PROTOKOLL ZUR ORDENTLICHEN DISTRIKTSVERSAMMLUNG DES DISTRIKTS BERLIN (D)


Die ordentliche Distriktsversammlung fand am 10.01.1990 im Hotel Berlin, Lützowplatz 17 in 1000 Berlin 30 statt. Beginn war um 19:36 Uhr. Vertreten waren alle Ortsverbände mit Ausnahme von Tiergarten, D09 und Wedding, D10, sowie alle Referate außer dem DX-Referat.


Der Distriktsvorsitzende Wolfgang Rothert, DL7RT, begrüßte die anwesenden Ortsverbandsvorsitzenden und die Referenten sowie die Gäste. Hierbei fanden die Gäste aus der DDR besondere Beachtung. Anwesend waren fünf OM aus den Bezirken Berlin und Potsdam.


Es folgte die Ehrung der verstorbenen Mitglieder.


Die Distrikts-Ehrennadel wurde in Abwesenheit an Ottomar John, DE7BVG, für seine Verdienste der QSL-Vermittlung innerhalb Berlins und auch in die DDR verliehen.


Nach der Nominierung des Protokollführers (DC7XJ) wurde gegen die in der Einladung vorgeschlagene Tagesordnung kein Einspruch erhoben.


Es folgte der Bericht des Distriktsvorstandes. Wolfgang, DL7RT. Er erläuterte seine vielfältigen Termine, die er wahrzunehmen hatte. Diese reichten von der Ausrichtung der Neujahrs-Fuchsjagd über Treffen der nördlichen Distriktsvorsitzenden und Distriktsjugendreferenten in Reinbeck; dem Besuch diverser Berliner Aktivitäten; Amateurratsbesprechungen und Sitzungen des Personalausschußes des DARC, über Unterstützungen des Kirchentages in Berlin; der Internationalen Funkausstellung; bis hin zum Besuch der HAM RADIO in Friedrichshafen und der INTERRADIO in Hannover sowie der Teilnahme am HAM-Treffen am 24.12. in Potsdam.

Er schloß seinen Bericht mit einem ausdrücklichen Dank an seinen Stellvertreter Joachim Schulze, DL7BE, der ihn tatkräftig unterstützt und ihm etliche Termine abgenommen hatte.


Joachim, DL7BE, berichtete in seiner Doppelfunktion als stellvertretender Distrikts-Vorsitzender und BuS-Referent. Er nahm an zwei Tagungen des Referates für Bild- und Schrift in Kassel teil, war beim Internationalen Packet-Radio-Treffen in Frankfurt, war bei zwei Fuchsjagden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen dabei, richtete im Oktober die Distrikts-Fuchsjagd aus, war ebenfalls bei der Unterstützung des Kirchentages dabei, hatte alle Hände voll bei der IFA zu tun, war bei der Inbetriebnahme des Berliner ATV-Relais dabei und konnte sich durch den reichlichen Papierkram und Telefoniererei nicht über Langeweile beklagen.


Dieter Schmidt, DL7HD, Verbindungsbeauftragter zur Landespost-Direktion Berlin, gab zu Beginn seines Berichtes die Lizenz-Statistik für Berlin bekannt: Danach gibt es 44 A-, 1079 B- und 761 C-Lizenzen; 7 A-, 33 B- und 11 C-Lizenzen sind bei Ausländern und es gibt 47 Clubstationen der Klasse B, 1 der Klasse C sowie 11 Lizenzen für Relaisfunkstellen.

Den OVVs stellte er diverse Schreiben des FTZ-Darmstadt sowie des Bundesministers für Post und Telekommunikation zur Verfügung, die sich mit Verkaufsanzeigen in Mailboxen, Rufzeichenwünschen, dem Betrieb von Empfangsfunkanlagen, dem Betrieb auf 50 MHz, der Begrenzung von Frequenzbereichen in Amateurfunkgeräten, dem Betrieb auf Schiffen, dem Empfang von METEOSAT-Sendungen und der Belegung der Bereiche oberhalb 1240 MHz auseinandersetzen. Schließlich wurde noch die Verfügung Vfg 1162/1989 ausgeteilt, die den Betrieb von Y2-Stationen in DL regelt.

Breiten Raum nahmen die Erläuterungen zur Belegung des Sonderkanals S6 im Breitbandkabelnetz ein.


Der Mobil-Referent Jürgen Wetzel, DL7VD, übergab die Wanderpokale des Mobil-Referates für Kurzwelle an den Ortsverband Neukölln und den für UKW an den OV Zehlendorf.

