DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 20/89 VOM 26.05.1989


DARMSTADT

Das Posttechnische und das Fernmeldetechnische Zentralamt der Deutschen Bundespost in Darmstadt konnten im März 1989 auf ihr 40jähriges Bestehen zurückblicken. Das FTZ leitet seinen Ursprung sogar auf die 1859 gegründete preußische Telegrafenschule zurück. Über Zwischenstufen war daraus 1920 ein Telegrafentechnisches Reichsamt und nach Einbeziehung postbetrieblicher Aufgaben 1928 das Reichspost-Zentralamt entstanden. Nach Kriegsende wurden die zunächst selbständigen entsprechenden Einrichtungen der drei westlichen Besatzungszonen 1947 zu einem Post- und Fernmeldetechnischen Zentralamt zusammengefaßt und 1949 beide Zweige selbständig. 1973 wurde beim FTZ das Forschungsinstitut der DBP angesiedelt, dem der DARC die monatliche Seite „Fernausbreitung“ in der cq-DL verdankt. 1982 wurde das Zentralamt für Zulassungen im Fernmeldewesen abgetrennt.

1949 begannen FTZ und PTZ mit einem Personalbestand von rund 1000 Personen. Dieser ist mit dem Anwachsen und der zunehmenden Komplexität der Aufgaben auf 4600 Personen angewachsen, verbunden mit einem entsprechenden Zuwachs an baulicher Substanz. An der Veränderung der Arbeitswelt und der dafür erforderlichen beruflichen Bildung hatte insbesondere das FTZ einen gebührenden Anteil, und nach wie vor lautet dort die Aufgabe, „Menschen auf den Fortschritt vorzubereiten.“ Wie sich allerdings die Aufspaltung der Bundespost in drei Unternehmenszweige unter weiterer Abtrennung des hoheitsrechtlichen Bereiches auf das FTZ auswirken wird, ist noch nicht zu erkennen. Insbesondere betrifft dies auch das Zusammenwirken bisheriger postalischer Organe mit der Vertretung des Amateurfunkdienstes. Am 12.05.1989 hat der Bundesrat das Postreformgesetz gebilligt. Die Länderinteressen werden durch einen „Infrastrukturrat“, anstelle des bisherigen Verwaltungsrates, vertreten sein. Ob sich seit 40 Jahren bewährte Verfahrensweisen, wie z. B. die Zusammenarbeit mit dem Amateurfunkdienst im Prüfungswesen weiter so reibungslos werden durchführen lassen, wird die Zukunft zeigen.


BALSTHAL

Erneut soll an dieser Stelle davor gewarnt werden, in Postsachen an sowjetische Funkamateure Geldscheine oder neuwertige Briefmarken beizufügen. Da der Besitz ausländischer Devisen nach den sowjetischen Postbestimmungen verboten ist, könnten die Empfänger in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.


PEKING

Vierzig Mitbenutzer an chinesischen Clubstationen bereiten sich auf ihre Prüfungen für Individuallizenzen vor. Yuan Bo, Operator bei BY1PK, hofft, bald unter BZ1DX erscheinen zu können.


ULIGA

V7A bis V7Z lautet die neue Reihe von ITU-Landeskennern für die Marshall-Inseln. Im Amateurfunk wurden bisher Rufzeichen mit KX6 und zweistelligem Suffix verwendet. Die Inseln wurden bekannt durch die Atomversuchs-Atolle Bikini und Eniwetok.


