18.05.1988

ORTSVERBANDS-RUNDSCHREIBEN

Nr. 2/88


Liebe YLs, liebe OM,
der Informationstag „Dritte Welt“ veranstaltet vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) ist der Anlaß für dieses Rundschreiben. Der 1. Vorsitzende des DARC, Karl Taddey, DL1PE, hat im Gespräch mit dem Minister und den verantwortlichen Ministerien für diese Aktion die Mitwirkung der Funkamateure im Rahmen der Möglichkeiten zugesagt.

Sollte sich die Gelegenheit ergeben, an den Veranstaltungen anderer Gruppen im Bereich des Ortsverbandes mitzumachen, so würde dies für den Amateurfunk von Nutzen sein. Eine Presseinformation des DARC wird die Aktion unterstützen.

Viel Erfolg bei der Teilnahme an dieser Aktion.

Vy 73

Karl Diebold, DJ1BM, Geschäftsführer


Informationstag Dritte Welt

Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) veranstaltet am 10.06. einen „Informationstag Dritte Welt“.

Ziel dieser Veranstaltung ist, die deutsche Öffentlichkeit noch mehr als bisher über die Notwendigkeit partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Entwicklungs- und Industrieländern zu informieren.

Dieser Informationstag gibt auch uns die Gelegenheit, die Öffentlichkeit mit den Aktivitäten des Clubs in der Entwicklungshilfe und in der Kontaktpflege mit Ländern der Dritten Welt bekannt zu machen.

Diese Vorstellung kann im Zusammenwirken mit anderen Gruppen geschehen, die vom BMZ im Rahmen dieser Aktion angesprochen werden.

So werden u. a. der Deutsche Volkshochschulverband mit seiner bis in kleinere Gemeinden hineinreichenden Organisationsstruktur und andere Vereinigungen Informationsveranstaltungen organisieren, an denen sich andere Gruppen beteiligen können.

Den Ortsverbänden bietet sich hier eine gute Chance mitzumachen und den Amateurfunk in der Öffentlichkeit als ein Mittel zur Verständigung mit den Ländern der Dritten Welt vorzustellen.

Das BMZ hat einen Aktionsleitfaden herausgegeben, der diesem OV-Rundschreiben beigefügt ist. Welche Möglichkeit der Teilnahme an dem Informationstag sich für den Ortsverband eventuell anbietet, kann nur vor Ort abgeklärt werden.

Die Geschäftsstelle verfügt über Informationsmaterial des BMZ, das angefordert werden kann.

Über Aktivitäten des Clubs in der Zusammenarbeit mit Ländern der Dritten Welt ist schon oft berichtet worden, so z. B. das Amateurfunk- und Elektronik-Training in Sri Lanka, die Arbeit von DLØMAR in afrikanischen Ländern, die Unterstützung des Centro Materno Infantil in Bolivien und die Tätigkeit von Dr. Alexander Bendoraitis, CP8AL, in diesem Hospital.

Dem DARC gibt dieser Informationstag eine Chance, auf sich und die Möglichkeiten des Amateurfunks für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Ländern der Dritten Welt aufmerksam zu machen.


Blaue Listen

Die bekannten Blauen Listen, eine Veröffentlichung der BOSCH-Amateurfunkgruppen, sind von DL7CW zusammengestellt, dem letzten Stand entsprechend überarbeitet und neu gedruckt worden. Der Anlaß war nicht allein die Aktualisierung, es war auch die überaus große Nachfrage, die ermutigte, eine Neuauflage zu veranlassen.

Alle bisher erschienenen Blauen Listen, die Liste Nummer 1, die DXCC-Länderliste mit nunmehr aktuell 319 Ländern sowie Tabellen für WAE, WAZ und WAS, die Liste Nummer 2, die DOK-Liste mit dem Stand vom 01.03.1988, sowie die Liste Nummer 3, das Amateurfunk-Brevier, ein kleines Kompendium, das über eine Fülle nützlicher Tabellen und Daten verfügt (zum Beispiel alles über die international aktivierten Baken auf 14.100 kHz, Frequenzpläne für KW, UKW und UHF, Relaislisten für 2 m und 70 cm und vieles andere mehr), alle diese Listen stehen dem interessierten aktiven Funkamateur wieder kostenlos zur Verfügung.