Im vergangenen Jahr wurden durch den Distrikt Berlin drei Großraum-Mobilwettbewerbe durchgeführt. Teilgenommen haben daran insgesamt 202 Mobilstationen, davon 96 auf UKW und 106 auf Kurzwelle. Jürgen gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß der Standortnachteil der Berliner Mobilisten in Zukunft durch eine Teilnahme mit dem Rufzeichenzusatz Y2/ ausgeglichen werden kann.


Joachim, DL7BE, zeigte dann mit Hilfe sehr übersichtlicher Overhead-Folien die Mitgliederbewegung der Berliner Ortsverbände.


Es folgte der Bericht des Fuchsjagd-Referenten Rudi Didzun, DL7TE. Er konnte zwei Distrikts-, zwei OV- und sechs Trainings-Fuchsjagden in Berlin vermelden. Die Berliner Meisterschaft gewann Fred Kiel, DC7IK. Es wurden 13 Fahrten zu auswärtigen Fuchsjagden durchgeführt, die Teilnehmerzahlen von zwei bis sieben Personen verzeichneten. Hervorzuheben waren das Peilseminar in Hochspeyer, die internationale Fuchsjagd in Lübeck sowie die Teilnahme an der polnischen Meisterschaft.


Der Regionalreferent der AGAF Horst Schurig, DL7AKE, der das BuS-Referat unterstützt, gab nochmals die Inbetriebnahme des ATV-Relais DBØKK bekannt. Ferner berichtete er über das einzige ATV-Treffen im Jahr 1989 in Berlin am 12. November. Bei diesem konnten erstmalig auch ATV-Amateure aus der DDR begrüßt werden.


Das Referat für Jugend und Ausbildung, vertreten durch den Referenten Woody Williams, DJØGK, gab sodann seinen Rechenschaftsbericht. Er nahm an drei überegionalen Zusammenkünften in Hamburg, Ehringerfeld und Hannover teil. Dann berichtete Woody über die Arbeit im Distrikt mit dem Schwerpunkt des Amateurfunks in der Schule. Es wurden unter anderem zehn Fuchsjagdempfänger fertiggestellt und ein Modem zum Empfang von Aussendungen von OSCAR 11 entwickelt und gefertigt. In seiner Schlußbetrachtung ging DJØGK auf die weitere Arbeit des Referates ein. Er regte an, daß das Referat in verschiedene Sachgebiete aufgeteilt werde, da ihn das Gebiet „Amateurfunk in der Schule“ völlig ausfülle und für weitere Aktivitäten seinerseits zu wenig Zeit zur Verfügung stünde.


Robert Bruce, DJØXC, sprach für das Notfunk-Referat. Glücklicherweise waren in Berlin keine Aktivitäten dieses Referates notwendig. Er mußte aber auf die Erdbebenkatastrophe in San Francisco eingehen, bei der er 66 Notfunkmeldungen, die in AMTOR eingingen, nach Heidelberg vermitteln konnte. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß das BMPT baldmöglichst eine Regelung zum Drittenverkehr in Notsituationen findet.


Dann sprach Hans-Ulrich Dröse, DL7ZL, als UKW-Referent. Er verwies auf seine Teilnahme an zwei UKW-Arbeitstagungen in Kassel, dem Treffen der nordischen VHF/UHF/SHF-Amateure in Dänemark und der Weinheimer UKW-Tagung. Er berichtete über die Arbeiten bezüglich des Sonderkanals S6 und gab die Genehmigung einer 23-cm-Relaisfunkstelle mit dem Rufzeichen DBØKOR bekannt. Die Verlegung der Frequenzen von DBØTA, das durch eine Richtfunkstrecke der DDR beeinträchtigt wurde, gehörte ebenso zu seinen Arbeiten wie die Auseinandersetzung mit dem Funkstörungsmeßdienst, durch dessen nachlässiges Verhalten einem Funkamateur erhebliche Auflagen gemacht wurden. Für die Anbindung der Packet-Mailbox DBØGR an DBØBLN entwickelte und baute er zwei 13-cm-Transverter, die in Kürze ihren Betrieb aufnehmen werden. Die Berliner Mikrowellen-Interessengruppe wurde weitergeführt und mit zahlreichen Bauprojekten der Versuch unternommen, die Berliner Mikrowellenaktivität zu steigern.


Der Bericht des Referates für Behinderten-Betreuung wurde von DL7BE verlesen. Der Referent Günter Zellmer, DL7ZG, war maßgeblich an vier Lehrgängen zur Erlangung einer Amateurfunk-Lizenz beteiligt. Dadurch konnte er 64 Personen zur Lizenz verhelfen, darunter elf Blinde und acht Behinderte. Somit gehen in der Vergangenheit 955 (!) Lizenzen auf sein Konto.

