DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 28/85 VOM 23.08.1985


KIEL

Die Monatsmittelwerte des solaren Flusses lagen bei 80 im Mai, 76 im Juni, aber wieder 79 im Juli. Bei Minimalwerten unter 68 erreichten seine Höchstwerte am 16.05. 93, am 11.06. 89, am 09.07. erstaunliche 101 und schon 20 Tage später, noch am 29.07., 81. Dafür fiel ein rotationsbedingt zu erwartender Anstieg Anfang August aus. Tagelang waren keine Sonnenflecken zu sehen, und am 17.08. war der solare Fluß auf 66 gesunken. Dieser Wert wurde im auslaufenden Sonnenfleckenzyklus 20 im Mai 1976 gemessen, wie zu Beginn des jetzigen Sonnenfleckenzyklus 21 im Juli 1976. Daraus lassen sich aber noch keine Schlüsse für ein vorzeitiges Ende des normalen 11jährigen Rhythmus ziehen. Seit 1947 das Sonnenrauschen auf der Frequenz 2800 MHz regelmäßig gemessen wird, hat sich stets ein abweichender Verlauf in den Zyklen 18–21 ergeben. Trotz niedriger Flußwerte waren Anfang August QSOs auf 28 und 50 MHz zwischen Nordamerika und Nordeuropa, besonders den britischen Inseln, zustande gekommen, zum Teil im Crossband-Betrieb. Auf 28 MHz waren auch wieder Baken aus südlichen Richtungen, z. B. Brasilien, hörbar und über sporadische E-Schichten IY4M aus Bologna auf 28.195 kHz. Trotz fehlender Sonnenflecken wird mit einem bescheidenen Anstieg des solaren Flusses und guten DX-Bedingungen vom 23.–25.08. gerechnet. Ein geomagnetischer Sturm wird um den 26.08. erwartet. Das Schwergewicht der positiven Phase liegt dabei auf dem 14-MHz-Band, nachts im 7-MHz-Band. Nach einigen Tagen geomagnetischer Störungen sollen dann vom 01.–03.09. gute Bedingungen selbst zur Westküste der USA und nach Hawaii zu erwarten sein.


PARIS

Auf der Sitzung des REF-Verwaltungsrates am 16.06. in Paris wurde als neuer REF-Präsident Charles Mas, F9IV, als Vizepräsident Camille Ruhlmann, F2PR, gewählt. Beide haben ihren Wohnsitz im Pyrenäengebiet. Neuer Sekretär wurde Philipp Martin, F6DDW, aus Lothringen. Der neue Vorstand stritt sein Amt in einer kritischen Zeit an: Seit Ende 1983 ist die Mitgliederzahl des REF von 13.000 auf 9000 im April 1985 zurückgegangen. Bei mißlicher finanzieller Lage muß der neue Vorstand versuchen, die Leistungen des REF attraktiver zu machen. Wir wünschen ihm dabei viel Erfolg.


BOLOGNA

Die derzeitigen Short-Skip-Ausbreitungsbedingungen lassen uns Bekanntschaft mit einer fortschrittlichen Baken-Art machen. Auf 28.195 kHz sendet IY4M in eine 5/8-Lambda-Groundplane mit 20 W Output, kann aber bei Anrufen von Amateurstationen nicht nur antworten und Erklärungen abgeben, sondern auch ihren Output für Meßzwecke auf 2 W herabsetzen. Das Betriebsverfahren ist in der ARI-Zeitschrift Radio-Rivista 6/85 beschrieben. Eine Abhandlung dazu ist in der cq-DL vorgesehen. Die Bake ist in Marconis früheren Wohnsitz Villa Griffone bei Bologna installiert, wo auch die Marconi-Gedächtnis-Station mit dem gleichen Sonder-Präfix IY4FGM betrieben wird.


