DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/90 VOM 16.02.1990


MÜNCHEN

Die Oberpostdirektion München verzichtet bis auf weiteres darauf, den Sonderkanal S6 in das Kabelnetz München einzuspeisen. Dies geht aus einer Mitteilung der OPD München vom 12.02.1990 an den Verbindungsbeauftragten des Distriktes Bayern-Süd, Klaus Hager, DK1KH, hervor. Am 06.12.1989 hatte eine Abordnung des Distriktes dem Präsidenten der Oberpostdirektion eine Petition des Distriktsvorstandes und 36 Ortsverbandsvorsitzenden des Distriktes sowie etwa 1000 Störungsmeldungen über unerlaubte Aussendungen aus dem Breitbandkabelnetz in das 2-m-Band überreicht.

Wie die OPD weiter mitteilt, sei die Funkstörmeßstelle mit der Bearbeitung der Störungsmeldungen beschäftigt. Da die Deutsche Bundespost in der Öffentlichkeit als „Störer“ erscheine und weil eine konkrete Nutzung des Sonderkanals S6 derzeit nicht vorgesehen sei, habe man den Versuch am 12.02.1990 abgebrochen.


BAUNATAL

Am 10./11.02. trafen sich Repräsentanten des DARC und des Radiosportverbandes der DDR in Berlin. In Fachgruppen wurden Gespräche über eine konstruktive Zusammenarbeit auf dem Amateurfunksektor geführt. Ab 01.04.1990 wird die cq-DL in der DDR über den RSV zu beziehen sein. Außerdem wurde eine engere Zusammenarbeit der Redaktionen der Zeitschriften cq-DL und Funkamateur vereinbart. Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit Fragen der digitalen Datenübertragung. Dazu wurde festgestellt, daß beim Ausbau des Packet-Radio-Netzes in der DDR der technologische Gleichstand mit der Bundesrepublik angestrebt werde. Dies bedeute die Errichtung und den Betrieb eines Packet-Radio-Netzes mit 70-cm-Einstiegsdigipeatern und Linkstrecken auf 23 cm oder höheren Bändern mit hohen Baudraten. Auch die Integration moderner Servicefunktionen, zum Beispiel Mailboxen, gehöre in dieses Konzept. In einer weiteren Arbeitsgruppe wurde ein Verfahren zur Beantragung von Diplomen beider Verbände festgelegt. Darüber hinaus wurde beschlossen, daß sich der RSV mit Informationsständen und Vorträgen an der HAM RADIO und der INTERRADIO beteiligen wird. Außerdem wurden Möglichkeiten zur Nutzung von vorhandenen Ausbildungs- und Tagungsstätten in der DDR durch den DARC erörtert. Die bisherigen Kontakte sollen weitergeführt und auf andere Fach- und Sachbereiche ausgedehnt werden.


DORTMUND

Das vierte Arbeitstreffen UKW und BuS veranstaltet der Distrikt Westfalen-Süd am 24.02.. Tagungsort ist das Hotel Freischütz in Schwerte/Ruhr, Tagungsbeginn ist 09:00 Uhr. Das Lokal befindet sich an der B236 zwischen Schwerte und Dortmund. Zur ausführlichen Diskussion und Besprechung stehen Themen aus den Bereichen Meteosat-Empfang, 2-m-EME, 50 MHz sowie weitere Projekte in den BuS-Betriebsarten auf der Tagesordnung. Zur Teilnahme sind alle Funkamateure eingeladen.


BERLIN

Die bisherige Mitbenutzerlizenz der DDR-Klasse 2 zum „Errichten und Betreiben von Amateurfunkanlagen“ berechtigt ab sofort auch zum Erwerb, zur Einfuhr und zum Besitz solcher Anlagen. Dies geht aus einer Mitteilung des Radiosportverbandes der DDR vom 27.01.90 hervor. Die Herstellung von Amateurfunkanlagen ist Inhabern der Klasse 2 aber aufgrund geringerer Prüfungsanforderungen weiterhin untersagt. Antragstellern soll eine neue Genehmigungsurkunde mit den technischen Angaben – laut postalischem Prüfungsprotokoll – ausgestellt werden. Prüfungen zum Erwerb der DDR-Sendegenehmigung der Klasse 1, die bisher nur zentral erfolgten, sollen ab sofort auch auf Bezirksebene durchgeführt werden. Den Vorsitz hat dabei ein kompetenter Mitarbeiter der Abteilung Funkwesen der jeweiligen Bezirksdirektion der Deutschen Post.


