DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 33/74 VOM 20.10.1974

Redaktion: DL1FL


DARMSTADT

Am 05.10. trafen sich 16 Mitarbeiter der Bandwacht und drei XYLs zur Besichtigung der Funkkontrollmeßstelle Darmstadt und zu Besprechungen. Betriebsleiter Herr Graff und der Störungssachbearbeiter für den Amateurfunkdienst der Zentrale des Funkkontrollmeßdienstes im FTZ, Herr Lindemann (C 16-9) standen zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung.

Wie verlautet, kommen starke Klagen über Bandeindringlinge auch seitens des Flugfunks und des Seefunks. Die Einflußmöglichkeit des FTZ hört meistens da auf, wo es sich um ausländische militärische Funkdienste handelt, die sich ziviler Einsprache entziehen.

In der anschließenden Besprechung entwickelte sich der Vorschlag, das Störmelde-Formular der Bandwacht allen Funkamateuren zur Verfügung zu stellen, etwa als Einlage zum Anzeigenteil der cq-DL. Aus Gesprächen hat sich ergeben, daß sich viel mehr Funkamateure an der Bandwacht beteiligen würden, wenn sie einen Anhalt zur Abfassung ihrer Meldung greifbar hätten.


HAGEN

Das von der Bandwacht monierte Funknetz der Leitstelle OMZ mit zahlreichen diplomatischen Niederlassungen im afrikanischen und asiatischen Raum hat das 14-MHz-Amateurband geräumt und ist auf Frequenzen oberhalb von 14.350 kHz ausgewandert. Anstelle dessen ist jetzt ein ähnliches jugoslawisches Funknetz im 21-MHz-Amateur-Exklusivband aufgetaucht.


WASHINGTON

Am 15.10. konnte der ursprünglich für einjährige Lebensdauer konzipierte Amateur-Satellit OSCAR 6 auf eine zweijährige Betriebszeit zurückblicken. Er hat in dieser Zeit 9138 Erdumkreisungen zurückgelegt; zu Weihnachten werden es gerade 10.000 sein. Bei der AMSAT waren im August 2400 Benutzer aus 86 Ländern von OSCAR 6 registriert, 1/3 davon aus den USA. Die Zahl der Benutzer wächst noch immer monatlich um etwa 100 an.

Am morgigen Montag, dem 21.10., wird OSCAR 6 wieder für den Umlauf 9217 eingeschaltet sein mit einem Äquator-Überlauf um 17:35 UT bei 327° West, sowie für Orbit 9218 um 19:30 UT bei 356° und 9219 um 21:25 UT bei 25° westlicher Länge. Die AMSAT bittet weiterhin, der DARC-Geschäftsstelle eine QSL-Karte mit der Aufschrift OSCAR 6, bzw. OSCAR-7-Benutzer zu schicken zwecks Weiterleitung an die AMSAT. Für die AMSAT ist es lebenswichtig, zur Vorlage bei der NASA Belegmaterial über die Resonanz der Amateursatelliten-Missionen im Ausland zu sammeln.


GENF

Zum Präsidenten des IARC -International Amateur-Radio-Club- mit Sitz im ITU-Gebäude in Genf wurde jetzt der neue CCIR-Direktor Dick Kirby, WØLCT, gewählt anstelle des zurückgetretenen Dr. Joachim, OK1WI. Auf dessen Vorschlag wurde OM Sergej Sviridenko neu in den IARC-Council aufgenommen, der früher an der Kollektiv-Station UA3KAH tätig war.


ENNEPETAL

Auf einer Tagung der Fachberater der „Landesarbeitsgemeinschaft Jugendarbeit an berufsbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen e. V.“ am 05./06.10. in Ennepetal wurde die Einführung einer Arbeitsgemeinschaft „Funktechnik“ beschlossen. Als Fachreferent stellte sich hierfür OM Eckart Moltrecht, DJ4UF, zur Verfügung. Zur nächsten Tagung sollen alle am Amateurfunk interessierten Lehrer – mit oder ohne Lizenz – an beruflichen Schulen des Landes Nordrhein-Westfalen eingeladen werden. Bitte veranlassen Sie diese zur Meldung bei OM Eckart Moltrecht, ......


