DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 9/76 VOM 07.03.1976


FRIEDRICHSHAFEN

Das Rahmenprogramm der HAM RADIO ’76, Internationale Amateurfunk-Ausstellung und Bodenseetreffen des DARC, umfaßt u. a. mehrere Mobilwettbewerbe. So ist geplant, bereits am Freitag, dem 25.06., einen Anreisewettbewerb durchzuführen, der auch am Samstag, dem 26.06., durchgeführt wird. Der Mobilwettbewerb HAM RADIO ’76 wird dann am Samstag, dem 26.06. nachmittags veranstaltet. Die Ausschreibung für alle Wettbewerbe wird noch veröffentlicht.


BAUNATAL

Ein starkes Ansteigen der Aktivität der Funkamateure auf allen Bändern dokumentiert der Eingang von QSL-Karten bei der QSL-Vermittlung. Während im Februar letzten Jahres insgesamt 264.000 QSL-Karten vermittelt wurden, waren es in diesem Jahr insgesamt 374.000; also eine Zunahme von 41 %. Die Inlandsvermittlung verzeichnet dabei eine Zunahme um 53 %. Die Zuwachsrate bei den QSL-Karten vom und zum Ausland lag bei rund 22 %.


BAUNATAL

Der diesjährige YL-OM-Contest findet am 06./07.03. – also an diesem Wochenende – statt. Logs sind nicht – wie in der cq-DL 2/76, Seite 65, angegeben – an WA6ISY, sondern an Beth Newlin, WA7FFG, ......, einzusenden. Logs müssen spätestens am 25.03. dort vorliegen.


VELBERT

Am Sonntag, dem 14.03., ist die erste Fuchsjagd mit motorisiertem Peilwettbewerb, also eine Kombination dieser beiden beliebten Wettbewerbe. Veranstalter ist der DASD; es gibt Sieger- und Teilnehmer-Punkte für das DARC-Fuchsjagd-Diplom und die DARC-Mobilplakette. Die Ausschreibungsbedingungen können in der Geschäftsstelle des DARC oder bei OM Eberhard Warnecke, DJ8OT, ..... erfragt werden.


NEW YORK

Die pausenlosen Übermittlungen der amerikanischen Funkamateure für die Erdbeben-Geschädigten in Guatemala haben die Aufmerksamkeit der US-Massenmedien erregt. Zeitungen, wie New York Daily News und New York Times, wie auch das Fernsehen des Columbia-Broadcasting-System berichten beispielsweise vom Rund-um-die-Uhr-Einsatz der Amateurstationen WB2JSM des „Hall of Sciens Radio Club“ in Flushing, New York. Dort waren die einlaufenden Meldungen und Anfragen so zahlreich, daß die Antworten in Bündeln von Schriftstücken zum Roten Kreuz nach Guatemala geflogen werden mußten. Das Rote Kreuz selbst gab außerordentlich anerkennende Pressemitteilungen über die Hilfeleistung durch den Amateurfunkdienst heraus. Als W9JUV, der Herausgeber des Ham Radio Report, der Rundfunkstation WBBM eine Mitteilung über ein kleines Folge-Erdbeben in Guatemala gab, wurde sofort ein Live-Interview mitgeschnitten und den ganzen Tag wiederholt.

Eine bekannte amerikanische Herstellerfirma von Amateurfunkgeräten hat dem Roten Kreuz in Guatemala spontan eine komplette Kurzwellenstation und vier 2-m-Geräte gestiftet; die Hilfsorganisation CARE erhielt zehn komplette TR4C-Stationen zur Übermittlung für ärztliche Hilfeleistungen.


BENIN

TY8, bisher als Republik Dahomey bekannt und an der Bucht von Benin gelegen, wurde jetzt in „Volksrepublik Benin“ umbenannt, was beim Direktversand von QSL-Karten berücksichtigt werden sollte.