HELSINKI

In Finnland wurde mit Wirkung vom 01.12.1989 ein neues Amateurfunkgesetz erlassen. Wesentliche Neuerung ist die Einführung einer sogenannten Nachrichtenverkehrsklasse, die zu den bisherigen drei Lizenzklassen hinzutritt. Sie berechtigt zu allen gängigen Betriebsarten im Bereich 432–435 MHz. Dabei ist bemerkenswert, daß in Finnland, wie in vielen anderen Ländern, die Lizenzklassen ohne CW-Prüfung dennoch zum CW-Betrieb berechtigen. Für das 6-m-Band von 50–50,5 MHz ist keine Sonderlizenz mehr erforderlich. Einschränkungen gibt es lediglich an der Westküste im Bereich der schwedischen Fernsehsender im Band I während der Fernsehzeit. Auch für Packet-Radio-Betrieb ist keine Sonderlizenz mehr zu beantragen.


DORSTEN

Am 10.02. trafen sich 240 Mikrowelleninteressierte anläßlich der 13. Gigahertz-Tagung in Dorsten. Zu insgesamt fünf Vorträgen und zwei Kurzvorträgen wurde ein intensiver Erfahrungsaustausch betrieben. Ein Gerätewettbewerb und Meßmöglichkeiten rundeten die Veranstaltung ab. Die Besucher kamen aus der DDR, Ungarn, Jugoslawien, Belgien und den Niederlanden.


HARSUM

Am 24.02. findet der Aktivitätstag der Schulstationen, lizenzierten Lehrer und Schüler statt. Veranstalter ist das Sachgebiet Amateurfunk in der Schule im Jugend- und Ausbildungsreferat. Der Aktivitätstag dient der Darstellung des Amateurfunkdienstes in der Öffentlichkeit. Außerdem wird damit eine erste Kontaktaufnahme zur Bildung von nationalen und internationalen Partnerschaften zwischen Schulstationen ermöglicht. Die Ausschreibung wurde bereits in der cq-DL 1/90 abgedruckt. Da diese Ankündigung auch in den Clubzeitschriften der ausländischen Funkverbände veröffentlicht wurde, ist mit einer Beteiligung von Schulstationen aus ganz Europa zu rechnen.


HAMBURG

Vom 19.–25.02. findet die 10. Hamburger Aktivitätswoche statt. Der Wettbewerb wird auf den Kurzwellenbereichen 3,5, 7 und 28 MHz sowie auf allen UKW-Bändern veranstaltet. Die Ausschreibungsbedingungen wurden in der cq-DL 1/90, Seite 56, veröffentlicht.


FUNKWETTERBERICHT (Darmstadt, 13.02.)

Anzeichen für eine durchgreifende Änderung der gegenwärtigen Flaute in der Sonnenaktivität liegen immer noch nicht vor. Am 11.02. war die 10-cm-Strahlung bis auf 138 Einheiten und damit auf den niedrigsten Wert seit September 1988 angefallen. Die meisten der zur Zeit sichtbaren Sonnenflecken sind wenig eindrucksvoll und offensichtlich inaktiv. Seit dem 06.02. ist die Sonnenfleckenrelativzahl auf einen Durchschnittswert von 100 zurückgegangen. An Tagen mit ungestörter Magnetik lagen die F2-Frequenzen um die Mittagszeit bei 12–13 MHz. Auf dem 6-m-Band ist der DX-Verkehr seit Monatsanfang völlig zum Erliegen gekommen. Im Kurzwellenbereich dauern die mäßigen Ausbreitungsbedingungen weiter an. Vom 17.–21. oder 22.02. wird voraussichtlich eine merkliche Verschlechterung eintreten.


Ende des DL-RS Nr. 6/90 vom 16.02.1990

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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