DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 7/89 VOM 24.02.1989


DÜSSELDORF

Repräsentanten zehn westeuropäischer Amateurfunkverbände trafen sich am 18./19.02. in Düsseldorf. Auf Einladung des Deutschen Amateur-Radio-Clubs sollte über ein koordiniertes Vorgehen im gemeinsamen Markt beraten werden. Die mehr als 200.000 lizenzierten Funkamateure in der EG haben mit Blick auf 1992 mit Veränderungen im Bereich der Normen elektronischer Geräte zu rechnen. Betroffen sind nicht nur die Interessen der Funkamateure, sondern insbesondere auch der allgemeine Verbraucherschutz. In einem gemeinsamen Kommuniqué haben die Vertreter der zehn Amateurfunkverbände deutlich gemacht, daß durch eine Harmonisierung von Normen eine Verschlechterung der Störfestigkeit von Geräten der Heimelektronik, wie Fernseher, Videogeräte, Personalcomputer usw., verhindert werden muß. In einer Abschlußerklärung der Delegierten wurde eine Vereinheitlichung der Lizenzvergabe für Funkamateure innerhalb der EG gefordert. Die Tagungsteilnehmer beschlossen ferner die Einrichtung einer ständigen internationalen Arbeitsgruppe, die die Belange des Amateurfunks vor den Brüsseler Gremien wahrnehmen soll.


OTTAWA

Seit dem 31.01.1989 müssen kanadische Hersteller und Händler von digitaler elektronischer Ausrüstung die Vorschrift C 108.8 des Department of Communication (DOC) befolgen. Danach ist es strafbar, irgend etwas „Digitales“ vom Personalcomputer bis zu industriellen Regeleinrichtungen und dergleichen herzustellen, zu importieren oder zu verkaufen, wenn diese Geräte nicht den Störstrahlungsbedingungen des DOC entsprechen.


KOPENHAGEN

In Dänemark dürfen Funkamateure seit dem 01.01.89 die Frequenzbänder 1240–1300 MHz, 2300–2450 MHz, 5650–5850 MHz, 10–10,5 GHz und 24–24,5 GHz ohne einen bisher erforderlichen gesonderten Antrag benutzen. Der maximal zulässige Input beträgt 50 W. Packet-Radio darf seit dem 01.01.89 gleichfalls ohne besonderen Antrag auf den Amateurfunkbändern 3,5 MHz, 7 MHz, 14 MHz, 21 MHz und 28 MHz durchgeführt werden. Wiederaussendungen, also Mailbox- oder Digipeater-Betrieb, dürfen nur unter Überwachung der Station durch den Lizenzinhaber und nach dem AX.25-Protokoll erfolgen. Die Einhaltung der IARU-Bandpläne und eine Frequenzshift von 200 Hz wird empfohlen.


WÜRZBURG

Zu einer ordentlichen Sitzung trifft sich der Vorstand des DARC am 25./26.02. in Würzburg. Ein wesentlicher Teil der Tagesordnung umfaßt die bevorstehende Hauptversammlung des Amateurrats. Der Vorstand beschäftigt sich mit den Zahlen der Haushaltsrechnung für das zurückliegende Geschäftsjahr, mit den ausstehenden Rechtsfragen und mit Themen der Verwaltung und Organisation unseres Clubs. Aus dem Bereich des Amateurfunks sind zu nennen: die Beratung von Anliegen an Behörden und Institutionen wie auch die Vorbereitung der IARU-Region-1-Konferenz 1990 in Spanien.


JAKARTA

Der vorige DL-RS 6/89 hatte aus dem Callbuch 1989 über eine Lizenzzahl von 61.350 in Indonesien berichtet. Das erscheint um so erstaunlicher, als es dort ein Jahr zuvor nur 21.201 Lizenzen gab. Aber selbst ein Volk von 170 Millionen Einwohnern kann nicht in einem Jahr 40.000 neue Vollizenzen hervorbringen, sondern allenfalls solche der untersten Klasse der „YD“ mit 10 W auf 3,5 MHz und UKW. Darin ähneln sie den japanischen 5-W-Lizenzen, die gar nicht im Callbook geführt werden, weil sie im internationalen Amateurfunk keine Bedeutung haben. Wenn man den Rufzeichen-Ziffernblock mit „1“ als repräsentativ annimmt, so stellen Stationen mit YD1 einen Anteil von 90 % dar! Die Stationen mit YC1 (75 W auf allen Bändern außer 14 MHz) sind mit 9,4 % (613) vertreten und die YB1er (500 W auf allen Bändern) mit ganzen 0,6 % (39). Danach würden nur 10 % aller indonesischen Amateurfunklizenzen etwa den europäischen Normvorstellungen entsprechen, also gut 6000.


