DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 10/75 VOM 16.03.1975

Redaktion: DL1FL


BERLIN

Die Kriminalpolizei hat alle Funkamateure um Mithilfe in dem bekannten Berliner Entführungsfalle gebeten. Am Tatort wurde ein Amateurfunkgerät für das 2-m-Band zurückgelassen. Es handelt sich um ein Kenwood TR-2200, Fabrik-Nr. 630126, Chasis-Nr. 63080157. Das über die Firma Georg Weiland vertriebene Gerät war folgendermaßen bequarzt: Kanal 1: 144,150 MHz Sender, 145,800 Empfänger. Kanal 2: 144,200 MHz Sender, 145,800 MHz Empfänger. Kanal 3: 144,200 MHz Sender, 145,850 MHz Empfänger. Die Schalterstellungen 4 und 5 waren unbequarzt. Schalterstellung 6 war mit 144,720 MHz beidseitig bestückt.

Wer hat ein solches Gerät besessen oder verkauft? Wer kann über den Erwerber Angaben machen, bzw. wem wurde dieses Gerät gestohlen? Wer im Raum Berlin hat am 27.02. in der Zeit von 07:00–09:30 Uhr auf der Frequenz 144,720 MHz unüblichen oder sachbezogenen Funkverkehr bemerkt? Für Hinweise die zur Ergreifung der Täter führen, ist eine Belohnung in Höhe von 250.000,– DM ausgesetzt. Hinweise – auch vertraulich – bitte an die Kriminalpolizei Berlin, Direktion VBS II 1, ..... oder jede andere Polizeidienststelle.


BAUNATAL

Am heutigen Nachmittag findet der Pik-As-Contest des DARC statt, der mit für die Clubmeisterschaft zählt. Lesen Sie dazu bitte die Ausschreibung in der cq-DL März Seite 175.


HEMSBACH

Aufgrund eines Maschinenschadens in der Buchbinderei der Firma Beltz konnte das März-Heft der cq-DL erst am Freitag, dem 28.02., bei der Post aufgeliefert und vom Verlagspostamt zum Teil erst am folgenden Montag weitergeleitet werden. Für die Verzögerung in der Auslieferung wird um Verständnis gebeten.


BAUNATAL

Die QSL-Vermittlung weist wegen Rückfragen darauf hin, daß alle ausgehenden Kartensendungen ausreichend freigemacht sind, daß also kein OV-QSL-Vermittler etwa „Strafporto“ zu zahlen braucht. Päckchen unterliegen dem Freimachungszwang; hätte eines Übergewicht, so würde ein Strafporto höchstens im Amateurfunk-Zentrum erhoben. Pakete werden auf dem Postamt Baunatal gewogen und bar bezahlt. Für Pakete erhebt die Deutsche Bundespost allerdings eine Zustellgebühr, die vielleicht fälschlich als „Strafporto“ aufgefaßt wird.

Erneut bittet die QSL-Vermittlung, Rufzeichen-Neuerteilungen und Anschriften-Änderungen umgehend an das Amateurfunk-Zentrum zu melden. Karten für nicht einprogrammierte Rufzeichen werden zurückgestellt; ein erneuter Vermittlungsversuch kann erst ein halbes Jahr später wieder unternommen werden.

Im Monat Februar durchliefen fast 265.000 QSL-Karten die QSL-Vermittlung, praktisch ebensoviel wie im gleichen Monat des Vorjahrs. Im Inland wurden rund 167.000 davon vermittelt (–7 %), vom und ins Ausland 97.000 (+15 %).


BAUNATAL

Im Jahr 1974 vermittelte die Abteilung International Affairs im Amateurfunk-Zentrum in Zusammenarbeit mit der OPD Düsseldorf 286 Lizenzen an ausländische Funkamateure. Am stärksten traten dabei mit 54 Lizenzen (19 %) die PAs in Erscheinung, gefolgt von 43 Ws (17 %), 30 HBs (12 %), 26 OEs (10 %), 24 SMs (9 %), 21 Gs (8 %) und 17 ONs (7 %). Die zehn an Japaner erteilten Besucher-Lizenzen machen Wirtschafts-, wie Amateurfunk-Expansion in diesem fernen Land deutlich. Weiter gingen acht Lizenzen an Fs, sechs an Zs, fünf an Is und an VEs, vier an LXs und drei an OHs. Je zwei Anträge kamen von Amateuren aus EA, LA, LU, OA, PY, VK, XE, YO und 5V7, und je einer aus CE, CP, CX, DU, YU, YV, TA, ZL, ZS, 5Z4 und 9G1. – In den reiseschwachen ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden bereits wieder 33 Besucher-Lizenzen vermittelt, darunter je sechs an Gs und OEs und je fünf an PAs und SMs.


