DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 25/90 VOM 29.06.1990


TORREMOLINOS

Der auf den vorangegangenen Konferenzen der IARU-Region 1 schon übliche Antrag, auf eine Abschaffung der für Amateurfunkbetrieb unterhalb 30 MHz nach VO Funk Artikel 32 vorgeschriebene Morseprüfung hinzuwirken, wurde auch auf der diesjährigen Konferenz in Torremolinos abgewiesen. 30 der vertretenen Verbände waren für eine Beibehaltung, damit der Amateurfunkdienst sich nicht selbst abwerte, neun plädierten für eine Abschaffung, das sind 23 %. Dies waren Farör, Finnland, Frankreich, Gabun, Israel, Portugal, Spanien, Ungarn und Zypern.

Eingebracht hatte Israel den Antrag mit der falschen Behauptung, im Seefunk würde in Kürze die Telegrafieprüfung generell abgeschafft. Daraufhin war das Thema in der Radio REF April 1990 seitenlang diskutiert worden. Dabei gehört Frankreich selbst – neben u. a. der Bundesrepublik Deutschland – zu den Ländern, die im Abschlußprotokoll der Seefunk-WARC Genf 1987 die vorgesehene Auswechslung des Seefunkpersonals gegen Funkelektroniker ausdrücklich angelehnt hatten.


BERGISCH-GLADBACH

Der RSV, der Radio-Sport-Verband der DDR, lädt alle Peilamateure des DARC zu den Peilmeisterschaften bei Hartha, einem Kurort 20 km südwestlich von Dresden, ein. Termin ist der 13.–15.07. Die Anfahrt erfolgt über die Abfahrt Wilsdruff-Tharandt der Autobahn Dresden – Chemnitz, und zwar die erste Abfahrt. Übernachtungsmöglichkeit besteht in Klassenräumen bzw. in der Turnhalle der Schule, d. h. Schlafmatratze oder Schlafsack und Eßbesteck sind mitzubringen. Anmeldungen sollten möglichst bis zum 01.07. an Stefan Meissner, ....., erfolgen. Die Teilnehmergebühren betragen 25,– DM mit Übernachtung, Verpflegung und Kosten pro Person.


DARMSTADT

Nach mehrwöchigem Probebetrieb gibt es die tagesaktuellen Funkwetterberichte des FTZ-Forschungsinstitutes nun regulär im Bildschirmtext-Dienst. Eine Ankündigung stand bereits in der cq-DL 5/90. Dieses reichhaltige Angebot, das gebührenfrei ist, umfaßt 16 Seiten. Es ist aufzurufen mit der Nummer *150300003#, und es ist nicht nur von Btx-Teilnehmern nutzbar, sondern auch an allen öffentlichen Btx-Terminals in vielen Städten. Im „Gastzugang“ über jeden Telefonanschluß ist es auch aus dem Ausland erreichbar. Die Anwahl erfolgt über die Tel.-Nr. 190 für den Übertragungsstandard V.23, bzw. in einigen Ortsnetzen über die Tel.-Nr. 19300 für V.22. Btx-Decoder-Software für PCs sind mittlerweile schon sehr billig erhältlich. Zuschriften zum Btx-Funkwetterdienst sind zu richten an die DBP TELEKOM, ......


BONN

IRCs – Internationale Antwortscheine – werden unter Funkamateuren nach wie vor verwendet, wenn eine QSL-Karte direkt gewünscht wird. Mit dem Amtsblatt Nr. 53 vom 18.06.1990 des Bundesministers für Post und Telekommunikation und der Deutschen Bundespost wird darauf hingewiesen, daß gefälschte Internationale Antwortscheine im Umlauf sind. Die bisher beobachteten Fälschungen weisen die folgenden Merkmale auf: Das Papier ist stärker und schwerer als bei Originalantwortscheinen, es fehlt das „UPU“-Wasserzeichen, die Antwortscheine tragen einen Tagestempel aus „BOMBAY/DADAR“, der ursprüngliche Verkaufspreis von 8,50 RS ist durch einen violetten Aufdruck auf 13,50 RS erhöht worden. Sollten Funkamateure gefälschte Antwortscheine erhalten, wird empfohlen, diese nicht einzulösen bzw. weiterzugeben, sondern sich mit dem Absender in Verbindung zu setzen.