Was ist zu tun, um eine dieser Listen zu erhalten? Ganz einfach: Eine dieser handlichen Listen, jede im DIN-A5-Format und im Umfang gleich stark, wiegt etwa 40 Gramm mit Versandtasche. Nach dem Posttarif für Drucksachen ergibt sich, daß hierfür einschließlich Verpackung 80 Pfennig in Briefmarken erforderlich sind, für zwei Listen DM 1,10 und für drei Listen DM 1,40. Diese jeweiligen Portosätze sollten Sie in Briefmarken einsenden. Am besten senden Sie einen fix und fertigen DIN-C5-Rücksendungsumschlag (in DIN-C5 paßt die Größe eines halben Briefbogens) – dann können Sie damit rechnen, schnellstens versorgt zu werden. Als Alternative hierzu können Sie auch einen Aufkleber mit Ihrer Anschrift versehen einsenden.

Bitte, achten Sie aber unbedingt darauf, daß Ihr Bestellbrief nur dann 80 Pfennig Porto kostet, wenn Sie ihn als sogenannten Standardbrief befördern lassen. Überformate- und gewichte lösen Nachgebühren aus, die vom Versender nicht bezahlt werden können. Unangenehm für Sie, denn Ihre Bestellung geht dann zurück mit dem Vermerk „Annahme verweigert“.

Besteller im Ausland senden bitte je 1 IRC.

Ihre Bestellung können Sie richten an die Robert Bosch GmbH, Freizeitgruppen Amateurfunk, ....., mit dem Stichwort „Blaue Listen“.

Sammelbesteller achten bitte darauf, daß es sich bei diesen nützlichen Arbeitsbehelfen für den Funkamateur nicht um Werbeunterlagen und / oder Prospekte handelt. Möglichst sollten nur aktive Funkamateure oder solche, die es werden wollen, eine Bestellung aufgeben.


Stationsversicherung

Für aktive Funkamateure bietet die Erste Allgemeine in Hamburg einen vollkommenen Versicherungsschutz an im Rahmen einer Elektronikversicherung. Einzelheiten können Sie aus der Anlage entnehmen.

Zur Vervollständigung der OV-Unterlagen erhalten Sie nochmals die Versicherungsbedingungen der bestehenden Haftpflichtversicherung bei der Erste Allgemeine für Mitglieder des DARC und VFDB.


Anlagen: Aktionsleitfaden, Blaue Listen, Versicherungsbedingungen


Aktionsleitfaden für den Info-Tag Dritte Welt

10. Juni 1988

1. Klärung von Vorfragen

1.1 Welche Aussagen sollten vermittelt werden? Rückblick auf Veranstaltungen, die mit Dritte-Welt-Themen bereits stattgefunden haben, Erfahrungen auswerten.

1.2 Über die örtliche Presse, die Gemeinde und die Kirchen können Adressen von Vereinen und Organisationen erfragt werden, die entwicklungspolitische Aktivitäten durchführen. Sie geben auch weitere Tips und Ratschläge für eigene Aktionen bzw. für die Möglichkeit der Zusammenarbeit im einzelnen konkreten Fall.

1.3 Mit anderen Institutionen, die bereit sind, an dem Info Tag mitzuarbeiten, Verbindung aufzunehmen.

1.4 Sicherstellen, daß Terminüberschneidungen mit anderen publikumswirksamen Veranstaltungen ausgeschlossen sind.

1.5 Sofern sich eine Außenstelle der Carl Duisberg-Gesellschaft, eine Industrie- und Handelskammer, eine Handwerkskammer oder eine Universität, Fach- und Gesamthochschule, am Ort befindet, bietet sich unter Umständen an, geeignete Stipendiaten die geplanten Aktionen mit einzubeziehen.

