DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 16/79 VOM 20.04.1979


BOULDER

Nach einigen Tagen mit ziemlich guter Funkausbreitung trat am 14.04. wieder eine Periode geomagnetischer Störungen auf. Nach einer Besserung vom 16.–18.04. ist eine erneute Störung vom 19.–20. zu erwarten. Der solare Flux dürfte in der 2. Monatshälfte auf höhere Werte ansteigen, doch ist daraus keine große Änderung der Ausbreitungsbedingungen herzuleiten. Zur Zeit erleben wir eine Periode häufiger geomagnetischer Störungen mit Aurora-Erscheinungen mit schlechten Übertragungsbedingungen in den höheren Breiten. Dafür erscheinen die transäquatorialen Ausbreitungswege besonders gut. Auf 28 MHz bieten frühe Morgenstunden schon Aussicht auf Fernost-DX.


BOULDER

Die von W1AW am 06.04. verbreitete Ausbreitungsvorhersage des National Bureau of Standards in Boulder/Colorado konnte auch nur unser aller Feststellung bestätigen, daß – entgegen bisheriger Prognosen – die unterdurchschnittlichen DX-Bedingungen von Ende März auch während der ersten Apriltage anhielten, besonders ausgeprägt in höheren Breiten. Als beste Periode wurde nunmehr die Zeit vom 09.–12.04. angekündigt, aber mit anschließenden höheren Absorptionswerten vom 13.–16.04. Allgemein dürfte der solare Flux unter einem Wert von 200 bleiben und damit nur wenig höher als in den Tafeln langfristiger Vorhersagen in der QST März und April.


WASHINGTON

Wie von der AMSAT-USA verlautet, sind dort Filter mit einem auf 150 kHz verbreiterten Durchlaßbereich eingetroffen und an Dr. Meinzer, DJ4ZC, in Marburg zum Einbau in den Phase-III-Amateurfunksatelliten weitergeleitet worden. Für diesen soll inzwischen das Rufzeichen DFØOS, OS wie Orbiting Satellite, beantragt worden sein.

In Washington wurde gerade die Lizenz für W3OHI, mit bürgerlichem Namen „OSCAR 7“, erneuert.


MOSKAU

Nachdem die nur noch schwachen Telemetriesignale des russischen Amateurfunksatelliten RS1 schon im März nachlassende Batteriespannungen angezeigt hatten, hörte AMSAT-Direktor G3IOR in einem QSO mit UA3CR/UAØ, daß die Transponder beider Satelliten vermutlich nicht mehr eingeschaltet würden. Anscheinend haben die russischen Funkamateure Geschmack am Satelliten-Amateurfunk gefunden, da sie jetzt vermehrt über die OSCAR-Satelliten anzutreffen sind. Wenn, wie gemeldet, UA2WJ so weit westlich wie im Mississippi-Gebiet gehört worden sein soll, so allerdings wohl noch über den höher fliegenden RS1.


NEWINGTON

Mit ARRL-Rundspruch Nr. 20 vom 12.04. gab W1AW bekannt, daß US-Funkamateure noch weiterhin in umfangreichen Not-Funkverkehr zur Schadensabwendung nach der jüngsten Tornado-Katastrophe am 10.04. im Grenzgebiet der US-Staaten Texas und Oklahoma eingespannt sind. Alle daran nicht beteiligten Funkamateure wurden aufgefordert, sorgsam auf die eingesetzten Not-Funknetze zu achten und jede Störung zu vermeiden.


GREENVILLE

Wie Ham Radio Report mitteilt, beginnt in den USA die Experimentiertätigkeit der Funkamateure mit dem frequenzökonomischen „Narrow Band Voice Modulation“-Verfahren. Treff-Frequenzen sind 3840 kHz und 14.235 kHz mit Ausweichfrequenz 14.260 kHz. Inzwischen hat Manfred Weber, DJ3CN, dargelegt, daß er bereits 1969 in einer Fachzeitschrift der US-IEEE, wie hier der VDE, ein frappant ähnliches Verfahren beschrieben hat, das er CBM, Compact Band Modulation benannt hatte, und das sogar in FM-Betrieb in einem kommerziellen Satelliten-Funknetz mit Erfolg erprobt worden sein soll.


