DARMSTADT
Das letzte der beiden aktiven Gebiete. die in der vergangenen Woche ungewöhnliche Ausbreitungsbedingungen hervorriefen, ist hinter dem Westrand der Sonnenscheibe verschwunden. Noch am letzten Tag seiner Sichtbarkeit ereigneten sich in seiner Umgebung mehrere Ausbrüche, u. a. auch ein Protonen-Flare, das eine zur Zeit noch andauernde Polkappen-Absorption verursachte. Gegenwärtig ist die Sonne ohne Flecken, die 10-cm-Strahlung war am 16.02. bereits auf 73 Einheiten abgefallen. Wegen einer für den 21.02. erwarteten wiederkehrenden Magnetstörung werden im gesamten Vorhersagezeitraum mäßige Ausbreitungsbedingungen vorherrschen. Im Bereich oberhalb von 15 MHz werden die DX-Möglichkeiten weiter sehr begrenzt sein. Auch auf den niederfrequenten Bändern muß mit der Beeinträchtigung des Verkehrs durch erhöhte Dämpfung gerechnet werden.
HAMBURG
Ihr 75jähriges Bestehen konnte am 14.01. die Deutsche Gesellschaft für drahtlose Telegrafie mbH (DEBEG) begehen. Ihr Entstehen und ihre Monopolstellung bis 1945 hatte die Telefunken-Tochter einem Machtwort Kaiser Wilhelms II zu verdanken. Er war darüber empört gewesen, daß ein Funker der Marconi-Funkstation auf Borkum die Weiterleitung von Telegrammen verweigerte, die von Funkanlagen anderer Systeme gesendet wurden, egal ob sie von der kaiserlichen Familie aufgegeben waren oder nicht. So wie damals das Marconi-Monopol abgeschafft wurde, gaben 1945 die Besatzungsmächte die Pflichtausrüstung deutscher Schiffe mit DEBEG-Funkanlagen und DEBEG-Funkern auf. Die DEBEG konnte nach dem Krieg im freien Wettbewerb mit Betriebsgesellschaften anderer Systeme ihren Betrieb wieder aufnehmen.
KARLSRUHE
29 Jahre alt war Heinrich Hertz und seit fünf Jahren Doktor der Physik, als er nach zweijähriger Dozentenzeit an der Universität Kiel 1885 Professor an der Uni Karlsruhe wurde. Dort experimentierte er 1886 mit aufgeladenen Leidener Flaschen, Glasgefäßen mit inneren und äußeren Belegen aus Metallfolien, der damaligen Bauform größerer elektrischer Kondensatoren. Dabei beobachtete er die Entladungen an einer Funkenstrecke in der Mitte eines 3 m langen Kupferdrahtes, aber in einer 2 m entfernten, unabhängigen gleichen Anordnung konnte er gleichfalls Funkenüberschläge feststellen. Das war der erste bewußte Nachweis drahtloser Übertragung elektromagnetischer Wellen, wie sie zwölf Jahre zuvor von James Maxwell theoretisch berechnet worden waren. Dessen Theorie konnte Hertz anhand von Reflektionen seiner Wellen an Metallflächen und durch Beugung in Prismen aus Pech weiter untermauern. Er ermittelte die Bedingungen für die Resonanz zwischen seinem Strahler und der Empfangsanordnung, und durch Aufsuchen von Maxima und Minima im Raum konnte er die Betriebswellenlänge zu 8 m, also im heutigen UKW-Bereich festlegen.
In seiner Bescheidenheit vermochte Heinrich Hertz angesichts der geringen ihm zur Verfügung stehenden Funkenleistung an eine wirkungsvolle Fernübertragung nicht recht glauben. Als er 37jährig im Jahr 1894 starb, nahm Marconi gerade seine weitergehenden Sendeversuche auf der Basis der Hertzschen Experimente auf. Die rasante Entwicklung der Funktechnik führte dazu, daß 30 Jahre später Funkamateure den Kurzwellen-Transatlantik-Verkehr einleiteten und weitere 30 Jahre danach zum Mond und zurück funken konnten. Dank Heinrich Hertz!
