DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 39/85 VOM 08.11.1985


DARMSTADT

Nach dem überraschend abrupten Aufleben der Sonnenaktivität in der letzten Oktoberwoche ist nunmehr die vorausgesagte Beruhigung eingetreten. Der solare Fluß ist am 03.11. bereits auf 69 Einheiten abgesunken. Die Sonnenscheibe ist schon seit dem 29.10. wieder ohne Flecken. Die Aktivitätssteigerung im Vormonat, die die KW-Ausbreitung oberhalb von 20 MHz sehr positiv beeinflußte, äußert sich naturgemäß in erhöhten Monatsmittelwerten der Sonnenrelativzahl „R“ und des Energieflusses der 10-cm-Strahlung „F“. Diese betragen für Oktober R = 18,5 und F = 74,9. Die entsprechenden Werte für August und September sind R = 10,4 bzw. 3,9 und F = 71,6 bzw. 69,5. Wie man sieht, können auch in einer sehr ruhigen Phase noch beachtliche solare Aktivitätsschwankungen auftreten. Auch die Unmöglichkeit und der Unsinn von Ausbreitungsprognosen auf Jahre hinaus ist daraus ersichtlich. Am kommenden Wochenende wird sich verstärkte magnetische Unruhe einstellen, die den DX-Verkehr auf den Bändern oberhalb von 10 MHz, allerdings hauptsächlich in höheren Breiten, beeinträchtigen dürfte. Für Anfang bis Mitte nächster Woche ist normales Funkwetter zu erwarten.


LAKE BLUFF

Im Herbst-Nachtrag 1985 der Foreign Edition des Radio Amateur Callbook sind auf 15 Seiten rund 6500 Zugänge und Änderungen bundesdeutscher Amateurfunkstationen aufgeführt. Dabei sind unter den 25 Änderungen des DL-Blocks 10mal „silent key“ verzeichnet. Mit dem Präfix DP erscheinen DPØGAE und DPØGVN in der Antarktis sowie die Spacelab-Station DPØSL. Die Ausgabe 1986 des International Callbook soll nach dem 01.12.85 zur Auslieferung kommen. Beide zusammen sollen rund 880.000 Rufzeichen enthalten.


GENF

Details von der WARC ORB 85 zur Konferenz-Mitte bringt die QST 10/85. Unter den rund 900 Teilnehmern aus über 100 Ländern waren damals 50 Funkamateure (bei 5 %) aus 28 Ländern aller sechs Erdteile erfaßt. Von deutscher Seite waren DL7IH und DF6FC anwesend, wobei letzterer rund 500 QSOs von 4U1ITU aus tätigte. Die IARU trat während der 5½-wöchigen Konferenz mit wechselnder Besetzung auf, so mit G3FKM, HK3DEU, I1RYS, JH1UXU, SP5FM, YU7NQM und dem Präsidenten W1RU. Die QST zeigt W1RU und JH1UXU im Konferenzsaal, zu denen sich JARL-Präsident JA1AN gesellt hatte, der aber als Mitglied der japanischen Regierungsdelegation teilnahm.


NEWINGTON

Unter der Überschrift „A Common License“ gibt die QST 11/85 eine kurze Übersicht über die Absichten mit der CEPT-Lizenz. Sie berichtet dazu von ähnlichen Verhandlungen unter den Fernmeldeverwaltungen der ITU-Region 2. Diese scheinen allerdings über Absichtserklärungen und Vorschlägen zu bilateralen Abkommen noch nicht hinausgekommen zu sein. Trotzdem knüpft IARU-Präsident Dick Baldwin, W1RU, daran schon die Hoffnung, daß sich die künftigen beiden „common license“-Gebiete bald zusammenkoppeln können. Er meint sogar, das Ziel einer weltweit anerkannten Amateurfunklizenz könnte noch zu unseren Lebzeiten erreicht werden. Vorläufig waren aber vom CEPT-Verbindungsbüro in Genf vier Monate nach der Tagung der CEPT-Kommission Fernmeldewesen im Juni in Nizza weder deren Abschlußprotokoll noch ihre „Recommendation T/R 61-01“ über die CEPT-Lizenzen an die Fernmeldeverwaltungen der CEPT verteilt worden.