BERLIN / MARBURG

Für die Ausrüstung des Phase-3-Satelliten werden neu entwickelte Sonnenzellen einer deutschen Firma verwendet, die einen wesentlich besseren Wirkungsgrad bei der Umwandlung des Sonnenlichts in elektrische Energie haben. Ihr Verhalten gegenüber Weltraumeinflüssen wird den Funkamateuren Gelegenheit für entsprechende eigene Studien geben.

Wie schon gemeldet, ist der Start der ARIANE, Flug-Nr. L02, mit der unser AMSAT-Phase-3-Satellit fliegen wird, auf den 05.03.1980 verschoben worden. Im Zusammenhang damit hat die ESA, die European Space Agency, den Termin für die Übergabe der flugfertigen AMSAT-Phase-3-Satelliten nun vom Sommer 1979 auf Dezember 1979 verlegt. Ein spürbarer Zeitgewinn ist damit für die AMSAT-DL nicht verbunden, weil die gewonnene Zeit größtenteils in die Haupturlaubszeit und die Semesterferien fällt. Die Arbeiten unseres Marburger Entwicklungsteams gehen deshalb im wesentlichen nach den bisherigen Zeitplänen weiter.


BONN

Als Verfügung 256/1979 ist im Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen Nr. 41 vom 05.04.1979 eine Allgemeine Genehmigung für das Errichten und Betreiben von Infrarot-Funkanlagen für Zwecke der Unterhaltungselektronik veröffentlicht, die sich aus den §§ 1 und 2 des Fernmeldeanlagengesetzes 1977 herleitet. Infrarot-Funkanlagen im Sinne dieser Genehmigung sind elektrische Sende- sowie Empfangsanlageneinrichtungen für die Übertragung von z. B. tonfrequenten oder Fernsteuersignalen zwischen Geräten der Unterhaltungselektronik im Frequenzbereich von 3×1011 Hz bis 3×1014 Hz. Alle nach dem 01.04.1981 hergestellten Infrarot-Funkanlagen müssen den jeweils geltenden, erstmalig mit der nachfolgenden Verfügung 257 veröffentlichten, Technischen Vorschriften für Infrarot-Funkanlagen für Zwecke der Unterhaltungselektronik entsprechen und als Nachweis dafür das Funkschutzzeichen des VDE oder eine FTZ-Prüfnummer tragen. Das gilt nicht für Anlagen, die als serienmäßiges Zubehör zu Geräten der Unterhaltungselektronik bereits einer Typenprüfung unterzogen waren.


WEIMAR

Y21I, ex DM6AI, auf Kanal R1 soll Berichten zufolge die erste Relaisfunkstelle in der DDR sein. Der Standort ist auf dem Ettersberg zwischen Weimar und Erfurt. Die Rufzeichen-Zuteilung ist ein erster Schritt in der Umstellung auf die neue Präfix-Reihe der ITU für die DDR Y2 bis Y9.


BAUNATAL

Die diesjährige Hauptversammlung des Amateurrats findet am Sonntag, dem 29.04., im Hotel Schmied von Kochel in Kochel am See statt. Ausrichter der Hauptversammlung ist der Distrikt Bayern-Süd. Ab Freitag, den 27.04., nachmittags ist die Leitstation DKØDM auf 145,500 MHz mit dem Sonder-DOK „HV79“ QRV. Für die weiter anreisenden Teilnehmer empfiehlt sich die Benutzung der Autobahn München-Garmisch-Partenkirchen bis zur Abfahrt Murnau/Kochel, von der man über Schlehdorf nach Kochel gelangt. Orientierungshilfen bei der Anfahrt erhält man über die Münchener Stadtrelais auf R6 über DBØZM oder auf R82 über DBØVM und über die Zugspitzrelais auf R5 über DBØZU oder auf R78 über DBØZS.


Ende des DL-RS Nr. 16/79 vom 20.04.1979

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1979 Rundspruch-Archiv