DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 47/82 VOM 17.12.1982


BOULDER

Der Anstieg des solaren Flux begann unprogrammäßig bei 171 am 02.12. und führte gleicherweise unerwartet bis auf 279 am 10., dem höchsten Wert seit dem 01.02. dieses Jahres. An zwei Tagen war der Flux über 100 Einheiten höher als an den entsprechenden Tagen der vorausgehenden Sonnenrotation, ein einfach unwahrscheinliches Ereignis so spät nach dem Maximum des jetzigen Sonnenfleckenzyklus 21. Dieses Erscheinungsbild der Sonnenaktivität könnte sich nach dem – vermutlich steilen – Niedergang des solaren Flux, der am 11. einsetzte, ab 19.12. umkehren. Leider brachten die Spitzenwerte des solaren Flux keine Verbesserung der DX-Bedingungen. Sie waren ausgelöst worden durch zahlreiche intensive Sonnenausbrüche, die heftige geomagnetische Störungen zur Folge hatten, die wieder starke Absorptionswirkungen auf allen Kurzwellenbändern zeitigten. Der hohe Flux führte allerdings zu 50-MHz-DX über den Atlantik hinweg an mindestens drei Tagen. – Das dürfte allerdings mit dem Abfall vom Flux-Maximum aufhören, dafür aber allgemein mit guten HF-Bedingungen zu rechnen sein, wenn nicht wieder Sonnen-Flares auftreten. Nach dem 19.12. wird sich diese Entwicklung dann voraussichtlich wieder umkehren.


ATKA BAY

Von „Sepp“, DPØLEX aus der deutschen Südpolar-Expedition an der Atka-Bay verlautet, daß sich dort alles aber die Beendigung des dortigen Winters freut. Nach einer Woche Sonnenschein und Temperaturen bei +8 °C haben sich die Expeditionsteilnehmer schon einen Sonnenbrand zugezogen. Die dortige Fauna hat sich auch schon belebt, und außer Pinguinen zeigen sich Sturmvögel, Robben und Wale in Sichtweite der Station. Eine kritische Phase bestand während einer Blinddarmentzündung des Expeditionsleiters. Sie konnte aber mit Bordmitteln unterdrückt werden, so daß eine eingeplante Luftlandung argentinischer Ärzte abgesagt werden konnte. Sepp befindet sich schon in Aufbruchstimmung, obwohl bis zum Abtransport durch die Polar Björn noch ein Vierteljahr vergeht. Es eilt ihm auch dann nicht, nach Haus zu kommen, sondern er will sich erst auf eine Foto-Safari durch Südamerika begeben.

Mit den eingeschränkten Bandöffnungszeiten der HF-Bänder leidet auch der Amateurfunkbetrieb von DPØLEX, der dazu mit dem dienstlichen Aufgabenbereich und der Vermeidung von Störungen anderer Dienste abgestimmt werden muß, so daß sich Skedzeiten nur kurzfristig festlegen lassen.


LONDON

Die Amtseinführung des 49. RSGB-Präsidenten Don Babtiste, CBE, das heißt Commander of the Order of the British Empire, soll am 15.01.1983 im Bloomsbury Crest Hotel in London erfolgen.


LONDON

Die Abmagerungskur des 2,3-GHz-Bandes hat auch in Großbritannien eingesetzt. Der Teilbereich 2300–2310 MHz wurde dort mit Wirkung vom 01.10.1982 dem Festen Funkdienst zugewiesen. In diesem Bereich installierte Amateurfunk-Baken dürfen allerdings ihre Frequenz bis zum 31.12.1983 weiter benutzen.


BONN

Zu unserer Meldung im DL-Rundspruch vom 03.12. über „Satelliten-Empfang im Klassenzimmer“ der Kettering Boy School wird aus dem BPM erklärt, daß auch in der Bundesrepublik Deutschland eine Reihe von Satelliten zum Empfang freigegeben sind. Mitteilungen des BPM an die OPDen ist zu entnehmen:

