DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/88 VOM 28.10.1988


MOSKAU

Von Bord des russischen Raumschiffs „MIR“ wird ab der ersten Novemberwoche Amateurfunkverkehr durchgeführt. Dies verlautet aus Kreisen der AMSAT-NA. Es ist Betrieb auf 144 MHz geplant, und als Rufzeichen ist U1MIR vorgesehen. Am 28.11. soll auf einem Treffen in Moskau ein Frequenz- und Zeitplan für den Betrieb festgelegt werden. MIR umläuft die Erde in 91,45 Minuten mit einer Inklination von 51,6°.


OTTAWA

Funkamateure aus Ottawa und Calgary können jetzt experimentell mit Packet-Radio über einen kommerziellen kanadischen Satelliten Verbindung aufnehmen. Die Satelliten-Funkstrecke wird mit 9600 Baud betrieben. Die Übermittlung wird über die Erdefunkstellen OTTSAT durch VE3RWJ-1 auf 145,070 MHz und CGYFAP durch VE6PAK-1 auf 145,010 MHz abgewickelt. Zur Verfügung steht ein Kanal eines Telesat-ANIK-Satelliten.


TOKYO

Beim japanischen Amateurfunksatelliten Fuji-OSCAR 12 gibt es seit dem 09.10. Probleme mit der Stromversorgung. Zur Zeit wird an der Behebung des Fehlers gearbeitet. Der Transponderbetrieb kann nicht vor dem 15.11. wieder aufgenommen werden, da nach Abschluß der Überprüfungen die Batterien neu geladen werden müssen.


GENF

Das Telecommunication Journal der ITU September 1988 widmet zwei Seiten dem Satelliten UoSAT-C der Universität Surrey. Er soll jetzt vermutlich Anfang 1989 mit einer Delta-Rakete in eine Kreisbahn um die Erde in 500 km Höhe mit einer Inklination von 43° geschossen werden. Er steht dann gemeinsam Wissenschaftlern und Funkamateuren für technische Experimente zur Verfügung, wie der Direktor für Satellitentechnik der Universität Surrey, Dr. Martin Sweeting, G3YJO, im Artikel ausführt.


GENF

Bhutan trat am 15.09.1988 der Internationalen Fernmelde-Union (ITU) bei, die somit 165 Mitglieder aufweist. Das Königreich im Himalaja ist 46.500 km² groß und hat etwa 1,3 Mio. Einwohner. Vier der fünf im Callbook 1988 verzeichneten A51-Funkamateure wohnen in der Hauptstadt Thimphu.


WASHINGTON

Schon bei der Vorankündigung der amerikanischen Fernmeldebehörde FCC, vom US-Amateurfunkband 220–225 MHz die unteren 2 MHz für den mobilen Landfunk abzutrennen, hatte die ARRL auf Abhilfe gesonnen. Sie erreichte, daß im US-Senat und im Repräsentantenhaus Absichtserklärungen eingebracht wurden, den „für die USA lebenswichtigen“ Amateurfunk zu unterstützen. Der Senat änderte diese Resolution leicht ab und fügte sie als Section 10 einem dort in Vorbereitung befindlichen Ermächtigungsgesetz für die FCC an. Dieser Gesetzentwurf wurde im Senat am 07.10. angenommen und dem Repräsentantenhaus zugeleitet, das es am 18.10. bestätigte. Jetzt fehlen nur noch die Unterschrift des US-Präsidenten um die Unterstützung des Amateurfunkdienstes in den USA nicht nur als Resolution, sondern als US-Gesetz festzulegen.


KASSEL

Im Rahmen einer bereits geplanten Arbeitsbesprechung führte der Amateurrat am 22./23.10. in Kassel eine satzungsgemäße Versammlung gemeinsam mit dem Vorstand durch. Diese Versammlung befaßte sich mit den vorgesehenen personellen Veränderung der Position des Geschäftsführers unseres Clubs. Eine Entscheidung konnte zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden. Hervorzuhebende Punkte der internen Arbeitsbesprechung des Amateurrates, an der auch zeitweise der UKW-Referent des Clubs teilnahm, waren neben Versicherungsfragen die unterschiedliche Auffassung der Teilnehmer im Zusammenhang mit der Nutzung eines Eingabebereichs im 144-MHz-Band durch DL-SAT OSCAR 13. Weitere Punkte waren verwaltungstechnische Fragen sowie Themen für die kommende Herbstversammlung des Amateurrates am 12./13.11. in Kassel.


