DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 11/89 VOM 24.03.1989


BAUNATAL

ATV und Packet-Radio sollen im Frequenzbereich 430–440 MHz nebeneinander arbeiten können. Der Vorstand des DARC hat am 18.03. auf der Grundlage der vorausgegangenen Beratungen mit Referenten und Sachbearbeitern eine verbindliche Entscheidung getroffen. Der Kompromissvorschlag basiert auf der Beschlußfassung des Amateurrats auf der letzten Herbstversammlung, sieht aber im Detail die folgende Nutzung vor: Die Packet-Radio-Frequenzen bei 433 MHz entfallen. Die vier neuen unteren Packet-Radio-Duplex-Kanäle werden als Simplex-Kanäle ausgewiesen. Diese Frequenzen sollen jedoch vornehmlich in grenznahen Bereichen zu PA, ON, LX, F und OE sowie in Gebieten mit hohen ATV-Aktivitäten verwendet werden. Zusätzlich zu den vorgesehenen technischen Lösungsansätzen wurde vereinbart, daß der ATV-Sachbearbeiter ein größeres Mitspracherecht bei der Einrichtung von Packet-Radio-Kanälen erhält. Dies wird dadurch erreicht, daß die Beratung von Anträgen in Zukunft grundsätzlich auf den Tagungen des BuS-Referates durchgeführt wird. Durch den Wegfall der Frequenzen um 433 MHz entsteht für ATV ein Bereich von 433–438 MHz, der frei von terrestrischen Umsetzern ist. In diesem Frequenzbereich befinden sich nur noch FAX- und RTTY-Frequenzen für lokalen Betrieb sowie der Satellitenbereich. Durch die Nutzung der vier unteren Duplexkanaleingaben als Simplexfrequenzen wird eine bessere Entkopplung zwischen ATV und Packet-Radio erreicht. Der Vorstand beschloß einstimmig, die Kanäle R96 und R97 künftig für FM-Relais bereitzustellen.


ITZEHOE

Im DARC-Report gibt der DARC monatlich zur Presseveröffentlichung freigegebene, kurze Artikel heraus. Der Report 2/89 vom 28.02. widmet sich dem 40jährigen Jubiläum des Amateurfunkgesetzes von 1949. Dabei wird des mühsamen Weges bis zur Freigabe des Amateurfunks im zerstörten Nachkriegsdeutschland gedacht. Abgebildet ist dazu eine Teilnehmerurkunde vom „Ersten deutschen Nachkriegs-Empfangstest Weihnachten/Neujahr 1946/1947“. Sie zeigt vor einer Front zerstörter Häuser einen Funkamateur mit Kopfhörer, vor einem Empfänger auf einer Kiste hockend, die Antenne zu einer der Ruinen hochgespannt. Ausgestellt ist die Urkunde auf den ältesten in Schleswig-Holstein registrierten Funkamateur Ernst Suhl, DE0745, Inhaber von D4BV und anderer Vorkriegsrufzeichen. Er hatte unter 89 Teilnehmern den 14. Platz belegt. Unterschrieben hatte die Urkunde der Preisrichter Kurt Schips, jetzt DL1DA. Wohin es engagierte Funkamateure bringen können, zeigt die Entwicklung dieser beiden: Der viel zu früh verstorbene Ernst Suhl, DL1FQ, war Leiter der Funkkontrollmeßstelle Itzehoe. Dipl.-Ing. Kurt Schips konnte in seiner Stellung als Geschäftsführer der Firma Bosch dem Amateurfunk manche Förderung angedeihen lassen und wird nach seiner Pensionierung Mitte des Jahres in den Aufsichtsrat der Firma Bosch wechseln.


