Liste ist in vier Teile gegliedert. Dabei sind die Eintragungen nach Rufzeichensuffixen, Familiennamen, Ortsnamen und Postleitzahl-Standorten sortiert.

Der erste Teil umfaßt auf etwa 83 Seiten rund 5800 Rufzeichen. Das Internationale Callbook von 1991 enthält dagegen 5893 österreichische Rufzeichen. Allerdings werden hier zwar die Zugänge erfaßt, Streichungen jedoch nicht.


NEUE LIZENZKLASSE IN KUBA

In Kuba gibt es eine neue Lizenzklasse. Inhaber dürfen auf 80 m und 160 m mit kleiner Leistung Telegrafiebetrieb durchführen. Voraussetzung ist die Beherrschung eines Tempos von 25 BpM. Der Landeskenner für Stationen dieser Klasse lautet CL.


CEPT-FREQUENZPLANUNGSBÜRO EINGEWEIHT

Das neue Frequenzplanungsbüro der CEPT wurde am 06.05. im Gebäude der dänischen Fernmeldeverwaltung in Kopenhagen eingeweiht. Seine Aufgabe ist die Langzeitplanung für rationelle Frequenznutzung in Europa. Dazu soll ein ständiger Kontakt mit den Nutzern unterhalten werden. Leiter des Frequenzplanungsbüros ist Dave Court, G3SDL, jetzt auch OZ3SDL.


HAM RADIO IN FRIEDRICHSHAFEN ERFOLGREICH

Vom 28.–30.06. fand in Friedrichshafen die diesjährige internationale Amateurfunkausstellung HAM RADIO statt, verbunden mit dem 42. Bodenseetreffen des DARC.

17.531 Besucher, etwa 5 % mehr als im vergangenen Jahr, informierten sich an drei Tagen über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet des Amateurfunks.

Eröffnet wurde die HAM RADIO am 28.06. durch den Ministerialdirektor Peter Kahl vom Bundesministerium für Post und Telekommunikation. In seiner Ansprache stellte Kahl in Aussicht, daß die Funkamateure auch in Zukunft keine Zulassung für Amateurfunkgeräte benötigen.

Der 1. Vorsitzende des DARC, Günther Matz, DJ8BN, erinnerte an die Vielzahl der Aktivitäten innerhalb des DARC. Bei richtiger Würdigung der Aktivitäten könne man feststellen, daß der DARC sich im Aufbruch zu neuen Ufern befände. Nur ein starker DARC sei in der Lage, die Interessen der Mitglieder zu vertreten.

Das Programm der HAM RADIO sah eine Vielzahl von Fachvorträgen und Diskussionsrunden vor. In einem offenen Meinungsaustausch stellten sich Vorstand und Geschäftsführung den Fragen der Mitglieder.

Die Referate des DARC stellten sich mit zahlreichen Einzelständen der Öffentlichkeit vor. Darüber hinaus nahmen der VFDB, der Förderverein Amateurfunkmuseum sowie zahlreiche Interessengruppen mit eigenen Ständen teil.

Die internationale Bedeutung der HAM RADIO zeigte sich in der offiziellen Präsenz einer Reihe von ausländischen Amateurfunkvereinigungen. So waren die Verbände aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweden, der Schweiz und Ungarn mit einem eigenen Stand vertreten. Weitere Verbände hatten hochrangige Vertreter nach Friedrichshafen entsandt.

Wie aus dem Abschlußbericht der IBO-Messe-Gesellschaft hervorgeht, beurteilten 91 % der Besucher die Ausstellung und ihr Angebot mit „gut“ bis „sehr gut“. 69 % der Angereisten hatten einen Anfahrtsweg zwischen 100 und 1000 km. Über 66 % nutzten die Messe zu einem Einkauf. Über gute Umsatzergebnisse berichteten am Ende der Messe die 250 Firmen aus 13 Nationen.

Die HAM RADIO ’92 findet vom 26.–28.06.1992 auf dem Messegelände in Friedrichshafen statt.


FUNKWETTERBERICHT (02.07. de DJ2RE)

Der erwartete neuerliche Sonnenaktivitätsschub hat Ende Juni eingesetzt und seinen Höhepunkt bisher noch nicht erreicht. Die letzten Meßwerte für den 01.07. sind: Sonnenflecken-Relativzahl 225, Energiefluß der 10-cm-Strahlung 242, Tagesmaximum der F2-Grenzfrequenz 9,5 MHz. Der Höhepunkt dürfte zwischen dem 06. und 10.07. auftreten. Allerdings ist zu bezweifeln, daß es zu ähnlich starken Magnetstörungen kommen wird wie im Vormonat, da das verursachende Sonnengebiet sich bereits teilweise aufgelöst hat. Bis etwa zur Monatsmitte kann mit normalen bis leicht angehobenen DX-Bedingungen gerechnet werden.

Der Verlauf der Sporadisch-E-Saison ist in diesem Jahr – im Vergleich zu den Vorjahren – bisher als recht mäßig einzustufen. Besonders im VHF-Bereich waren die Chancen für Verbindungen über Mehrfach-Hopp-Ausbreitungen äußerst gering.


Ende des Deutschland-RS Nr. 26/91 vom 05.07.1991

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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