DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 2/77 VOM 14.01.1977


GENF

Die internationale Fernmelde Union (ITU) hat am Montag das Vorliegen mehrerer Proteste westeuropäischer und skandinavischer Länder gegen sowjetische Störungen des internationalen Funkverkehrs bestätigt. Wie ein Sprecher der ITU sagt, wird die Sowjetunion gemäß den Internationalen Fernmelderegeln aufgefordert, diese Störungen einzustellen

Die Bundesrepublik Deutschland wurde davon seit etwa August/September 1976 betroffen.

Ministerialrat Binz vom BPM sagte dazu am vergangenen Montag am Rande der Genfer Satelliten-Konferenz, auf ein Ersuchen des deutschen Funkkontroll-Meßdienstes hatte die UdSSR geantwortet, man werde sich bemühen, die Störungen so schnell wie möglich zu beseitigen. Sie seien seitdem eingeschränkt worden. Bei der Bundesrepublik Deutschland habe es sich jedoch um eine „normale Störung“ gehandelt, wie sie international immer wieder vorkomme.

Über die Art der Störsendungen im 4- bis 20-MHz-Bereich gibt es nach Angaben von Binz nur Vermutungen. Es könne eine Art Radarsendung sein, sagte er. Französische Experten haben nicht. ausgeschlossen, daß die UdSSR ein System einrichte und probiere, das im Konfliktfall die gesamten westlichen Funkverbindungen stören könnte.


FRIEDRICHSHAFEN

Unter dem Sonder-DOK „IBO 77“ arbeitet seit Anfang dieses Jahres die Clubstation DKØFN des DARC-Ortsverbandes Friedrichshafen.

Die HAM RADIO ’77 – Internationale Amateurfunkausstellung und Bodenseetreffen des DARC – findet vom 08.–10.07. auf dem Gelände der IBO Messe GmbH, Friedrichshafen statt.


DARMSTADT

Vom FTZ wurde die Gesamtzahl Amateursendegenehmigungen in der Bundesrepublik Deutschland am 01.01.1977 mit 27.910 übermittelt. Das bedeutet gegenüber dem Stand vom 15.01.1975 einen Zuwachs von 2407 Genehmigungen = 9,4 %. 65 % der 26½ Tausend Einzelgenehmigungen sind A- oder B-Lizenzen, 35 % C-Lizenzen. 750 Clubstationen der Klasse B und 180 der Klasse C (zumeist UKW-Relaisfunkstellen) dienen Gemeinschaftsaufgaben und die restlichen 560 Stationen werden von Amateuren bei den Stationierungsstreitkräften betrieben. 4 % der Einzelgenehnigungen = 1050 sind übrigens im Besitz von XYLs und YLs und knapp 2 % gehören zivilen Ausländern. 11 % der Stationen werden zusätzlich mit 2. Standort geführt.

Den stärksten Bestand an Lizenzen führt die OPD Frankfurt mit 2640, den niedrigsten die OPD Saarbrücken mit 544.


ACCRA

Wie der Präsident der GARS, Jürgen Martens, 9G1JX, und DK7HN, mitteilt, wird die Fernmeldeverwaltung von Ghana zur WARC 1979 voraussichtlich Kofi Jackson, 9G1AJ, nach Genf delegieren. Jackson, der in Ghana für die Ausgabe von Amateurfunklizenzen zuständig ist, bekleidet in der Ghana Amateur Radio Society den Posten eines Sekretärs und Schatzmeisters.

Deutsche Amateursendegenehmigungen werden in Ghana anerkannt und entsprechende 9G1-Lizenzen unbürokratisch ausgestellt.

Die GARS hat den DARC um Unterstützung gebeten, um ein Ausbildungsprogramm für einheimische Amateurfunk-Interessenten durchführen zu können.


WASHINGTON

Wie von der AMSAT verlautet, ist für den OSCAR Phase-III-Satelliten der 1979 von der ESA gestartet werden soll, eine exzentrische Umlaufbahn mit 35.821 km größter und 1500 km kleinster Entfernung bei einer Umlaufzeit von 11 Stunden geplant. Dabei wird eine Inklination zur Äquatorebene von 64° und ein feststehendes Apogäum – den entferntesten Bahnscheitelpunkt – angestrebt, um die Erfassung und Bahnverfolgung des Satelliten zu erleichtern.


NEW JERSEY

Der 78jährige Chester Charles, 1914 Inhaber des Rufzeichens „2VN“, erhielt für seine neue Novice-Lizenz als erster einen 2-Buchstaben-Suffix, nämlich das Call K2VN. Die frühere Novice-Kennzeichnung WN bzw. KN ist bekanntlich seit Ende 1976 im Auslaufen.


WASHINGTON

Am 25.01. sollte in den Amtsräumen der FCC eine Besprechung mit der WARC-Arbeitsgruppe der ARRL über die von der FCC vorgelegten ersten Vorschläge für Frequenzzuweisungen durch die WARC 1979 durchgeführt werden.


GENF

S79 soll nach Meldung von Ham Radio Report als neuer Präfix für die Seychellen festgelegt worden sein.


WASHINGTON

In der Weihnachtswoche führte die AMSAT mit verantwortlichen NASA-Leuten in Washington „sehr ermutigende“ Gespräche über die Mitnahme eines Amateurfunksatelliten beim Start einer Space Shuttle Ende 1979. Dabei war auch ein geostationärer Amateurfunksatellit im Gespräch.