Die Aussendungen von Weltraumfunkstellen für allgemeine sowie wissenschaftliche Zwecke, die grundsätzlich für die allgemeine Verwendung durch die Öffentlichkeit von der jeweils zuständigen Fernmeldebehörde bzw. dem verantwortlichen Betreiber freigegeben worden sind, dürfen von Inhabern einer gültigen Amateurfunkgenehmigung aufgrund des § 9 (1) der DV-AFuG empfangen werden. Das sind nach dem derzeitigen Stand die Satelliten der ESSA- und NOAA-Serien, GOES, METEOSAT und TIROS N sowie die amerikanischen Navigationssatelliten NNSS TRANSIT und der sowjetische Wettersatellit METEOR. Andere Interessenten am Empfang dieser freigegebenen Satelliten können bei ihrer zuständigen OPD die Genehmigung zum Errichten und Betreiben einer Empfangsfunkstelle für die Aufnahme eines oder mehrerer Satelliten beantragen. Die Genehmigungsgebühr dafür beträgt 2,– DM pro Monat. Wird bei der OPD ein Antrag auf Empfangsgenehmigung für einen bisher nicht freigegebenen Satelliten gestellt, so fragt das BPM beim Betreiber um eine Freigabe nach. Eine daraufhin erteilte Genehmigung kostet 10,– DM pro Monat. Grundlage für diese Verfahrensweise ist der Artikel 23 der VO Funk Genf 1982 über das Fernmeldegeheimnis. Dort heißt es:

„Bei Anwendung der entsprechenden Bestimmungen des Fernmeldevertrags verpflichten sich die Verwaltungen, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um folgendes zu untersagen und zu verhindern: a) das unbefugte Auffangen von Funksendungen, die nicht für die allgemeine Verwendung durch die Öffentlichkeit bestimmt sind, b) das unbefugte Verbreiten des Inhalts oder auch nur der Tatsache des Vorhandenseins, die unbefugte Veröffentlichung oder jede andere unbefugte Verwendung von Nachrichten jeder Art, die irgend jemand durch das Auffangen der unter a) genannten Funksendungen erlangt hat.“ Der Inhalt dieser Bestimmung ist auch in der DV-AFuG, § 9 (2) wiedergegeben.


NORDHORN

Für die DARC-Clubmeisterschaft 1982 sind die Wettbewerbe 1–4, 5 SWL-Teil, 6, 7 SWL-Teil und 8 ausgewertet. Danach belegen die folgenden Ortsverbände die ersten zehn Plätze. 1. OV Bielefeld, N01, 2779 Punkte, 2. OV Gemünd, G22, 2527 Punkte, 3. OV Aachen, G01, 2109 Punkte, 4. OV Melsungen, F36, 2081 Punkte, 5. OV Dachau, C06, 2025 Punkte, 6. OV Worpswede, I45, 2012 Punkte, 7. OV Leichlingen, R25, 1956 Punkte, auf dem 8. Platz gemeinsam OV Ettlingen, A24 und OV Süderbrarup, M15 mit je 1943 Punkten, 9. OV Hamburg-Eilbek, E31, 1931 Punkte und 10. OV Schwabach, B13, 1651 Punkte. An der Clubmeisterschaft 1982 haben bisher 402 Ortsverbände teilgenommen.


MÜNCHEN

Anläßlich zweitägiger Besprechungen am vergangenen Wochenende zwischen dem DARC-Vorsitzenden DK3LP und dem Geschäftsführer DJ1BM mit dem Präsidenten der JARL Shozo Hara, JA1AN, berichtete dieser beiläufig über die Entwicklung des CB-Funks in Japan. Danach werden lediglich acht Kanäle im 27-MHz-Bereich für AM-Geräte mit 0,5 W Leistung zugelassen. Ab 01.01.1983 sollen zusätzlich 50 Kanäle im Bereich bei 903 MHz für FM-Geräte mit 3 W Leistung freigegeben werden. Der einsetzende Geräte-Boom könnte hier den einhelligen politischen Bemühungen, den CB-Funkern und ihrer kommerziellen Lobby neue Wohltaten zu erweisen, einen ganz neuen Weg öffnen. In Großbritannien, wo der 900-MHz-Bereich dem CB-Funk durch Verordnung schon länger geöffnet ist, wurde dieser ja nur aus Mangel an Geräten nicht angenommen.


HAMBURG

Ein Bergungszug des Landesverbandes Hamburg des Technischen Hilfswerks flog am 15.12. in das Erdbebenkatastrophengebiet nach Jemen. Thomas, DL2HAT, E19, und Geert, DL4HAL, E07, aus Hamburg sind Teilnehmer des Bergungszuges und sollen mit ihrer Kurzwellenstation Verbindung mit dem Technischen Hilfswerk in der Bundesrepublik halten. Mit der Entsendung eines Bergungstrupps in das Erdbebengebiet möchte das Technische Hilfswerk bei der Bergung verschütteter Menschen und der Wiederherstellung der Versorgung behilflich sein.


Ende des DL-RS Nr. 47/82 vom 17.12.1982

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1982 Rundspruch-Archiv