DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/90 VOM 09.11.1990


NEWINGTON

Das Diplom-Komitee des amerikanischen Amateurfunkverbandes ARRL hat die DDR mit Wirkung vom 03.10.1990 von der DXCC-Länderliste gestrichen. Dies meldete die Rundspruchstation W1AW am 07.11. QSL-Karten mit den Landeskennern DM und DT bzw. Y2 bis Y9 werden nur noch für die Zeit vom 17.09.1973 bis zum 02.10.1990 für die DDR anerkannt. Verbindungen ab dem 03.10.1990 zählen für Deutschland, das heißt wie DL.

Die Demokratische Volksrepublik Jemen, 7O, und die Arabische Republik Jemen, 4W, sind ab 22.05. in der DXCC-Länderliste gestrichen und durch ein neues Land Jemen, 7O, ersetzt. Als frühester Termin für die Einreichung neuer 7O-Karten ist der 17.03.1991 festgesetzt. Damit umfaßt die derzeit gültige DXCC-Länderliste 322 Länder.


HERNE

Die AMSAT-NA hat die im Herbst geplanten Termine für die nächsten ZRO-Tests über den Amateurfunksatelliten OSCAR 13 bekanntgegeben. Nachfolgend sind außer den Terminen für Mitteleuropa jeweils auch die Elevation und der Winkel der Mißweisung der Satellitenantennen – der sogenannte Squint-Winkel – genannt. Günstige Bedingungen liegen vor bei großer Elevation und geringem Squint-Winkel. Hier die Termine:

24.11.90 um 17:00 UTC, Mode B, 8° Elevation, 4° Squint
01.12.90 um 20:30 UTC, Mode B, 7° Elevation, 8° Squint
15.12.90 um 16:30 UTC, Mode B, 6° Elevation, 5° Squint
22.12.90 um 05:30 UTC, Mode B, 56° Elevation, 24° Squint
22.12.90 um 06:45 UTC, Mode L, 56° Elevation, 13° Squint

Die nächsten Tests erfolgen erst wieder zwischen April und Juni 1991. Es sollen dann auch mehr Tests in Mode L stattfinden. Der ZRO-Test ist ein wichtiges Hilfsmittel zur Überprüfung der eigenen OSCAR-Station. Die Teilnahme kann jedem OSCAR-Benutzer dringend empfohlen werden. Ziel ist das Erkennen von technischen Fehlern der Empfangsanlage und die Optimierung des OSCAR-Empfangs. Bildlich gesprochen geht es also um die Ausrottung von „Krokodilen“. So nennt man volkstümlich Stationen, die aufgrund schlechter Empfangseigenschaften ihre Sendeleistung unnötig erhöhen. Eine ausführliche Anleitung zur Teilnahme an den ZRO-Tests ist in der cq-DL 8/89, Seite 495, abgedruckt. Die Frequenzen sind 145,840 MHz für Mode B und 435,945 MHz für Mode L.


KIEL

Der DARC-Distrikt Schleswig-Holstein betreibt auf 10,144 MHz eine Aurora-Warnbake. Sie wurde von DK4VW erbaut und dient als Indikator für Aurora-Bedingungen aufgrund von Empfangsbeobachtungen. Standort ist bei DK4LI nördlich der Schlei.

Bei normalen Bedingungen wird das Rufzeichen DKØWCY dreimal hintereinander gegeben, gefolgt von einem Dauerstrich von drei Sekunden Länge. Bei schwacher Aurora in Norddeutschland werden nach dem Rufzeichen etwa 15 kurze Striche gegeben. Eine starke Aurora wird durch einen zehn Sekunden dauernden Strich angezeigt. Es ist geplant, die Bake parallel auf einer anderen Frequenz mit wechselnden Ausbreitungsbedingungen zu betreiben.


HANNOVER

Am 03./04.11. fand in Hannover die diesjährige INTERRADIO statt. Zur Eröffnung konnte der gastgebende Distriktsvorsitzende, Claus Otte, DL3MC, zahlreiche Ehrengäste und Besucher begrüßen.

