DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 34/78 VOM 22.09.1978


WASHINGTON

Über OSCAR 7 wurde am Mode B-Wochenende vom 03.–04.09. der Ausnahmezustand verhängt: Vermutlich durch zu starke Beaufschlagung war die Batteriespannung soweit abgesunken, daß der Satellit nur noch zögernd auf Steuerkommandos ansprach. Er wurde in Mode A umgeschaltet, wo der Stromverbrauch nicht so hoch ist, so daß er trotz des ungünstigen Sonnenstandes auch bei Betrieb wieder aufladen kann. Bis auf weiteres darf OSCAR 7 auch nicht in Mode B benutzt werden, falls er durch Fehlschaltung dort zu hören ist, sondern erst wieder, wenn ihn eine Kommandostation nach Mode A zurückgeschaltet hat. Die Bake auf 29.502 kHz wird während des Notstandsbetriebs in Telegrafie gehalten, damit möglichst viele Funkamateure die Telemetriesignale aufnehmen können. Besonders gesucht sind Daten der Umläufe, bei denen der Satellit aus der Schattenzone ins Sonnenlicht tritt, wie es bei späten Ost-West-Durchläufen der Fall ist. Die AMSAT bittet um umgehende Einsendung solcher Aufnahmen an ......

Die Batteriespannung wird in, der Telemetriegruppe 3A angezeigt, das ist also die erste Zahl, die mit der Ziffer 3 beginnt, und liegt derzeit mit der Schlüsselgruppe 378 bei etwa 14,2 Volt. Einzelheiten über die Telemetrieauswertung und weitere interessante Angaben erhalten Sie vom AMSAT-Informationsdienst, Alex Schöning, DC7AS, ......

OSCAR 8 wird während der Experimentiertage am Mittwoch, während der kein Funkverkehr über die Amateursatelliten durchgeführt werden darf, z. Z. durchweg in Mode J (also 2 m/70 cm) gehalten.


DARMSTADT

Vom Fernmeldetechnischen Zentralamt (FTZ) wurde bereits mehrfach darauf hingewiesen, darauf zu achten, in Veröffentlichungen über Funkamateure einheitlich auch nur die amtliche Bezeichnung „Funkamateur“ zu verwenden, wie sie in der deutschen Fassung der Vollzugsordnung für den Funkdienst, im Amateurfunkgesetz und in der zugehörigen Durchführungsverordnung ausschließlich angewandt wird. Auch aus Mitgliederkreisen wird beanstandet, daß für die Öffentlichkeit die falsche Wortprägung „Amateurfunker“ doch in fataler Weise den Begriffen „Hobby-Funker“ und „CB-Funker“ ähnelt und zu Verwechslungen Anlaß geben könnte. Ohne auf die prädominante Sinnabstufung bei zusammengesetzten Wörtern näher einzugehen, führen Sie sich bitte zur Verdeutlichung eine Eindeutschung aus dem früheren Amtsdeutsch vor Augen: Sie möchten sich doch sicher nicht als „Liebhaber-Funker“ bezeichnen lassen wollen, sondern allenfalls – wie es dann folgerichtig hieß – als Funk-Liebhaber, eben als Funk-Amateur oder – international – radio amateur!


WOLFSBURG

Nach Abstimmung mit dem 1. Vorsitzenden des DARC, Philipp Lessig, DK3LP, läuft seit dem Vorsommer einmal im Monat in der DX-Sendung der Deutschen Welle für den Fernostdienst ein Telefoninterview, das von DJ7GS arrangiert wurde. Die Themen der vergangenen drei Monate behandelten insbesondere den ab 01.10. von IARU und DARC veranstalteten Lehrgang für Elektronik und Amateurfunk in Colombo, Republik Sri Lanka. Diese Berichte hatte eine große Resonanz bei den Hörern der Deutschen Welle. So erreichte die Redaktion in Köln eine ganze Anzahl von Anfragen aus Indien, Indonesien, Malaysia/Singapur und anderen Ländern des Fernen Ostens, in denen angefragt wurde, ob es noch möglich sei, auf eigene Kosten an einem Lehrgang teilzunehmen. Alle Anfragen mußten leider negativ beschieden werden, da die mehr als 30 Teilnehmer des Lehrganges bereits in Colombo durch den dortigen Amateurfunkverband RSSL seit Monaten mit den Grundlagen der Elektronik und des Morsens vertraut gemacht werden, damit sie das Niveau erreichen, das wir bei unseren Jugendlehrgängen in DL voraussetzen.

