BOULDER
Der solare Flux sank zwischen dem 06. und 20.11. um nahezu die Hälfte von 302 auf 166. Mit der Wiederkehr der aktiven Zonen im Verlauf der 28tägigen Sonnenrotation ist mit einem neuen Maximum in der 1. Dezemberwoche zu rechnen. Obwohl die ionosphärische F-Schicht auf der Nord-Erdhalbkugel zur Zeit ihre jahreszeitlich größte Intensität aufweist, hatten zahlreiche Flares der Sonne zu starken Dämpfungseinbrüchen geführt, wodurch die DX-Bedingungen stark herabgesetzt waren. Insofern wirkt sich der Rückgang des solaren Flux beruhigend aus. Abgesehen von den oberen Bändern 50 MHz und 28 MHz standen gute Bedingungen für den Zeitraum vom 23.26.11. in Aussicht, erneute Störungen um den 29. und 30.
WASHINGTON
Auf ihrer Sitzung am 06.11. lehnte die US-Fernmeldebehörde FCC Anträge ab, Funkfernschreiben in der Sendeart F1 im 1,8-MHz-Band zuzulassen. Funkortung im Bereich 420450 MHz, der in den USA weiterhin dem Amateurfunkdienst auf sekundärer Basis ganz zugewiesen ist, soll weiter unter der Bedingung genehmigt sein, daß keine schädlichen Störungen anderer Funkdienste auftreten. Benutzung des 50-MHz-Bandes durch Nicht-Funkamateure für Fernsteuerzwecke wurde abgelehnt. Auf einer Sitzung am 25.11. wollte sich die FCC mit Folgerungen aus den Frequenzzuweisungen der WARC Genf 1979 befassen.
SCOTTSDALE/Arizonna
Bei den kürzlichen Wahlen in den USA wurde Amerikas ranghöchster Funkamateur der politischen Bühne, Senator Barry Goldwater, K7UGA, der diesmal nur zögernd kandidiert hatte, erneut für sechs Jahre in das amerikanische Oberhaus gewählt. Er konnte dabei aber einen neuen Mitbewerber aus seinem Wohnort Scottsdale nur knapp schlagen. Aus dem Präsidentenwechsel in den USA errechnen sich die US-Funkamateure einen festeren Kurs der FCC aufgrund einer späteren Neubesetzung der politischen Leitung dieser US-Fernmeldebehörde vor allem eine festere Abgrenzung des Amateurfunks gegenüber dem CB-Funk, meint Ham Radio Report. Es würde aber sicher vermieden, große Wellen zu schlagen.
LIBANON
Aus Loueze nimmt Edward Amadouny, OD5AT, zur Bandwacht-Meldung in der von ihm als sehr interessant bezeichneten cq-DL 10/80, Seite 492, Stellung. Er bestätigt, daß das Rufzeichen OD5GN mißbraucht wird. Im übrigen seien alle OD5-Stationen Schwarzsender, die nicht in der neuesten Ausgabe des International Callbook aufgeführt sind. OD5AT weist darauf hin, daß ihm IRCs, wie er sie mit deutschen QSL-Karten erhält, nichts nützen, da sie aufgrund der derzeitigen Lage im Libanon nicht gültig sind. Er erbittet sich statt dessen eine green stamp, eine Dollarnote, die angesichts einer angekündigten Preiserhöhung des IRCs auf DM 1,50 dann auch nicht viel teurer sein dürfte.
KANADA
Eine neue 28-MHz-Bake VE8AA im kanadischen Nordwest-Territorium hat auf 28,255 MHz ihren 24stündigen Betrieb aufgenommen. Die Frequenz der Bake VE7TEN in Vancouver wurde von 28,12525 MHz auf 28,250 MHz herabgesetzt.
Eine Korrektur zum Deutschland-Rundspruch vom 31.10.: Die nördlichste 28-MHz-Bake Europas ist LA5TEN auf 28,2375 MHz.