BONN

„Wenn OSCAR nicht gewesen wäre“, unter diesem Titel berichtet Gerald Mink in dem vom BPM herausgegebenen Postmagazin 1/89 auf vier Seiten über bisherige und künftige Projekte der AMSAT-DL. Bei dem Paradestück der Funkamateure, dem derzeit modernsten Amateurfunksatelliten OSCAR 13, wird besonders die Weltneuheit der 300 gleichzeitig und unabhängig zu benutzenden Funkübertragungskanäle hervorgehoben. Die Erprobung dieser und anderer neuer Techniken war dem Bundesforschungsministerium immerhin einen Zuschuß von rund 1 Million DM wert, das ist etwa die Hälfte der finanziellen Aufwendungen. Nicht geredet wird dabei von den Tausenden von Stunden von Entwicklungs-, Bau- und Erprobungsarbeiten, zum Teil im fernen Kourou, die vom AMSAT-Team unter Leitung von Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC, geleistet wurde. Durch laufende Beobachtungen werden neue Erkenntnisse für den Betrieb künftiger Amateurfunksatelliten gesammelt. Für die neue Baureihe AMSAT-P3D liegt auch schon ein erster Entwurf vor. Mit 400 kg Gewicht soll er dreimal so schwer wie der jetzige OSCAR 13 werden. Nach angelaufenen Vorverhandlungen soll dieser möglicherweise in einem der nächsten Jahre mit einer sowjetischen Proton-Rakete von Baikonur aus gestartet werden. Derzeit schwierigstes Problem ist die Finanzierung des neuen Satelliten.


WINNINGEN

Die japanischen Funkamateure in DL treffen sich am 18.03. in Winningen an der Mosel. Zu diesem bereits traditionellen Treffen sind auch deutsche Funkamateure eingeladen. Treffpunkt ist das Weinhaus Hoffnung, Fährstr. 37 in 5406 Winningen bei Koblenz. Es ist eine Farb-SSTV- und eine Packet-Radio-Vorführung mit einfachen Mitteln vorgesehen. Das Treffen beginnt um 19:00 Uhr. Weitere Auskünfte erteilt Siegfried Jungwirth, DK6PK, ......


DARMSTADT (21.02.)

Der vor einer Woche langsam begonnene Rückgang der Sonnenaktivität hat sich zwischen dem 15. und 16.02. erwartungsgemäß beschleunigt. Am 20.02. war die 10-cm-Strahlung auf 210 Einheiten abgefallen, und die Sonnenfleckenrelativzahl war nach einer Meldung von Boulder/Colorado tags zuvor auf 190 zurückgegangen. Die Mittagswerte der F2-Grenzfrequenz wurde bisher kaum von dieser Entwicklung beeinträchtigt. Sie überstiegen sogar an mehreren Tagen die 14-MHz-Marke, und erst am 19.02. trat ein deutlicher Abfall ein. Der Aktivitätsrückgang wird sich voraussichtlich sehr bald verlangsamen und gegen Monatsende zum Stillstand kommen. Für Anfang März wird ein erneutes Ansteigen der Sonnentätigkeit erwartet, das vor allem im oberen Frequenzbereich gute Ausbreitungsbedingungen mit sich bringen wird. Mit einer periodischen Magnetstörung ist zwischen dem 04. und 05.03. zu rechnen. Seit einiger Zeit wird neben den magnetischen Kennziffern der aktuelle Tageswert der solaren 10-cm-Strahlung täglich um 18:20 UTC von K1JRW auf der VHF-Anruffrequenz 28,885 MHz in SSB bekanntgegeben.


Ende des DL-RS 7/89 vom 24.02.1989

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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