DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 46/84 VOM 14.12.1984


BOULDER / PRAG

Der solare Flux war von 80 am 03.12. auf 75 am 06. gefallen, danach bis zum 09. auf 77 wieder angestiegen. Der Durchschnitt lag geringfügig höher als bei den entsprechenden Phasen der Sonnenrotationen im Oktober und November. Das bietet aber keinen Ausgleich für die täglich kürzere Sonneneinstrahlung auf die Ionosphäre auf der nördlichen Erdhalbkugel. Trotz relativ ruhigem geomagnetischen Feld zeigte sich das 28-MHz-Band selbst beim vermehrten Angebot beim ARRL-10-m-Contest aber nur kurzzeitig nach Südamerika offen. Auch für den Rest des Jahres wird sich Fernverkehr im 21-MHz-Band zumeist auf einige Stunden täglich konzentrieren und selbst im 14-MHz-Band stark eingeschränkt sein. Die nach der Wiederkehr in der Sonnenrotation zu erwartenden sprunghaften Ausbreitungsbedingungen setzten offenbar schon am 11.12. ein.

Die nach dem 17.12. langsam beginnenden Besserung soll bis zum 23. anhalten und möglicherweise in einer positiven Phase vor einem geomagnetischen Sturm enden. Während der Weihnachtstage ist mit gesteigerter Sonnenaktivität und überwiegend negativen Folgen, wie Fadings und höheren Dämpfungswerten, zu rechnen. Vollends schlecht sollen die Bedingungen vom 31.12.–04.01. ausfallen und erst um den 06.01. eine kurze Besserung mit sich bringen. Doch auch uns wird eines Tages wieder ein Anstieg beschert – Weihnachten 1985 wissen wir mehr.


GIBRALTAR

GB4DIS/mm wird eine Sonderstation an Bord des königlichen Forschungsschiffes Discovery sein, das am 07.12. Gibraltar mit Kurs auf Port Stanley verläßt. Das Schiff wird vom britischen nationalen Umweltforschungsrat betrieben. Es soll Anfang 1985 geophysikalische Untersuchungen in der Antarktis und auch in der Weddel-See durchführen. Vorher gehen im chilenischen Punta Arenas GW4SSB, Dr. Charles W. Fay, GW4JAD, und GW3RNP an Bord. Sie führen einen FT-102 und einen FT-77 mit sich und wollen damit Betrieb auf 14 und 21 MHz machen, vorzugsweise mit britischen Stationen. Die Hauptbetriebszeit von GB4DIS/mm soll täglich zwischen 18:00 und 20:00 UTC sein, Anruffrequenzen 14.023 und 14.123 kHz. Ob ein Aufenthalt in Grytviken auf Süd-Georgia vom 07.–13.03. für den Betrieb von Land genutzt werden kann, hängt u. a. von einer entsprechenden Genehmigung ab. Die Reise soll am 12.04.1985 in Montevideo enden.


SUTTEN COLDFIELD

Die Bake GB3SUT der RSGB in Sutton Coldfield auf 432,890 MHz ist durch einen Wassereinbruch und Antennenkorrosion nicht mehr betriebsbereit. Da der Mast des dortigen BBC-Senders durch einen neuen ersetzt werden soll, ist eine erneute Betriebsaufnahme sehr ungewiß.


WASHINGTON

Ein temporäres Dritten-Verkehrs-Abkommen wurde zwischen den USA und Südkorea für die Zeit vom 20.12.1984 bis 04.01.1985 abgeschlossen.


