DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 30/84 VOM 24.08.1984


BOULDER / PRAG

Der solare Flux fiel von seinem schwachen Maximum von 93 am 10.08. auf 74 am 19. Zwar war dieser Wert erstmalig in diesem Jahr schon kurz am 20.07. aufgetreten, davor muß man aber in den Juli 1977 für vergleichbare Werte zurückgehen. Bis Ende September werden weiter nur geringe Schwankungen erwartet. Am 15.08. hatte sich ein schwacher erdmagnetischer Sturm entwickelt, der aber bald wieder abklang. Zur Zeit sind wir auf dem jahreszeitlichen Tiefpunkt für die maximum usable frequencies der Heaviside-F2-Schicht angelangt. Bis zum Monatsende sollten die MUFs und damit die Ausbreitungsbedingungen auch für höhere geographische Breiten langsam wieder ansteigen. Im September dürfte sich das 21-MHz-Band und später auch das 28-MHz-Band wieder beleben. Die Spitzenbedingungen dieses Herbstes können von Ende Oktober bis Anfang Dezember erwartet werden. Zunächst stehen uns aber erdmagnetische Störungen mit sprunghaft wechselnden Bedingungen und tiefen Fadings vom 24.–26. und vom 28.–31.08. in Aussicht.


NEWINGTON

Für das von der IARU herausgegebene WAC-Diplom für bestätigte Verbindungen mit den sechs Kontinenten hat der IARU-Verwaltungsrat zwei neue „Endorsements“ geschaffen, für Faksimile und für QRP-Verbindungen. Das Fax-Endorsement zählt rückwirkend, um auch frühere Fax-Pioniere daran teilhaben zu lassen. Bestätigte Kontakte für das QRP-Endorsement zählen ab 01.01.1985. Der Antragsteller darf nur 10 W Input bzw. 5 W Output benutzt haben, die Gegenstation jedoch beliebige Leistung. Die IARU macht noch darauf aufmerksam, daß Kontakte auf den „WARC-Bändern“ bei 10, 18 und 24 MHz nicht für das WAC-Diplom und die 5-Band- und 6-Band-Versionen zählen.


BERLIN (OST)

Eine Rufzeichenliste der Amateurfunkstellen der DDR mit Stand 1982 wurde Ende 1983 in der Bearbeitung des dortigen „Zentralamtes für Funkkontroll- und Meßdienst“ herausgebracht. Sie umfaßt die Rufzeichen von rund 3520 Funkamateuren. Damit ist jeder 4750. Bürger der DDR lizenzierter Funkamateur; in der Bundesrepublik Deutschland ist es jeder 1180., ein Verhältnis von 1:4. Bei einem guten Drittel handelt es sich um private Amateurfunkstellen, bei 430 um Club- und Ausbildungsstationen bzw. deren Leiter. Bei diesen sind 1720 Mitbenutzer mit eigenem Rufzeichen eingetragen. Jeder der 15 Bezirke der DDR hat eine Rundspruchstation, die als einzigen Suffixbuchstaben den Kennbuchstaben des DDR-Bezirks von A–O führen. Dazu gibt es im Raum Berlin vier „Zentrale Rundspruchstationen“ mit Rufzeichen Y61Z, Y63Z, Y64Z und Y65Z. An allen Rundspruchstationen zusammen sind 95 lizenzierte Funkamateure als Mitarbeiter, aufgeführt. Sieben Relaisfunkstellen und drei Baken sind in dem 194seitigen Büchlein verzeichnet, das nach Angaben des Radio-Klub der DDR nur zur Verwendung in der DDR bestimmt ist.


PARIS

Der neue IARU-Verwaltungsrat trat vom 27.–29.07. in Paris zusammen. Bei dieser Gelegenheit wurden die Vorbereitungen für die nächstjährige Feier zur 60. Wiederkehr des Gründungstages der IARU am 18.04.1925 besprochen. Gemäß Artikel III der neuen „Constitution“, der Verfassung der IARU, nominierte der neue Verwaltungsrat für das Amt des IARU-Präsidenten Richard L. Baldwin, W1RU. Vizepräsident wurde Carl L. Smith, WØBWJ. Beide hatten diese Ämter während der Vorarbeiten für die Constitution auf Interimsbasis inne. Ihre Amtszeit soll bis 1988 gehen, um damit einen vollen Zyklus der Konferenzen der drei IARU-Regionen abzudecken. Die IARU-Mitgliedsverbände sind aufgerufen, diese Nominierung schriftlich zu ratifizieren. IARU-Präsident und -Vizepräsident bilden zusammen mit dem IARU-Sekretär das „Internationale Sekretariat“ der IARU. Als Sekretär fungiert bis Anfang 1986 David Sumner, K1ZZ.