GLÜCKSBURG

Trotz der unerwartet langen Lebensdauer von OSCAR 6 werden alle seine Lebensäußerungen argwöhnisch auf Anzeichen auf eine mögliche baldige Erschöpfung beobachtet. Leider sind die Aussendungen der Telemetriebake von OSCAR 6 außerordentlich schwach, und Auswertefehler dadurch möglich. DL3SK hat aus eigenen Aufnahmen und solchen von DL3ZK über einen 15monatigen Zeitraum vom Oktober 1974 bis Februar 1976 einen durchschnittlichen Abfall der Batteriespannung von 0,1 V/Monat ermittelt. Bei Zugrundelegung einer vermuteten Totalabschaltung bei Absinken auf etwa 20 V Batteriespannung könnten demnach bei sparsamer Auslastung noch etwa 25 Betriebsmonate zur Verfügung stehen. Die HF-Leistung des Umsetzer-Senders ist in diesen 15 Monaten um etwa 16 % gesunken. (Diese Aussagen sind mit dem Risiko weniger Übertragungswerte – also ohne eigentlich erforderliche Mittelwertsbildung – behaftet.)

Inzwischen ist der Verdacht aufgetaucht, daß bei AMSAT-OSCAR 7 der beunruhigend hohe RTTY-Telemetriewert der Batterie-Temperatur auf einer Verschiebung der Eichwerte beruhen könnte, weil alle Temperatur-Übermittlung um 20 % höher als zuvor liegen. Um den Ursachen auf die Spur zu kommen, führt die AMSAT z. Z. Untersuchungen mit gezielten Aus- und Einschaltkommandos durch.


LISSABON

Nach Erschöpfung aller Suffixe für CT1-Rufzeichen werden jetzt in Portugal Rufzeichen mit dem Landeskenner CT4 ausgegeben. In Contesten ist außerdem für Portugal der Präfix CT7 vorgesehen, für die Azoren CT8 und für Madeira CT9.


LYSEKIL/Schweden

Am 29.11.1975 konnte der schwedische Kurzwellenhörer Gösta Appelgreen, SM6-5915, um 01:10 UT auf 3791 kHz den Notruf „Mayday“ von 4W2ACS auffangen. Ein jemenitisches Seefahrzeug war im östlichen Mittelmeer im Sturm in Seenot geraten. Gösta rief sofort die Küstenfunkstelle Göteborg Radio an und konnte dabei die Schiffsposition 33,52° Nord 31,23° Ost gleich mitmelden. Von einer alarmierten Seenotbasis auf Zypern stieg um 02:15 UT ein Hubschrauber auf, mußte aber wegen des schweren Sturms wieder umkehren. Aufgrund der weiterverbreiteten Seenotmeldung konnten die 40 Havaristen aber bereits um 04:10 UT von Einheiten der 6. amerikanischen Flotte im Mittelmeer geborgen werden. Gösta konnte feststellen, daß inzwischen DK1EK mit 4W2ACS Verbindung aufgenommen hatte, wegen QRMs durch eine italienische und eine polnische Amateurstation aber QSY auf 3796 kHz machen mußten. Wie weit dort eine Übermittlung geklappt hatte, konnte er nicht aufnehmen.

Inzwischen bereitet sich Gösta beim schwedischen Amateurfunkverband SSA in Lysekil auf seine Amateurfunkprüfung vor, für die wir ihm angesichts seiner schon jetzt erworbenen funkerischen Verdienste viel Erfolg wünschen.