BAUNATAL
Ein stärkeres berufliches Engagement hat Ralf-Dieter Kloth, DL4TA, bewogen, seine Beauftragung als Leiter der Bandwacht des DARC zurückzugeben. Mit Wirkung vom 01.01.1986 hat der Vorstand dieses Amt an Ulrich Bihlmayer, DJ9KR, übertragen. Ein herzlicher Dank geht an DL4TA für seine langjährige Tätigkeit für dieses so wichtige Aufgabengebiet des Amateurfunks. DJ9KR wünschen wir viel Erfolg bei seiner Arbeit. Die Bandwachtrunde trifft sich jeden Mittwoch um 17:00 UTC auf 3789 kHz.
BERLIN
Interessenten des Jubiläumsdiploms 750 Jahre Berlin können dieses am 22. und 23.02. arbeiten. Die Clubstation DKØKA des Ortsverbandes Kreuzberg, D02, wird auf 26, 21, 14, 7 und 3,5 MHz QRV sein. Die Verbindung mit DKØKA zählt 50 Punkte.
AUGSBURG
Zur Belebung der CW-Aktivität ist die Clubstation DFØEL des Ortsverbandes Augsburg, T01, vom 23.02.09.03. in CW QRV. Für Diplomjäger besteht die Möglichkeit, das Kaiser-Augustus-Diplom zu arbeiten. Die Clubstation ist täglich von 07:0008:00 Uhr auf 3560 kHz, von 15:0016:00 Uhr auf 7015 kHz und von 18:0019:00 Uhr auf 144,050 MHz QRV. Zu anderen Zeiten wird die Clubstation auch auf anderen Bändern zu hören sein.
MÜNCHEN
Die nächste VHF/UHF/SHF-Fachtagung findet am 08./09.03. in der Fachhochschule in München, Dachauer Str. 98b, statt. Es sind wieder zahlreiche Fachvorträge vorgesehen. Außerdem stehen hochwertige Meßplätze, zum Teil bis 26 GHz, bereit. Eine Ausstellung namhafter Gerätehersteller und Fachfirmen ergänzt das Tagungsprogramm. Weitere Informationen sind aus der cq-DL 3/86 oder vom Distriktsvorsitzenden Bernhard Sturma, DJ9MF, ....., zu erhalten.
DARMSTADT
Aktuelle Fragen und Probleme der Funkverwaltung waren Gegenstand einer Besprechung im FTZ Darmstadt, an dem von Seiten des DARC der 1. Vorsitzende Karl Taddey, DL1PE, und der Geschäftsführer Karl Diebold, DJ1BM, teilnahmen. Der Einsatz von Vergleichsempfängern bei störenden Beeinflussungen von Fernseh-Empfängern mit S-Kennzeichnung durch den Funkstörungsmeßdienst stand im Vordergrund der Erörterungen. Hierzu soll nach Lösungen gesucht werden. Von den Verantwortlichen für den Amateurfunkdienst im FTZ wurde darauf hingewiesen, daß die Übertragung von Computer-Programmen, gleich welcher Sprache, keine offene Sprache im Sinne der DV-AFuG darstellt und daher nicht erlaubt ist. Die vorliegenden Richtlinien für die Befürwortung der Sondergenehmigungen für Mailbox-Einrichtungen und Digipeatern,die vom BuS-Referenten erarbeitet wurden, fanden im wesentlichen die Zustimmung der Gesprächspartner. Das FTZ legt großen Wert auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den im DARC zusammengeschlossenen Funkamateuren und der sich daraus ergebenden Selbstregulierung.
Ende des DL-RS Nr. 7/86 vom 21.02.1986
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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