DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 15/89 VOM 21.04.1989


HOUSTON

Beim US-Raumfährenflug STS 35 im März 1990 soll ein „Space Shuttle Amateur Radio Experiment“, genannt SAREX, durchgeführt werden. Vertreter der NASA, der ARRL und der von der AMSAT/NA gestützten SAREX-Gruppe trafen sich am 14.03. im Lyndon-B.-Johnson-Raumfahrt-Zentrum in Houston. Dabei gab die NASA die prinzipielle Genehmigung bekannt. Die Experimente sollen von Ron Parise, WA4SIR, durchgeführt werden, der Gerätespezialist für die „Astro-1“-Hauptladung der Raumfähre ist. Vorgesehen ist Amateurfunkverkehr in Telefonie, Video und Packet-Radio. Allerdings muß die SAREX-Hardware noch an die Bedingungen des Flugzentrums und den dortigen Flugvorbereitungs-Terminplan angepaßt werden. Es mindert den prinzipiellen Wert dieses neuen spektakulären Unternehmens nicht, daß die Sendungen von WA4SIR nur zwischen 46° südlicher und 46° nördlicher Breite aufzunehmen sein werden. Letztere entspricht einer Linie nördlich von Bordeaux, Mailand und Triest.


LONDON/ONTARIO

Die Canadian Radio Relay League (CRRL) befürwortet die kürzlich bekanntgegebenen Vorschläge des Department of Communications (DOC) zur nationalen Deregulierung im Amateurfunkdienst. In ihrem Bulletin vom 27.03. bestätigt die CRRL, daß die Vorschläge die derzeitigen und künftigen Bedürfnisse gut abdecken, gab aber zusätzlich Verbesserungswünsche bekannt. So möchte sie im 10,1-MHz-Band nur Sendungen mit 1 kHz Bandbreite zulassen anstelle der vom DOC vorgeschlagenen 5 kHz. Damit soll verhindert werden, daß der Betrieb des primären Festen Funkdienstes durch den SSB-Betrieb von Stationen des Amateurfunkdienstes beeinträchtigt wird. Auch der Bandplan der IARU-Region 1 läßt auf 10,1 MHz nur schmalbandige Betriebsarten zu. Weiter beanstandet sie, daß nach Vorstellungen des DOC ein Funkamateur wohl weiterhin eine häusliche Station, eine Mobil- und eine Portabel-Station unter dem gleichen Rufzeichen betreiben darf, jedoch nicht mehr gleichzeitig. Ein solches Bedürfnis kann z. B. bei einer automatischen Quittungsgabe einer Packet-Radio-Station auftreten, während der Operator mit seiner Mobilstation unterwegs ist. Weitere Forderungen betreffen Präfix- und Rufzeichenvergabe im Maritim-Mobil-Betrieb und für Sonderstationen.


NEWINGTON

In der ARRL wird darüber nachgedacht, ob durch eine neue Lizenz ohne Morsekenntnisse der notwendige Nachwuchs zusätzlich angelockt werden könnte. Eingeleitet durch den Abdruck entsprechender Leserzuschriften in der QST hat eine besondere Studienkommission Anfang April einen Bericht hierzu formuliert, der in der QST Mai 1989 veröffentlicht werden soll. Für den Fall einer Verwirklichung hat die Kommission einige Richtlinien vorgeschlagen. Dazu gehört das Prinzip, daß keine Beeinträchtigung vorhandener Lizenzklassen eintreten dürfe. Für die „Codeless class“ sollten weitgehend die Frequenzzuweisungen der „Technican class“ über 30 MHz Verwendung finden, auf 2 m jedoch nur das Segment 144,9–145,1 MHz für digitale Betriebsarten. Die Entscheidung über die Verbandspolitik hat jedoch nur der Amateurrat der ARRL, der „Board of directors“, heißt es im ARRL-Bulletin vom 05.04.


BAUNATAL

Die Amateurfunkstation an Bord der sowjetischen Raumstation MIR wird derzeit wieder häufiger aktiviert. So hatte Gisbert Schäfer, DF3BL, am 15.04 um 16:49 UTC eine Verbindung mit U4MIR. Am 16.04. konnte Hans Schwarz, DK5JT, die Station um 14:12 UTC erreichen. Das Bemerkenswerte an diesem QSO war, daß es mit einer Mobilstation mit 10 W bei einer Geschwindigkeit von 160 km/h auf der Autobahn gelang. Beide QSOs fanden auf 145,550 MHz statt und bestanden aus der Nennung des Rufzeichens der Gegenstation.