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Ministerialdirigent Peter Kahl vom Bundesministerium für Post und Telekommunikation. In seiner Festansprache stellte Kahl die Probleme des BMPT bei der Vergabe von Frequenzen dar. Eine Garantie für die Erhaltung der heutigen Amateurfunkbänder könne zum jetzigen Zeitpunkt auf lange Sicht nicht gegeben werden. Jedoch sei der DARC aufgefordert, sich weiterhin gesprächsbereit zu zeigen. Unter den zahlreichen Fachvorträgen dieses Tages war insbesondere der Beitrag von Dr. Lothar Wilke, Y24UK, von allgemeinem Interesse. In einem umfassenden Rückblick zeichnete Y24UK die Entwicklung des Amateurfunks in der DDR von 1953 bis 1990 nach. Im Ausstellungsbereich war der DARC mit einem großflächigen Informationszentrum vertreten. Am Stand des Jugend- und Ausbildungsreferats beschäftigten sich zahlreiche, zum Teil sehr junge Interessenten mit dem Bohren und Bestücken von Platinen. Ein besonderer Anziehungspunkt war wiederum der Flohmarkt.

Am Sonntag begann die Vortragsreihe mit einer Diskussionsrunde unter dem Thema: Funkamateure fragen den Vorstand und den Amateurrats-Sprecher. Zu den Fragen der Besucher nahmen der gesamte Vorstand des DARC, der AR-Sprecher, Hans-Christian Schütt, DL9XN, und der Geschäftsführer des DARC, Bernd W. Häfner, Stellung. Die Moderation lag bei Dr. Horst Ellgering, DL9MH. Hauptthemen waren die Interessenvertretung des DARC gegenüber der Post und der Industrie sowie die drohende Bandbeschneidung des 70-cm-Bandes und die Betrachtung dieser Problematik unter dem Blickwinkel des wirtschaftlich-ökonomischen Nutzens der betroffenen Funkdienste.

Weitere Fragen wurden zur Thematik TVI/BCI, Leistungsbeschränkungen sowie zur Belegung des Sonderkanals S6 gestellt.

Zur Bildung eigenständiger Interessengruppen entstand eine längere Diskussion. Der 1. Vorsitzende, Günther Matz, DJ8BN, stellte fest, daß technische Innovationen wichtig seien, um weiterhin den experimentellen Aspekt des Amateurfunks unter Beweis zu stellen. Jede Abspaltung von Interessengruppen sei jedoch ein negatives Ergebnis.

Die Diskussion schloß mit der Erkenntnis, daß diese Runde ein fester Bestandteil der INTERRADIO werden solle.

Mit über 11.500 Besuchern hat die INTERRADIO erneut ihre Daseinsberechtigung bewiesen. Dabei wird in den nächsten Jahren sicherlich ein weiterer Anstieg der Besucherzahlen zu erwarten sein.


FUNKWETTERBERICHT (06.11. von DJ2RE)

Erwartungsgemäß steigen seit Monatsanfang die Tageswerte der Sonnenfleckenzahl und der 10-cm-Strahlung wieder steil an. Nach einer Meldung von Boulder/USA wurden am 04.11. 227 bzw. 156 Einheiten erreicht und am darauffolgenden Tage 266 und 170 Einheiten. Zur gleichen Zeit war die Magnetik auffallend ruhig. Auswirkungen auf die Höhe der F2-Grenzfrequenz, deren Maximalwerte zur Zeit um 13 MHz schwanken, sind allerdings bisher noch nicht zu erkennen.

Die positive Entwicklung der Sonnenaktivität wird voraussichtlich bis Mitte November anhalten. Infolgedessen werden sich im Zusammenwirken mit dem jahreszeitlichen Gang während der zweiten Monatshälfte die besten Ausbreitungsbedingungen dieses Jahres auf den höherfrequenten Bändern einstellen.

Das Niveau des Vorjahres wird vermutlich jedoch nicht erreicht werden, da sehr wahrscheinlich das Maximum des Zyklus 22 – mit einem gleitenden Monatsmittel der Sonnenflecken-Relativzahl von 158,1 – bereits im Juli 1989 auftrat.


Ende des DL-RS Nr. 38/90 vom 09.11.1990

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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