DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 5/84 VOM 03.02.1984


BOULDER/PRAG

Geradezu sensationell mutet der Anstieg des solaren Flux von 97 am 20.01. auf 180, fast das Doppelte; am 29. an. Das wird dem Wiedererwachen von mehreren großen Sonnenfleckengruppen aus der Zeit von vor über einem Jahr zugeschrieben. Zum letzten Mal war ein solch hoher Wert im Dezember 1982 vorgekommen. Entsprechend stiegen die Ausbreitungsbedingungen zeitweilig über die normalen winterlichen Werte an; nicht nur das 21-MHz-, sondern auch das 28-MHz-Band belebten sich weltweit. Inzwischen sind die aktiven Sonnengebiete in den westlichen Teil der sichtbaren Sonnenoberfläche gewandert, und im östlichen Teil sind mehrere Tage lang keine neuen aufgetaucht. Mit einem raschen Absinken des solaren Flux ist daher zu rechnen, wobei uns aber höhere MUF-Werte erhalten bleiben können. Diese werden allerdings für Funkwege über höhere geographische Breiten durch zunehmende geomagnetische Unruhe beeinträchtigt. Doch stehen vom 03.–09.02. und vom 12.–13. gute Ausbreitungsbedingungen in Aussicht, wenn man den Prognosen der Experten glauben darf, die besten dieses Winters. Dazwischen sind allerdings schwache geomagnetische Störungen vom 06.–07. zu erwarten; ebenso auch vom 10.–11. und besonders ausgeprägt um den 15. herum.


NEWINGTON

Tonbandaufzeichnungen über vier Stunden des Funkverkehrs und der Höraufnahmen des Astronauten Dr. Owen Garriott, W5LFL, anläßlich des Flugs der Raumfähre Columbia im Dezember 1983 sind bei der ARRL eingetroffen. Die QST Februar 1984 veröffentlicht eine Liste von 150 der aus beträchtlichen Störungen herauslesbaren Rufzeichen, darunter von elf deutschen, dazu 44 verstümmelte Rufzeichen, anhand derer vielleicht aus der Logbucheintragung eine Empfangsaufnahme rekonstruiert werden kann. Die deutschen Rufzeichen sind: DC6SN, DC6AH, DC8AM, DF6UQ, DG8NAA, DJ1IJ, DK6RX, DLØDAA, DL1YCA, DL9GAK und DL9MH. Natürlich konnten in der Liste Prominente, wie König Hussein, JY1, und US-Senator Goldwater, K7UGA, nicht fehlen. Die Aufnahmen während der reinen Hörperioden hatten sich als ziemlich unbefriedigend herausgestellt. Zunächst hatte die innen am Fenster des Mannschaftsraums angebrachte 145-MHz-Antenne den üblichen Fotografierbetrieb der Freiwache gestört. Dann mußte der Empfänger auf einer der Kanalfrequenzen eingestellt bleiben, weil sich weder während der Arbeits- noch der Schlafenszeit Gelegenheit zur Umschaltung auf einen anderen der zehn möglichen Kanäle ergab. Scannerbetrieb wäre wahrscheinlich wirkungsvoller gewesen.

Frequenzmodulation hat sich jedenfalls klar als die wirkungsvollste Sendeart bei den Erdumläufen erwiesen wodurch Doppler-Shift, Hintergrundgeräusche und schwächere Stationen nicht zur Wirkung gelangten. Interessant waren auch W5LFLs Schilderungen über Vorbereitungen, Flugbahnpläne, Handcomputer zur Betriebsplanung usw. Ein Ausblick auf kommende Amateurfunk-Aktivitäten aus einer Weltraumfähre ist auch schon gegeben: Im März 1985 ist Tony England, WØORE, als Astronaut eingeplant, wofür jetzt schon Ideen gesammelt und Planspiele angestellt werden. Aber vielleicht gibt es dabei auch Überraschungen von europäischer Seite.