ARECIBO
Am 05.11. wurde der 300-m-Antennenspiegel der Forschungsstation in Arecibo in Puerto Rico unerwartet einmal frei und konnte ¾ Stunde lang von KP4-Amateuren für EME-Verbindungen genutzt werden. Telefonisch mobilisierten sie EME-Fans in den USA und in Kanada. Ab 10:00 UTC wurden mit nur 70 W Senderleistung in Arecibo mit dem Spiegel von 60 dBi Gewinn Berichte von 20 dB über dem Rauschen erzielt. Als der Mond 40 Minuten später aus dem Strahlungsbereich des fest montierten Spiegels austrat, waren mindestens 14 Verbindungen erfolgreich abgewickelt worden. Das verwendete Amateurband wurde von Ham Radio Report nicht erwähnt.
WEDDEL-MEER
Wie in der cq-DL Oktober, Seite 477 angekündigt, meldet sich jetzt von Bord des deutschen Forschungsschiffes Meteor Prof. Dr. Bernt Zeitzschel, DK3LI, an der Station DL3TV/mm. Die Meteor hat ihr Operationsgebiet in der Nähe der Elephant-Insel am Ausgang des Weddel-Meeres erreicht und hatte am 23.11. als Standort 62° 15' Süd, 55° 16' West angegeben. Nach dem Aufnehmen einer früher verlegten Tiefsee-Boje mit Strömungsmessern war das Forschungsteam jetzt mit dem Schleppen eines großen Plankton-Netzes beschäftigt. Das Wetter war wechselnd zwischen Sonnenschein, diesig und Schneetreiben bei noch ruhiger See, aber Windstärken bis 8 und darüber waren angekündigt. Eisberge in der Nähe erforderten vorsichtiges Navigieren.
Die Übertragungsbedingungen waren nicht gut, morgens auf 28 MHz bis S2, abends auf 21 MHz maximal S5 ohne Beam. Leider wurde das Zustandekommen von Telefonie-QSOs dadurch behindert, daß die Gegenstationen anscheinend ihre Freude daran finden, 10 Minuten lang das belangloseste Zeug zusammenzureden, so daß andere QSO-Interessenten nicht mehr drankommen, wenn sich die Bedingungen plötzlich verschlechtern oder die begrenzte Skedzeit auf der Meteor abgelaufen ist.
BERLIN
Vom AMSAT-DL-Info-Dienst haben wir folgende Mitteilung erhalten:
In der 1. Dezember-Woche findet in Marburg eine Phase-3-B-Project-Review statt. An dieser Zusammenkunft mit dem Entwicklungs-Team der AMSAT-DL nehmen auch Jan King, (W3GEY), der Projekt-Manager der AMSAT-USA sowie Dr. Häussler vom Projekt Feuerrad der Max-Planck-Gesellschaft teil. Das Treffen, für das mehrere Arbeitstage vorgesehen sind, dient einer gründlichen Durchsprache aller technischen Details und der Koordination der Aufgaben beim Bau des zukünftigen Phase-3-B-Satelliten.
Dazu hat AMSAT-DL im Laufe der letzten Monate schon umfangreiche Vorarbeiten geleistet. So wurde beispielsweise mit dem ungarischen Amateurfunkverband MRASZ wieder ein Kooperationsvertrag geschlossen. Er sieht vor, daß die OM von der Technischen Hochschule Budapest für den neuen Satelliten wieder einen Batterielade-Regler und zusätzlich für die Bodenstation auch elektronische Baugruppen für die Entfernungsmessung liefern.
Das schon beim Bau des ersten Phase-3-Satelliten bewährte Team hat sich also vollzählig wieder zusammengefunden und wird im unmittelbaren Anschluß an die Project-Review seine Arbeit so intensiv fortsetzen, daß ein neuer Phase-3-Satellit möglicherweise schon zum Jahresende 1981 fertiggestellt ist.
LETZTE MELDUNG
Der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen hat den deutschen Funkamateuren im Zusammenhang mit der Erdbebenkatastrophe in Italien und der damit verbundenen Überlastung der Nachrichtenverbindungen die Weitergabe von Nachrichten über den Verbleib von Familienangehörigen im Katastrophengebiet genehmigt.
Ende des DL-RS Nr. 44/80 vom 28.11.1980
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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