DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 4/75 VOM 02.02.1974

Redaktion: DL1FL


DARMSTADT

Die Zahl der Amateurfunkstellen in der Bundesrepublik Deutschland für Deutsche und zivile Ausländer ist zwischen Jahresanfang 1974 und 1975 um 2081 auf 22.767, d. h. um fast 10 % gestiegen. Auf die Klasse A entfallen 4572 erteilte Rufzeichen, auf die Klasse B 11.729, zusammen 16.301 (72 %), auf die Klasse C 6466 (28 %). Hierin sind 610 Clubstationen der Klasse A und B, sowie 95 der Klasse C enthalten. Der effektive Zuwachs des vergangenen Jahres macht in der Klasse A und B 800 Lizenzen (5 %) aus, in der Klasse C 1281 Lizenzen (25 %). YLs stellen mit 672 Lizenzen nur einen Anteil von 3 % an der Gesamtzahl. – In diesen Angaben ist nicht die Zahl der Amateurfunkstellen der Stationierungs-Streitkräfte enthalten, die im Berichtszeitraum von 574 auf 520 (um 10 %) sank. Mit diesen gab es Anfang Januar 1975 in der Bundesrepublik 23.287 Amateurfunkstellen.


BAUNATAL

Am Jahreswechsel waren bei der QSL-Vermittlung des DARC in Baunatal 19.415 Mitglieder des DARC und des VFDB geführt. 13.340 der beim FTZ registrierten Rufzeichen der Klasse A und B (ohne Clubstationen) entfielen auf Club-Mitglieder, das sind 85 %! Von den 6370 (ohne Sonderstationen) ausgegebenen C-Lizenzen werden sogar 92 %, nämlich 5880 von Mitgliedern gehalten! – Wenn man annimmt, daß 3 % der C-Lizenzler den Weg zum DARC noch nicht gefunden haben, ergibt sich ein Rest von 5 %, der sich bewußt abseits hält. Ebenfalls 5 % Dissidenten ergäben sich für die Klassen A und B, wenn man unterstellt, daß 10 % alter Lizenzen nur noch zur latenten Anwartschaft gehalten werden, ohne daß Clubeinrichtungen und -Zeitschrift genutzt werden können. – Erstaunlich hoch sind die Mitgliederzahlen der (in der vorstehenden Aufstellung enthaltenen) ausländischen Funkamateure in der Bundesrepublik. Von 312 der in der (1974er) Rufzeichenliste aufgeführten DJØ-Stationen sind 272 = 87 % Mitglieder beim DARC; von 520 Lizenzen der Rufzeichenblöcke DA1, 2 und 4, sowie DL4 und 5 werden 67 %, nämlich 352 beim DARC geführt (hier ist ein kleiner Überhang durch oftmals nicht durchgeführte Abmeldung möglich).


BAUNATAL

Die nächste Club-Versammlung des DARC findet am Wochenende nach Himmelfahrt, am 10. und 11.05. in Weschnitz im Odenwald statt. Leiter des Wahlausschusses für die anstehende Wahl des Geschäftsführenden Vorstandes ist OM Kleinermanns, DJ2UO, Ausschußmitglieder sind OM Boymanns, DJ2NH, und XYL Gulden, DB3FU. Zum Leiter der Club-Versammlung war auf der Herbst-Sitzung OM Henske, DL1JH, bestimmt worden.


MÜLHEIM

Der VFDB-Geschäftsführer DL1CO hat das VFDB-Rundschreiben 1/75 herausgegeben. In folgenden VFDB- (Z) Bezirksverbänden sind inzwischen neue Ortsverbände gegründet worden: Z02: Osnabrück, OVV DL2MB und Oldenburg, OVV DL6AI; Z04: Essen, OVV DJ1TS; Z11: Dienheim, OVV DB2PA; Z17: Göppingen, OVV DK7SM; Z22 Kaiserslautern, OVV DJ5EG. Der schon länger „im Untergrund“ bestehende OV Hildesheim unter der Leitung von DC4OA war bei seiner Taufe bereits so kräftig, daß er einen eigenen DOK Z35 erhalten konnte. Geplant ist die Gründung eines VFDB-OVes im BPM.