WIEN

Ein Radio-Amateurclub der Post- und Telegrafenbediensteten wurde in Österreich als Gegenstück zum deutschen VFDB gegründet und von der Vereinsbehörde genehmigt. Vorsitzender ist Oswald Lindner, OE1OLA, in Wien.


BONN

Nach vorausgegangenen klärenden Diskussionen und auf Antrag des DARC vom 02.12.1983 teilte das Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen am 24.01.1984 mit: „Allen Funkamateuren, die im Besitz einer gültigen Amateurfunkgenehmigung der Deutschen Bundespost nach § 4 der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk sind, wird hiermit unter Hinweis auf § 9 Abs. 1 dieser Verordnung die Genehmigung erteilt, Aussendungen der nachstehend aufgeführten Funkstellen aufzunehmen, sofern diese Aussendungen ‚An Alle (CQ)‘ gerichtet sind, und zwar Aussendungen von Ursigrammen, also Funkwettermeldungen sowie Aussendungen von Wettermeldungen.“


KIEL

Der 17. Ausbildungslehrgang im DARC-Distrikt Schleswig-Holstein findet vom 13.04.–05.05. in Rammsee bei Kiel statt. Der sehr verständliche, voll experimentelle Lehrgang mit Telegrafie führt zum Abschluß aller Lizenzklassen. Weitere Informationen über Unterkunft, Verpflegung und sonstigen Bedingungen von Otto Thies, DK8LT, ......


BAUNATAL

Vom 18.–29.02. findet die YL-ISSB 1984 statt. Die YL-International-SSB-Runde trifft sich gewöhnlich auf 14.332 MHz. Weitere Informationen erteilen Rick, KØRDJ, und Minnie Connoly, NAØV, ......


HAMBURG

Das Thema der „EMI“, elektromagnetischer Interferenzen, behandelt das Nachrichtenmagazin Der Spiegel im Heft 5/1984. Als Verursacher „elektromagnetischer Umweltverschmutzung“ werden neben Haushaltsgeräten, z. B. Mikrowellenherden, auch Funksender und Computer aufgeführt. Lebensgefährdende Bedrohungen können von leichtfertig, ohne Beachtung von Umweltkomponenten konzipierter Verkehrs-Elektronik, zum Beispiel in Autos ausgehen. Im Artikel wird vermutet, daß der Bundesrepublik ein „Elektronen-Risiko“ nach amerikanischem Muster durch unzureichende Installationen von Breitband-Kabelnetzen noch bevorsteht, wird doch hierbei ein Frequenzbereich von 14 kHz bis 300 MHz belegt. Besonders wird dazu auf Beispiele größerer und langdauernder Gefährdung des UKW-Flugsicherheitsfunks in den USA hingewiesen.

Wer glaubt, deutsche Qualitätsansprüche würden so etwas verhindern, braucht nur bei der Fahrt durch Gebiete bereits bestehender Rundfunkkabelnetze im Autoradio den Frequenzbereich 100 bis 108 MHz durchzustimmen.

Wo die technische Ein- und Ausstrahlfestigkeit von Kabelnetzen nicht gewährleistet werden kann, können natürlich betriebliche Anweisungen Schutz gewähren. So hat die Deutsche Bundespost verordnet, daß die Kabelnetz-Sonderkanäle S4 bis S6 von 125 bis 146 MHz, in die ebenso der Flugfunk von 108 bis 136 MHz fällt, wie auch das Amateurfunkband 144 bis 146 MHz, im Kabelnetz nicht belegt werden sollen. Abgesehen von Pannen in der örtlichen Planung hat sich diese Vorsorge bisher bewährt.


BAUNATAL

Vorstand, AR-Sprecher und Mitarbeiter trafen sich am 25./26.01. zu einer Arbeitstagung. Die Tagesordnung befaßte sich insbesondere mit der Verbesserung der Jugendarbeit sowie mit der Öffentlichkeitsarbeit für den Amateurfunk und dem DARC. Die Arbeitstagung diente auch der Vorbereitung der IARU-Region-1-Konferenz, die im April dieses Jahres in Cefalu/Sizilien stattfindet.


Ende des DL-RS Nr. 5/84 vom 03.02.1984

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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