NEWINGTON

Mit der Rückkehr zur Normalzeit in den USA am 27.10. erfolgen die Aussendungen der ARRL-Leitstation W1AW nach UTC wieder eine Stunde früher. CW-Bulletins werden täglich um 01:00, 04:00 und 22:00 UTC gesendet, werktäglich dazu um 15:00 UTC, montags, mittwochs und freitags tagsüber auf 14, 21 und 28 MHz mit Beam in Richtung Europa. Dabei enthält die Freitagssendung nur einen Bericht über aktuelle DX-Spezialitäten. Die Frequenzen liegen jeweils 80 kHz über Bandanfang in den Bändern bei 3,5, 7, 21 und 28 MHz, 70 kHz darüber auf 14 MHz. Jeweils eine Stunde zuvor werden auf diesen Frequenzen Morseübungssendungen ausgestrahlt, eine Stunde später RTTY-Sendungen, jeweils 95 kHz über Bandanfang außer auf 3625 kHz. Seit 02.11. werden an jedem 2. Samstag um 23:00 UTC die aktuellen Kepplerschen Bahndaten-Elemente der Amateurfunksatelliten in RTTY mit 45,45 Bd bekanntgegeben.


BAUNATAL

Je 23 % der DARC-Mitglieder sind über 50 oder unter 30 Jahre alt, und 54 % entfallen auf die Altersgruppen zwischen 30 und 50 Jahren. Von einer Überalterung kann man also keineswegs sprechen. Bei den knapp 1900 Neueintritten in den ersten neun Monaten des Jahres 1985 entfielen 48 % auf die Altersgruppe bis zu 30 Jahren und 11 % auf die über 50jährigen. Dies bezieht sich auf die 44.000 DARC-Mitglieder am 01.10.85 ohne den VFDB. Trotzdem sollten sich die Ortsverbände bemühen, jugendlichen Interessenten durch bessere Einrichtung und laufende Betreuung an OV-Clubstationen über eigene Anschaffungsschwierigkeiten für eigene Geräte hinwegzuhelfen.


OBERPFAFFENHOFEN

Bei Redaktionsschluß haben sich die Astronauten bereits auf den Rückflug zur Erde vorbereitet. Der größte Teil der wissenschaftlichen Experimente konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Leider blieb den beiden deutschen Funkamateuren Reinhard Furrer, DD6CF, und Ernst Messerschmidt, DG2KM, nur wenig Zeit, regen Kontakt auf den Amateurfunkbändern mit anderen Stationen aufzunehmen. Der 1. Funkkontakt gelang bereits am 03.11., um 16:28 Uhr, mit einer italienischen Station. Überwiegend war jedoch die Automatik in Betrieb, und viele Funkamateure hoffen, daß ihr Rufzeichen von DPØSL gehört und aufgezeichnet worden ist. Die Clubstation DFØVR hat vor und während der D1-Mission regelmäßig aktuelle Informationen auf 80 m abgestrahlt. Die Öffentlichkeit wurde auch laufend über das Amateurfunkgeschehen während dieser Mission unterrichtet. Im Gelände des Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen waren ausländische und deutsche Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie die Presse vertreten. Das Team der Clubstation DFØVR war täglich zwischen 12 und 14 Stunden beschäftigt. In der Zeit wurde über 5000mal der Sonder-DOK „D1“ vergeben.


KÖLN-AACHEN

Vom 18.–20.11. findet der Herbstcontest des Distriktes Köln-Aachen statt. Einzelheiten sind aus der cq-DL 11/85, Seite 668 zu entnehmen. Leider wurde die Versandadresse der Logs nicht abgedruckt. Logs sind bis spätestens 02.12. an Hans Pollak, DJØVZ, ....., einzusenden.


Ende des DL-RS Nr. 39/85 vom 08.11.1985

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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