Auf dem von ihm betreuten Distriktstelefon gingen ca. 2500 Anrufe im Jahr 1989 ein. 4800 Kassetten mit der tönenden cq-DL wurden zum Versand gebracht. Das Auflesen durch DL7ANL und DL7AN nahm etwa 83 Stunden in Anspruch. Die Fragen und Antworten aus dem „Cuno“ schlugen mit 420 Kassetten zu Buche. Am sonntäglichen ZAP-Verkehr nahmen im zweiten Halbjahr 6270 Stationen teil.


Der Distriktsvorsitzende erläuterte im Anschluß an die Rechenschaftsberichte der Referenten die Rechnungslegung des Distriktes Berlin. Die Kassenprüfer DL7ADU und DD6KC hatten keine Beanstandungen und empfahlen die Entlastung des Vorstandes. Die Versammlung entsprach einstimmig diesem Vorschlag.


Die Wahl der Kassenprüfer für das nächste Jahr ergab eine einstimmige Wiederwahl von DL7ADU und DD6KC, die ihre Wahl annahmen.


Da im Jahr 1991 wieder die Wahlen zum Distrikts-Vorstand anstehen, wurden die Wahlhelfer gewählt. Es wurden nominiert: DL7HU, DL7ANQ, DL7YS und DL7ADU. Alle vier nahmen die einstimmige Wahl an, DL7HU fungiert als Wahlleiter.


Der Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ wurde mit der Verlosung des Distrikts-Meetings eröffnet. Brigitte, DL7AFJ, ermittelte den Ortsverband Neukölln, D03, als Ausrichter des Distrikts-Meetings 1990.

DL7BE referierte dann kurz über die Aussichten bei der Betriebsart Packet-Radio.

Die Frage von DL7QG betreffs der eventuellen Auflösung der OPDen und die damit verbundenen Fragen zur Lizenzerteilung usw. konnte vom Verbindungsbeauftragten zur Landespostdirektion Berlin dahingehend beantwortet werden, daß es sich hierbei um reine Spekulationen handelt. Es gibt nach seinem Wissen keine derartigen Überlegungen beim BMPT.

DL7NL berichtete in seiner Eigenschaft als OVV von D01 über einen Vorfall, der mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen wurde und kein gutes Licht auf die Arbeit der Geschäftsstelle in Baunatal wirft: Ein Mitglied von D01 verstarb im Januar 1989. Dies wurde der Geschäftsstelle Anfang Februar mitgeteilt und im April erschien auch ein Nachruf in der cq-DL. Im September fragte Baunatal aufgrund zurückkommender QSL-Karten mit dem Vermerk „Silent Key“ beim OVV nach, wann besagter OM verstorben sei, damit man es in der cq-DL veröffentlichen könne. Der Brief vom Anfang Februar wurde kommentarlos nochmals nach Baunatal geschickt und kam mit der Bemerkung „stimmt“ zurück. Im November bekam die Witwe eine Beitragsrechnung und im Dezember wurde DL7NL eine Ehrennadel für die 40jährige Mitgliedschaft des Verstorbenen mit Bitte zur Verleihung zugesandt.

Bob, DJØXC, regte an, daß das Spandau-Relais in Zukunft mit nur einem Rufton zu öffnen sein sollte, da es für Mobilisten nicht ganz einfach ist, die erforderlichen sechs Töne gefahrlos auszusenden. Dieter, DL7HD, nahm dies als OVV von D06 zur Kenntnis und erläuterte den Sinn der sechs Tonrufe. Sie seien auf der einen Seite historisch begründet, andererseits stellen sie auch eine erzieherische Maßnahme dar, die einen gepflegteren QSO-Stil auf diesem Relais zur Folge haben soll. Potentielle „Störer“ sollen durch den aufwendigeren Öffnungsmodus davon abgehalten werden, dieses Relais zu nutzen. Seine Argumentation fand bei der Versammlung starken Widerspruch zumal sich das Relais mit Handfunkgeräten neuester Fertigung aus technischen Gründen nicht mehr öffnen läßt. DL7HD versprach, die Problematik zu Überdenken und ggf. auf Abhilfe zu sinnen.

Der Ortsverband Wilmersdorf wies noch auf den vom ihm gestifteten Fuchsjagd-Wanderpokal hin. Ein Informationsblatt wurde allen OVVs übergeben.


Das offizielle Ende der Distriktsversammlung war um 22:07 Uhr.


Berlin, den 15.01.1990

gez. Bernd P. Kieck, DC7XJ, Protokollführer


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