WASHINGTON

Die Zahl der ausgegebenen Lizenzen für den Privat-Radio-Betrieb (CB-Funk) in den USA hat nach Angaben der FCC im Oktober 1976 die Sieben-Millionen-Grenze überschritten.


WASHINGTON

Die Zahlung aller Funklizenzgebühren ist seit dem 01.01.1977 in den USA ausgesetzt. Das betrifft den Amateurfunk, Privat-Radio (CB-Funk), wie auch die Gebühren für Rundfunk-, Fernseh- und sonstige kommerzielle Sendeanlagen. Diese Aussetzung ist die Folge eines Gerichtsbeschlusses aufgrund einer Klage von Kabel-TV-Interessenten über eine willkürliche und unangemessene Gebührenerhebung durch die FCC. Diese muß jetzt zu der Bearbeitung der Flut von Lizenzanträgen alle seit dem 01.01. eingehenden Schecks und Überweisungen zurücksenden, das bedeutet etwa ½ Million zusätzliche Postsendungen im Monat! Eine erneute Beschlußfassung über die Gebührenfrage liegt jetzt beim US-Congress. – Von einer dauerhaften Abschaffung der nach unseren Begriffen lächerlich niedrigen Amateursendegebühren in den USA – für fünf Jahre 4,– US$ – verspricht man sich angeblich einen weiteren Zuwachs für den Amateurfunk.


WOLFSBURG

Die Tagungsleitung des DARC-EUROPA-TREFFEN 1977 ist bereits dabei, das Programm für die Veranstaltung vorzubereiten. Es gibt u. a. eine Verkaufsmesse aller namhaften Hersteller und Importeure von Amateurfunkgeräten und Zubehör in der Ausstellungshalle der Stadthalle Wolfsburg. Die Tagungsstation DLØKT wird den Sonder-DOK EW (EUROPATREFFEN WOLFSBURG) verteilen und auf allen Bändern QRV sein. Der Wolfsburger 70-cm-Umsetzer DBØVW auf R86 dient gleichzeitig als Leitstation. Stellen Sie also sicher, daß ihre Mobilstation auf R86 QRV ist.


WASHINGTON

Der Start des Interimssatelliten AMSAT-OSCAR-D mit einem LANDSAT-Satellit ist für den 15.10. eingeplant. Die genauen Unterlagen sollen der LANDSAT-Organisation am 04.01. vorgelegt werden, wonach die endgültige Billigung erwartet wird. Die Gehäusebauteile für AO-D sind der AMSAT inzwischen angeliefert worden und der Zusammenbau hat begonnen.


DARMSTADT

Nur bei 24 % des anspruchsvollen Leserkreises der Wochenzeitung Die Zeit war der DARC bei einer Repräsentativ-Umfrage näher oder dem Namen nach bekannt, d. h. 27 % der männlichen, aber nur 18 % der weiblichen Leser. Abonnenten waren übrigens zu einem Drittel schlechter orientiert als Einzelkäufer. 2 % tippten immerhin auf den Antwort-Umschlag, daß es sich um den Zusammenschluß von Funkamateuren handeln müsse.

Bezüglich der Tätigkeit des Funkamateurs entschieden sich 72 % für die Anwort „Er befaßt sich mit Funktechnik und hat eine private Sende- und Empfangsanlage.“ Offensichtlich konnten mehrere Antworten angekreuzt werden, denn 30 % glaubten danach, daß ein Funkamateur sich bemüht, weit entfernte Rundfunk- und Fernsehsender zu hören. 10 % trauen ihm zu, daß er sein Radio selbst baut, aber 14 % verwechseln ihn mit den Citizenband-Funkern, die ihre PR-Geräte aus Versandhäusern und dgl. kaufen. Für 1 % der männlichen, aber 3 % der weiblichen Befragten sind Funkamateure schlicht Schwarzsender, 10 bzw. 13 % hatten zu beiden Fragenkomplexen keine Antwort.


GENF

„Fernmeldewesen und Entwicklung“ ist das Leitmotiv des 9. World Telecommunication Day am 17.05.. Es wird symbolisiert durch einen aufwachsenden Baum den Verzweigungen einer elektrischen Printplatte, der die wirtschaftliche und soziale Entwicklung durch die internationale Zusammenarbeit auf dem Fernmeldesektor darstellen soll.

Zur Würdigung des WTD 1977 werden die UTI und das UDNP – United Nations Development Program – gemeinsame Aktionen durchführen und entsprechende Presseinformationen herausgeben.


WASHINGTON

Ab 27.01. wird der CB-Betrieb in den USA durch eine neue Verordnung in „Personal Radio Service“ umbenannt, und trägt als solcher dann die gleichen Initialen „PR“ wie das „Private Radio“ im DEPT-Bereich. Nur für die USA gilt die Kennzeichnung „Service“; in der international maßgeblichen VO-Funk existiert kein „PR-Dienst“.

Der US-PR-Funk wird gleichzeitig in drei Gruppen aufgeteilt, für die gemeinsame technische, aber unterschiedliche betriebliche Richtlinien gelten: in den CB-Funk, den allgemeinen Mobilfunk und den Fernsteuerfunk.


Ende des Deutschland-RS 2/77 vom 14.01.1977

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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