DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 42/89 VOM 08.12.1989


LÜBECK

In einem Gespräch zwischen Repräsentanten des Radiosportverbandes der DDR (RSV) und des DARC wurde am 03.12.1989 zur Vertiefung der Kontakte untereinander eine Übereinstimmung in folgenden Punkten erzielt:

  1. Der RSV und der DARC nehmen Kontakt mit ihren Fernmeldeverwaltungen auf, soweit noch nicht geschehen, mit dem Ziel, eine Regelung in Anlehnung an die CEPT-Regelung T/R 61-01 für die Mitglieder beider Verbände zu erreichen.
  2. Auf der Basis der IARU-Empfehlungen vereinbaren beide Verbände insbesondere eine Koordination in folgenden Bereichen: Sonderfunkstellen (FM-Relais, PR-Digipeater, Transponder und Baken) sowie Fragen der Link- und Store-and-Forward-Netze.
  3. Unabhängig von den sich auf allen Ebenen ergebenden Kontakten können verbindliche Erklärungen nur von den durch die IARU anerkannten Verbänden abgegeben werden.
  4. Der Austausch der offiziellen Diplome der Verbände erfolgt auf der Basis der Gegenseitigkeit. Die Beantragung und die Entrichtung der jeweiligen Diplomgebühren erfolgt jeweils über den eigenen Verband. Die Modalitäten werden noch in den Fachgremien besprochen. Für die DIG wäre eine gleichlautende Regelung denkbar.
  5. Für den Nachdruck von Artikeln und die Veröffentlichung von Veranstaltungsterminen gelten die hierfür beschlossenen IARU-Richtlinien.
  6. Weitere Konsultationen zwischen den Verbänden und Fachreferenten werden verabredet.

BAUNATAL

Im Deutschland-Rundspruch 41/89 vom 01.12. wurde über Amateurfunkprüfungen berichtet, die bei den amerikanischen Stationierungsstreitkräften in der Bundesrepublik Deutschland abgehalten werden. Dazu verlautet ergänzend, daß dabei Bundesbürgern keine US-Prüfungen für im Vergleich höhere Lizenzklassen abgenommen werden dürfen, als sie sie hier bereits innehatten. Damit soll möglichst eine Umgehung der hiesigen Prüfungsbestimmungen ausgeschlossen werden. Demnach dürfen nur Inhaber unserer Lizenzklasse B hier an Prüfungen für alle US-Lizenzklassen teilnehmen, solche der Klasse A nur an Prüfungen für die Technician- bzw. Novice-Klasse. Da die US-Novice-Klasse nicht als vergleichbar mit einer hiesigen Lizenzklasse anerkannt wird, steht die Teilnahme an einer in der Bundesrepublik stattfindenden Novice-Prüfung jedermann frei.


MOSKAU

Die sowjetische Raumstation Mir ist seit einiger Zeit wieder mit zwei Kosmonauten besetzt. Es wird damit gerechnet, daß sie demnächst, wie ihre Vorgänger, im 144-MHz-Bereich Amateurfunkverkehr durchführen werden. Als Rufzeichen werden U6MIR und U7MIR genannt.


BEIJING

In der Volksrepublik China gibt es die erste Packet-Radio-Station. Der Operator Meng Chao, BZ1FB, gehört zu den weit über 100 individuellen Funkamateuren mit BZ als Landeskenner, die es seit dem 05.08. gibt. Ihnen ist jedoch lediglich der Betrieb an einer der 40 BY-Clubstationen in China gestattet. Darüber hinaus ist eine weitere Lizenzklasse geplant, die den Funkamateuren den Betrieb an ihrer eigenen Amateurfunkstation ermöglichen soll. Diese Stationen werden voraussichtlich den Landeskenner „BG“ verwenden. Die erste regelmäßig erscheinende Amateurfunkzeitschrift in China wird von der Clubstation BY5RA in Fuzhou herausgegeben. Sie enthält aktuelle Meldungen über Amateurfunkaktivitäten in China und DX-Informationen.