RENDSBURG

Der zweite ständig einsatzbereite Rettungs-Hubschrauber der „Deutschen Rettungsflugwacht“ wurde im Zentrum Schleswig Holsteins in Rendsburg stationiert. Er kann unter der Telefonnummer ..... angefordert werden. Wie die Kieler Nachrichten dazu mitteilt, werden bei Unfällen Kosten für Flugtransport, Blutkonserven usw. von der Krankenkasse des Verletzten getragen. – Die Alarm-Nummer des ersten zivilen Rettungshubschraubers auf dem Flugplatz Stuttgart ist ......


TÜBINGEN

27-MHz-Geräte für die postalische Bedarfsgruppe IV (Sport und Wirtschaft) und V (Sonstige) in je einer 7-Transistor / 0,5-W- und einer 12 Transistor / 2-W-Ausführung (Gesamt-Input) werden jetzt auch von einem deutschen Versandhaus angeboten. Obwohl im Katalog „amtliche Zulassungsbestimmungen“ erwähnt werden, richtet sich die Anpreisung an „Profis“ und an „Amateure“, und die „Postmeldekarte“ der Zubehör-Liste läßt den Eindruck aufkommen, daß mit einer simplen Anmeldung alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

Nachdem dadurch Möglichkeiten für den Erwerb (wenn auch nicht gleichzeitig berechtigte Inbetriebnahme) solcher Geräte bis in letzte Dorf eröffnet werden, sei hier ein Vorschlag zu diesem Thema von DA2SB, dem Vorsitzenden der REF-Sektion FFA (Forces Françaises en Allemagne) wiedergegeben. In seinem Circulaire schreibt er sinngemäß:

Man achtet gar nicht genug auf seine Umwelt. Bestimmt hat jeder schon Kinder oder junge Leute mit diesen „Walkie-Talkie“-Geräten herumspielen sehen und ist – trotz seines Interesses – mehr oder weniger achtlos – vorbeigegangen. Damit blieb aber eine gute Gelegenheit ungenützt, Funkenthusiasten auf den rechten Weg zu bringen. Zeigt man zunächst Interesse an den Geräten, so kann man danach auf mögliche strafrechtliche Folgen hinweisen. Besonders Eltern, bei denen man sich als kompetent anhand der eigenen Sendegenehmigung einführt, werden meist dankbar für Hinweise sein, Schwierigkeiten mit der Deutschen Bundespost zu vermeiden. Solche Hinweise können sowohl den Vorwurf mangelnder Aufklärung durch Verkäufer (zwecks evtl. Rückgabe der Geräte), wie den Weg zur Antragstellung bei der OPD beinhalten.

Wichtiger aber für den Amateurfunk ist – mit Einwilligung der Eltern – eine Einladung zur Besichtigung einer lizenzierten Amateurfunkstation, eine Einführung in Sinn und Verfahren des Amateurfunks und eine Einladung zum nächsten Ausbildungskursus des FFA-Clubs oder des nächsten DARC-Ortsverbandes. Vielleicht kann damit außerdem einem angehenden Elektroniker sein Künftiger Berufsweg erschlossen werden.

Dieser Hinweis eines Franzosen in Deutschland, des Vorsitzenden der REF/FFA in Tübingen schließt mit der Warnung, nicht selbst 27-MHz-Geräte zu bedienen, da dies eine Verletzung der Amateurfunk-Bestimmungen darstellen würde.


NEWINGTON

Das WAC-Diplom der IARU (nicht ARRL, sondern vom IARU-Sekretariat bei der ARRL verwaltet) erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. 1974 wurden 1243 WAC-Diplome ausgegeben, davon 564 in SSB, eins in RTTY, acht für 1,8 MHz und zehn für SSTV-Betrieb.


ERLANGEN

Im Pik-As-Test wird der auf Auslandsreise befindliche DV Franken, DJ2MG von seinem Stellvertreter DJ9MH vertreten.


RENDSBURG

Am 09.03. verstarb 58jährig OM Armin Drasdo, DL1FF, Träger der Goldenen Ehrennadel des DARC, nach 14tägigem Krankenhausaufenthalt an einer Lungenembolie. Nach langjähriger Tätigkeit als OVV Rendsburg und DV Schleswig-Holstein galt er – trotz seiner Zurückgezogenheit in den letzten Jahren – weiter als Muster der Hilfsbereitschaft. Aus aller Welt begegnete man ständig Nachfragen nach diesem deutschen Top-DXer, obwohl er darauf verzichtete, auf den Spitzenplätzen der DXCC-Liste zu rangieren. Seine langjährigen 160-m- und 80-m-Versuchsreihen mit Australien und Japan sind in die Geschichte des internationalen Amateurfunks eingegangen. In Europa war er durch Teilnahme an den 72-MHz-Versuchsreihen mit England besonders in Erscheinung getreten. Schon zu Lebzeiten mit legendärem Ruhm behaftet, wird sein Andenken bei allen denen, die ihn kannten, unvergessen bleiben. – Leb’ wohl, Armin!


Ende des Deutschland-RS 10/75 vom 16.03.1975

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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