DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 8/75 VOM 02.03.1975

Redaktion: DL1FL


BAUNATAL

Bei allen Veröffentlichungen, in denen die Anschrift des Amateurfunk-Zentrums genannt wird, sollte berücksichtigt werden, daß ab 01.06.1975 die dortige Postleitzahl geändert wird und die Anschrift dann lautet: 3507 Baunatal, (Postfach 1155).


BAUNATAL

Am 22.02. führte der Geschäftsführende Vorstand mit dem Erweiterten Vorstand und Beratern im Amateurfunkzentrum eine Besprechung durch. Nach Berichten des Vorstandes und der Referenten erfolgte ein Meinungsaustausch über anstehende Probleme. Über die Möglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit aus Anlaß des 25. Jahrestages der offiziellen Gründung des Gesamt-DARC (seinerzeit auf der CV Bad Homburg) jetzt im September d. J. wurde diskutiert. Anstelle des verhinderten Jugend- Referenten wurde als Versammlungsleiter für die CV im Mai d. J. in Weschnitz OM Dr. Jürgen Röttger bestimmt.

Neben der Vorstellung des im vorigen Rundspruch genannten OM Diebold, DJ1BM, als künftigen Geschäftsführer, wurde OM Dipl.-Ing. Günter Schwarzbeck, DL1BU, vom Vorstand kommissarisch als Koordinator des Technischen Referats eingesetzt. OM Schwarzbeck, Jahrgang 1927, betreibt in (6901) Altneudorf (bei Heidelberg, DOK A06, eine Firma für Meß-Elektronik, die u. a. Funkstörungs-Meßgeräte für die Deutsche Bundespost baut. DL1BU wird sich mit den in der cq-DL Februar, Seite 123 aufgeführten Sachbearbeitern für einzelne technische Themen in Verbindung setzen. Er hat inzwischen eine Reihe von Amateurgeräten (zunächst auf dem UKW-Sektor) getestet, worüber bereits die ersten Manuskripte für die cq-DL vorliegen. – Im Zusammenhang mit geplanten Behördenbesuchen wurde der Komplex „Zulässige Sendeleistung in Bezug auf Störbeeinflussung“ angesprochen.

Anschließend wurde mit OM Kadau Stand und Fortgang der EDV-Programmierung besprochen. (Ein von DL1XJ hierzu zitierter Spruch sei am Rande vermerkt: Danach gibt es drei Methoden, ein Unternehmen zugrundezurichten, - Der angenehmste Weg führt über die Frauen, der schnellste über das Glücksspiel, der sicherste aber ist die Anschaffung einer EDV-Anlage. – Der DARC ist natürlich stets auf Sicherheit bedacht.)

Anschließend wurde die Teilnahme des DARC an der IARU-Region-1-Tagung in Warschau behandelt. Die nominierten DARC -Delegierten hatten untereinander bereits den DX-Referenten Dr. Jürgen Röttger zum Delegationsleiter gewählt. Der vorbereitende Schriftverkehr war vom Auslandsreferenten geführt worden, der neben dem UKW-Referenten ebenfalls an der Konferenz teilnimmt. – Deren wesentliche Aufgabe wird die Ausarbeitung des Wunschzettels des Amateurfunkdienstes an die Welt-Funkverwaltungskonferenz Genf 1979 sein. Die Deutsche Bundespost, welche auch den Amateurfunkdienst ihres Landes in Genf vertritt, hat bereits zu erkennen gegeben, daß sie lieber über eine gesamt-europäische Konzeption, als über Einzelvorstellungen auf diesem Gebiet zu diskutieren bereit ist. Es wurde festgelegt, sich möglichst eng an die wohlfundierten Planungen der US-Fernmeldeverwaltung zu halten. – Eine Aufstellung der vom DARC für die Warschauer Konferenz angemeldeten Diskussionspunkte ist für das April-Heft der cq-DL vorgesehen; Vorschläge der anderen Verbände sind z. Zt. noch nicht bekannt geworden. Besondere Diskussionen sind evtl. über die Finanzierung des Amateur-Satelliten-Funkdienstes und um die Beteiligung der IARU an der Welt-Fernmeldeausstellung TELECOM 75 im Oktober d. J. zu erwarten. – Mit dem Vorstand wurde die Generallinie für Warschau festgelegt; sie ist auf Bereitschaft zur Mitarbeit gegründet, wo immer sie gewünscht wird.