IRVING/Texas

Der hot line report des QCWA Headquarters in Irving/Texas vom Oktober 1984 läßt auf beträchtliche Schwierigkeiten beim neuen Verfahren der „voluntary examiners“ in den USA schließen. Es fehlen genügend Prüfer mit der erforderlichen Qualifikation, da für die Prüfung für die höheren Klassen nur Inhaber der „Extra Class“ in Frage kommen. Da sich in den Reihen der QCWA viele „Extras“ befinden, ruft QCWA-Präsident Stuart Meyer, W2GHK, diese auf, sich als Prüfer zur Verfügung zu stellen. Der Board of Directors der QCWA hat Stuart ermächtigt, der FCC einen Verordnungsentwurf vorzulegen, wonach das Morseprüfungstempo für die „Allgemeine Klasse“ – „General Class“ – und darunter von Tempo 60 auf 50 BpM herabgesetzt werden sollte. Das würde es Inhabern der „Advanced Class“ ermöglichen, Prüfungen für diese niedrigeren Klassen abzunehmen. – Käme aber nicht ein solchermaßen begründeter qualitativer Abstieg einem Eingeständnis gleich, daß der Einstieg in das neue Prüfungsverfahren eine Nummer zu hoch angesetzt war?


KIEL

Ein Kieler Funkamateur kann seine Amateurfunkstation weiter betreiben, obwohl durch die Signale seines 100-Watt-Senders in der nicht einstrahlungsfesten Orgel seines Nachbarn Störgeräusche auftreten. Die 8. Zivilkammer des Landgerichtes Kiel hob am 05.12.1984 insgesamt ein gegenteiliges Urteil der 1. Instanz auf, das sich außerdem noch auf Fernsehstörungen bezogen hatte. Das Urteil stützt sich auf den § 906 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Nach diesem müssen unwesentliche Beeinträchtigungen von Nachbargrundstücken her geduldet werden, aber auch wesentliche, wenn sie durch „ortsübliche“ Benutzung entstehen und nicht durch Maßnahmen verhindert werden können, die Benutzern dieser Art wirtschaftlich zumutbar sind. Das Gericht verneinte das Vorliegen einer erheblichen Beeinträchtigung.

Der bestellte Sachverständige hatte ausgeführt, daß das fragliche ausländische Orgelfabrikat offensichtlich über keine praxisgerechten Entstörungen gegen heute allgegenwärtige Hochfrequenzeinstrahlungen verfügt. Vorschläge für weitergehende Entstörmaßnahmen hatte der Besitzer abgelehnt. Die einzig mögliche Maßnahme des Funkamateurs könnte in einer entscheidenden Verminderung seiner Senderleistung bestehen, doch entspricht nach Darlegung des Sachverständigen eine Leistung von 100 bis 120 W einem durchaus üblichen Standard. In dieser Verhandlung war nicht zum Ausdruck gekommen, daß der Katalog nachbarlicher Vorwürfe wesentlich weiter geht und durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Das hatte eine vorherige gütliche Einigung verhindert, die ein Funkamateur stets suchen sollte.


MARBURG

Für seinen Film „Die OSCAR-10-Story“ machte der bekannte Regisseur Kurt Goldberger, DL5MDB, vom 22.–26.10. Aufnahmen bei der AMSAT-DL in Marburg. Tragen Sie schon jetzt in Ihren Kalender unter dem 04.01.1985 um 19:15 Uhr die Sendezeit des Films „Die OSCAR-10-Story“ in der Nordkette des 3. Fernsehprogramms der ARD ein. Herr Kunz vom NDR wird diese Folge der Sendereihe PRISMA moderieren. Der Film soll später auch in anderen 3. Fernsehprogrammen gezeigt werden.


DISSEN

In der Nacht vom 10. zum 11.12. wurde in Dissen aus einem PKW ein Kenwood TW-400A mit Sprachausgabe gestohlen. Die Serien-Nr. dieses Gerätes ist FA 4020376. Sachdienliche Hinweise werden erbeten an Günter Willenbockel, DF1OD, ......


BAUNATAL

Die Redaktion des Deutschland-Rundspruchs weist darauf hin, daß der letzte Rundspruch in diesem Jahr entgegen der Meldung im letzten Rundspruch am 21.12. zur Verfügung gestellt wird.


Ende des DL-RS Nr. 46/84 vom 14.12.1984

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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