DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 1/75 VOM 12.01.1975

Redaktion: DL1FL


BAUNATAL

Für die Mitarbeit im Technischen Referat haben sich inzwischen eine Reihe von OM gemeldet. Ihre Arbeitsgebiete wird die Geschäftsstelle in der cq-DL Februar bekanntgeben und entsprechende technische Anfragen der Mitglieder an die Sachbearbeiter weiterleiten. – Zum intensiven Ausbau dieser Einrichtung bittet die Geschäftsstelle um Meldung weiterer OM, die bereit sind, entsprechend der Tradition des Amateurfunks anderen aufgrund ihrer Fachkenntnisse hilfreich zur Seite zu stehen. – Vielen Dank im Voraus!


BAUNATAL

Dem Thema „Störeinstrahlungsfestigkeit“ hat die cq-DL im letzten Jahr neun größere Abhandlungen gewidmet, im Vergleich zu einer bis vier in den vorausgegangenen Jahren. Daneben erschienen noch (teilweise umfangreiche) Leserbriefe zu diesem Thema, das wegen der seinerzeit zunehmenden Tendenz störender Beeinflussungen an Wichtigkeit zugenommen hatte. Der DARC hat dazu auch BPM und im FTZ Gespräche geführt, sowie – im Ansatz durchaus erfolgreich – mit einzelnen Herstellerfirmen. Weiter sind der Justitiar und der Legislativ-Ausschuß laufend mit diesem Thema befaßt, das seinerzeit in der Fragebogen-Aktion von DL1HM aufgegriffen worden war. – Während sich bei Empfangsgeräten neueren Entwicklungsstandes eine Tendenz zu verbesserter Einstrahlungsfestigkeit abzeichnet, kommt es bei betroffenen älteren Geräten jetzt besonders auf tätige Mithilfe auf lokaler Ebene im Rahmen der OVe an.


BERLIN

Der bisherige DV Berlin, OM Rudolf Donath, DL7JR, mußte wegen Arbeitsüberlastung sein Amt am 12.12. des Vorjahrs niederlegen und hat sich schriftlich verabschiedet. Sein neu gewählter Nachfolger ist OM Johannes Eckert, DL7CE, ....., dem wir für seine Amtsführung viel Erfolg wünschen.


LINDAU/GARDING

Am 18.12.1974 wurde die Bake DLØPR (wie Polarlicht-Reflektion) des Max-Planck-Instituts für Aeronomie in Garding auf der neuen Frequenz 144,144 MHz durch beacon keeper DJ3JW in Betrieb gesetzt. Auf die Betriebsbereitschaft und in Aussicht stehende Einschaltung war bereits im DL-RS vom 06.10.1974 hingewiesen worden. Die Abstrahlung erfolgt zunächst zur kontinuierlichen Registrierung und Überprüfung in Süd-Richtung; im Laufe des Januars soll dann auf Normalbetrieb – je fünf Minuten Süd-Keule und 25 Minuten Nord-Keule – umgestellt werden.

OM Prof. Dr. Dieminger, DL6DS, erinnert dazu daran, daß die Umstellung in Durchführung des von den Verbänden der IARU-Region 1 aufgestellten neuen Relaisfunkstellen- und Baken-Bandplanes erfolgen mußte und besonders, weil die vorige Frequenz störend im internationalen 2-m-Amateur-Satellitenband lag. – Die Umstellung der MPI-Baken und -Registrierstellen war für das Institut mit einem Aufwand von rund 20.000 DM verbunden.

Trotz der zögernden Inbetriebnahme wurde danach bei Institut von Funkamateuren Klage geführt, daß der Relaisfunkstellenverkehr der noch nicht umgestellten Relaisfunkstellen Hamburg und Oldenburg – beide im alten Kanal R2 – gestört sei, weil anscheinend durch Dauersignal 6 kHz unterhalb der Eingangsfrequenz die Funktion der Rauschsperren außer Betrieb gesetzt wird. Dabei hatten sie sich zum Teil darauf berufen, daß angeblich im DL-RS für DLØPR ein Umstellungstermin von Mitte 1975 genannt worden sei. Anhand der Texte der Rundsprüche vom 06.10. und 17.11. konnte diese Behauptung widerlegt werden. Nicht nur war bereits am 06.10. auf die bevorstehende Inbetriebnahme hingewiesen, sondern vom UKW-Referat waren auch die verantwortlichen an die Umstellung der Relaisfunkstellen laufend erinnert worden. Und mit ein wenig gutem Willen, nötigenfalls mit Hilfe erfahrener Funkamateure (die bereits eine Unterstützung angeboten hatten), müßten sich auch diese Probleme lösen lassen.