Vom Schatzmeister und OM Boymanns wurden unauffällig am Rande Haushaltsvorbesprechungen geführt. – In der allgemeinen Aussprache wurde auch auf die künftige Schwierigkeit einer laufenden Versorgung des Callbook-Verlags mit Änderungs-Mitteilungen hingewiesen, da Karteikarten solcher Änderungen nach bisherigem Muster nicht mehr verfügbar sind. Die jährlich etwa 30-prozentige Fluktuation stellt beim DARC ein besonderes Problem dar. Sie setzt sich zusammen aus überschlägig 10 % Zugängen, 4 % Abgängen und 16 % Änderungen, sei es der Anschrift oder der Rufzeichen. – Wie OM Kaiser bekanntgab, beträgt die Auflagenhöhe der cq-DL z. Zt. 28.500, Die Zahl der Bestellungen aus dem Ausland ist stark angestiegen. – DJ1XK berichtete über ein günstiges Versicherungsangebot für Mobilstationen, – Die neueste Liste führt von 86 Relaisfunkstellen 46 auf den I-Kanälen der IARU-Region 1, das sind 53 %.


BOCHUM

Zur 7. Tagung für ATV und Technik der UHF- und SHF Bänder laden der Distrikt Westfalen-Süd und die AGAF für Sonntag, den 16.03., in das Institut für Weltraumforschung in Bochum ein. Nach der Begrüßung durch OM Professor Kaminski, DJ5YM, um 09:00 Uhr werden Themen aus der UHF/SHF-Arbeit behandelt, darunter Geräte, Antennen und Erfahrungen, ATV und SATV, sowie QSOs über OSCAR 7. Nach einem Film von der Ausstellung Dortmunder Herbst (mit Beteiligung des Instituts und des Distrikts) wird aus der Arbeit des Instituts für Weltraumforschung berichtet. Nach dem Abschluß der Diskussionen gegen 14:30 Uhr (3/4 Stunde Mittagspause eingeschlossen) besteht Gelegenheit zur Besichtigung des Instituts und zur Teilnahme an einer Vorführung des Planetariums.


HAGEN

Kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres verstarb unser Oldtimer Hermann Zimmerhöcker, DL1MS. Er war Mitbegründer des OV Hagen im Jahre 1946 und erhielt bei Neulizenzierung der deutschen Funkamateure am 23.03.1949 das Rufzeichen DL1MS. Von 1949 bis 1955 war er DV des Distrikts Westfalen und übernahm später das Amt des Verbindungsbeauftragten zur OPD Dortmund, wobei er vielen OM mit zur Lizenz verholfen hat. Langjähriger Inhaber der goldenen Ehrennadel des DARC, spiegelt sich seine Amateur-Aktivität in über 50 Diplomen auf dem Kurzwellengebiet wieder. Seit Jahren galt seine Liebe dem 2-m-Band, und es gibt in DL kaum einen Berg, von dem aus DL1MS sein Rufzeichen auf UKW nicht ertönen ließ.


CAP CANAVERAL

Kurz nach dem Start geriet in der Nacht zum 21.02. die Atlas-Centaur-Rakete mit dem 7. Nachrichtensatelliten der lntelsat-IV-Serie ins Taumeln und mußte über dem Atlantik zum Verglühen und Absturz gebracht werden. Der 75-Millionen-DM-Satellit sollte in 38.000 km Höhe über dem Indischen Ozean stationiert werden. – Gegen ein solches Mißgeschick hatte die AMSAT erstmals den Start des Amateursatelliten OSCAR 7 im Umfang der Selbstkosten von 60.000 US$ versichern lassen. Versicherungsinhalt war der geglückte Einschuß in eine Umlaufbahn von 800 ±100 nautische Meilen Höhe und einer Bahnneigung zwischen 60° und 120°.


GÖTTINGEN / HEIDELBERG

In zwei bzw. drei Wochen finden am 16.03. der Pik-As-Test (mit Wertung zur Clubmeisterschaft) auf 80 m in CW und Fonie, am 23.03. der 5. deutsche Telegrafie-Contest auf 80 m und 40 m statt, Ausschreibungen in der cq-DL März Seite 175, bzw., 180.


