DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 34/84 VOM 21.09.1984


BOULDER / PRAG

Der solare Flux fiel von 93 am 03.09. auf 73 am 15. und 16. Vergleichbare Werte hatte es im Sommer 1977 gegeben, als der jetzt abklingende Sonnenfleckenzyklus 21 gerade neun Monate alt war. Vom 12.–16.09. ließen optische Beobachtungen der Sonne in Europa keine Sonnenflecken erkennen, was das Western Europe Warning Center in Meudon zu der zusätzlichen Hervorhebung „spots nil“ veranlaßte. Trotz des Rückgangs der Sonnenaktivität waren die Ausbreitungsbedingungen überwiegend gut, dank der Annäherung der Sonne an den günstigsten, herbstlichen Stand für die nördliche Erdhalbkugel. Schon bessern sich die Bedingungen für das 21-MHz-Band, aber auf ein offenes 28-MHz-Band werden wir wohl noch bis Oktober warten müssen. Der wahrscheinlich nach dem 20.09. einsetzende Anstieg der Sonnenaktivität dürfte zu einer weiteren Anhebung der maximal usable frequencies führen. Nach dem 20.09. werden sprunghafte Ausbreitungsbedingungen eintreten. Dafür werden vom 26.–29.09. die besten Bedingungen des Monats erwartet. Dabei besteht Aussicht auf eine positive Phase vor starker geomagnetischer Unruhe vom 30.09.–02.10., die auf UKW durchaus zu Aurora-Bedingungen führen könnte.


NEWINGTON

Alle Funkamateure werden dringend aufgefordert, sich zu vergewissern, daß sie nicht den derzeitigen Betrieb von Amateur-Notfunknetzen stören, warnte W1AW am 10.09. Diese Netze sind anläßlich der Hurrikan-Katastrophenlage in den Oststaaten der USA von Florida bis Nord-Carolina im laufenden Betrieb.


LONDON

Das britische DTI, Department of Trade and Industry, hat am 10.09. einen überarbeiteten Frequenz-Zuweisungsplan für den Amateurfunkdienst in Großbritannien in Kraft gesetzt. Soweit übersehbar, sind die Unterschiede zum alten gering. Aber zusätzlich zur bisherigen Sperrung des Frequenzbereiches 430,0-432,0 MHz in Mittelengland (zwischen dem 53. und dem 55. Breitengrad) wurde der Bereich 430,0-431,0 MHz im Umkreis von 100 km um den Londoner Stadtkern zugunsten des mobilen Landfunks gesperrt.

Die zulässige Sendeleistung wird jetzt auch im UKW-Bereich auf die Ausgangsleistung bezogen. Der normale maximale Output ist auf 20 dBW = 100 W festgelegt, auf 1,8 MHz jedoch auf 9 dBW = 8 W, in den Bändern bei 18 und 24 MHz auf 10 dBW = 10 W, zwischen 430 und 432 MHz auf 10 dBW ERP und im Bereich 70,025–70,500 MHz auf 16 dBW = 40 W. Für SSB- und Impuls-Modulation ist der vierfache PEP-Wert bei linearem Betrieb zugelassen.

Mit folgenden Sendearten darf in allen Bändern gearbeitet werden: Morse-Telegrafie, Telefonie, Faksimile, SSTV, RTTY (außer im Teilbereich 1,850–2,000 MHz) und Datenübertragung. Oberhalb von 430 MHz ist auch ATV gestattet. Bei allen diesen Sendearten ist periodisch das eigene Rufzeichen in CW oder Fonie zu nennen. Bei Frequenzen oberhalb 1 GHz darf an Orten die anderen Personen zugänglich sind, die Leistungsdichte einen festgesetzten Wert, derzeit in Großbritannien 10 mW/cm², aus Sicherheitsgründen nicht überschreiten.


OUAGADOUGOU

Die ehemals französische Kolonie Obervolta, bisher Republik Obervolta, Präfix XT2, hat ihren Namen geändert in Burkina Faso.


