DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 40/74 VOM 08.12.1974


BONN

Nachdem der DARC auf der Besprechung am 14.10. in Bonn seinen laufenden Antrag auf Zulassung der Sendeart F2 auf UKW entsprechend den bestehenden Möglichkeiten modifiziert hatte, teilte das Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen unter dem 21.11. mit:

„Unter Hinweis auf Anlage 1 Ziffer 6 zu § 6 der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk (DV-AFuG) gestatte ich widerruflich Funkamateuren mit Genehmigungen der Klassen A und B, die Sendeart F2 auf Amateurfunkfrequenzen oberhalb von 144 MHz zu benutzen. Die Sendeart F2 ist gemäß VO Funk, Ausgabe 1968, wie folgt definiert:

Telegrafie durch Ein-Aus-Tastung einer die Frequenz modulierenden Tonfrequenz oder einer frequenzmodulierten Aussendung (Sonderfall: nicht getastete frequenzmodulierte Aussendung).

Für Genehmigungsinhaber der Klasse C bleibt der Betrieb in der Sendeart F2 auf die in der Verwaltungsanweisung zur DV-AFuG geregelten Sonderfälle (Steuerung von Amateur-Relaisfunkstellen, Sondergenehmigung für Funkfernschreiben) beschränkt .........

Mit freundlichen Grüßen
i. A. gez. Suppert“

Damit ist der Weg frei für die Durchführung von drahtlosen Morsekursen, die mit den üblichen FM-Geräten der C-Lizenzler aufgenommen werden können. Das BPM hält jedoch einen drahtlosen Übungs-Telegrafieverkehr von C-Lizenzlern für nicht vereinbar mit den Bestimmungen der VO-Funk und zudem anderen Übungsmethoden für nicht überlegen.


BAUNATAL

Aufgrund zahlreicher neuer Beitritte zum DARC und von Bestellungen aus dem Ausland war die Oktober-Auflage der cq-DL in Höhe von 27.000 Exemplaren bereits zum Monatsende vergriffen, so daß ein Neudruck von 1000 Heften in Auftrag gegeben werden mußte. Für die Ausgabe Januar 1975 ist eine Auflagenhöhe von 28.500 Exemplaren festgelegt worden.


KÖLN

Das Zentralblatt der Deutschen Bundespost für Dokumentation und Information veröffentlicht zu einem Urteil des Amtsgerichtes Köln vom 16.10.1973 (Az. 118 C 1333/72) folgende Zusammenfassung:

Der Inhaber eines Fernsehgeräts, dessen Empfang durch eine Amateur-Funkstation gestört wird, kann nicht gemäß § 906 BGB vom Funkamateur verlangen, daß dieser während des täglichen Fernsehprogramms die Funkstation nicht in Betrieb nimmt, da der Grundsatz von Treu und Glauben und § 16 Abs. 2 AmFu DV (Amateurfunk-Durchführungs-Verordnung) dem entgegenstehen. Arbeitet die Sendeanlage technisch einwandfrei und ist der Inhaber des Fernsehgeräts in der Lage, mit ihm zumutbaren Kosten die Störanfälligkeit seines Empfangsgerätes zu beheben, stehen ihm keine Schadensersatzansprüche zu. (Grundlage FAG § 23, AmFuDV § 16; hierzu wird auch auf ähnliche Entscheidung des Amtsgerichtes Hamburg verwiesen.)


BONN

Anläßlich der DARC-Besprechung im BPM am 14.10. wurde bei der Diskussion zweckmäßiger Bemessung von Leistungsgrenzen auch der gültige Grenzwert für die Lizenzklasse C besprochen. Vom BPM wurde ausdrücklich gebeten, darauf hinzuweisen, daß die Konzession der Verwaltungsanweisung Absatz V auf 50 W Verlustleistung nur für nichtstörenden Betrieb gilt. Im Störungsfall sei jedoch die in der DV-AFuG Anlage 1 Ziffer 4 angegebene Leistungsgrenze von 10 W maßgeblich!


HONDURAS

Erneut haben Funkamateure ihre Einsatzbereitschaft und Einsatzfähigkeit in Notfällen unter Beweis gestellt, wie erst jetzt durch die QST November bekannt wird. Nach den Überschwemmungen und Verwüstungen durch den Orkan „Fifi“ am 21./22.09. stellte die Regierung von Honduras ein Katastrophen-Komitee „COPEN“ auf mit HR1ALT als Vorsitzenden, sowie HR1OP und HR1RT für die Bewältigung des Großteils des offiziellen Nachrichtenverkehrs.

