DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 44/88 VOM 09.12.1988


WASHINGTON

Um 1,5 % auf fast 437.000 ist die Zahl der Amateurfunkstellen in den USA im fiskalischen Jahr 1988 gestiegen, das am 30.09. endete. Damit ist derzeit jeder 518. Einwohner der USA ein Funkamateur. In DL ist es jeder 1020. Wie aus der FCC-Statistik hervorgeht, nahm die stärkste Lizenzgruppe, die General Class, zwar um 1500 auf 113.000 ab, dafür stieg die Extra Class um 2900 auf gut 46.000. Auch in den unteren Lizenzklassen hielt der Trend zu höherer Qualifikation an: Die Zahl der Technican Class stieg um 8000 auf 99.600, während die dadurch reduzierte Novice Class um 3000 auf 79.300 sank. Nur unwesentlich stieg die Lizenzzahl der Advanced Class auf 98.300.


BRÜSSEL

Eine Betriebsgesellschaft „CEPT-Agentur“ will die Deutsche Bundespost gemeinsam mit anderen Postverwaltungen in Brüssel einrichten. Zunächst werden elf mehrsprachige „Fachkräfte des höheren bzw. gehobenen Dienstes“ gesucht. Der Schwerpunkt scheint auf postalischem Gebiet zu liegen, wobei auch Management-, Entwicklungs- und Kommunikationskenntnisse und -Fähigkeiten gefragt sind.


STANFORD UNIVERSITÄT

Die Northern California DX Foundation, NCDXF, betreibt seit einigen Jahren ein Bakennetz auf 14,100 MHz. Auf dieser Frequenz senden neun Baken im 1-Minuten-Rhythmus. Die Reihenfolge ist: 4U1UN/B, W6WX/B, KH6O/B, JA2IGY, 4X6TU/B, OH2B, CT3B, ZS6DN/B und LU4AA/B, danach eine Minute Pause, um im 10-Minutenabstand wieder von vorne zu beginnen. Als zehnte Bake ist HK1LR/B in der Planung. Bei der NCDXF wurde sogar an eine Aufstockung auf 15 Baken und ggf. drei gleichzeitig ausgestrahlte Frequenzen gedacht. Derzeit ist die Bake der Stanford-Universität, W6WX, wegen Diebstahls außer Betrieb. Eine Neueinrichtung wird durch den erforderlichen Bau der komplizierten Schaltelektronik verzögert. Alle Baken dieses Netzes senden nicht nur sekundengenau ihre Kennung, sie setzen auch ihre Sendeleistung in 10-dB-Stufen von 100 W auf 0,1 W herab. Damit werden Feldstärkenvergleiche bei wechselnden Ausbreitungsbedingungen ermöglicht. Wie die QST 12/88 meldet, werden die Baken leider oft völlig von anderen Aussendungen zugedeckt. Häufig sind es benachbarte Packet-Radio-Stationen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß der vorgesehene Schutzabstand von 1 kHz offensichtlich zu gering angesetzt ist.


PARIS

Der französische Amateurfunkverband REF erhält ein neues Verwaltungszentrum. Anfang Oktober wurde auf dem von der Stadt Tours, ca. 200 km südwestlich von Paris, gestifteten Grundstück mit dem Bau begonnen. Es soll im April 1989 bezugsfertig sein. Bereits am 01.11. wurde der Verwaltungssitz einschl. der QSL-Vermittlung nach Tours in Räume verlegt, die von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt wurden. Die neue offizielle Anschrift lautet: ...... Im Zentrum sollen eine Generalsekretärin, eine Sekretärin und eine QSL-Vermittlerin tätig sein sowie ein junger Fotosatz-Fachmann, um künftig die Druckvorlagen für die Clubzeitschrift Radio REF weitgehend selbständig fertigen zu können. Dafür wird allerdings eine Geräteausstattung im Wert von etwa 75.000 DM erforderlich. Der Redaktionsstab mit Henri Bonsoir, F6FRA, als Chefredakteur arbeitet offenbar ehrenamtlich. Die erste Ausgabe der Radio REF Januar 1989 soll an alle französischen Amateurfunk-Interessenten ausgeliefert werden.

Ab Januar 1989 nimmt die REF einen Fernlehrgang über Amateurfunk in ihr Programm auf. Er wird vom nationalen Fernunterrichtszentrum CNED in Rouen getragen, eine Einrichtung des französischen Erziehungsministerium. Alain, F6BFH, der seit 20 Jahren im audiovisuellen Bereich des CNED tätig ist, gründete einen Arbeitskreis von Funkamateuren für die Gestaltung des Fernkurses. Dabei wurde mit Lehrern der Arbeitsgruppe „Amateurfunk in der Schule“ zusammengearbeitet. Der Arbeitskreis soll auch die Auswertung der Teilnehmer-Arbeitsbögen übernehmen. Als Fernkursgebühr sind rund 200 DM vorgesehen. Es ist bereits an eine Erweiterung um einen Telegrafiekursus gedacht, nachdem die französische Heeres-Übermittlungsschule entsprechende Tonbänder zur Verfügung gestellt hat.


MANCHESTER

Am 10.12. führte der englische Amateurfunkverband RSGB seine Jahreshauptversammlung in Manchester durch. Bei dieser Gelegenheit wurde der RSGB-Präsident für 1989, Dr. Julian Gannaway, G3YGF, in sein Amt eingeführt.


STOCKHOLM

In Schweden wurden 25 Funkamateure vorgeschlagen, denen eine 50-MHz-Sondergenehmigung erteilt werden soll.


NEWINGTON

Die Insel Malyj Vysotkij wurde von der ARRL als neues DXCC-Land anerkannt. Sie liegt in der Ostsee am südlichen Ausgang des 56 km langen Saimaa-Kanals auf der karelischen Landenge. Im Jahre 1963 wurde die Insel von der Sowjetunion für 50 Jahre an Finnland verpachtet. Im Juli fand eine DXpedition von finnischen und sowjetischen Funkamateuren unter dem Rufzeichen 4J1FS statt. QSL-Karten dieser Aktivität können ab dem 01.03.1989 bei der ARRL eingereicht werden. Die Gesamtzahl der aktuellen DXCC-Länder hat sich damit auf 320 erhöht.


DARMSTADT (06.12.)

Offensichtlich ist der Rückgang der Sonnenaktivität, der in der zweiten Hälfte des Vormonats eingesetzt hatte, nun endlich zum Stillstand gekommen. Am deutlichsten ist dies am Ansteigen der täglichen Sonnenfleckenzahlen zu erkennen, die nach einer Meldung aus Boulder/Colorado am 05.12. den Wert von 180 erreichten. Bei der Radio- und Röntgenstrahlung der Sonne ist bisher nur eine zögernde Aufwärtsbewegung festzustellen. Ähnlich wie in der Vorwoche schwankten die Maximalwerte der F2-Grenzfrequenzen über Mitteleuropa um 12 MHz. Infolge erhöhter magnetischer Unruhe trat in den ersten Dezembertagen eine deutliche Verschlechterung der nächtlichen DX-Bedingungen auf den niederfrequenten Bändern ein. Am 02.12. meldete die Bake DKØWCY das Auftreten von Aurora. Die weiteren Aussichten: Nach dem Abklingen der zum Wochenende erwarteten Magnetstörung kann etwa vom 12.12. an mit einer merklichen und länger anhaltenden Besserung der Ausbreitungsbedingungen gerechnet werden.


Ende des DL-RS Nr. 44/88 vom 09.12.1988

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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