DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 33/75 VOM 19.10.1975


GENF

Am 06.10. besuchte der Staatssekretär im Bundespostministerium, Herr Dietrich Elias, den Amateurfunkstand auf der TELECOM 75 und trug sich dort – wie übrigens auch ITU-Generalsekretär M. Mili und der Generaldirektor der Schweizerischen PTT, Herr Lacher, in das Gästebuch ein. Bei dieser Gelegenheit drückte der Staatssekretär seine Sympathie für das Amateurfunkwesen aus, das er als geeignetes Ausbildungselement für die Jugend – er dächte dabei an seine eigenen 13- und 15-jährigen Söhne – ansah. Auf Frequenzzuweisungssorgen der Funkamateure angesprochen, erwähnte er kurz seine eigenen Sorgen hinsichtlich einer Neuverteilung auf der gerade angelaufenen Rundfunk-Mittelwellen- und Langwellen-Konferenz.


ROTTERDAM

Der VERON-Zeitschrift ELECTRON Oktober 1975 ist zu entnehmen, daß die ersten Prüfungen für die holländische D-Lizenz am 26.11.1975 in Utrecht abgenommen werden sollen. Die Zulassung zur Prüfung ist schriftlich beim Sekretär der Amateurfunk-Prüfungskommission in 's Gravenhage zu beantragen. Zur Prüfung zugelassen werden zunächst Personen über 18 Jahre. Die Prüfungsgebühr beträgt 35 Gulden (etwa 35,– DM). An Frequenzen für die D-Lizenz sind im Gespräch: 145,250, 145,275, 145,325, 145,350, 145,375 und 145,400 MHz.


GENF

Achtung, OSCAR-Benutzer: Immer wieder wird von der AMSAT und der IARU-Region 1 Klage geführt, daß besonders deutsche high power stations am Mittwoch, der nur speziellen Experimenten vorbehalten ist, über die Amateur-Satelliten Funkbetrieb machen. Auch die vom ungarischen Amateurverband durchgeführten Rundfunk-Versuche (s. cq-DL Oktober S. 613) sind dadurch schon gestört worden. Auf die Sperrzeiten angesprochen erklären die Störer, sie hätten von diesem, früher veröffentlichten Plan nichts gewußt.

Bitte weisen Sie doch alle Ihnen bekannten OSCAR-Benutzer darauf hin, daß die Amateur-Satelliten an jedem Mittwoch für allgemeinen Amateurverkehr gesperrt sind.


OSLO

In Norwegen sind z. Z. 3740 Amateursendegenehmigungen ausgegeben, davon 270 an Körperbehinderte.


PARIS

Der Amateurrat des REF hat am 06.09. anstelle des aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Präsidenten F8PT, den bisherigen langjährigen Vizepräsidenten, OM Pierre-R. Herbert, F8BO, zum neuen Präsidenten gewählt. F8BO ist im Ausland durch seine Teilnahme an den Tagungen der IARU-Region 1 bekanntgeworden, seinen bisherigen Platz als Vizepräsident nimmt F3WL ein.


NEWINGTON

Die Eröffnung der diesjährigen Amateurfunkwoche des US-Staates Connecticut wird in der Woche ab 26.10. an einigen Abenden mit einer Ansprache der Gouverneurin von Connecticut Ella Grasso von der ARRL Headquarters Station W1AW über OSCAR 6 übertragen. QSL-Karten werden zugesagt, wofür der ARRL-Direktor der Neuengland Division W1HHR als QSL-Manager dient.


NEWINGTON

Die ARRL hat ein eigenes Laboruntersuchungsprogramm über verbesserte Abhilfe bei TVI/RFI (radio frequency interference) unter Leitung des Headquarters Mitarbeiters Tony Dorbuck, W1YNC, begonnen.


WASHINGTON

Aus dem AMSAT Newsletter September 1975 ist zu entnehmen, daß die Projektierungsarbeiten der AMSAT/DL für die 3. Generation von Amateur-Satelliten („Phase III“), also einem zukünftigen OSCAR 8 gut vorankommen. Die „IHU“ – Integreted Housekeeping Unit –, welche den Kommando-Decoder, die Schaltzentrale („Micro processor“) und die Speicher-Einheiten enthält, ist als Labormuster fast fertig.

Die Projektierung umfaßt eine ausgewogene Ausnutzung des verfügbaren Platzes; die Erfordernisse der Sonnenzellenleistung, Transponder-Ausgangsleistung (Vorstellung 50 Watt PEP) und eines Antennengewinnes müssen sorgsam abgestimmt werden.

OSCAR 8 wird in Form eines dreistrahligen Sterns aufgebaut (s. hierzu Titelblatt der cq-DL November 1975), dessen Zacken an einem stabilen Rohrgehäuse für den Bahnversatz-Motor angebracht sind.