IARU-Präsident Noel Eaton, VE3CJ, veranlaßte nach Verbindung mit dem Komitee, daß seitens der ARRL Kurzwellen-Transceiver und 2-m-FM-Geräte für den Einsatz im Katastrophengebiet zur Verfügung gestellt wurden. W1AW erklärte die Frequenzen 3805, 7155 und 14.205 kHz zu Notverkehrsfrequenzen. Aus Honduras, wo zumindestens 1/10 der 3 Millionen Einwohner obdachlos waren, wurden hauptsächlich Nahrungsmittel, medizinische Versorgung und Medikamente, insbesondere Impfmittel angefordert. Amateure aus zumindestens sieben Ländern (auch aus Europa) waren in den Notverkehr eingeschaltet.

Aus einer gleichfalls Hurrikan-geschädigten Gegend schreibt dazu RF Carrier, das Cluborgan des Dayton Amateur Radio Club in Ohio: „Wir hoffen, daß einige der kleineren Nationen, welche an der WARC Genf 1979 teilnehmen, diese Hilfeleistungen zur Kenntnis nehmen und nicht wieder ablehnend über den Amateurfunkdienst abstimmen, wie auf früheren ITU-Konferenzen. Wieder zeigt sich, daß Amateurfunk auf weltweiter Basis gebraucht wird. Hoffentlich erfassen sie die Lage bald, bevor sich solche Katastrophen auch bei ihnen ereignen.“


SACRAMENTO

Als Hohn nach solchen Ereignissen klingt eine Meldung der World Radio News Oktober. Danach soll ein US-Student seine Doktor-Dissertation über das Thema geschrieben haben, daß die Zuweisung von Frequenzen an den Amateurfunkdienst nicht gerechtfertigt sei. Diese Arbeit soll den Teilnehmerländen der nächsten Funkverwaltungskonferenz zugegangen sein! World Radio News versucht näheres in Erfahrung zu bringen.


ANTARKTIS

Für Diplome auf der Basis der 75 (bzw. 90) ITU-Zonen ist die Verteilung der russischen Südpol-Basen mit ihren Amateurstationen interessant. In der ITU-Zone 67 befindet sich 4K1D, Novolazarevskaya, in Zone 69: 4K1A, Molodezhnaya, 4K1B, Mirny und 4K1E Komsomolskaya, in Zone 70: 4K1C, Vostok und 4K1G, Leningradskaya, in Zone 73: 4KF, Bellinhausen, während der Standort von 4K1H, Ruskaya hier nicht bekannt ist.


KONSTANZ

Wie das UKW-Referat mitteilt, haben inzwischen 35 der bisherigen 80 UKW-FM-Relaisfunkstellen in Deutschland auf I-Kanäle umgestellt, das sind 44 % der alten. Sechs neue Umsetzer werden bereits in I-Kanälen installiert, und von vier alten wird die Umstellung noch im Jahre 1974 erwartet.


KONSTANZ

Zur einheitlichen Erfassung aller Teilnehmerdaten ist vom UKW-Referat für alle UKW-Wettbewerbe künftig die Verwendung eines Contestlog-Deckblattes zwingend vorgeschrieben, Leider hat es nicht mehr geklappt, diese Deckblätter dem OV-Rundschreiben vom 18.11. beizufügen. Da das nächste OV-Rundschreiben erst Anfang 1975 erscheinen wird, sollten die OVe, in denen solche Log-Deckblätter noch nicht vorhanden sind, Muster zur eigenen Vervielfältigung beim UKW-Referat gegen adressierten Freiumschlag abfordern.


DORSTEN

Das UKW-Referat, Abteilung Contestbetrieb gibt die Ergebnisse des letzten UKW-Testes dieses Jahres, des VHF-UHF-CW-Wettbewerbs vom 02./03.11.1974 bekannt:

Sektion 1, 2-m-Feststationen (25 Einsender): DJ2MG rund 64.500 Punkte, DK6ASA rund 29.700 Punkte, PAØFTF fast 23.500 Punkte, DLØTDA fast 22.000 Punkte, DJ5BV fast 20.900 Punkte.

Sektion 2, 2-m-Portable-Stationen (sieben Einsender): DKØBN/p 38.000 Punkte, DJ9MH/p gut 33.300 Punkte, OK1KTL/p gut 23.300 Punkte.

Sektion 3, 70-cm-Feststationen (zwei Einsender) DL7HR 365 Punkte.