BENSHEIM

Das Februar-Heft der cq-DL, das sicher in der kommenden Woche in Ihren Besitz gelangt, bringt u. a. einen Bericht „Vergleichende Messungen des Intermodulationsabstandes an neueren Amateur-Empfängern“, sowie eine 5-seitige Vorstellung des amerikanischen Transceivers „Atlas 180“. Über dieses Gerät soll im Märzheft ein Testbericht folgen, dazu ein längerer Bericht über den Transceiver „TS-520“ und die Bauanleitung eines 80-m-Peilempfängers. Zur Zeit werden umfangreiche Messungen über alle verfügbaren Amateurfunkgeräte durchgeführt, wovon erste Manuskripte bereits vorliegen. Im Aprilheft der cq-DL soll mit einer längeren Serie dieser Meßberichte begonnen werden, zunächst über UKW-, dann über Kurzwellen-Geräte.


GAUTING

Der Distrikt Bayern-Süd hat eine Notruf-Fibel für Funkamateure des Großraums München herausgebracht, von der über 300 Exemplare an Landes- und Lokalbehörden und Unfallhilfe-Organisationen verteilt wurden, um auf die Bereitwilligkeit und die technischen Möglichkeiten der Funkamateure bei der Unfallhilfe hinzuweisen. Weitere 900 Stück werden an die Mitglieder des Distrikts Bayern-Süd verteilt. Das Heft enthält neben einer Aufstellung der benutzbaren UKW-Relaisfunkstellen (mit Umstell-Frequenzen zum 01.07.) und Telefonnummern der Feuerwehr, Polizei, des Bayerischen Roten Kreuzes und des Rettungs-Hubschrauberdienstes in vorerst acht Stadt- und Landkreisen um München genaue Anweisungen über das Aufsetzen von Meldungen und die Absetzung des Notrufes für Mobil- und für Feststationen (insbesondere mit Telefon, welche besonders zur Weiterleitung geeignet sind). Interessenten, insbesondere Oberbayern-Urlauber oder Durchreisende, können diese Notruf-Fibel bei OM Josef Hengstberger, DJ9HJ, ....., anfordern, indem sie Schutzgebühr und Portokosten in Höhe von zusammen DM 1,60 auf sein Postscheckkonto ..... überweisen. Vergessen Sie nicht den Hinweis Notruf-Fibel und die Angabe der genauen Anschrift. – Es ist zu erwarten, daß diese ausgezeichnete Idee anderswo Schule macht.


DÜSSELDORF

Im VFDB-Bezirksverband Düsseldorf wurde die Einrichtung eines freiwilligen Relais-Überwachungsdienstes diskutiert und die Bildung einer entsprechenden Arbeitsgruppe beschlossen.


KONSTANZ

Am 19.12. wurde von der NASA vom Cap Caneveral mit ihrem 106. Abschuß der deutsch-französische Versuchs-Nachrichtensatellit „Symphonie“ in eine quasistationäre Umlaufbahn in 38.000 km Höhe über dem Äquator gestartet. Nach langsamer Einsteuerung durch das deutsche Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen erreichte der 230 kg schwere Satellit am 14.01.1975 seinen vorgesehenen „Ankerplatz“ auf 11,5° westlicher Länge. Nach vorherigen Versuchssendungen führten am 22.01. Bundeskanzler Schmidt und der französische Staatspräsident Giscard ein freundschaftliches Fernseh-Zwiegespräch über Symphonie. Der 2 m hohe Satellit mit 1,70 m Durchmesser ist mit Sonnenzellen-Paddeln für 300 W (Anfangs-)Leistung ausgerüstet und für eine 5-jährige Lebensdauer konzipiert. Er empfängt im Sichtbereich einer Erdhalbkugel im Bereich 6 GHz und sendet über zwei Umsetzer mit 90 MHz Bandbreite im Bereich 4 GHz wieder aus. Zwei Parabolspiegel, welche dem Stabilisierungsdrall ständig entgegengedreht werden müssen, leuchten einmal das Gebiet von Südamerika und die nordamerikanische Ostküste aus, zum anderen den afro-europäischen Raum von Madagaskar bis Norwegen.

