DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 24/90 VOM 22.06.1990


HERNE

Der nächste ZRO-Test über OSCAR 13 wird am 30.06. zu folgenden Zeiten durchgeführt: um 18:40 UTC in Mode JL, Elevation 63°, Squintwinkel 7°; um 19:30 UTC in Mode B, Elevation 62°, Squitwinkel 2°. Gute Signale sind bei hoher Elevation und geringen Squintwinkel zu erwarten. Die Frequenzen sind für Mode B 145,840 MHz und für Mode JL 435,845 MHz. Eine genaue Anleitung zur Teilnahme ist in der cq-DL 8/89, Seite 495, nachzulesen.


HAMBURG

Am 14.06. legte ein OM im 81. Lebensjahr bei der OPD Hamburg die Amateurfunkprüfung Klasse C ohne Probleme ab. Der glückliche Lizenzinhaber ist Hans Müller, DG7XH. Er wurde 1909 geboren. OM Müller beschäftigt sich seit über 60 Jahren mit Funkempfang und Amateurfunk. Er baute in seiner Jugend Detektorenempfänger und später den legendären Röhrenempfänger Lafayette selbst. OM Hans ist fachlich nicht vorbelastet und auch heute noch mit speziellen Kenntnissen in der Fotografie beruflich tätig. Wir wünschen Hans noch viele Jahre als aktiven Funkamateur. Herzlichen Glückwunsch.


FRIEDRICHSHAFEN

Vom 29.06.–01.07. findet die 15. HAM RADIO mit dem Bodenseetreffen statt. Das internationale Interesse ist weiterhin ausgesprochen groß. Die Unterbringung der vielen DARC-Gäste aus dem Ausland bereitet den Organisatoren jedes Jahr immer größere Anstrengungen.

Wie in den Vorjahren kann auch wieder das Messegelände zum Zelten und Campieren in Anspruch genommen werden. Erstmals wird auch der RSV e. V., der Radio-Sport-Verband der DDR, mit einem Informationsstand vertreten sein. Mit Selbstbauexponaten, die den Funkamateuren bis vor kurzem in der DDR zur Verfügung standen, soll den Besuchern gezeigt werden, unter welchen Bedingungen Amateurfunk in der DDR betrieben wurde.

Zu dem bereits traditionellen „Round-Table-Talk“ werden sich wieder die Repräsentanten der ausländischen Verbände treffen. Welche Bedeutung diese Diskussionsrunden haben können, ist an dem Beispiel CEPT-Lizenz zu erkennen, dessen Idee in diesen Runden entstanden ist. Damit für den Amateurfunkdienst wichtige Themen effizienter besprochen werden können, werden nur ein bis zwei Repräsentanten eines jeden Verbandes an diesem Meeting teilnehmen.

Die nächste WARC wirft ihre Schatten bereits voraus. Unter der Leitung von Wojiech Nietyksza, SP5FM, findet ein Meeting mit den Repräsentanten der anwesenden Amateurfunkverbände zur Vorbereitung auf die nächste WARC statt. Das diesjährige Vortragsprogramm werden Referenten aus dem In- und Ausland gestalten. Zum Rahmenprogramm gehören selbstverständlich auch ein An- und Abreise-Mobilwettbewerb, Fuchsjagden und Treffen von Interessengruppen.


NIZZA

Für die europäischen Funkamateure ist der 25.06. ein denkwürdiger Tag: Vor fünf Jahren, am 25.06.1985, hatte die Fernmelde-Kommission die „CEPT-Lizenz“ für Funkamateure gebilligt – siehe cq-DL 8/85, Seite 49 und 6/86, Seite 478 –. Mit dieser Empfehlung war der CEPT ein großartiger Wurf gelungen: Sie erlaubt Funkamateuren den zeitweiligen Betrieb mobiler und portabler Funkanlagen in beteiligten CEPT-Ländern aufgrund ihrer Heimatlizenzurkunde. In dieser muß die CEPT-Lizenzurkunde 1 – für alle im Gastland zugelassenen Amateurfunkfrequenzen – bzw. 2 - für die entsprechenden UKW-Frequenzen oberhalb 144 MHz eingetragen sein. Dabei dürfen beim Übergang in ein anderes CEPT-Land die Privilegien der Heimatlizenz nicht ausgeweitet werden. Die Zuordnung der nationalen Lizenzklassen zu denen der CEPT-Lizenz bleibt dabei den nationalen Fernmeldeverwaltungen überlassen, denen die VO Funk Nr. 2736 die Festsetzung der jeweiligen Prüfungs- und Lizenzbestimmungen übertragen hat. Mit dieser vom Geist der Liberalität und Toleranz geprägten Regelung hat die CEPT 1985 Maßstäbe gesetzt, die weithin und weiterhin Nachahmung verdienen.

Bis Juni 1990 haben folgende 16 der 26 CEPT-Länder die CEPT-Lizenz eingeführt: Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweiz, Spanien sowie Griechenland – mit ländermäßigen Beschränkungen – und Schweden – nur auf UKW –. Von den überschlägig 280.000 im CEPT-Raum ansässigen Funkamateuren können damit aber bereits rund 255.000, das sind 90 %, ein solches weltweit einzigartiges Privileg nutzen.

Nachdem sich auch die CEPT-Lizenz in der Praxis weitgehend bewährt hat, ist die CEPT nun bemüht, eine vergleichbare Regelung für längerdauernde Aufenthalte an festen Wohnsitzen in anderen CEPT-Ländern zu entwickeln. Wünschen wir ihr dabei eine ähnlich glückliche Hand wie mit der CEPT-Empfehlung T/R 61-01.


RASTATT

Schluß mit Verdruß über mangelnde elektromagnetische Verträglichkeit – EMV – einem häufigen Problem in der Nähe von Amateursendeanlagen, stellt eine Firma in Aussicht. Ihr ozonunschädliches Produkt ist ein neuer, hochleitfähiger Schutzlack, der einfach auf das Kunststoffgehäuse gesprüht wird und Eintritt wie Austritt elektromagnetischer Wellen verhindern soll.


FUNKWETTERBERICHT (19.06.)

Am 12.06. begann ein heftiger Magnetsturm, dessen Ursache nicht bekannt ist. der Mittelwert der magnetischen Kennziffer Ak stieg an diesem Tag in unserem Gebiet auf 88 Einheiten; auch die beiden anschließenden Tage waren mit Ak = 64 bzw. 68 noch erheblich gestört. Während des Sturmes kam es zu Aurora-Ausbreitung, die erst am 15.06. zu Ende ging. Seitdem hat sich die Magnetik beruhigt. Die F2-Grenzfrequenzen, die zwischen dem 12. und 14.06. stark abgefallen waren, haben ihr früheres Niveau von maximal 9 MHz wieder erreicht. Der gegenwärtige Rückgang der Sonnenaktivität, in dessen Verlauf die Sonnenflecken-Relativzahl und die 10-cm-Strahlung am 17.06. bis auf 148 bzw. 179 Einheiten abgesunken sind, wird voraussichtlich erst am Monatsende zum Stillstand kommen und von einem neuen Aktivitätsschub abgelöst werden. Bis dahin kann mit normalen bis mäßigen und nahezu störungsfreien Ausbreitungsbedingungen gerechnet werden.


Ende des DL-RS Nr. 24/90 vom 22.06.1990

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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