MARBURG / BERLIN

Am 24.11. fand in Marburg die diesjährige Mitgliederversammlung der AMSAT Deutschland e. V. statt. Der bisherige Vorstand bestehend aus den OM Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC, Werner Haas, DJ5KQ, und Hans Koch, DK8FJ, wurde einstimmig wiedergewählt. Die Bearbeitung aller Mitgliederangelegenheiten wurde OM Alexander Schöning, DC7AS, übertragen. Bitte wenden Sie sich an ihn, wenn Sie an einer Mitgliedschaft in der AMSAT-DL interessiert sind. Anschrift: ....., wie auch im Kopf der UKW-Rundschau in der cq-DL zu lesen.

Der Sendeplan der Amateur-Satelliten ist zur Zeit:
OSCAR 6 – 2-m/10-m Montag-, Donnerstag-, Samstag-Abend und Sonntag-Morgen,

OSCAR 7 – 2-m/10-m (Mode A) dienstags, freitags und sonntags, 70-cm/2-m (Mode B) montags, mittwochs, donnerstags und sonntags.

Beachten Sie unbedingt die Band-Unterteilung auf 10 m, d. h. CW oberhalb, alle anderen Betriebsarten unterhalb von 29.445 kHz, siehe auch cq-DL Dez. S. 737!

Die Umlaufzeit von OSCAR 7 beträgt nach Messungen von DJ4ZC 114,943 Minuten und die Erdverschiebung pro Umlauf 28,736°, obwohl im NASA Prediction Bulletin immer noch höhere Werte angegeben werden.

Aktuelle OSCAR-Informationen erfahren Sie an jedem Dienstag und Donnerstag um 18:00 und um 19:00 Uhr im Funkwetterdienst des DARC über DLØAB. Sie sollen ab Dezember auch via Codestore-Einrichtung über die Baken von OSCAR 7 abgestrahlt werden. Text: qst qst watch codestore for orbital data during next week es skedule info on oscar 7 + + de ve2byg hi hi hi

Nicht mehr beantworten kann der AMSAT-DL-Informationsdienst künftig alle zu allgemein gehaltenen Anfragen (wie „bitte um OSCAR-Informationen“). Präzisieren Sie daher Ihre Wünsche und geben Sie auch an, ob Sie „OSCAR-Newcomer“ oder „alter Satelliten-Hase“ sind. Nur dann können Sie zweckentsprechende Antwort erhalten.

Offizielle Ersttags-Briefumschläge vom Start von OSCAR 7 mit Poststempel vom Abschußort Lompoc/Californien gibt die AMSAT-USA gegen Einsendung eines adressierten Briefumschlages und von 6 IRCs ab. DC7AS ist bereit, Ihnen die Mühe abzunehmen, wenn Sie ihm 5,– DM und einen adressierten Aufkleber mit der Angabe „Ersttags-Umschlag“ einsenden.


NEWINGTON

Der ARRL-10-m-Contest vom 14.12., 23:00 UT, bis 15.12., 23:59 UT, dürfte wieder etwas Belebung in das 10-m-Band bringen. Ausgetauscht werden RST und Serien-Nummern von 001 an, von US-Stationen RST und Abkürzung des US-Staates und von Kanadiern RST und kanadische Provinz. Jedes erste QSO mit beliebigen Stationen CW/CW und Fone/Fone zählt zwei Punkte, mit Novice-Stationen vier. Multiplikator ist die Zahl aller (auch US-) Staaten und kanadischer Provinzen. Eine genaue Ausschreibung ist in der QST November S. 60 zu lesen. QSOs über Amateursatelliten zählen mit, so daß sich auch reine 2-m-Amateure über OSCAR 6 und 7 sich an diesem Wettbewerb beteiligen können! Größere Aussichten hat natürlich CW-Betrieb, der von 28,0–28,5 MHz durchgeführt werden soll, was frühere und längere Öffnungszeiten als im Fonieband wahrscheinlich macht. Verboten ist natürlich direkter Betrieb im Satellitenband von 29,4–29,5 MHz!


STOCKHOLM

Am 10.12. soll Sir Martin Ryle, G3CY, zusammen mit Dr. Antony Hewish den Nobel-Preis für Physik in Empfang nehmen. Mit der von ihm entwickelten Methode, mehrere kleinere Radio-Teleskope im Gleichlauf zu koppeln, kann die Bündelung eines Parabolspiegels von mehreren Kilometern Durchmesser erreicht und damit Reichweiten von mehreren Billionen Lichtjahren erzielt werden. Prof. Ryle sind hohe Auszeichnungen keine Besonderheit. Nach stolzer beruflicher Laufbahn wurde er 1966 zum Ritter geschlagen, 1972 zum Königlichen Astronomen von Britannien ernannt und empfing erst kürzlich die Königliche Medaille. Dem verdienten Wissenschaftler und Funkamateur G3CY gilt zum 10.12. auch unser Glückwunsch.


Ende des Deutschland-RS 40/74 vom 08.12.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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