Die bereits für Oktober aufgezeichnete DX-Sendung der Deutschen Welle über Amateurfunk wird sich mit dem Amateurfunksatelliten OSCAR beschäftigen.


LONDON

Die RSGB--Zeitschrift Radio Communication September berichtet über das Pilotprojekt Amateurfunk-Lehrgang des DARC in Sri Lanka in Zusammenwirken mit der Radio Society of Sri Lanka und der dortigen Regierung. Hervorgehoben wird die weite internationale Unterstützung: Übernahme der Reisekosten vom IARU-Headquarters und der IARU-Region 1, Spende je einer Amateurfunkstation vom Bundesministerium und von der japanischen Amateurfunkorganisation JARL, Lehrbuchspenden von der RSGB und finanzieller Beitrag auch von der IARU-Region 3.

Es ist das erste Mal, schreibt RadCom, daß so ein Projekt unternommen wird und der Erfolg wird sich sicher überaus günstig für den Amateurfunkdienst auswirken. Es ist zu hoffen, daß damit ein Beispiel für ähnliche Anstrengungen in geeigneten anderen Ländern gegeben wird.


NORDHORN

Beim Referat für Funkbetrieb liegen jetzt die ersten Ergebnisse der Wettbewerbe für die Clubmeisterschaft 1978 zusammengefaßt aus den Wettbewerben Nr. 1, 2 und 3 vor. Sie zeigen für die Top-Ten folgende Tabelle: 1. Platz OV Ettlingen A24 = 1346 Punkte, 2. Platz OV Herford N08 = 1288 Punkte, 3. Platz OV Neandertal R09 = 1226 Punkte, 4. Platz OV Reutlingen P07 = 1201 Punkte, 5. Platz OV Bielefeld N01 = 1192 Punkte, 6. Platz OV Ahrensburg-Großhansdorf E09 1144 Punkte, 7. Platz OV Moers L14 = 1012 Punkte, 8. Platz OV Barger Au E24 = 956 Punkte, 9. Platz OV Gemünd G22 = 948 Punkte und 10. Platz OV Goch L06 = 867 Punkte. Am Ende der langen Tabelle finden wir mit je 4 Punkten die Ortsverbände München Z13 und Ottobrunn C09, und die rote Laterne hält der OV Meßstetten P44 mit 2 Punkten.

Sobald neue Ergebnislisten der veranstaltenden Referate vorliegen und ausgewertet sind, werden die Ergebnisse der Aktualität wegen zuerst über den DL-Rundspruch bekannt gemacht.


BONN

Der Antrag des DARC auf Empfangsgenehmigung für den Fernseh-Direktsendungs-Versuchsbetrieb des Satelliten OTS 2 ist nach längerer Prüfung leider negativ beschieden worden. Über den Satelliten worden auch Sendungen mit Ursprung und Ziel in öffentlichen Fernmeldenetzen durchgeführt, zunächst zur Erprobung, später im Dauerbetrieb zur Ablösung von Kabelverbindungen. Zur Wahrung des Fernmeldegeheimnisses kann Dritten kein Zugang zu Nachrichteninhalten während der Übermittlung gewährt werden.


