DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 41/90 VOM 30.11.1990


BONN

Am 23.11. fand im Bundesministerium für Post und Telekommunikation in Bonn ein Informationsaustausch zum Thema Amateurfunk statt. Eingeladen waren 23 Vertretungen des Amateurfunks in Deutschland.

Der DARC war vertreten durch den 1. Vorsitzenden Günther Matz, DJ8BN; den 3. Vorsitzenden, Karlheinz Vennekohl, DK5OD, sowie den Geschäftsführer Bernd W. Häfner.

Zwei wesentliche Punkte bestimmten die Tagung: die Diskussion über die Anregung der Deutschen Bundespost, einen Dachverband im Amateurfunk zu gründen, sowie die vor allem von kleineren Gruppierungen eingereichten Themenvorschläge. Während dieser Anhörung waren keine Beschlüsse zu fassen. Vielmehr diente dieser Tag des gegenseitigen Informationsaustausches.

Das Thema „Dachverband“ wurde kontrovers behandelt. Einige Teilnehmer äußerten die Meinung, dieses Thema müsse unter den Amateurfunkvertretern ausgehandelt werden. Während einige Vertreter sich durch den DARC gut vertreten fühlen, machten andere Gruppierungen deutlich, daß sie auf keinen Fall eine Vertretung durch den DARC wünschten.

Günther Matz, DJ8BN, vertrat die Ansicht, daß noch viele Fragen offen sein, so z. B. der Minderheitenschutz und die Kostenfrage.

Die von den einzelnen Verbänden vorgegebenen Fragenkomplexe sollen schriftlich beantwortet werden. Für einen neu zu bildenden „Frequenzausschuß 50 MHz“ benannte der Vorstand den UKW-Referenten Günter König, DJ8CY, als Vertreter des DARC.


BAUNATAL

Im Alter von 88 Jahren verstarb am 23.11. Werner Feilhauer, DL3JE. Feilhauer war einer der ersten Funkamateure Deutschlands. Bereits im Jahre 1924 erhielt er die Audion-Versuchserlaubnis und 1928 die Sendelizenz mit dem Rufzeichen D4CLK. Nach dem zweiten Weltkrieg trat er 1947 in den Württembergisch-Badischen Radioclub ein und bekam im Juni 1949 das Rufzeichen DL3JE zugeteilt. In der Clubarbeit war Feilhauer immer aktiv. Er unterstützte die Ortsverbände Göttingen und München beim Aufbau. Von November 1957 bis November 1961 war er als Vizepräsident, 2. Vorsitzender und Beisitzer im geschäftsführenden Vorstand des DARC tätig. Bei der Übersiedlung und Neueinrichtung der Geschäftsstelle des DARC in Baunatal war Feilhauer maßgeblich beteiligt. Zudem war er mehrere Jahre federführendes Mitglied des Ehrennadelausschusses und betreute das DASD- und DARC-Archiv.

Für seine Verdienste um den deutschen Amateurfunk zeichnete ihn der DARC am 22.04.1956 mit der goldenen Ehrennadel aus.


TECHENTIN

Die für den 01.12. geplante Meisterschaft des RSV in Schnelltelegrafie ist abgesagt worden. Als Begründung wird eine zu geringe Zahl von Anmeldungen genannt.


GLADBECK

Der Vorstand des DARC bemüht sich weiterhin um eine Lösung der durch die Belegung des Sonderkanals S6 entstehenden Probleme. Dazu findet am 26.01.91 in Gladbeck ein Treffen der S6-Beauftragten aus allen Distrikten des DARC statt. Ziel ist eine Bestandsaufnahme der Situation in den einzelnen Distrikten.


HANNOVER

Der Start des sowjetischen Amateurfunksatelliten AMSAT-OSCAR 21 hat sich auf den 07.01.1991 verschoben. Ursprünglich war als Termin der 29.11.1990 angekündigt worden. Wie verlautet, gab es bisher keine technischen Probleme bei der Startvorbereitung. Der Satellit enthält das RUDAK-2-Experiment der AMSAT-DL.


ANTARKTIS

Die Georg-Forster-Forschungsstation in der Antarktis ist mit einem neuen Operator besetzt. Am 11.11. erreichte Volker Strecke, Y24LN, die Station. Er wird ab sofort unter dem Rufzeichen Y88POL aktiv sein.

In einem Grußtelegramm berichtete Y24LN von ausgezeichneten Wetterbedingungen und einer ruhigen Magnetik. Er hofft auf viele Amateurfunkverbindungen.


WELLINGTON

Nach einer Meldung des Westlink Reports aus Kalifornien dürfen neuseeländische Funkamateure ab sofort im Langwellenbereich zwischen 165 und 190 kHz senden. Die Strahlungsleistung darf höchstens 5 W betragen. Primäre Nutzer dieses Frequenzbereiches dürfen durch den Funkbetrieb nicht gestört werden.


CHAMPAIGN

In den USA soll eine 10-m-Bake von einem Heißluftballon aus betrieben werden. Wie erst jetzt bekannt wurde, war der 01.12. als ursprünglicher Starttermin angegeben. Je nach den lokalen Wetterbedingungen wurden jedoch als Ausweichtermin der 02., 08. oder 09.12. genannt. Startzeit des mit Drifter 1 bezeichneten Ballons ist jeweils 15:30 UTC.

Die Bake hat eine Leistung von 1 W und soll auf der Frequenz 28.866 kHz mit dem Rufzeichen N9JL/B senden. Startplatz ist Champaign im amerikanischen Bundesstaat Illinois. Empfangsberichte sind an KA9WWA erbeten.


WASHINGTON

Nach Angaben der amerikanischen Fernmeldebehörde FCC gab es am 01.10.1990 in den USA über 493.000 Funkamateure. Dies entspricht einer Steigerung um 6,1 % gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Damit ist bei einer Bevölkerungszahl von 247 Millionen etwa jeder fünfhundertste Einwohner in den USA ein Funkamateur. Auf die einzelnen Lizenzklassen entfielen: Extra 10 %, Advanced 21 %, General 24 %, Technican 26 % und Novice 19 %.


FUNKWETTERBERICHT (27.11. de DJ2RE)

Auch während der vergangenen Woche war die Sonnenaktivität nur gering bis mäßig. Da die bedeutendsten Fleckengruppen mittlerweile hinter den Westrand der Sonnenscheibe verschwunden sind und bisher nur kleinere Gebiete am Ostrand auftauchten, ist keine schnelle Änderung zu erwarten.

Am 26.11. waren Sonnenflecken-Relativzahl und 10-cm-Strahlung bis auf 136 bzw. 157 Einheiten abgefallen. Zurückgehende F2-Grenzfrequenzen, deren Höchstwerte gegenwärtig zwischen 11 und 13 MHz liegen, hatten eine merkliche Verkürzung der Bandöffnungszeiten im oberen Frequenzbereich zur Folge. Der DX-Verkehr auf dem 6-m-Band ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. Andererseits führte die seit dem 19.11. anhaltende ruhige Magnetik zu bemerkenswert guten Bedingungen auf den niederfrequenten Kurzwellen. Bis etwa zum 05.12. dürfte das ruhige Funkwetter andauern. Danach wird eine erneute Aktivitätssteigerung der Sonne erwartet.


Ende des DL-RS Nr. 41 vom 30.11.1990

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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