BERLIN

Die AMSAT-DL und deren Informationsdienst wünschen allen Freunden des Amateur-Satellitenfunks für das Jahr 1975 alles Gute und beste Erfolge, besonders via AMSAT-OSCAR 7. Für diesen werden von der NASA (über DL3CS) jetzt folgende Bahn-Elemente angegeben: Umlaufzeit 114,9447 Minuten und Umlauf-Versatz 28,7358°. Eine Weiterrechnung aufgrund von Referenzdaten des 571. Umlaufes am 31.12.1974, durch Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC, mitgeteilt, ergibt für den Umlauf 725 am heutigen Sonntag, dem 12.01., um 13:16,16:91 UT einen Äquator-Überlauf in 249,1132° West. Er wird demnach hier zwischen 13:38 und 13:51 UT (von NO nach NW ziehend) hörbar sein, natürlich in Mode B (70 cm/2 m), wie an allen geraden Tagen des Jahres. Der Wechsel Mode A (2 m/10 m) an ungeraden Jahrestagen mit Mode B wird weiter eingehalten, auch am Mittwoch, der dabei aber als betriebsfreier Tag gilt. Auch wenn der jeweilige Umsetzer eingeschaltet sein sollte, wird doch gebeten, ihn mittwochs nicht zu benutzen, auch falls andere dies aus Unkenntnis tun sollten. – Sorgen Sie bitte mit dafür, daß im Amateurfunkdienst die eigenen betrieblichen Regelungen eingehalten werden; nur ein disziplinierter Funkdienst wird auch bei anderen Anerkennung finden!

Unter anderem im Umlauf 473 am 23.12.1974 strahlte OSCAR 7 über Codestore folgende Botschaft aus: „seasons greetings meilleurs voeux frohes fest feliz navidad y ano nuevo hi hi de oscar 7 the best for 75 hi hi“.

Am Mittwoch, dem 25.12., war OSCAR 7 planmäßig außer Betrieb, auch die Bake. Diese sendete am 29.12. im Umlauf 546 (uns weiter bis zum 01.01.): „happy new year to all mankind from amsat wed(nesday) jan(uary) 1 is a 'on' day pse send reports to amsat de (VE2)byg hi hi de oscar 7“.

Für solche Berichte hat die AMSAT Formblätter zur einheitlichen Auswertung herausgegeben, die bei DC7AS angefordert werden könne, und zwar einmal für Telemetrie- und Codestore-Aufnahmen, zum anderen für gearbeitete, bzw. gehörte Stationen. Mit diesem Formblatt können Sie gleichzeitig von der AMSAT Ihre OSCAR-7-QSL-Karte anfordern, welche unter dem Bild des Satelliten die Flaggen der am Bau beteiligten Länder – Australien, Canada, der USA und der Bundesrepublik Deutschland – zeigt.


PORT DARWIN

Nach der Zerstörung der nordaustralischen Stadt Port Darwin am 25.12.1974 durch den Zyklon „Tracy“, der die Hälfte der 42.000 Einwohner obdachlos machte, waren – wie vielfach nach Katastrophen solchen Ausmaßes – alle normalen Nachrichtenverbindungen unterbrochen. VK8-Funkamateure übermittelten nach Melbourne erste Hilfe-Ansuchen und gaben Anfluganweisungen für den Flugplatz von Port Darwin, dessen Radar und Navigationsanlagen ausgefallen waren.


KOPENHAGEN

Der japanische Schriftsteller Naomo Uemua ist im Dezember von Kopenhagen nach Grönland geflogen, um von dort eine 10.000 km lange Reise mit Hundeschlitten über vereiste Meerengen, Canadas Inseln und Festland bis zur Beringstraße anzutreten. Verbindung mit der Außenwelt will er über Amateurfunk mit japanischen Funkamateuren halten.