BAUNATAL

Vom 08.–17.05. besuchten 15 jugendliche Funkamateure, vornehmlich aus dem Distrikt Bayern-Süd, die Städte Syktywkar und Uchta in der Sowjetunion. Dies geschah auf Einladung der Radiosportföderation der autonomen Sowjetrepublik Komi. Das dichtgedrängte Besuchsprogramm enthielt u. a. die Besichtigung einer Papierfabrik sowie verschiedener Universitäten und Schulen und den Besuch von Ausstellungen und Museen. Im Vordergrund standen jedoch die persönlichen Kontakte mit einheimischen Funkamateuren. Zu diesem Zweck fand in der Nähe von Syktywkar ein großes Amateurfunktreffen mit über 40 Vertretern lokaler Radioklubs aus der gesamten Republik statt. Darüber hinaus wurden verschiedene Radioklubs besucht. Aufgrund der erteilten Gastlizenzen konnten zahlreiche Funkverbindungen unter dem Heimatrufzeichen und vorangestelltem Landeskenner UA9X getätigt werden. Am sowjetischen CQ-Mir-Contest wurde unter dem Sonderrufzeichen EV9AX teilgenommen. Im August wird eine Gruppe von Funkamateuren aus der Komi ASSR die Bundesrepublik besuchen.


KROFDORF

Am Sonntag, dem 11.06., findet der Distriktspeilwettbewerb „Karl-Müller-Gedächtnis-Lauf“ in Krofdorf bei Gießen statt. Für Anfänger wird in Verbindung mit dem Landesjugendverband Hessen ein besonderer Parcours auf 80 m ausgelegt. Empfänger für 80 m sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Treffpunkt für den 80-m-Lauf ist um 09:00 Uhr, Start um 10:00 Uhr. Für den 2-m-Lauf ist Start um 14:00 Uhr. Einweisung erfolgt auf 145,500 MHz. Nähere Informationen bei Fritz Lange, DF9ZY,....., sowie in der Juni-Ausgabe der cq-DL. Die Veranstalter würden sich über eine rege Teilnahme, besonders von Anfängern und Jugendlichen, sehr freuen.


BOTTROP

Die AGAF lädt zur 21. ATV-Tagung am 03./04.06. in den Revierpark Vonderort in Bottrop ein. Die Tagung wird am Samstag, dem 03.06., um 09:00 Uhr im Saal A eröffnet und beginnt mit einem Experimentalvortrag zum Thema „Jenseits von 1000 GHz“. Im Saal B finden Begegnungen, ATV-Aktivitäten und ein Flohmarkt statt. Weitere Themen und Diskussionsrunden vervollständigen das Programm dieser Tagung.


BAUNATAL

Vom 20.07.–07.08. veranstaltet der Landesjugendverband Niedersachsen Distrikt Nordsee wieder einen Lehrgang zur Erlangung der Lizenzklassen A, B und C. Weitere Informationen und Anmeldung beim Referat für Jugend und Ausbildung Distrikt I, Geert Lübbermann, DF3BM, ......


DARMSTADT (22.05.)

Seit dem 14.05. hat die Sonnenflecken-Relativzahl rasch zugenommen und am 20.05. mit 266 Einheiten nach internationaler Skala und mit 328 Einheiten nach der Zählung von Boulder/Colorado den bisher höchsten Wert im Zyklus 22 erreicht. Damit wurde der seitherige Maximalwert, der Ende Dezember 1988 gemeldet worden war, um sechs bzw. acht Punkte übertroffen. Um so erstaunlicher ist die geringe Flare-Aktivität, die sich auch in vergleichsweise niedrigen Werten bei der 10-cm-Radiostrahlung und der Röntgenstrahlung der Sonne manifestiert. Auch die Magnetik war im Laufe der letzten 10 Tage in unseren Breiten überwiegend ruhig. Die täglichen Höchstwerte der F2-Grenzfrequenz, die jahreszeitbedingt erst am Nachmittag erreicht werden, liegen zur Zeit bei etwa 9 MHz.

Die Aussichten: Wahrscheinlich wird in Kürze eine merkliche Steigerung der Sonnenaktivität einsetzen, die bis Ende Juni anhalten und recht wechselhafte Ausbreitungsbedingungen zur Folge haben wird. Besonders zwischen dem 26. und 29.05. ist mit erhöhter magnetischer Unruhe zu rechnen.


Ende des DL-RS Nr.20/89 vom 26.05.1989

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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