CRALEY/SUSSEX

Im britischen Amateurfunkverband RSGB wird derzeit wieder die Einführung zusätzlicher FM-Kanäle im 144-MHz-Band diskutiert. B. Kendal, G3GDU, gibt in der Radio Communication 3/89 dazu folgende Begründungen: In einem üblichen FM-Kanal können vier AM-Kanäle oder acht SSB-Kanäle untergebracht werden. Das heißt, mit nur zwölf FM-Kanälen könnte man z. B. das gesamte 3,5-MHz-Band belegen. Außerdem hat mehr Konkurrenzstreben als notwendig den Leistungs-Standard heutiger UKW-FM-Transceiver auf 40–50 W Output hochgetrieben. Damit lassen sich über eine einfache Rundstrahlantenne Reichweiten bis zu 80 km erzielen. Als erste Abhilfe schlägt G3GDU eine drastische Leistungsverminderung und die weitere Reduzierung der Flächenbedeckung für den Normalfall durch Verwendung stark bündelnder Antennen vor. Wichtiger scheint es noch, darüber nachzudenken, ob man nicht für die Zukunft auf die Verwendung frequenzökonomischer Sendearten zurückgreifen sollte.


BAUNATAL/DÜSSELDORF

Das nächste Treffen des VHF-Komitees der IARU-Region 1 findet am 08./09.04. in Düsseldorf statt. Die Tagesordnung wurde vom Chairman des Komitees auf Vorschläge der Verbände zusammengestellt. Sie beinhaltet aktuelle Themen aus dem VHF-Bereich. Um die umfangreiche Tagesordnung bewältigen zu können, werden sich Fachgruppen bilden, die die verschiedenen Vorschläge aufarbeiten und zur Befürwortung vorlegen werden. Behandelt werden soll der Bandplan auf dem 2-m-Band mit den gebräuchlichen Betriebsarten. Ähnliche Themen stehen auch für das 70-cm-Band und den GHz-Bereich zur Diskussion. Weitere Vorschläge befassen sich mit Baken und Repeatern sowie mit Contesten. Die Delegierten werden sich mit dem derzeitigen technischen Standard auf dem Amateurfunksektor befassen. Erwartet werden etwa 50 Teilnehmer aus der IARU-Region 1. Die Delegation des DARC wird aus dem BuS-Referenten, Ekkehard Plicht, DF4OR, dem UKW-Referenten, Günther König, DJ8CY, und den entsprechenden Fachrefrenten bestehen. Vom Vorstand wird der 3. Vorsitzende, Dr. Hellmut Schmücker, DK5ML, zugegen sein.


HANNOVER

Wie schon im letzten Jahr, war der DARC auch auf der „CeBIT ’89“ mit zwei Ständen vertreten. Während auf dem Stand des Distriktes Niedersachsen in Halle 17 der Amateurfunk allgemein vorgestellt wurde, befaßte man sich im Computer-Camp, Halle 19, speziell mit den digitalen Betriebsarten. Packet-Radio wurde den Besuchern auf 2 m und 70 cm mit seinem Digipeater-Netz und den Mailboxen vorgeführt. In den Betriebsarten AMTOR und RTTY wurden auf KW Kontakte mit der ganzen Welt aufgenommen. Eine FAX-Anlage und ein Morse-Decoder rundeten die Palette der Demonstration ab.


DARMSTADT (20.03.)

Über den außergewöhnlichen starken Magnetsturm, der am 13.03. begann, liegen nunmehr weitere Informationen vor. Demnach erreichte im geomagnetischen Observatorium Wingst bei Cuxhaven die magnetische Kennziffer Ak an diesem Tage 284 Einheiten. Bekanntlich liegt an magnetische ungestörten Tagen der Ak-Wert, der den Mittelwert der täglichen Schwankungen des erdmagnetischen Feldes kennzeichnet, unter 25 Einheiten. Es war der intensivste Magnetsturm seit 1972, der in Norddeutschland beobachtet wurde (nicht seit 1942, wie versehentlich im letzten Rundspruch gemeldet worden war). In den USA registrierte man sogar die stärkste Störung seit 1960. Das verursachende Fleckengebiet, das kurzzeitig bis auf 71 Einzelflecken angewachsen war, ist am 19.03. hinter der Sonnenscheibe verschwunden und damit für die Erde zunächst wirkungslos geworden. Sonnenfleckenzahl und 10-cm-Strahlung nahmen seit dem 14.03. langsam ab. Dieser Rückgang wird voraussichtlich bis zum Monatsende andauern, so daß zunächst mit überwiegend ungestörten Ausbreitungsbedingungen gerechnet werden kann. Zwischen dem 28.03. und dem 03.04. wird wahrscheinlich eine vorübergehende Verschlechterung auftreten.


Ende des DL-RS Nr. 11/89 vom 24.03.1989

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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