BERLIN

Unter dem Thema „Störschutz mit Lücken“ behandelt die Stiftung Warentest im Februarheft ihrer Zeitschrift für den Verbraucher Test neben Bestimmungen und Maßnahmen zur Funkentstörung folgendermaßen auch das Problem der Einstrahlfestigkeit: „Weitaus schwieriger liegen die Dinge, wenn der Fernseh- oder Rundfunkempfang gestört wird, weil der Empfänger nicht ‚einstrahlungsfest‘ ist. ... Die ... unerwünschten Signale kommen von benachbarten Rundfunksendern, Radaranlagen, Funkamateuren oder anderen Funkdiensten. 1973 registrierte die Bundespost 865 Störungen dieser Art, doch dürfte die Zahl der nicht gemeldeten Störungen sehr viel höher liegen. Fast in allen Fällen liegt die Schuld bei den Herstellern der Empfänger. Mit dem Übergang zur Transistortechnik und durch Sparmaßnahmen vieler Produzenten, wie z. B. der Wegfall der abschirmenden Metallchassis und teurer Abstimmkreise, wurden die Geräte in den letzten Jahren immer empfindlicher gegen benachbarte Funkstationen. .....

Daß Empfänger einstrahlungsfest gebaut werden können, hat die Post inzwischen bewiesen: Ihre Funkstörmeßstellen sind mit Farbfernsehgeräten und Rundfunkempfängern ausgerüstet, die durch nachträgliche Entstörmaßnahmen störfest gemacht wurden. Zu Vergleichszwecken stehen sie den Herstellerfirmen zur Verfügung. Die Post versucht nun, durch ‚Seelenmassage‘ die Hersteller zu einer entsprechenden Änderung ihrer Gerätekonzeption zu bewegen. Manche sind dazu bereit und entwickeln auch bereits störfeste Geräte, andere verhalten sich ablehnend und meinen, es komme ihnen billiger, in Störfällen die Geräte auf dem Kulanzweg in Ordnung zu bringen, als die ganze Serie störfest zu machen. An die Unannehmlichkeiten und den Ärger der Betroffenen denken sie offenbar nicht.“

Diese Stellungnahme eines öffentlichen Instituts sollten sich alle Funkamateure beschaffen, um Nachbarn, mit denen sie doch lieber in Frieden leben wollen, auf die mißliche Situation und auf die in Aussicht gestellte Kulanzleistung für die bisher gefertigten unzulänglichen Empfänger hinweisen zu können.


WASHINGTON

Die US-Industrie drängt weiter bei der FCC auf Freigabe eines Teils des 220-MHz-Amateurbandes für die Mitbenutzung durch die Klasse E-Citizenband-Lizenz. Sie verspricht sich davon Jahresumsätze von 500.000 US$.

Der wesentliche Teil dieses Umsatzes dürfte allerdings nicht der amerikanischen sonder der japanischen Industrie zugutekommen, wenn die Wettbewerbsbedingungen gleich denen bei bisherigen 2-m- und 11-m-Bandgeräten sind. Die FCC will über das Thema am 06.03. verhandeln. In Amateurkreisen hofft man aber, daß eine Entscheidung bis nach Beschlüssen über die Schaffung neuer Lizenzklassen (insbesondere den morseprüfungsfreien „Communicator“) zurückgestellt wird, weil dadurch möglicherweise die Weichen für den Bedarf anders gestellt werden.


WASHINGTON

Mit Wirkung vom 01.03. wurden die Gebühren für US-Amateurfunk-Lizenzen gesenkt. Sie betragen dann für die 5jährige Laufzeit 4 US$, für Änderungen 3 US$. Wünsche für Sonderrufzeichen schlagen allerdings weiter mit 25 US$ zu Buche. – Ausgelöst war diese Kostensenkung durch eine Beschwerde über zu hohe Gebühren im CATV-Betrieb (Cable Television); vorherige Einsprüche der US-Funkamateure hatten die auf Kostendeckung bedachte Behörde vor dem Urteil des Verwaltungsgerichtes auf Berücksichtigung des Nutzwertes nicht beeindruckt.


WASHINGTON

Überraschend zog die FCC den Verbotstermin für 11-m-Zusatzendstufen vom 12.02. auf den 23.01. vor. Grund war ein Schleuderpreis-Ausverkauf der einschlägigen Händlerschaft. – Juristen rätseln noch über Vorrang-Verpflichtungen der Service-Stellen bei eventuellen Garantieansprüchen.


NEWINGTON

Für Verbindungen nach dem 01.01.1975 soll ein besonderes „Nur-CW-DXCC-Diplom“ geschaffen werden. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.


Ende des Deutschland-RS 8/75 vom 02.03.1975

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1975 Rundspruch-Archiv