LONDON

Nachdem der „Amateur Radio Observation Service“ – AROS – der RSGB gerade ein Jahr tätig war, berichtet die Radio Communication über diese Amateurfunk-Selbstkontrolle der RSGB. Dieser Dienst für den Funkamateur soll auf lange Sicht den betrieblichen Standard im Amateurfunkdienst und damit dessen Image gegenüber Außenstehenden weiter verbessern. Bei Verstößen gegen den technischen Standard oder gegen die Amateurfunkbestimmungen, welche ggf. bei behördlicher Beobachtung zum Lizenzentzug führen könnten, erhalten die betreffenden Lizenzinhaber umgehend einen schriftlichen Hinweis. Solche Beanstandungen betrafen z. B. Tast-Klicks außerhalb der Bänder (!), Oberwellenausstrahlungen, Drittenverkehr und Telegrafiesendungen von Inhabern von UKW-Lizenzen. Als Verstoß wird auch der Mangel an ausreichender Identifikation angesehen: Rufzeichen sind am Beginn und Ende jeder Aussendung zu nennen. Anscheinend war aber der Betriebsstandard der englischen Funkamateure als durchweg hoch anzusehen, denn die Beanstandungen waren „nicht sehr zahlreich“. Dabei ist der AROS aber anscheinend auch nur bei schweren Verstößen aktiv geworden. Auf der IARU-Tagung der Region 1 in Miskolc-Tapolca hatte die RSGB ein Arbeitspapier über die AROS vorgelegt, worauf mit großer Mehrheit beschlossen wurde, jeder Amateurfunkorganisation die Einrichtung eines solchen Selbstkontrolldienstes anzuempfehlen.


BOULDER/Colorado

Ende August war der solare Flux auf einen Wert von 99 abgesunken, den tiefsten seit Anfang Januar, am 06.09. erreichte er den Höchstwert von 180, was fast überall Leben in das 10-m-Band brachte. Funkwege in höheren Breiten wurden allerdings durch geomagnetische Störungen beeinträchtigt, die übrige DX-Ausbreitung war gut zu nennen. Mehrere Tage bis zum 08.09. hielt sich der solare Flux bei 179. Schnelle Wechsel der Sonnentätigkeit und neue Wellen geomagnetischer Aktivität werden allerdings wieder hohe Absorptionswerte für nördliche Ausbreitungswege hervorrufen und auf 28 MHz die DX-Möglichkeiten begrenzen. Für den 25.09. und besonders am Monatsende wird ein neuer Rekord des Sonnenfleckenzyklus 21 erwartet mit nachfolgenden guten Bedingungen für 21 MHz und 28 MHz, wobei die Vorhersagediagramme der QST September, Seite 62 und 63, gute Anhaltspunkte geben können. Diese sind auf einen solaren Flux auf 2800 MHz von 152 bezogen, was einer (ungeglätteten) Sonnenflecken-Relativzahl von 108 entspricht. Zur Information über den raschen Wechsel der geomagnetischen Einflüsse wird auf die „Geoalerts“ der US-Normalfrequenz und Zeitzeichenstation WWV nach der 18. Minute jeder Stunde verwiesen, die hier leider aber zumeist nicht gut aufnehmbar sind: Ein A-Index bis zu 2 zeigt ungestörte Übertragungsmöglichkeiten für alle Funkwege an, bei Werten über 3 sind Funkwege auf nördlichen Funkrouten zunehmend beeinträchtigt. Wiederum können hohe „A“-Indizes für UKW-Freunde Aurora-Vorwarnungen bedeuten.


GENF

In genau einem Jahr, am 24.09.1979, wird die Allgemeine Weltfunkverwaltungskonferenz 1979 in Genf ihre Arbeit zur Revision der „Radio Regulations“, der Vollzugsordnung für den Funkdienst aufnehmen. Damit sollen die Weichen für die Entwicklung des Fernmeldeverkehrs bis zur Jahrhundertwende gestellt werden. Die ständig wachsende Gemeinschaft der Funkamateure in aller Welt erwartet von dieser Konferenz die Erhaltung und Erweiterung ihres Anteils am Funkspektrum. Die Dauer der Konferenz ist auf zunächst zehn Wochen angesetzt. Es ist zu erwarten, daß die zu schaffende Zufassung der VO Funk im Laufe des Jahres 1981 in Kraft gesetzt wird. Die IARU hat alle Funkamateure aufgerufen, ihren Verkehr besonders diszipliniert durchzuführen und den Fernmeldebehörden und allen anderen Funkdiensten das Erscheinungsbild eines vorbildlichen und allerseits einsatzbereiten Amateurfunkdienstes zu bieten.


Ende des DL-RS Nr. 34/78 vom 22.09.1978

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1978 Rundspruch-Archiv