KIEL

Am 07.04. endete ein dreiwöchiger Ausbildungslehrgang zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung in Kiel. Der Lehrgang wurde unter der Leitung des Jugendreferenten des Distriktes Schleswig-Holstein, Ralph Wanderer, DF3LW, durchgeführt. Die technischen Kenntnisse in der Prüfung waren überraschend gut. Fast ein Drittel der Prüflinge waren YLs. Nach Abschluß der Prüfung konnten 26 Teilnehmer ihre Lizenzurkunde in Empfang nehmen.


GÖTTINGEN

Der überregionale Lizenzlehrgang in Göttingen vom 18.03.–04.04. endete wieder mit einem Erfolg. So erreichten 18 Teilnehmer die C-Lizenz, sechs die A-Lizenz und drei die B-Lizenz. Zwei Teilnehmer mit der Lizenzklasse C erreichten die Klasse A, und sieben Teilnehmer werden innerhalb der nächsten Monate die angestrebte Amateurfunklizenz ablegen. Unter den Teilnehmern waren drei YLs. Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik und gehörten vier Nationen an. Die Vorbereitung des Lehrgangs lag wieder in den Händen von DF5AW und DJ3JW. Das bewährte Lehrgangsteam setzte sich in diesem Jahr zusammen aus Uschi, DJ1JD; Axel, DL9BAK; Bruno, DL5AAP; Det, DK9OY; Werner, DK6AP, und Herbert, DF1AW. Dem Jugendgästehaus gebührt ein besonderer Dank für die hervorragende Unterstützung bei der Unterbringung der Teilnehmer und der Versorgung für das leibliche Wohl.


BONN

DL-RS und cq-DL hatten gemeldet, daß für 14- bis 16jährige Funkamateure neben dem Betrieb an Clubstationen ab März 1989 auch solcher an anderen Amateurfunkstellen an deren festem Standort freigegeben ist. Zu beachten sind dabei die §§ 4 (1), 4 b (3) und 5 (3) der DV-AFuG. Ausdrücklich nicht gestattet ist ihnen der Betrieb an beweglichen Amateurfunkstellen (portabel oder mobil) und ein solcher aufgrund der CEPT-Lizenz! Alte Genehmigungsurkunden werden auf Antrag an die OPD erneuert.


BERGISCH-GLADBACH

Ein Peilseminar führt das Referat Amateurfunkpeilen über Pfingsten in Hochspeyer im Pfälzer Wald durch. Dieses Peilseminar vom 13.–15.05. ist speziell für Anfänger vorgesehen. Es sind Interessenten aller Altersklassen willkommen. Einzelheiten sind aus der cq-DL 3/89 zu entnehmen oder beim Referenten für Amateurfunkpeilen, Karl-Heinz Mols, DL9ME, zu erfragen. Tel.: ......


DARMSTADT (18.04.)

Obgleich im Laufe der zurückliegenden vier Monate sich auf der Sonne viele heftige Eruptionen ereigneten, ist im Langzeitverhalten der Sonnenaktivität seit Jahresbeginn ein allmählicher Rückgang zu verzeichnen. Er manifestiert sich in einem fast stetigen Absinken des Monatsmittel der Sonnenfleckenzahl, der 10-cm-Radiostrahlung und der Röntgenstrahlung. Es bleibt abzuwarten, ob die neue Fleckengruppe, die vor zwei Tagen den Ostrand der Sonnenscheibe überquerte, zu einer Verlangsamung dieser Abwärtsentwicklung beizutragen vermag. Am 13.04. fiel zum zweiten Mal in diesem Jahr die Sonnenfleckenrelativzahl unter die 100-Einheiten-Marke. Seitdem hat ein schneller Wiederanstieg eingesetzt. Im gleichen Zeitraum schwankten die Tageswerte der 10-cm-Strahlung um 190 Einheiten.

Die Aussichten: Die sehr wechselhaften Ausbreitungsbedingungen werden weiter anhalten. Vom 25.–29.04. ist mit erhöhter magnetischer Unruhe und einem Rückgang der Grenzfrequenzen zu rechnen. Aber auch an den übrigen Tagen kann es infolge von Sonneneruptionen zu Magnetstörungen kommen.


Ende des DL-RS Nr. 15/89 vom 21.04.1989

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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