VIENTIANE

Laos gehörte seit Jahren zu den Ländern ohne Amateurfunk. Seit dem 14.11. wird in diesem Land wieder eine Amateurfunkstation betrieben. Das Rufzeichen lautet XW8KPL. Dabei handelt es sich um eine Clubstation der Nachrichtenagentur Khao San Pathet Lao.


SURREY

Der erwartete Absturz des Amateurfunksatelliten UoSAT-OSCAR 9 der Universität von Surrey erfolgte am Freitag, den 13.10.1989. Als letzter hörte ihn an diesem Tage offenbar ZS6CCD um 12:00 UTC. OSCAR 9 war am 06.10.1981 von der kalifornischen Vandenberg Air Force Base gestartet worden und hatte in den vergangenen acht Jahren über 45.000 Erdumläufe absolviert. In dieser Zeit wurden seine „Digitalker“-Experimente und Telemetriesendungen in zahlreichen Schulklassen aufgenommen und von Funkamateuren und Raumfahrtfans mit Interesse verfolgt.


DUISBURG

Die Schulstation DLØGDM der Gesamtschule Duisburg-Mitte hat seit diesem Sommer Kontakt zu einer sowjetischen Schule am Polarkreis. Auf Einladung des DARC hielt sich der Schulleiter Sergej Gotvan von der Radioschule in Uchta im August für eine Woche im Distrikt Ruhrgebiet auf. Dabei vermittelte der Distriktsjugendleiter den Kontakt zur Gesamtschule Duisburg-Mitte, an der zwei aktive Amateurfunk- und Elektronik-Arbeitsgemeinschaften bestehen. Als Grundlage für die Zusammenarbeit beider Schulen diente die ebenfalls im August unterzeichnete Vereinbarung zwischen dem Distrikt Ruhrgebiet und der Radiosportföderation der Autonomen Sowjetrepublik Komi. Nach ersten Funkkontakten Ende September ist nun für die Schüler aus Duisburg ein etwa zweiwöchiger Aufenthalt im Juni 1990 in Uchta geplant, um die sowjetischen Partner persönlich kennenzulernen. Neben den Funkkontakten gibt es bereits Brieffreundschaften zwischen Schülern beider Schulen.


BAUNATAL

Der letzte Deutschland-Rundspruch wird in diesem Jahr am Freitag, dem 15.12., herausgegeben. Der erste Rundspruch im neuen Jahr erscheint am Freitag, dem 12.01.


FUNKWETTERBERICHT (Darmstadt, 05.12.)

Am 30.11. und am 01.12. überstiegen die F2-Grenzfrequenzen in unserem Gebiet erneut die 15-MHz-Marke, fielen jedoch unmittelbar infolge einer Magnetstörung unter 14 MHz. Gleichzeitig bewirkte ein verstärkter Einfall von Protonen einen Anstieg der Dämpfung auf den in höheren Breiten verlaufenden Funklinien. Mittlerweile ist das Protonenereignis abgeklungen, so daß nunmehr eine zumindest vorübergehende Verbesserung der Ausbreitungsbedingungen zu erwarten ist. Sonnenfleckenrelativzahl und 10-cm-Strahlung sind zur Zeit größeren Schwankungen unterworfen; eine deutliche Änderungstendenz ist nicht erkennbar. Die höchsten Tageswerte gültig für den 03.12. betragen 267 bzw. 212. In der gegenwärtigen Phase des Sonnenfleckenzyklus, die durch das nahe bevorstehende oder bereits erreichte Maximum geprägt wird, kann mit etwa vier sehr intensiven und rund 20 mittelstarken Sonneneruptionen pro Monat gerechnet werden. Es können also jederzeit größere Magnetstörungen und Aurora auftreten.


Ende des DL-RS Nr. 42/89 vom 08.12.1989

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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