BONN

Ergänzende Bestimmungen über Rundfunk-Empfangsantennenanlagen wurden im BPM-Amtsblatt 87/1985 am 09.07. mit BPM-Verfügung 569/1985 herausgegeben. Für Gemeinschaftsantennenanlagen, die außerhalb der Ausbaubereiche der Deutschen Bundespost liegen, können Empfangsgenehmigungen zum Aufnehmen und Weiterleiten der Aussendungen von Fernsehsatelliten – hier zunächst ECS-1 – zu monatlich 20,– DM Gebühren erteilt werden. Mit dieser Maßnahme will das BPM „eine schnellere Öffnung des Medienmarktes“ fördern. Störungsfreier Empfang wird von der DBP nicht garantiert, da im Empfangsbereich auch terrestrische Richtfunkstrecken betrieben werden. Der Genehmigungsinhaber muß sich verpflichten, der Deutsche Bundespost halbjährlich die Anzahl der Wohneinheiten zu melden, die an die „Fernmelde-Satellitenempfangsanlage“ angeschlossen sind.


AUGSBURG

Mit Klaus Michel, DJ1AM, verstarb am 12.08. ein über viele Jahre für den Amateurfunk engagiertes Mitglied des DARC. Sein aktives Wirken begann bereits 1962 im OV T01 und führte über Tätigkeiten als Distriktsvorsitzender und AR-Sprecher bis in den Clubvorstand. Für seine außerordentlichen Verdienste, die er für sein Engagement bei der Lösung von vielfältigen Problemen im Club und für den Amateurfunk erworben hat, ist er mit Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet worden.


KÖLN

Am Samstag, dem 17.08., fand der angekündigte Übungsflug der Astronauten Reinhard Furrer, DD6CF, und Ernst Messerschmid, DG2KM, statt. Von Bord eines Sportflugzeuges wurden Funkverbindungen unter dem Rufzeichen DFØLRK/AM getätigt. Die Station hörte auf 437,275 MHz und antwortete auf 145,550 MHz. Außer den Astronauten waren Horst Ellgering, DL9MH, von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt sowie ein 3köpfiges Fernsehteam an Bord. Nach dem Start um 11:00 Uhr in Köln nahm die Maschine ihren Weg über Münster, Osnabrück, Hannover, Kassel, Nürnberg, Heilbron, Frankfurt zurück nach Köln. Geflogen wurde in einer Höhe von 12.000 Fuß, etwa 4000 m. Die Gesamtflugzeit betrug vier Stunden und 50 Minuten. Diese 1. Aeromobilaktion fand unerwartet großes Echo. Ca. 400 Stationen wurden geloggt, aber wahrscheinlich hat eine weitaus größere Anzahl Funkamateure vergeblich gerufen. Die Funkdisziplin war – abgesehen von einigen gezielten Störungen – gut. Allerdings fielen manche Stationen dadurch auf, daß sie trotz Bestätigung ihres Rufzeichen ständig weiterriefen. Dennoch hat sich das Konzept der Aktion insgesamt bewährt. Insbesondere das Zurückgreifen auf den Betrieb mit getrennten Uplink- und Downlinkbereichen hat sich als positiv erwiesen. Eigentlicher Zweck des Fluges war das Training der Astronauten für den Amateurfunkbetrieb während ihres Raumfluges. Dieser Zweck wurde voll erfüllt. Immerhin war so im Verlauf des Fluges ein deutlicher Anstieg der Bestätigungsrate zu verzeichnen. Ausführliche Informationen zu den für den 30.10. geplanten Flug der D1-Mission sollen in der cq-DL 10/85 veröffentlicht werden. QSL-Karten via DARC.


BERLIN

Die Internationale Funkausstellung IFA ’85 startet am 30.08. und geht bis zum 08.09. In der Halle 8 Stand 8.05 ist der Amateurfunk dabei. Der Distrikt Berlin wird in gewohnter Weise die Besucher über den Amateurfunk informieren. Die Ausstellungsstation DKØIFA mit dem Sonder-DOK „DF“ wird auf allen KW- und UKW-Bändern QRV sein. Kontakte für Besucher der IFA sind während der Messe jederzeit über 145,500 MHz möglich.


Ende des DL-RS Nr. 28/85 vom 23.08.1985

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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