Aufgrund inoffizieller Hinweise des französischen CNES (Centre national d’études spatiales) an den französischen Amateurverband REF hat sich das DARC-UKW-Referat an den deutschen Exekutiv-Sekretär des Symphonie-Projekts gewandt mit der Bitte, die Durchführung von Amateurfunk-Versuchen über die nicht voll genutzten Kanäle des Versuchs-Satelliten zu genehmigen. Obwohl sicher nur wenige Funkamateure – zumeist wohl Arbeitsgemeinschaften – in der Lage sein werden, sich an diesen Versuchen mit entsprechenden – noch zu erwirkenden Sondergenehmigungen – zu beteiligen, könnte aber bei einer weiten Streuung über vier Kontinente wertvolle ergänzende Untersuchungen über die Nutzbarkeit von Symphonie durchgeführt werden. – Was für die Funkamateure ein ständig verfügbarer Satellit zur sicheren Herstellung interkontinentaler Verbindungen bedeuten kann, ist noch nicht abzusehen. Ohne noch an internationale Rundsprüche, Notrufnetze oder drahtlose Amateur-Konferenzen zu denken, wird man zunächst bescheiden mit Empfangsversuchen auf 4 GHz anfangen müssen. Erste Sendungen könnten vielleicht vom Tonband in Raisting auf 6 GHz ausgestrahlt werden. Ein Versuchsprogramm wird in Zusammenarbeit mit dem REF ausgearbeitet werden müssen.

Wie inzwischen telefonisch vom UKW-Referat verlautet, hat der Symphonie-Exekutiv-Sekretär im Forschungsministerium in Bonn einen im Prinzip zustimmenden Bescheid gegeben und auch an die französische Kooperationsstelle geleitet. – Vorschläge zur Mitarbeit erbittet das DARC-UKW-Referat.


BAUNATAL

Wie das Sekretariat des REF mitteilt, beträgt der Jahresbeitrag für Mitglieder eines anderen Amateurverbandes der IARU im Bereich der EG bei einer zusätzlichen Mitgliedschaft im REF nur 50 Francs anstelle von sonst 63 FFr. Anmeldungen dafür müssen aber gruppenweise erfolgen. Hierfür stellt die Geschäftsstelle im Amateurfunkzentrum bis zum 15.02. eine Liste derjenigen OM zusammen, die sich bei ihr für eine Doppelmitgliedschaft im französischen REF melden.


MARBACH

Am 12.01. wurde der 2. Vorsitzende der AMSAT-DL, OM Werner Haas, DJ5KQ, bei einem unverschuldeten Autounfall schwer verletzt. Er lag mit einem Streckverband in der Klinik und mußte erst seinen Unfallschock überwinden, bevor an die Operation seines Beckenbruches gedacht werden kann. Es ist wenig wahrscheinlich, daß er – wie vorgesehen – an der Warschauer IARU-Konferenz teilnehmen kann. Wir wünschen ihm aber auf jeden Fall eine baldige Wiederherstellung seiner Gesundheit.


GÖTEBORG

Die schwedische Amateurfunk-Zeitschrift QTC 12/74 nennt folgende Festlegungen für die norwegischen 2-m-Baken: LA1VHF 144,860 MHz, LA2VHF 144,870 MHz, LA3VHF 144,880 MHz und LA4VHF 144,890 MHz.


BAUNATAL

86 von 496 Ortsverbände haben die von der Geschäftsstelle zugestellten EDV-Mitgliederlisten noch nicht zurückgesandt und behindern dadurch den Abschluß der Korrekturarbeiten an der Mitgliederkartei. Rühmliche Ausnahme unter 19 Distrikten bilden die Distrikte C und E mit je Null, A und B mit je einem Außenstand. Größte Fehlanzeigen sind in den Distrikten F und O mit 13, bzw. zwölf zu verzeichnen. – Bitte weisen Sie doch ggf. Ihren OVV auf die Wichtigkeit dieser – doch wohl durchaus zumutbaren – Mitarbeit hin.


JUNEAU

Wenig Glück hatte eine internationale Crew auf dem Nachbau einer chinesischen Kriegsdschunke „Tai Ki“, die unter österreichischer Flagge und Kennzeichen ‚OE 2090‘ am 18.06.1974 von Hongkong mit Ziel Südamerika ausgelaufen war, um Frühzeit-Kulturverbindungen zwischen Asien und Amerika zu untermauern. Durch zu späten Start waren sie in eine ununterbrochene Kette von Taifunen geraten. Bis in den September hatte Funker Allan Kertin über Amateurfunk mit Stationen auf den Pazifikinseln Kontakt gehalten, doch in einem neuen Sturm fiel das Gerät aus. Nachdem am 08.10. in einem Sturm das Ruder brach und der Schiffsrumpf angeschlagen wurde, wurde über ein Notfunkgerät „May-Day“ gesendet und von der US-Küstenwacht in Juneau/Alaska eine Rettungsaktion eingeleitet.


Ende des Deutschland-RS 4/75 vom 02.02.1975

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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