BONN

Neue Bestimmungen über Fernwirk- und Fernsteueranlagen wurden Anfang August d. J. in den BPM-Amtsblättern 93 und 94/1984 bekanntgegeben. Sie treten im September d. J. in Kraft. Alle hierfür zugewiesenen Frequenzen liegen in den ISM-Bändern mit Ausnahme von 20 Kanälen für die Steuerung von Flugmodellen im Bereich von 35,0–35,2 MHz. In den ISM-Bändern genießen die Benutzer keinerlei Schutz insbesondere vor den Auswirkungen industrieller, wissenschaftlicher, medizinischer, häuslicher oder ähnlicher Anwendungen. Soweit sich ISM-Bänder mit Zuweisungen an die Funkdienste überschneiden, müssen diese laut VO Funk z. B. Fußnote 662 in der Bundesrepublik Deutschland und in Nachbarländern wie Österreich und der Schweiz ISM-Störungen hinnehmen. Besonders kann das im ISM-Bereich 433,050–434,790 MHz in Erscheinung treten. Allerdings ist für Fernwirkanlagen die Strahlungsleistung normalerweise auf 25 mW begrenzt, für Fernsteueranlagen kann aber ein Input bis 1 Watt genehmigt werden. Für alle Fernwirk- und eine Gruppe von Fernsteueranlagen wurde eine gebührenfreie „Allgemeine Genehmigung“ für typengeprüfte Geräte der Kennbuchstabenreihe „FW“ bzw. „MF“ ausgegeben, andere individuelle Genehmigungen erteilen die Funkstörungsmeßdienste gegen eine einmalige Gebühr für die zehnjährige Laufzeit. Je ein Exemplar der Amtsblätter 93 und 94/1984 wird kostenlos abgegeben vom Vertrieb amtlicher Blätter des BPM, ......


BONN

Jeden ersten Samstag im Monat ist die Clubstation DFØSW auf 3690 kHz und jeden dritten Samstag auf 7070 kHz mit der Behindertenrunde QRV. Diese Runde wird von Alfons Bourauel, DL5KH, geleitet.


EICHENBERG

Der Vorbereitungskurs des Jugend- und Ausbildungsreferates auf die Amateurfunkprüfung konnte mit 26 Neulizenzierten abgeschlossen werden. Einen besonderen Dank gilt dem Leiter des Lehrgangs Wolfgang Dattenberg, ex DG5SAQ.


MÜNCHEN

Dr. Lothar Rohde, DJ5LR, ist neuester Träger des bayerischen Maximiliansordens. Der 77jährige Mitbegründer und Mitinhaber einer weltbekannten Elektronikfirma erhielt diese Auszeichnung jetzt vom bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß verliehen. Der Orden war 1853 vom König Max II von Bayern für deutsche Gelehrte und Künstler gestiftet worden. Zu seinen ersten Trägern gehörten Forscher des Elektrizitätswesens wie Carl Friedrich Gauß und Georg Wilhelm Ohm.


DORTMUND

Das Rufzeichen DJ9SL wird seit längerer Zeit von einem Piraten mißbraucht auf 70 cm, 10, 15 und 40 m. Er ist in SSB QRV und nennt sich Rudi oder Günter.


KASTLBERG

Die vier bayerischen Distrikte wurden vom OV Pfaffenhofen, C22, am 29.09. zu ihrem diesjährigen Herbsttreffen nach Kastlberg eingeladen. Das Programm sieht unter anderem einen Mobilanfahrtswettbewerb, Fuchsjagden auf 2 m und 80 m vor sowie einen Mobilwettbewerb. Einweisung erfolgt auf 145,500 MHz.


Ende des DL-RS Nr. 30/84 vom 24.08.1984

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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