DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 39/88 VOM 04.11.1988


NEWINGTON

Kritisch zum langsamen Anlaufen des Amateur-Notfunkverkehrs während des Hurrikans Gilbert äußert sich in der QST 11/88 der Executive Vice Director der ARRL, David Sumner, K1ZZ. Er verweist dabei auf die Wirksamkeit des ständigen Hurrikan-Netzes der US-Funkamateure, von dessen Warnungen viele Anwohner der gefährdeten Gebiete oft aktuellere Lageberichte als aus den offiziellen Meldungen erfahren können. Auch die US-Notfunknetze könnten daraus entnehmen, wann ihr Einsatz gefordert ist. Beim Vorrücken des Hurrikans Gilbert lagen aber bereits die Medien auf der Lauer. Reporter von Zeitungen, Fernseh- und Hörfunkstationen hatten bereits Hunderte von Funkamateuren im ganzen Land bewogen, Verbindungen zu den bedrohten Gebieten aufzubauen. Aus diesem Grund mußten von der FCC Frequenzkanäle für Notfunkverkehr reserviert werden. Katastrophenfunkverkehr mußte zeitweise außerhalb der Amateurfunkbänder abgewickelt werden. Das rote Kreuz war gezwungen, die Annahme von Wohlergehens-Nachfragen für mehrere Tage zu stoppen. Die Annahme nicht abzusetzender Anfragen weckte daher ungerechtfertigte Hoffnungen. Als Fazit für künftigen Notfunkverkehr stellte K1ZZ an Richtlinien heraus: In Unglückssituationen müssen die Funkamateure in den betroffenen Gebieten die Prioritäten in der Abwicklung des Notfunkverkehrs bestimmen! Sie sind es, die von den Nichtbetroffenen zu unterstützen sind, nicht umgekehrt! Und an die öffentlichen Medien dürften nur Mitteilungen gegeben werden, die mit Sicherheit authentisch sind, nicht solche vom Hörensagen! Dieser Aufruf zur Disziplin sollte nicht nur in den USA, sondern überall in der Welt befolgt werden, wenn auch zu hoffen ist, daß nicht so bald neue Katastropheneinsätze erforderlich werden. Ergänzend heißt es, daß im bedrohten Texas die Notfunknetze parat standen, aber zum Glück kaum beansprucht wurden.


HAMBURG

Das Dritte Programm des NDR-Fernsehens wird Anfang Dezember eine interessante Schulfernsehsendung über die Geschichte der Telegrafie ausstrahlen. Die erste Sendung befaßt sich mit Feuerdepeschen und optischer Telegrafie. Diese Sendung beginnt am Freitag, dem 09.12., um 16:45 Uhr. Eine Woche später wird über elektrische Telegrafie und Funkentelegrafie eine Sendung zu sehen sein. Diese beginnt am 16.12. um 16:45 Uhr. Die Sendungen werden jeweils am darauffolgenden Montag ab 10:05 Uhr wiederholt. Jede Sendung ist jeweils 30 Minuten lang.


BAUNATAL

Der 3. DARC-10-m-Wettbewerb 1988 findet am 13.11. statt. Von 13:00–15:00 UTC können alle Stationen auf dem 28-MHz-Band gearbeitet werden. Die Wertung erfolgt in fünf Sektionen: 1. nur DL-Stationen, 2. Stationen außerhalb DL, 3. nur CW, 4. SWL und 5. nur RTTY. Weitere Einzelheiten sind der cq-DL 11/88, Seite 719, zu entnehmen. Einsendeschluß ist der 01.12.1988. Contestmanager ist Peter Lehrke, ......


BAUNATAL

Der nächste VHF/UHF-RTTY-Contest des DARC findet ebenfalls am 13.11. statt. In der Zeit von 13:00–18:00 UTC können auf 2 m und 70 cm Verbindungen getätigt werden. Relais- oder Satellitenverbindungen werden nicht gewertet. Gestartet wird in drei Gruppen: Gruppe A, Single Operator; Gruppe B, Multi-Operator und Gruppe C, SWL. Weitere Einzelheiten sind der cq-DL 3/88, Seite 185 zu entnehmen.