ITZEHOE

Am 09.05.1990 wurde beim bundesdeutschen Funküberwachungsdienst ein neues fernbedienbares Kurzwellen-Funkpeilnetz in Betrieb genommen. Die offizielle Übergabe erfolgte in der Funküberwachungsstelle Itzehoe durch die Hamburger Entwicklungsfirma Plath GmbH. In seinem Grußwort wies der Präsident des FTZ Ronald Dingeldey auf die jetzt ermöglichten schnelleren und genaueren Peilungen hin. Zuvor gab eine anfordernde Meßstelle über eine Telefonleitung Peilkommandos und ließ sich die Peilungen telefonisch zurückmelden, worauf manuell auf einem Kartentisch eine Schnittpunktbildung aus mehreren Peilrichtungen angefertigt werden mußte. Jetzt werden sämtliche Peilempfänger über ständige Datenleitungen ferneingestellt, und die Standortbestimmung des vermessenen Senders erfolgt elektronisch. Dabei werden die digital umgesetzten Meßwerte der beteiligten Peilstationen in der Zentrale im FTZ-Rechner gesteuert, kombiniert und in Sekundenschnelle in den Peilstellen in einem Farbmonitor auf einer Landkarte zur Anzeige gebracht. Gleichzeitig werden die geographischen Koordinaten der Peilobjekte auf dem Bildschirm eingeblendet.

Bereits in den ersten Nachkriegsjahren war in Itzehoe unter der Regie unseres Oldtimers Ernst Suhl, DL1FQ, mit dem Wiederaufbau der ersten Station eines Funküberwachungsnetzes begonnen worden, das die damaligen Besatzungsmächte hier u. a. als Voraussetzung für die Wiederzulassung des Amateurfunks angesehen hatten.


LAKE BLUFF

Die Halbjahres-Nachtragsliste zu den beiden Bänden des Radio Amateur Call Book 1990 ist erschienen. Sie umfaßt rund 39.000 neue Rufzeichen und 39.000 sonstige Änderungen. Das bedeutet für ein halbes Jahr zusammen 78.000, das sind 7,4 % Veränderungen gegenüber 1.041.000 Eintragungen der beiden Hauptbände. Der hier geringeren Nachfrage nach dem 10,- US$ kostenden Nachtragsband entsprechend bleiben die Meldungen dafür an den Callbook-Verlag offenbar lückenhaft. Die 200 für die Bundesrepublik Deutschland aufgeführten Veränderungen machen jedenfalls nur 0,3 % in den „International Listings 1990“ aufgeführten 63.300 Eintragungen für DL aus.


FUNKWETTERBERICHT (26.06.)

Einige Tage früher als erwartet, hat die Sonnenaktivität nunmehr wieder zugenommen. Eine größere Fleckengruppe hat den Südostrand der Sonne überschritten, ein weiteres Gebiet, das auf der Südhälfte entstanden war, gewinnt sehr schnell an Ausdehnung und Komplexität. Von Boulder/Colorado wurden für den 24.06. folgende Tageswerte mitgeteilt: Sonnenfleckenzahl 127 und 10-cm-Strahlung 137 Einheiten. Während der letzten fünf Tage war die Magnetik ruhig, und das Maximum der F2-Grenzfrequenz schwankte wie bisher um 9 MHz. Im gleichen Zeitraum ging die Sporadische E-Ausbreitung im 50-MHz-Bereich deutlich zurück. Zwar läßt sich die weitere Entwicklung zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorhersagen, es besteht jedoch Aussicht auf eine zunehmende Aktivitätssteigerung, die zu Sonneneruptionen führen kann.


Ende des DL-RS Nr. 25/90 vom 29.06.1990

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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