DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 35/77 VOM 30.09.1977


HAMBURG

Die Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nord hat von der Deutschen Bundespost eine zeitlich befristete Versuchsgenehmigung für Versuche mit dem SYLEDIS-Verfahren der Firma Sercel erhalten. Diese Versuche sollen im 70-cm-Band durchgeführt werden, da es gleichberechtigt dem Nichtnavigatorischen Ortungsfunkdienst und dem Amateurfunkdienst zugewiesen ist.

Das System SYLEDIS kann als Kreis- oder Hyperbelverfahren arbeiten. Im ersteren Fall wird von der mobilen Station ein Abfrageimpuls gesendet, der von zwei oder drei ortsfesten Baken beantwortet wird. Aus der Laufzeit kann dann die Entfernung zu den Baken ermittelt werden. Bei mehreren Abfragesendern versagt aber dieses Verfahren. Dann wird es als Hyperbelverfahren eingesetzt, wo die Mobilstationen passiv sind und nur die Impulse von mindestens drei Baken empfangen werden, die untereinander synchronisiert sind.

Die Sender arbeiten mit einer Leistung von 20 W. Es werden Impulse von 2,66 ms Länge ausgestrahlt, die zudem phasenmoduliert sind. Die Bandbreite soll auf 2,35 MHz begrenzt sein.

Nun zu den Versuchsbedingungen. Die Mittenfrequenz ist 432 MHz. In der Zeit vom 17.10.–28.10. soll von folgenden Punkten aus gesendet werden: Postturm Stade, Elmshorn Hochhaus Teppich-Kiebek, Radarturm Steindeich (Radarturm Hettlingen als Ausweichposition).

In der Zeit vom 31.10.–11.11. soll von folgenden Punkten gesendet werden: Leuchtturm Büsum, Oberfeuer Altenbruch, Radarturm Freiburg.

Alle Funkamateure in Norddeutschland, die auf 70 cm QRV sind, egal ob in SSB oder FM werden gebeten, zu obigen Terminen das Band intensiv zu beobachten und eventuelle Störungen durch den SYLEDIS-Versuch unverzüglich an das UKW-Referat des DARC zu melden.


DARMSTADT

Die von geschäftstüchtigen Anbietern verbreitete Behauptung, Radar-Warngeräte brauchten keine Genehmigung, da es sich nicht um Sender, sondern um Empfänger handele, kollidiert mit dem Fernmeldeanlagen-Gesetz (FAG). Diese Geräte stellen vielmehr „Empfangsanlagen des nichtnavigatorischen Ortungsdienstes“ dar, wie vom FTZ bekanntgegeben wird. Das FAG, das übrigens in einer Neufassung vom 17.03.1977 im BPM-Amtsblatt Nr. 41/1977 veröffentlicht wurde, bedroht den nichtgenehmigten Betrieb solcher Anlagen mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren.


NEWINGTON

Der Calendar Nr. 94 des IARU-HQ meldet nach erfolgtem Eingang der Mehrheit von 50 Stimmen der Mitgliedsverbände die Aufnahme der ROARS – Royal Omani Amateur Radio Society.

Neu zur Aufnahme wird vorgeschlagen, die OARI – Organisasi Amateur Radio Indonesia – mit Sitz in Jakarta, ...... Der Verband umfaßt mit rund 3000 Mitglieder alle dort lizenzierten Funkamateure. Präsident ist YBØAT. Die Verbandsarbeit wird von 20 Mitgliedern ehrenamtlich durchgeführt. Die Clubstation in Jakarta führt das Rufzeichen YBØZZ. Der Verband unterhält gute Beziehungen zur Fernmeldebehörde.


ILLIONOIS

Bei der zunehmenden Einführung elektronischer Steuerungen im Kraftfahrzeugbau werden anscheinend HF-Einstrahlungen noch immer nicht gebührend berücksichtigt. So warnt die Zeitung Illinois Bell vor unerwarteten Störungen der elektronischen Gang- und Geschwindigkeitssteuerung im 1977er Cadillac und vermutlich auch anderer Fahrzeuge von General Motors. HF-Einstrahlung könnte plötzliche Geschwindigkeitsänderungen bewirken. Auch wurden elektrische Bremssysteme einiger Kraftfahrzeuge blockiert und durch 2-m-Anlagen wurden Motoren mit elektrisch gesteuerten Einspritzpumpen lahmgelegt.


WASHINGTON

Am 15.04. ist in den USA die FCC-Vorschrift 20777 in Kraft getreten, nach der die Störstrahlung von Amateursendern nicht mehr nur vage „in Übereinstimmung mit guter Ingenieurtechnik reduziert werden soll“, sondern auf die Werte der VO Funk Anhang 4 beschränkt werden muß. Dies bedeutet bekanntlich –40 dB Abstand von der Trägerleistung unterhalb von 30 MHz und –60 dB oberhalb dieser Frequenz, wie es auch der § 13 der DV zum deutschen AFuG vorschreibt. Die neue FCC-Vorschrift gilt im Störungsfall für alle Anlagen, besonders aber für alle nach dem 15.04. gefertigten Sendeanlagen, doch dürfen alte Bestände noch bis zum Jahresende verkauft werden. Wie die ARRL dazu mitteilt, erfüllen nach ihrer Untersuchung ohnehin fast alle modernen industriell gefertigten Sender diese Spezifikationen.


NEWINGTON

Lernen Sie den Satelliten-Amateurfunk von Grund auf kennen (Getting to know OSCAR from the ground up) heißt ein 48seitiges Heft im neuen QST-Format mit einer Sammlung von OSCAR-Artikeln einschließlich eines mehrfarbigen OSCARLOCATOR-Grundblattes. Der Auslandspreis beträgt 3,50 US$. Am einfachsten steckt man einen 10-DM-Schein in einen Briefumschlag und bestellt Getting to know OSCAR bei der ARRL, ......


Nur für Rundspruchstationen im norddeutschen Raum:

EUTIN

Der Distrikt Schleswig-Holstein führt am 02.10. in der Zeit von 09:00–11:00 GMT einen Mobilwettbewerb im 80-m- und 2-m-Band im Raum Eutin durch. Ausrichter ist der Ortsverband Eutin, M02.


Ende des Deutschland-RS 35/77 vom 30.09.1977

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1977 Rundspruch-Archiv