2. Inhaltliche Fragen

2.1 Themen, Inhalte, Zielsetzungen der örtlichen Aktionen festlegen. Bei der Planung von Aktionen ist es wichtig, daß Klarheit über Umfang und Grenzen der Veranstaltung besteht; eine realistische Einschätzung des möglichen Erfolgs, erspart nachträgliche Diskussionen.

2.2 Aus der Vielzahl der beispielhaften Aufzählungen können geeignete Aktionen ausgewählt werden (siehe Vorschläge in der Anlage).

3. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

3.1 Lokale Tageszeitungen bzw. Anzeigenblätter

Die geplanten Aktivitäten können in Form einer schriftlichen Pressemitteilung, besser aber noch durch ein Pressegespräch mit einem Lokalredakteur angekündigt werden. Zur Veranstaltung selbst sollte man auf jeden Fall Pressevertreter einladen.

Außerdem empfiehlt es sich, einen sog. Waschzettel (Informationen zum Ablauf der Aktionen) vorzubereiten. Eine weitere Form der Mitteilung ist der Leserbrief.

3.2 Amts-, Gemeinde- und Kirchenblätter, Verbands-, Werks- Firmen-, Schüler-, Parteien- und Gewerkschaftszeitungen. Diese Zeitungen sind gerne bereit, bei rechtzeitiger Vorankündigung ihre Leser sowohl auf die geplanten Aktionen aufmerksam zu machen, als auch darüber zu berichten.

3.3 Rundfunk Fernsehen

Rechtzeitige Informationen der regionalen Rundfunk- und Fernseh-Redaktionen ist erforderlich. Nicht zu vergessen sind lokale private Rundfunk- und Fernsehstationen. Mit Interviews kann auf Ihre Veranstaltung besonders aufmerksam gemacht werden.

4. Organisatorische Fragen

4.1 Zeitplan sowie Lokalitäten festlegen, erforderliche Genehmigungen und Reservierungen veranlassen. Bei Veranstaltungen, die auf öffentlichen Plätzen geplant sind, muß die jeweilige Gemeinde entscheiden, ob eine besondere Genehmigung dafür erforderlich ist. Bei Musikveranstaltungen könne die GEMA (Gesellschaft für musische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) Gebühren erheben.

4.2 Benennung von Helfern, Zuständigkeiten klären und festlegen.

4.3 Eventuelle Kosten ermitteln (Eintrittsgelder, Spenden, Sponsoren )

5. Informationsmaterial

5.1 Sichtung eigener Informationsquellen

5.2 Info des BMZ:

6. Fazit und Auswertung der Aktion

6.1 Ergebnisbericht erstellen an Presse, Funk, Fernsehen, Kommunen, Verbände etc. versenden.

6.2 Manöverkritik

6.3 Planung eventueller neuer Aktivitäten

Auslegen von Info-Material bzw. Aufklebern in Kirchen, Wartezimmern, Banken, Sparkassen, Schulen, Büros, Stadtbibliotheken, Geschäften usw.
Ausstellungen (Fotos, Plakate, Kunsthandwerk)
Autorenlesungen
Basare
Bastel-, Mal-, Aufsatz- Wettbewerbe
Bunte Abende
Dia-, Film-, Video-Vorführungen mit anschließender Diskussion (z. B. Berichte über Erlebnisse vom Urlaub bzw. Studienreisen in Entwicklungsländern)
Einladung von Gästen aus der Dritten Welt (Studenten, Praktikanten, Firmenmitarbeiter, Botschaftsvertreter)
Firmeninterne Wettbewerbe
Flugblattaktionen
Folklore- oder sonstige Musikveranstaltungen
Gesprächsrunden
Gottesdienste
Info-Stände über Arbeit staatlicher bzw. nicht-staatlicher Einrichtungen
Kulturveranstaltungen mit Künstlern aus der Dritten Welt
Preisausschreiben
Schaufenstergestaltung
Seminare
Sportveranstaltungen
Telefonaktionen
Tombolas
Quiz-Veranstaltungen


Eingescannt: DK3QW
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1988 Rundspruch-Archiv