Inhalt 1981 Rundspruch-ArchivBOULDER
Der solare Flux erreichte am 09.12. eine neue unerwartete Spitze von 305. Mit dieser 3. Überschreitung der 300er-Grenze zeigte der Sonnenfleckenzyklus 21, daß er noch nicht am Ende der Kraft seines Maximums ist. Inzwischen bewegte sich der solare Flux wieder abwärts und war am 13.12. bei einem Wert von 226 angelangt. Da die geomagnetische Aktivität während des Aufstiegs ungewöhnlich niedrig war, ergaben sich recht gute Ausbreitungsbedingungen, bis sich zum vorigen Wochenende Flares und Protonenausstöße der Sonne in Störungen des DX-Verkehrs auswirkten. Mit dem Abstieg des solaren Flux sinkt auch die MUF ab, wodurch der DX-Verkehr auf 50 MHz wohl zum Erliegen kommt und sich die Öffnungszeiten auf 21 und 28 MHz weiter verringern. Zwei andere Faktoren beeinflussen Mitte Dezember die Ausbreitung auf Kurz- und Ultrakurzwellen: Die Meteorschauer aus den Geminiden verursachen wieder „Bursts“ in den Signalstärken auf Ausbreitungswegen besonders zwischen 320 km und 2000 km Entfernung, und für eine Zeit bis Mitte Januar ist mit vermehrten sporadischen E-Schicht-Reflektionen in den späten Morgen- und frühen Abendstunden zu rechnen.
ATKA-BUCHT/Antarktis
Mit der Ablösung der ersten Überwinterungsmannschaft der deutschen Antarktisstation Georg von Neumeyer in der Atka-Bucht zieht dort Ende Dezember 1981 auch der Meteorologe Josef Kipfstuhl, DK6RK, ein. Das Bundespostministerium hat dem Vorschlag des DARC zugestimmt, daß DK6RK bei diesem Einsatz das Rufzeichen DPØLEX (etwa wie Polar-Expedition) benutzt. Nachdem die DDR nach Umstellung auf die Landeskenner Y2 bis Y9 auf ihr bisheriges Rufzeichen-Kontingent im „D“-Block verzichtet hatte, waren die Rufzeichenreihen DMA bis DRZ auf der WARC Genf 1979 der Bundesrepublik Deutschland zugewiesen worden.
LOME
In Togo betätigte sich DJ6SI am 12.09. dieses Jahres als 5V7HL. Wie der OLD MAN November berichtet, sei er aber bereits am nächsten Tag von der Polizei zur Betriebseinstellung veranlaßt und danach seien die „Expeditionäre“ noch inhaftiert worden. Mehr sei bei Redaktionsschluß nicht zu erfahren gewesen.
BONN
Die 2. Änderungsverordnung zur DV-AFuG ist inzwischen vom Minister für das Post- und Fernmeldewesen unterzeichnet worden. Sie beschert allen Funkamateuren zum 01.01.1982, 00:00 UTC, fünf neue UKW-Bänder und den Inhabern der Amateursendegenehmigung Klasse B einen Zusatzbereich auf 160 m von 1850–1890 kHz sowie die drei Kurzwellenbänder von 10,100–10,150 MHz, 18,068–18,168 MHz und 24,890–24,990 MHz. Alle neuen Kurzwellenbänder werden dem Amateurfunkdienst in der Bundesrepublik auf sekundärer Basis unter der strikten Bedingung zur Vermeidung aller Störungen der primären Benutzer überlassen. Es werden daher auch nur mittlere Ausgangsleistungen von 51,8 dBm, das sind 150 W auf 10, 18 und 24 MHz und nur 75 W auf 1,8 MHz und der Sendeart A1A – Morsetelegrafie zugelassen.
Noch vor Weihnachten wird die 2. Änderungsverordnung zur Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz im Bundesgesetzblatt Teil 1 veröffentlicht.
DRESDEN
Am 02.12. jährte sich zum hundertsten Mal der Geburtstag von Prof. Heinrich Barkhausen. Im Ostberliner Rathaus und seiner Wirkungsstätte, der Technischen Universität Dresden, wurde in Festakten mit Forschern aus 10 Ländern, darunter der Bundesrepublik und Japan, dieser Tag feierlich begangen. Die UNESCO hat seinen Geburtstag zum internationalen Feiertag erklärt. Die Stadt Dresden benannte jetzt eine Straße nach ihm. Die Ausnutzung des sogenannten Barkhausen-Kurz-Effekts hatte zur Entwicklung von Leistungsröhren im UHF-Bereich geführt. Für Generationen von Funkamateuren gehörte die Barkhausensche Röhrenformel S×D×Ri = 1 zum elementaren Wissensstoff. Die DDR-Postverwaltung hat zu seinem Gedenken eine Sonderbriefmarke heraus gegeben.