Die AMSAT/US hat inzwischen eine entsprechende Motor-Herstellerfirma ermittelt und die Konstruktionsdaten und Schubkraft-Berechnungsunterlagen an die AMSAT/DL übermittelt.

Aufgrund der AMSAT-Umfrage wird DJ4ZC versuchen, beide Frequenzen 435,1 und 145,9 MHz umschaltbar für Sendung und Empfang zu verwenden, um allen Wünschen entsprechend zu können. Damit wird eine Frequenzfestlegung für viele künftige Jahre getroffen.

Weitere künftige Projektierungsaufgaben betreffen die Sensoren zur Ermittlung der Ausrichtung des Satelliten zur Sonne (und im weiteren Sinne zur Erdachse), das magnetische Stabilisierungssystem und die Stromversorgungsanlage. Anvisiert wird ein Abschluß der Vorplanungen noch im Dezember 1975.


WASHINGTON

Den OSCAR-7-Benutzern ist bekannt, daß der Satellit gelegentlich unmotiviert die Betriebsarten umschaltet, besonders von ‚Mode A‘ (2 m/10 m) nach ‚Mode B‘ (70 cm/2 m), wobei auch meist das Baken-Telemetrieprogramm wechselt. Bei der AMSAT wurde errechnet, daß sich unter dem Einfluß von elektromagnetischen Stürmen eine statische Ladung bis zu 10.000 Volt um den Satelliten aufbauen kann.

Ein hoher Anteil davon verdichtet sich im Dielektrikum von Wärmeableitflächen und Schutzschichten der Sonnenzellen und kann dort zu Überschlägen führen, deren steile Impulse die Steuer-Logik zu Fehlschaltungen veranlassen und beim 70 cm/2 m-Umsetzbetrieb zu hohen Geräuschspannungen führen können.

Für diese Theorie spricht, daß die meisten solcher Umschaltungen im Februar auftraten, als der Satellit nahezu 100%ig von der Sonne beschienen wurde.

Alle OSCAR-7-Benutzer werden nun von der AMSAT ersucht, alle Beobachtungen über unmotivierte Umschaltungen umgehend der AMSAT bekanntzugeben. Alle ‚Mode-B‘-Benutzer (von denen DL den größten Anteil stellt) werden darüber hinaus gebeten, Beobachtungen über unerwartet hohe Geräuschspannung beim 2-m-Empfang zu melden. Erst die Auswertung zahlreicher zusätzlicher Beobachtungen kann die Störungstheorie bestätigen oder zu Fall bringen und evtl. zu geeigneter Abhilfe bei der Konstruktion von OSCAR 8 führen.


OBERURSEL/Ts.

Die Deutsche Amateur Fernschreib Gruppe (DAFG) e. V. lädt zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung am 01./02.11. ein. Tagungsort und Lokal: Hotel Waldlust in Oberursel. Nähere Einzelheiten teilt auf Anfrage OM Ralf Heiden, DF1FA, ....., mit.


GENF

Das ITU-Telecommunication Journal Oktober schildert auf den Amateurfunk-Seiten erfolgreiche Inter-Satelliten-Verbindungen über OSCAR 7 zu OSCAR 6 und weiter zur Gegenstation. Diese Verbindungen werden dadurch möglich, daß diese Satelliten den Erdball auf nahezu identischen Bahnen umkreisen, wobei OSCAR 7 pro Tag um 270 km schneller ist. Die erste solche Übertragung fand am 06.01. d. J. statt. W5HN in Dallas/Texas sendete in CW auf 70 cm, OSCAR 7 übertrug die Signale zum 7000 km entfernten OSCAR 6 auf 2 m, dessen 10-m-Signale von K5AXH in Richardson/Texas empfangen wurden.

In den Tagen um den 01.02. konnten bei einem Satelliten-Abstand ab 2000 km zahlreiche Inter-Satelliten-QSOs in CW und SSB geführt werden, woran 55 Funkamateure in 12 Ländern beteiligt waren. Die weitesten bekanntgewordenen Verbindungen wurden zwischen Finnland und Japan und zwischen Japan und Kanada erzielt.

Aufgrund der Differenz der Umlaufzeiten von 0,05 Minuten pro Umlauf von OSCAR 6 und 7 ergeben sich solche Gelegenheiten zum Inter-Satelliten-Amateurverkehr etwa alle sechs Monate.


BAUNATAL

Inzwischen liegen eine Reihe von Anträgen für die am 08./09.11. in Baunatal stattfindende Herbstsitzung der Clubversammlung des DARC vor. Diese Anträge werden in der kommenden Woche den Mitgliedern der Clubversammlung zugeleitet.


Ende des Deutschland-RS 33/75 vom 19.10.1975

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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