DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 20/91 VOM 24.05.1991

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


GB1MIR AN BORD DER SOWJETISCHEN RAUMSTATION MIR

Die britische Astronautin Helen Sharman befindet sich seit dem 20.05. an Bord der sowjetischen Raumstation Mir. Am 21.05. wurde sie erstmals um 16:30 UTC unter ihrem Rufzeichen GB1MIR gehört, als sie Kontakt mit der Bodenstation GBØJUNO aufnahm. Als Frequenz verwendete sie 145,550 MHz.

Im Rahmen des britisch-sowjetischen JUNO-Projekts waren Weltraumexperimente von Schülern vorbereitet worden, die in der Station durchgeführt wurden. Die Amateurfunkaktivitäten von GB1MIR konzentrierten sich auf die Übermittlung von Nachrichten im Zusammenhang mit diesen Experimenten. Ein allgemeiner Amateurfunkverkehr wurde für Samstag, den 25.05. in Aussicht gestellt.

Mit Helen Sharman waren am 18.05. die beiden Kosmonauten Anatolij Artsebarskij und Sergej Krikaljov in Baikonur gestartet. Letzterer war bereits einmal an Bord der Station und unter dem Rufzeichen U5MIR aktiv. Die beiden Kosmonauten werden Musa Manarov, U2MIR, und Viktor Afanasev, U9MIR, ablösen.


WIDERRECHTLICHE ZUTEILUNG VON AMATEURFUNKFREQUENZEN IN FRANKREICH

Die französische Fernmeldebehörde hat dem Organisationskomitee für die Olympischen Spiele 1992 in Albertville/Frankreich Amateurfunkfrequenzen zugeteilt. Dabei handelt es sich um die Frequenzen 144,000 und 146,000 MHz, auf denen den ausländischen Mannschaften Funkverkehr ermöglicht werden soll.

In einem Leitartikel zur Maiausgabe der französischen Amateurfunkzeitschrift Radio REF ruft der REF-Präsident Jean-Pierre Waymel, F1FOD, alle Amateurfunkverbände auf, ihrer Empörung über diesen Bruch des Internationalen Fernmeldevertrages Ausdruck zu verleihen.

Da die Internationale Amateur-Radio-Union (IARU) nur einen Beobachterstatus bei der Internationalen Fernmelde-Union (ITU) hat, ist eine Klage bei der ITU kaum möglich.

Der Amateurfunkverband REF ist in dieser Frage bereits sensibilisiert, weil in Frankreich Veranstalter öffentlicher Sportereignisse ohnehin preiswerte 144-MHz-Geräte für ihre innerbetriebliche Kommunikation verwenden.


DIGITALE TELEMETRIE VON AMSAT-OSCAR 21 IN BETRIEB

Der erste Transponder des Amateurfunksatelliten AMSAT-OSCAR 21 ist seit Ende März außer Betrieb. Ursache sind nach Angaben der AMSAT-U vermutlich unkontrollierte Schwingungen im Vorverstärker. Dadurch wird der auch für den Kommando-Uplink und RUDAK verwendete Empfänger blockiert.

Inzwischen konnte der zweite Transponder am 19.05. um 10:30 UTC eingeschaltet werden. Seine CW-Telemetriebake sendet auf 145,948 MHz mit einer Ausgangsleistung von 250 mW. Die AMSAT hofft, durch ein erneutes Einschalten des ersten Transponders die Schwingungen unterbinden zu können.

Die digitale Telemetriebake des zweiten Transponders von AMSAT-OSCAR 21 ist seit dem 21.05. um 09:45 UTC in Betrieb. Sie sendet auf 145,800 MHz mit etwa 2 W Ausgangsleistung. Die Telemetrie umfaßt 30 Kanäle. Es wird in BPSK-/FM-Modulation mit einer Geschwindigkeit von 1100 Bit pro Sekunde gesendet.


AMSAT-OSCAR 13 NACH PROGRAMMABSTURZ WIEDER EINSATZFÄHIG

Der Amateurfunksatellit AMSAT-OSCAR 13 ist nach einem Programmabsturz wieder voll einsatzfähig. Der Absturz ereignete sich am 13.05. um 22:16 UTC. Durch ein am nächsten Tag geladenes Notprogramm wurden die Transponder abgeschaltet.