TRIER

Der OV Trier, K10, trat mit einer Ausstellung in einem neueröffneten Kaufhaus vom 19.–24.02. an die Öffentlichkeit. Zweck der Ausstellung war es, einer breiten Bevölkerungsschicht die verschiedensten Betriebsarten unseres Hobbys vorzuführen, den völkerverbindenden Gedanken des Amateurfunks herauszustellen. Sehr deutlich konnte auch demonstriert werden, daß die Amateure den Rundfunk- und Fernsehempfang nicht stören, denn die zahlreich mitlaufenden Geräte der an der Ausstellungsstand angrenzenden Rundfunk-, Fernseh- und Phonoabteilung des Kaufhauses zeigten keinerlei Störungen, obwohl immer mindestens zwei Ausstellungsstationen in Betrieb waren. Das Regionalprogramm von Rundfunk und Fernsehen des Südwestfunks brachten kurze Ausschnitte in ihren Mittag- und Abendsendungen.


MOSKAU

Über die Förderung des Amateurfunks in der UdSSR sind interessante Einzelheiten einem Artikel der russischen Amateur-Zeitschrift Radio zu entnehmen, welchen die schwedische QTC Ausgabe Februar in Originalübersetzung der russischen Nachrichtenagentur APN wiedergibt.

Danach gehörten russische Funkamateure zu den ersten in der Welt, welche DX-Verbindungen herstellten, wie R1FL, Fjedor Lvov aus Nischni-Nowgorod, dem heutigen Gorki, im Jahre 1925 mit England, Frankreich und Mesopotamien. Die Lizenzbedingungen in der UdSSR sind ähnlich wie in anderen Ländern auch, aber von Staatsseite wird viel getan, um die technischen und betrieblichen Fähigkeiten der Funkinteressierten zu entwickeln und auszubauen. In jeder größeren Stadt gibt es Radio-Klubs, zumeist mit eigener Amateurstation, insgesamt rund 700. Seit 15 Jahren haben die Klubs einen Selbstverwaltungsstatus unter der Gesamt-Regie des Zentralen Radio Klubs in Moskau, der noch vom weltbekannten Funk-Helden der Sowjet-Union Ernst Krenkel, RAEM, ins Leben gerufen wurde. Die Klubmitgliedschaft kostet 3 Rubel im Jahr.

Klubmitglieder können nach Ablegung einer Prüfung in Sicherheits-Vorschriften, Sende- und Empfangs-, sowie Betriebstechnik ab 16 Jahren eine Betriebsgenehmigung für die Kurzwellenanlage einer Kollektiv-Station erhalten, für die UKW-Anlage schon ab 12 Jahre. Für die Genehmigung zum Betrieb einer eigenen Station muß eine weit schwerere Prüfung abgelegt werden; trotzdem sind nur 10 % aller Stationen Klubstationen, an denen natürlich ein größerer Teil der rund 20.000 dort lizenzierten Amateure tätig ist.

Lizenzgebühren sind seit 12 Jahren abgeschafft, es ist lediglich eine geringe Gebühr für die staatliche Überprüfung der Sendeanlagen zu zahlen. Besonders in den Klubs wird der Selbstbau der verschiedensten Sende- und elektronischen Geräte gefördert. Beim größten Teil der benutzten Funkanlagen handelt es sich jedoch um fabrikmäßig gebaute Seriengeräte, die gegen Zahlung eines lediglich symbolischen Preises abgegeben werden (dafür aber eine einheitliche Ausbildung gewährleisten). Bei solcher behördlichen Förderung des nachrichtentechnischen Grundpotentials nimmt es nicht Wunder, daß sowjetische Funkfreunde mit guten Leistungen im Äther und besonders bei Funkwettbewerben vertreten sind und dort vielfach Spitzenplätze belegen können.


BAUNATAL

In den letzten Wochen wurden folgende DARC-Ortsverbände neugegründet: Schliersee mit dem DOK C10 am 06.02., Frankfurt-West mit dem DOK F49 am 11.02. und Aurich mit dem DOK I30 am 20.02. Die Rundspruchredaktion wünscht den neuen Ortsverbänden bei ihrer Arbeit viel Erfolg.


Ende des Deutschland-RS 9/76 vom 07.03.1976

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1976 Rundspruch-Archiv