HANNOVER

Rechtzeitig zur INTERRADIO im November ’88 stellt das Jugend- und Ausbildungsreferat das Kurzwellenaudion JR 65 vor. Für diesen Empfänger werden Baumappen und Platine über das Jugendreferat angeboten. Bei der Beschaffung der Bauteile ist das Referat behilflich. Das Jugend- und Ausbildungsreferat des Landesjugendverbandes Niedersachsen plant anläßlich der INTERRADIO eine Einweisung in das Amateurfunkpeilen. Parallel dazu wird am DARC-Stand eine individuelle Beratung über den Bau von Peilempfängern und -sendern sowie über die Gestaltung und Durchführung von Peilveranstaltungen durchgeführt. Weiterhin wird eine Datenbank vorgestellt, die der Aufbereitung von Fragebögen für die Ausbildung in den Ortsverbänden und auf Lehrgängen dient. Jugendliche werden an der Bastelecke betreut. Mit dem Bau kleiner Schaltungen auf dem Messestand soll ein Anreiz für mehr Selbstbautätigkeit gegeben werden. Ergänzend wird eine Beratung und Information über Selbstbauprojekte mit der JR-Reihe, über das Baubuch und die Ausbildungshilfe angeboten. Die INTERRADIO ist geöffnet am 05.11. von 09:00–18:00 Uhr und am 06.11. von 09:00–16:00 Uhr.


DARMSTADT

Wieder sucht die Deutsche Bundespost aus ihren Reihen interessierte Bewerber für 15 Dienstposten im Funküberwachungsdienst. Die angenommenen Bewerber sollen ab Frühjahr 1989 in einer 19wöchigen Fortbildungsmaßnahme für diesen Dienst theoretisch und praktisch fortgebildet werden. Ein Schwerpunkt wird neben den Vorträgen und praktischen Meßübungen das Erlernen von Morsezeichen bilden. Bewerber, die eine solche Befähigung anderweitig vorweisen können, z. B. Bundeswehrangehörige oder Funkamateure werden von der Teilnahme an dem Fortbildungslehrgang befreit.


DARMSTADT (25.10.)

Die Sonnenfleckenzahl ist seit dem 20.10. ständig abgefallen und nähert sich zur Zeit der 130-Einheiten-Marke. Auf der F2-Grenzfrequenz deren Mittelwert bei uns in den letzten Tagen fast 13 MHz erreicht, hat sich dieser Rückgang bisher nicht ausgewirkt. Bekanntlich reagieren die Grenzfrequenzen nur auf längerfristige Änderungen der Sonnentätigkeit, wie sie sich im Monatsdurchschnitt oder, noch besser, im gleichen Monatsmittel der Relativzahl 13 zum Ausdruck kommen. Im gleichen Zeitraum war bei der 10-cm-Strahlung, die am 22.10. 171 Fluxeinheiten erreichte, eine mäßige Aufwärtsbewegung zu beobachten.

Die Aussichten: Ein sehr komplexes Aktivitätsgebiet mit 88 Einzelflecken, das am 24.10. den Null-Meridian der Sonne überquerte und am Monatsende hinter dem Ostrand der Sonne verschwinden wird, kommt zur Zeit als alleinige Quelle für Eruptionen in Frage. Zwei weitere kleine Fleckengruppen sind ruhig. Kurze Magnetstörungen, aber auch besondere Ereignisse wie Mögel-Dellinger-Effekte und positive Phasen, sind nicht auszuschließen. An magnetikstörungsfreien Tagen werden die sehr gute Kurzwellenbedingungen weiter anhalten. Mittags und am frühen Nachmittag sind weitere Öffnungen des 6-m-Bandes in Richtung Südafrika möglich. Zwischen dem 31.10. und 02.11. wird voraussichtlich eine Verschlechterung infolge erhöhter magnetischer Unruhe eintreten.


Ende des DL-RS Nr. 38/88 vom 28.10.1988

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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