SAN FRANCISCO

Zur Teilnahme an EME-Versuchen mit dem 45-m-Parabolspiegel des SRI – Stanford Research Institute – in Menlo Park/Californien lädt die dortige Clubstation WA6LET für den 23.02. zwischen 00:00 und 05:00 UT ein, wenn der Mond (von Californien aus gesehen) in Richtung Europa niedergeht. Gesendet wird gleichzeitig auf Frequenzen bei 144,190 und 432,190 MHz und empfangen etwa 90 kHz tiefer, auf 144,100 und 432,100 MHz, jeweils ±20 kHz sowohl für CW als auch SSB. Wegen des Parallelbetriebs auf zwei Bändern muß ein gemeinsamer Sende-Empfangs-Rhythmus eingehalten werden. WA6LET sendet in den ersten 30 Sekunden jeder Minute und empfängt während der nächsten 30 Sekunden. – Wenn die Signale stark genug sind, werden Standard-RST-Berichte benutzt und die Gruppe RRR als Empfangsbestätigung. Sonst findet der TMO-Code Anwendung. Dabei heißt T = Signal erfaßt, M = einzelne Buchstaben bzw. Teile des Rufzeichens aufgenommen und O = beide Rufzeichen und Reports aufgenommen, MT soll heißen: nahezu vollständig aufgenommen.

Gegen 02:00 und 04:00 UT am 23.02. sollen Einweg-QRP-Versuche angekündigt und durchgeführt werden. Dabei werden je 15 Sekunden lang bestimmte Gruppen von Morsezeichen gesendet und jeweils nach 15 Sekunden Leistung oder Polarisation geändert. WA6LET bittet um Einsendung der noch einwandfrei gehörten Gruppen bis zum 28.02. (Poststempel) an: ......


MONTREAL

Vier VE2-Amateure haben jetzt schon eine Arbeitsgemeinschaft für Amateurfunkbetrieb anläßlich der Olympischen Sommer-Wettkämpfe 1976 in Montreal eingerichtet. Eine Sonderstation soll direkt vom Stadion aus betrieben werden. – Canada ist übrigens ähnlich großzügig wie die Bundesrepublik Deutschland mit der reziproken Lizenzierung ausländischer Funkamateure; ein formloser Antrag unter Angabe des Wohnsitzes und Beifügung einer Kopie der Lizenzurkunde genügt für die Erteilung einer Gastlizenz. – Um so bedauerlicher klingt es, daß Canada künftig Mexikanern Gastlizenzen verweigern will, weil die mexikanische Fernmeldebehörde sich gegen langzeitige Lizenzierung kanadischer Funkamateure in Mexiko sträuben soll. – Mit Restriktionen sind jedoch selten Fortschritte zu erzielen.


CARDIFF

Am Freitag, dem 17.01., wird GW8NP, C. H. Parsons, RSGB-Präsident für 1975 im Cardiff-Castle (seinem walisischen Heimatort) im Rahmen einer gesellschaftlichen Veranstaltung die Präsidenten-Amtskette der RSGB empfangen.


BAUNATAL

Laut IARU-Calendar der Jahre 1972 und 1974 (veröffentlicht in der cq-DL Okt. 72, bzw. Nov. 74) stieg in den USA die Mitgliederzahl der ARRL in diesen zwei Jahren von etwa 99.000 auf rund 104.000, also um etwa 5 %. Es gehört schon eine beträchtliche Drehung der geistigen Polarisationsebene in Richtung Citizenband-Wunschdenken dazu, hieraus einen Mitgliederschwund zu konstruieren und schwarzseherisch den Niedergang des Amateurfunks zu orakeln. Vermutlich war das Zukunftsdeuten jahreszeitlich bedingt und von ähnlich erheiterndem Wert wie das Sylvester-Bleigießen.


MÜNCHEN

Großen Anklang wird eine Poster-Reihe finden, die in Heft 26/1974 der Funkschau begann und vierteljährlich fortgesetzt werden soll. Während auf dem ersten Poster mit Kalender der Monate Januar bis März 1975 das Tonfrequenz-Spektrum mit Instrumenten-Tonlage abgebildet ist, sollen die nächsten Poster farbig die Frequenzzuweisungen der ITU an die verschiedenen Funkdienste wiedergeben. Diese Tafeln dürften eine informative Zierde für jedes DARC-OV-Heim darstellen. – Die Funkschau-Hefte 26/1974 und 1/1975 übernahmen aus dem DL-Rundspruch verschiedene Meldungen aus dem Amateurfunkgebiet, besonders ausführlich über die AMSAT und OSCAR 7.


Ende des Deutschland-RS 1/75 vom 12.01.1975

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1975 Rundspruch-Archiv