DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 32/85 VOM 20.09.1985


DARMSTADT

Der sehr ruhige Zustand der Sonne, der nunmehr bereits seit über einem Monat anhält, wird sich weiter fortsetzen. Zwischen dem 10. und 12.09. fiel der solare Fluß wieder unter die 70 Einheitenmarke. In Zusammenhang mit dem Auftreten einer bisher nahezu inaktiven Fleckengruppe ist seit dem 13. ein leichter Anstieg der 10-cm-Strahlung zu verzeichnen. Eine unperiodische, langfristig nicht vorhersagbare Magnetstörung, die auf die plötzliche Auflösung eines Filamentes zurückgeführt wird, hatte um den 15.09. vorwiegend auf den nördlich verlaufenden Verkehrslinien eine Verschlechterung des Funkwetters zur Folge. Für fast den gesamten Vorhersagezeitraum ist mit verstärkter magnetischer Unruhe zu rechnen, die sich besonders auf die Ausbreitungsbedingungen in mittleren und nördlichen Breiten negativ auswirken dürfte. Erst gegen Monatsende ist eine Beruhigung der Magnetik zu erwarten, so daß die mit den jahreszeitlichbedingten Anstieg der F2-Grenzfrequenzen einhergehende Besserung der Fernausbreitung spürbar wird.


NEWINGTON

Die QST September 1985 widmet eine ganze Seite dem Nachruf des Amateurfunk-Pioniers Clarence D. Tuska, Ex ‚1WD‘ und ‚1ZT‘, der am 20.06. im 88. Lebensjahr verstarb. Im Alter von 11 Jahren hatte er mit dem Bau von Detektorempfängern begonnen, die er ständig verbesserte und schließlich auch verkaufte. Dabei schloß er die Bekanntschaft mit Hiram Percy Maxim – später W1AW –, und beide traten in den Radio Club of Hartford ein, Tuska als Sekretär. Angesichts der geringen Reichweiten der damaligen Funksender entwickelte er im März 1914 seine Idee einer Relaiskette zur Übermittlung von Nachrichten über größere Entfernungen. Mit finanzieller Unterstützung des Radio Club of Hartford hatte Tuska im August 1914 bereits 200 Amateur-Relaisstationen erfaßt. 1915 wurde es erforderlich, für diese ein Nachrichtenblatt herauszugeben. Die von Tuska geschaffene erste Ausgabe der QST wurde am Wohnzimmertisch seines Elternhauses versandfertig gemacht und die zwei Postsäcke von Maxim zum Postamt gebracht. Damals kostete das Heft 10 ¢, für ¼ Jahr 25 ¢. Die enge Zusammenarbeit endete 1916 bei Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg, als Tuska in den Militärdienst und nach dem Krieg in die Industrie ging. Maxim hingegen gelang es, nach dem Krieg die American Radio Relay League wieder zum Leben zu erwecken und erfolgreich um die Wiedererteilung von Amateurfunklizenzen in den USA zu kämpfen, ohne die das Amateurfunkwesen in der Welt schwerlich den gleichen Entwicklungsgang bis zu seiner heutigen Blüte erlebt hätte.


ZAPFENDORF

Die nächste Handtastenparty der Arbeitsgemeinschaft CW findet am 05.10. von 13:00–16:00 UTC auf 7010–7040 kHz statt. Nähere Informationen erteilt der Contest-Manager Friedrich Fabri, DF1OY, ...... Log-Einsendeschluß ist der 31.10.


HANAU

Das nächste BuS-Seminar findet am 26./27.10. in der Ludwig-Geißler-Schule, Akademie-Straße in Hanau statt. Vom BuS-Referat sind folgende Vorträge vorgesehen: Packet-Radio-Einführung, Breitbandkommunikation, Kabelfernsehen, Btx und seine Anwendung, AMTOR, Farb-SSTV und Stereoskopie, Packet-Radio mit dem C64 und vieles mehr. Am Samstagabend ist ein gemütliches Beisammensein mit großer Tombola geplant. Selbstverständlich ist auch an ein umfangreiches Rahmenprogramm gedacht. Informationen und Anmeldungen erbeten an Gisela Rink, DL6ZAR, ......


BONN

Am 05. und 10.09. hielten sich Karl Taddey, DL1PE, und Karl Diebold, DJ1BM, zu Informationsgesprächen in Bonn auf. In einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Post- und Fernmeldewesen in der CDU/CSU-Fraktion, Gerhard Pfeffermann, wurden noch einmal die Vorstellungen des DARC in Bezug auf das zu verabschiedende Gesetz zur Verhinderung des Mißbrauchs von Sendeanlagen dargelegt. Die gleiche Problematik stand auch im Mittelpunkt eines Gespräches mit dem Referenten für Mobilfunk, Amateurfunk, Funkentstörung und Funkgenehmigungen im BPM, Ministerialrat Dr.-Ing. Klaus Spindler, dem Referenten für das Fernmelderecht, Eckart Wichert, und dem Sachbearbeiter Amateurfunk, Rudolf Hedke. Ferner wurde über Funkstörungen und störende Beeinflussungen – insbesondere bei Geräten mit „S“-und „SK“-Prüfungsnummern verhandelt. Im Rahmen eines weiteren Gesprächs wurden mit dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Dr. Reinhold Baumann, und Mitarbeitern des Amtes Probleme des Datenschutzes im Amateurfunkdienst erörtert. Weitere Gespräche auf dieser Ebene sind für die nächste Zeit geplant.


OBERPFAFFENHOFEN

Die Verwendung von DPØSL als Rufzeichen für die Spacelab-Mission unserer Astronauten im November 1985 hat die US-FCC jetzt auch genehmigt. Ebenso wie bei den prinzipiellen Betriebsgenehmigungen für den Funkbetrieb aus dem Space Shuttle Challanger für Prof. Dr. Reinhard Furrer, DD6CF, und Dr. Messerschmid, DG2KM, hatte das BPM die Anträge befürwortend weitergeleitet. Als Verantwortlicher für den Amateurfunkbetrieb von DPØSL ist Thomas Kieselbach, DL2MDE, von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt, DFVLR, in Oberpfaffenhofen benannt, von wo der Ablauf dieser Spacelab-Mission gesteuert wird.


DARMSTADT

Das FTZ hat vorläufige technische Vorschriften für die Funkentstörung und die elektromagnetische Verträglichkeit (BMV) von Btx-Einrichtungen herausgebracht, die sich auch auf den Fernsehempfänger mit Btx-Teil beziehen. Sie richten sich zwar an die Hersteller solcher Geräte, doch sollte man sich beim Kauf von Geräten schriftlich bestätigen lassen, daß sie den neuen Vorschriften nach FTZ-Druckschrift 157D2E Anhang 10 vom September 1985 entsprechen.


BERLIN

Ein 24 m hoher Antennen-Gittermast in einem Siedlungsgebiet mit Gartengelände und hohen Bäumen stört das Ortsbild im bauordnungsrechtlichen Sinne nicht. Zu diesem Ergebnis kam das Oberlandesgericht Berlin in einem Baugenehmigungs-Prozeß mit Urteil 2B164/83 vom 07.09.1984, das jetzt bekannt wurde.


Ende des DL-RS Nr. 32/85 vom 20.09.1985

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1985 Rundspruch-Archiv