DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 24/91 VOM 21.06.1991

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


LAGEÄNDERUNG VON OSCAR 13

Am 17.06. wurde der Sonnenwinkel von AMSAT-OSCAR 13 größer als 30°. Dies macht eine Lageänderung des Satelliten notwendig, bei der die Bahnkoordinaten 210° und 0° erreicht werden sollen.

Dieses Manöver wird zum ersten Mal sehr kompliziert, da der Satellit sich zwischen MA 246 und MA 256 im Erdschatten befindet. Die Sonne als Markierungspunkt ist für den Satelliten nicht sichtbar. So nimmt der Magnetvektor zufällige Orientierungen an, die zu keiner Lageänderung führen. Außerdem triggert der Erdsensor auf die Sonne, sobald bei den Bahnkoordinaten eine Länge von 203° erreicht ist. So können die Kommandostationen keine schnelle Lagebestimmung mehr durchführen.

Aufgrund dieser komplizierten physikalischen Situation kann es daher zu Verzögerungen der Lageänderung kommen, bis der folgende neue Transponderfahrplan gültig ist:

Mode B: MA 000 bis MA 165
Mode JL: MA 165 bis MA 190
Mode LS: MA 190 bis MA 195
Mode S: MA 195 bis MA 205 (Mode-B-Transponder ist ausgeschaltet)
Mode B: MA 205 bis MA 060

Omni-Betrieb gibt es zwischen MA 240 und MA 060.


US-VORSCHLÄGE FÜR DIE FUNKVERWALTUNGSKONFERENZ 1992

Die amerikanische Fernmeldebehörde FCC hat am 13.06. ihre Vorschläge für Frequenzzuweisungen formuliert, die bei der Welt-Funkverwaltungskonferenz 1992 vorgelegt werden sollen. Dies meldete die Rundspruchstation des amerikanischen Amateurfunkverbandes, W1AW, am 15.06.. Danach sollen die sich in den drei ITU-Zonen überlappenden Zuweisungen an den Amateurfunk- und den Rundfunkdienst im 7-MHz-Bereich entflochten werden. Die US-Zuweisung von 300 kHz Breite an den Amateurfunkdienst soll allerdings erhalten bleiben.

Betroffen ist auch der Bereich von 2390–2430 MHz, der einem Mobil-Satellitenfunk im Uplink-Betrieb zugedacht ist. Der Amateurfunkdienst könnte dort nach Vorstellungen der FCC weiterhin auf sekundärer Basis betrieben werden. Auch bestehen für den Frequenzbereich um 2,3 GHz Pläne für digitalen Hörrundfunk. Hier gibt es jedoch bisher keine Festlegungen.


ARRL BEANTRAGT ERSATZ-FREQUENZRAUM

Wie bereits gemeldet, wurde in den USA der bisherige Amateurfunkfrequenzbereich von 220–222 MHz vor kurzem an den Mobilfunk zugewiesen.

Der amerikanische Amateurfunkverband ARRL hat der US-FCC am 04.06. einen Antrag unterbreitet, den Frequenzbereich von 216–220 MHz auf sekundärer Basis dem Amateurfunkdienst für feste Funklinien zuzuweisen. Wie W1AW am 15.06. meldete, soll eine Planungsstudie beweisen, daß Primärnutzer in angrenzenden Kanälen nicht beeinträchtigt werden.


HEARING ZUM ENTWURF ÜBER DAS EMV-GESETZ IM BMPT

Die Mitgliedsstaaten der europäischen Gemeinschaften sind vertraglich verpflichtet, die EG-Richtlinie über die elektromagnetische Verträglichkeit für elektrische und elektronische Geräte (89/336/EWG) kurzfristig in nationales Recht, das heißt in ein EMV-Gesetz, umzusetzen.

Betroffene Verbände und Interessenten können bis Ende Juni 1991 sowohl einen Abdruck des vorbereiteten EMV-Gesetzentwurfs als auch den Rohentwurf einer Rechtsverordnung über die Kostenregelung zu diesem Gesetz anfordern. Anfragen bitte an die Telefax-Nummer ..... im Bundesministerium für Post und Telekommunikation.

Unter gleicher Nummer werden auch Anregungen und Bedenken erbeten.

Im Rahmen eines Hearings besteht am 04.07. zwischen 10:00 und 14:00 Uhr im BMPT, Raum A1.130, Gelegenheit, die schriftlich übermittelten Beiträge mündlich zu erläutern und zu begründen. Nach diesem Hearing findet die Abstimmung des EMV-Gesetzentwurfs in den zu beteiligenden Ressorts statt. Die parlamentarische Beratung soll sich im Herbst 1991 anschließen.


BUNDESADLER STATT POSTHORN

Das Posthorn ist nicht länger Bestandteil des Zulassungszeichens auf Rundfunk- und Fernsehgeräten. Aufgrund der organisatorischen Trennung des Zentralamtes für Zulassungen im Fernmeldewesen (ZZF) von der Deutschen Bundespost wurde es am 01.04. durch das Hoheitszeichen des Bundesadlers ersetzt.


RHEINSCHIFFAHRT DES DISTRIKTES RUHRGEBIET

Am 15.06. veranstaltete der Distrikt Ruhrgebiet eine Schiffsfahrt auf dem Rhein. Weit über 350 Teilnehmer fanden sich am frühen Morgen an der Anlegestelle in Wesel ein. Der Vorsitzende des Distriktes Ruhrgebiet, Alfred Reichel, DF1QM, konnte Mitfahrer aus sieben DARC-Distrikten an Bord des niederländischen Motorschiffs Eureka 1 begrüßen. Ein besonderer Gruß galt 20 sowjetischen Funkamateuren aus der Republik Komi, die sich derzeit im Distrikt Ruhrgebiet aufhalten und ebenfalls an der Schiffsreise teilnahmen.

Ziel der Reise war die niederländische Stadt Arnheim, wo die Reisenden von Funkamateuren des dortigen Radioclubs unter seinem Vorsitzenden Gerd Bosch, PE1GHO, begrüßt wurden. Bei einem dreistündigen Landgang war den Teilnehmern die Gelegenheit gegeben, die Stadt zu erkunden.


FUNKWETTERBERICHT (18.06. de DJ2RE)

Die Periode hoher Sonnenaktivität, die in den ersten Junitagen begonnen hatte und in deren Verlauf mehrere heftige Magnetstörungen aufgetreten waren, ist nunmehr zu Ende gegangen. Bei den F2-Grenzfrequenzen zeichnet sich bereits ein langsamer Anstieg auf Höchstwerte um 8 bis 9 MHz ab. Auch die Ausbreitung über die E-Schicht, die während der Störungen fast ausgesetzt hatte, kommt nun wieder in Gang.

Zu zeitlich ausgedehnten Öffnungen des 6-m-Bandes kam es am 15./16.06.. Vereinzelt war auch im 2-m-Bereich Europa-Verkehr möglich.

Sonnenfleckenzahl und 10-cm-Strahlung hingegen gehen gegenwärtig schnell zurück. Am 17.06. waren beide Größen bis auf 135 bzw. 177 Einheiten abgefallen.

Für den Rest des Monats kann mit überwiegend ruhigem Funkwetter und einer allmählichen Besserung der Kurzwellenausbreitung gerechnet werden.


Ende des Deutschland-RS Nr. 24/91 vom 21.06.1991

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1991 Rundspruch-Archiv