Wie der Operator der deutschen Kommandostation, Peter Gülzow, DB2OS, mitteilte, wird als Ursache eine Fehlprogrammierung durch eine Bodenstation vermutet. Bis zum 17.05. konnte die gesamte Software neu geladen werden. Seitdem steht AMSAT-OSCAR 13 wieder für den Amateurfunkbetrieb zur Verfügung.

Es wird darum gebeten, die Telemetriebaken auf 145,812 und 435,651 MHz zu beobachten.


MALYJ-VYSOTSKIJ-INSEL WIRD AKTIVIERT

Vom 23.–29.05. soll die Malyj-Vysotskij-Insel aktiviert werden. Unter dem Rufzeichen 4J1FS wird Amateurfunkbetrieb auf allen Bändern, insbesondere auf den WARC-Bändern, durchgeführt. Malyj Vysotskij liegt am südlichen Ausgang des Saimaa-Kanals, der den Saimaa-See in Finnland mit dem finnischen Meerbusen, dem östlichsten Teil der Ostsee, verbindet. Die Insel wurde von der Sowjetunion im Jahre 1963 zusammen mit einem Uferstreifen entlang des Kanals für fünfzig Jahre an Finnland verpachtet. Innerhalb des Amateurfunks zählt die auch unter der Kurzbezeichnung „M-V“ bekannte Insel als eigenes Land für das DXCC-und das WAE-Diplom. Bereits im Juli 1988 und im Mai 1989 war von dort eine Amateurfunkstation unter dem Rufzeichen 4J1FS aktiv.


PLATINENSERVICE DES REFERATES FÜR JUGEND UND AUSBILDUNG

Der Landesjugendverband Niedersachsen des DARC führt einen Platinenservice für das DARC-Referat für Jugend und Ausbildung durch. Die neue Anschrift lautet ab 01.06.: Klaus Brackmann, DL1AB, Platinenservice DARC, ......


AMATEURFUNKFLOHMARKT IN HUSUM

Der Ortsverband Husum veranstaltet am 16.06. seinen vierten Amateurfunkflohmarkt. Veranstaltungsort ist das Freizeithaus des Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerkes in Husum. Beginn ist um 13:00 Uhr, Aussteller werden ab 12:30 Uhr eingelassen. Um 15:00 Uhr wird DF6LN einen Vortrag über die weiteren Aktivitäten beim Ausbau des Packet-Radio-Netzes in Schleswig-Holstein halten. Weitere Informationen sind erhältlich bei DL2LAR unter der Telefonnummer ......


AKTIVITÄTSWOCHE DES ORTSVERBANDES GROSS-UMSTADT

Vom 10.–16.06. führt der Ortsverband Groß-Umstadt eine Aktivitätswoche durch. Ziel ist die Unterstützung bei der Erlangung des vom DARC anerkannten Odenwälder Weininsel-Diploms. In der angegebenen Zeit werden wertbare Stationen täglich von 15:00–16:00 UTC auf 80 m und 40 m aktiv sein.


FUNKWETTERBERICHT (21.05. de DJ2RE)

Bei anhaltend niedriger Sonnentätigkeit gestalteten sich die Ausbreitungsbedingungen recht mäßig. Die Tagesmaxima der F2-Grenzfrequenz lagen zwischen 9 und 10 MHz, während die nächtlichen Tiefstwerte um 6 MHz schwankten. Bei der Sonnenfleckenzahl der 10-cm-Strahlung hält die Talfahrt noch an. Beide Größen waren am 20.05. bis auf jeweils 148 Einheiten abgefallen.

Vermutlich wird die unmittelbar bevorstehende Steigerung der magnetischen Unruhe zu einer weiteren Verschlechterung der Fernausbreitung führen. Aufgrund der 27-Tage-Wiederkehr-Tendenz kann erst Anfang Juni mit einer leichten Besserung des Funkwetters gerechnet werden.


Ende des Deutschland-RS Nr. 20/91 vom 24.05.1991

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1991 Rundspruch-Archiv