KASSEL

Am 12./13.11. findet die ordentliche Herbstversammlung des Amateurrats in Kassel statt. Tagungsort ist das Hotel Gude in Kassel, Frankfurter Str. 299. Der öffentliche Teil der Versammlung beginnt am Samstag um 14:00 Uhr. Zunächst wird der Vorstand einen Kurzbericht über die Haushaltsentwicklung und zum Geschäftsverlauf des 1. Halbjahres 1988 abgeben. Der Amateurrat wird über eine Änderung der Satzung im § 14 beraten und einen Beschluß herbeiführen. Die Änderung sieht vor, daß ein Mitglied des Amateurrates jeweils nur durch den stellvertretenden Distriktsvorsitzenden vertreten werden kann. Der Vorstand legt einen Nachtrag zum Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 1988 zur Beschlußfassung vor. Die Versammlung wird sich mit dem Haushaltsvoranschlag für 1989 befassen. Andere Anträge betreffen Änderungen der Beitragsordnung. Der Amateurrat hat darüber zu entscheiden, ob im Rahmen einer Familienmitgliedschaft ein Lebensgefährte einem Ehepartner gleichgesetzt werden soll und ob die Einstufung in der Beitragsklasse 05 von bisher 18–25 auf 18–27 Jahre abgeändert werden soll. Für den Notfunk im DARC sollen Leitlinien in Kraft gesetzt werden. Zur intensiveren Betreuung der Ortsverbände im Referat Jugend- und Ausbildung soll das Sachgebiet Betreuung der Ortsverbände gebildet werden. Die Richtlinie für die Zuweisung der Beitragsanteile an Ortsverbände soll dahingehend geändert werden, daß OV-Anteile auch für Mitglieder gezahlt werden, die erst nach dem 30.06. in den DARC eintreten. Die Versammlung wird einen Antrag über Leitlinien für Rundspruchstationen beraten. Zu den DARC-Clubmeisterschaften ab 1989 liegen neue Ausschreibungen vor, über die Beschluß gefaßt werden soll. Zum Fieldday wird eine 10-W-Klasse mit Mehrmann-Betrieb vorgeschlagen, ggf. nur auf nationaler Ebene. Vom BuS-Referenten liegt ein Antrag vor, der die Bereitstellung von zusätzlichen Packet-Radio-Duplex-Kanälen vorsieht. Das UKW-Referat empfiehlt, für eine Übergangszeit eine Linkfrequenz auf dem 70-cm-Band zur Verfügung zu stellen, bis ein funktionstüchtiges Linknetz auf 23 cm verwirklicht werden kann. Zur derzeitigen Ehrennadelordnung liegt ein Antrag vor, der eine Ehrung für 60jährige Mitgliedschaft vorsieht. Zu einer internen Besprechung mit dem Vorstand treffen sich die Referenten des DARC bereits am Freitag abend. Den Sonder-DOK „HV88“ werden bis zum 30.11. folgende Clubstationen vergeben: DLØDL, DLØJK, DLØVK, DLØBAU und DLØFK.


DARMSTADT (01.11.)

Nach wie vor sind die Ausbreitungsbedingungen auf allen Bändern und in allen Richtungen gut. Ein leichter Rückgang der DX-Möglichkeiten im niederfrequenten KW-Bereich ereignete sich in der Nacht vom 30. auf den 31.10. infolge einer Magnetstörung, die sich jedoch tagsüber auf den oberen Bändern kaum auswirkte. Die Höchstwerte der F2-Grenzfrequenzen lag weiterhin zwischen 12 und 13 MHz. Sonnenfleckenrelativzahl und 10-cm-Strahlung schwankten beide in den letzten Tagen zwischen 150 und 160 Einheiten. Die Anstiegsgeschwindigkeit der Sonnenaktivität hat sich im zurückliegenden Monat den Erwartungen gegenüber etwas verlangsamt und erstmals den entsprechenden zeitlichen Verlauf von Zyklus Nr. 19, der bekanntlich Ende 1957 das höchste Maximum in der Geschichte der Sonnenfleckenbeobachtung erreichte, leicht unterschritten. Trotzdem besteht immer noch Aussicht auf ein sehr hohes Maximum, das voraussichtlich 1990 eintreten wird. Das gute Funkwetter wird zunächst weiter anhalten. Zwischen dem 08. und 10.11. wird eine leichte Störung erwartet, die sich vor allem auf den nächtlichen DX-Verkehr negativ auswirken wird. Danach ist mit einer schnellen Erholung zu rechnen.


Ende des DL-RS Nr. 39/88 vom 04.11.1988

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1988 Rundspruch-Archiv