GENF

Einen 23. Jahresbericht über „Fernmeldewesen und die friedliche Nutzung des Weltraums“ hat die ITU im Sommer 1984 vorgelegt. Auf 48 Seiten wird die Koordinierungsarbeit der ITU und ihrer ständigen Gremien IFRB, CCIR und CCITT für die Forschung, Planung und den Betrieb des Satellitenfunks beschrieben. 271 betriebene und geplante geostationäre Fernmeldesatelliten werden darin nach Standort und benutzten Frequenzbändern aufgeführt. Auf weiteren 75 Seiten führen 30 ITU-Mitgliedsländer ihre Fortschritte im Jahre 1983 und ihre Planungen im Satellitenfunk auf. Großbritannien stellt dabei OSCAR 9, den am 06.10.1983 gestarteten Satelliten UOSAT 1, mit seinen zahlreichen Bakensendern in den Kurzwellen- und UKW-Amateurfunkbändern vor. Im Bericht der USA heißt es: „Dr. Owen K. Garriott, Inhaber des Amateurrufzeichens W5LFL und Astronaut an Bord der Space Shuttle Columbia während ihres 6. Fluges (STS 9) vom 28.11. bis 08.12.83, führte erfolgreiche Experimente mit Zweiweg-Verbindungen mit Funkamateuren rings um die Welt im 144-MHz-Band durch“. Weiter heißt es: „Amateure der ESA beteiligen sich in multinationalen Einsätzen, einen neuen OSCAR in Betrieb zu setzen, der nach erfolgreichem Start durch die ESA in Französisch Guayana am 16.06.1983 als OSCAR 10 benannt wurde“. Im Bericht der Bundesrepublik Deutschland wird OSCAR 10 nicht erwähnt, der einzige derzeit in Betrieb befindliche westliche Communications-Amateurfunksatellit, der in Deutschland konzipiert, finanziert und größtenteils gebaut und der unter der Lizenz DLØWCY gestartet wurde. Für wen müssen wir uns da schämen?


OSLO / BERGISCH GLADBACH

Am 10.09. kam das DARC-Team von den 2. Weltmeisterschaften im Amateurfunkpeilen aus Oslo zurück. Aus 12 Ländern waren über 100 aktive Teilnehmer am Start der beiden Peilwettbewerbe auf 2 m und 8 m. Die mit großem Abstand erfolgreichsten Peilamateure kamen aus der UdSSR, gefolgt von Bulgarien, der CSSR und Nordkorea. Beste Plätze der DL-Teilnehmer waren Rang 8 von DF7XU im 2-m- und von DF9ZY im 80-m-Band der Oldtimer-Klasse. Beide OM erreichten in der Mannschaftswertung auf 2 m den 4. Platz. Die Organisation der Weltmeisterschaft durch den norwegischen Amateurfunkverband NRRL war vorbildlich, obwohl in Norwegen bisher nur lokale 80-m-Wettkämpfe ausgerichtet wurden. Die nächsten ARDF-Weltmeisterschaften werden voraussichtlich 1986 in Sarajevo/Jugoslawien ausgetragen.


LENGGRIES

Der VFDB führt am 05./06.10. seine satzungsgemäße Hauptversammlung in Lenggries durch. Als Haupttagesordnungspunkte sind Satzungsänderungen und Neuwahlen für die meisten Ämter des Vorstands vorgesehen. An der Hauptversammlung nehmen der Vorstand des VFDB sowie die Vorsitzenden der Bezirksverbände teil.


DARMSTADT

Plötzlich und unerwartet vorstarb in der Nacht vom 16. zum 17.09. im Alter von fast 70 Jahren Alfred Schädlich, DL1XJ. Alfred war Mitbegründer des VFDB und von 1955 bis 1972 dessen 2. Vorsitzender. Von 1972–1978 bekleidete er das Amt des Beisitzers im VFDB-Vorstand. Von 1961–1963 war er Auslandsreferent des DARC. Er hat an vielen IARU-Region-1-Konferenzen teilgenommen und mit dazu beigetragen, den heutigen Stand des Amateurfunks zu erreichen. Durch seine Aktivitäten in vielen internationalen Gremien war er weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt.


BAUNATAL

Der 1. Vorsitzende des DARC Philipp Lessig, DK3LP, hat zu einer Vorstandssitzung am 28./29.09. in Baunatal eingeladen. Auf der Tagesordnung steht insbesondere die Haushaltsentwicklung für das laufende Geschäftsjahr sowie die Haushaltsplanung für 1985, worüber auch der Haushaltsausschuß des Amateurrats am 30.09. beraten wird.


Ende des DL-RS Nr. 34/84 vom 21.09.1984

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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