Besonderer Wertschätzung erfreute sich Barkhausen in Japan. Dort besteht ein Barkhausen-Club, dessen Präsident ebenfalls zu den Festtagsgästen gehörte. Prof. Hidetsugi Yagi, bekannt durch seine Publikationen über Parasitär-Richtstrahler, hatte einmal vorgeschlagen, in Anerkennung der menschlichen Wärme des hervorragenden Forschers und Lehrers eine Maßeinheit für die Gutherzigkeit mit der Bezeichnung „Bark“ zu schaffen. Vielleicht hätte diese ja ein Maß für den aus alter Zeit sagenhaft bekannten „HAM-Spirit“ werden können, für Leistungen, die nicht in Ellenbogenmanier im „pile-up“-Betrieb und in Contesten erreicht werden können.
BAUNATAL
Während seines kürzlichen Besuches in der Volksrepublik China hatte der Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung und Technologie Hans-Hilger Haunschild auch zwei fertig zusammengebaute 20-m-Transceiver des Jugend- und Ausbildungsreferates des DARC mit Antenne und Morsetaste im Handgepäck. Einen davon überreichte er am 27.10. in Beijing dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der staatlichen Kommission für Wissenschaft und Technik, etwa entsprechend unserem Minister für Forschung und Technologie, Herrn Fang Yi.
Das gleiche Gerät und einen Bausatz erhielt in Schanghai Professor Chand Delong, Prorektor der Tongji-Universität, für seine Studenten. Staatssekretär Haunschild verwies auf die völkerverbindende Wirkung des Amateurfunks und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Funkamateure der Volksrepublik China in Zukunft Kontakt mit den Funkamateuren der Bundesrepublik Deutschland aufnehmen würden. Wie es schien, ist mit dieser Geste freundschaftlicher Verbundenheit eine kleine Überraschung gelungen.
BAUNATAL
Die nächste Rheinland-Pfalz Aktivitätswoche findet vom 01.–07.01.1982 statt. Weitere Einzelheiten sind in der cq-DL 12/81 Seite 605 nachzulesen.
BAUNATAL
Aus gegebenem Anlaß erinnert die Redaktion alle Rundspruchstationen an den Amateurratsbeschluß vom 19./20.01.1974, der besagt, daß am Deutschland-Rundspruch weder Änderungen noch Streichungen nach eigenem Ermessen vorgenommen werden dürfen.
BAUNATAL
Wie bereits vor einer Woche bekanntgegeben, ist dies der letzte Deutschland-Rundspruch in diesem Jahr. Der nächste Rundspruch wird am 08.01.1982 erscheinen.
Für die Unterstützung zur Erstellung des Deutschland-Rundspruches bedanken wir uns bei allen Mitarbeitern, besonders aber bei Alfred Müller, DL1FL.
Der Vorstand des DARC und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle wünschen allen Mitarbeitern ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Geschäftsführung und Mitarbeiter bedanken sich für die guten Wünsche zu den bevorstehenden Feiertagen und zum Jahreswechsel. Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit auch in 1982.
Nachtrag zum Deutschland-Rundspruch Nr. 47/81
WASHINGTON
Die AMSAT gibt bekannt, daß die UdSSR sechs Amateurfunksatelliten gestartet hat. Folgende Bakensignale wurden gehört:
RS3 auf 29.320 kHz; RS4 auf 29.400 kHz mit Robot-Output auf 29.360 kHz; RS5 auf 29.330 kHz; RS6 auf 29.410 kHz; RS 7 auf 29.340 kHz; RS8 auf 29.460 kHz.
Es werden bisher ähnliche Umlaufzeiten von etwa 120 Minuten wie bei RS1 und RS2 angenommen, mit einem Äquatorüberlauf am 17.12. um 14:30 UTC zwischen 0° und 30° West. Informationen sollen im AMSAT International Net auf 28.878 kHz gegeben werden.
Ende des DL-RS Nr. 47/81 vom 18.12.1981
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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