WASHINGTON

Die US-FCC hat in ihren Distrikten Anchorage, Chicago, Detroit, Honolulu und Seattle mit 18 Monaten Untersuchungen über die Durchführung von Prüfungen für professionelle und Amateurfunk-Lizenzen begonnen. Hier soll besonders die Prüfung für die „Conditional“-Klasse unter die Lupe genommen werden, welche in ihren Privilegien der allgemeinen Grundklasse („General“) gleichgestellt ist. Diese Conditional-Klasse war für Prüflinge geschaffen, die weiter als 120 km von einem der FCC-Prüfungsbüros entfernt wohnen und die ihre theoretischen Prüfungsantworten daher schriftlich einreichen und die Morseprüfung vor einigen erfahrenen Funkamateuren ablegen durften. Prüflinge in rund 100 Städten der genannten Distrikte im Umkreis von jetzt 260 km vom nächsten Civil Service-Büro sollen jetzt dort ihre Morseprüfungstexte von Tonbandkassetten aufnehmen und auch auf Kassetten auftasten, die eingesandt und vom FCC-Personal kontrolliert werden sollen.

Nachdem in der Bundesrepublik schriftliche Prüfungen bereits eingeführt sind, ließe sich hier ein Verfahren denken, daß den Prüflingen erlauben wurde, Prüfungen in Klausur in jedem größeren Postamt abzulegen, wobei die Arbeiten zu einem späteren Zeitpunkt auf der OPD kontrolliert würden.


LONDON

Zu der Veröffentlichung in der RSGB-Zeitschrift Radio Communication vom September berichtigte das britische Home Office, daß jetzt nicht zwei, sondern vier Arten von Lizenzen für ausländische Funkamateure zur Verfügung stehen. Die Klasse G, wahlweise für Fest- oder für Mobilstationen ist für jährliche Erneuerung eingerichtet, während die Klasse H, entweder für Fest- oder Mobilstationsbetrieb nur für sechs Monate gilt. Auch hierbei wurde nochmals betont, daß das britische Home Office wohl die obligatorische Genehmigung für das Mitführen von Amateurgeräten im Bereich 28,0–29,7 MHz erteilt, nicht jedoch für Geräte, welche den Bereich 26,1–28,0 MHz beinhalten.


TOKIO

Ein 80-m-Fenster für Europa sollen Japans Fonisten in den nächsten beiden Monaten erhalten. Bisher waren in Japan nur Subbänder von 3500–3535 kHz für CW und 3535–3575 kHz für Fonie zugewiesen. Der neue zusätzliche Foniebereich von 3793–3803 kHz wird bei den künftigen winterlichen Ausbreitungsbedingungen unseren DXern Chancen für JA-SSB-QSOs bieten.


TOKIO

Umorganisationen in der japanischen Fernmeldebehörde haben bisher die Ausgabe weiterer SSTV-Lizenzen (zu den rund 100 im April 1973 erteilten) verzögert, doch sollen die Schwierigkeiten jetzt überwunden und ein rascher Anstieg japanischer SSTV-Betriebs zu erwarten sein.


HEIMERDINGEN

„Fernsehbilder aus der Compact-Kassette“ beschreibt DL2UH in den Funkschau-Heften 18 und 19/1974. Interessenten soll der Nachbau durch Platinen (und später sogar Bausätze) erleichtert werden, welche die Abteilung Hobbykits der Firma ITT-Schaub-Lorenz auflegen will, offensichtlich in Erwartung eines weitverbreiteten Bedürfnisses unter Funkamateuren.


MÜNCHEN

Neues von Rhode (DJ5LR) & Schwarz meldet die Erweiterung des Antennenprogramms um einen 4-Kanal-HF-Sendedipol HK003. Er besteht aus zwei freitragenden Dipolstäben, die von einem Anpass-Kasten an der Spitze des Antennentragemastes ausgehen. Er ist auf vier Frequenzen im Bereich 2–30 MHz programmierbar, die von einem Bediengerät über Steuerleitungen gewählt werden können. Während bei den bisher als platzgünstigster Antennenform allgemein eingesetzten Ground-Plane-Antennen das Auftreten einer toten Zone von einigen 100 km Ausdehnung unvermeidbar ist, wird diese durch die Steilstrahlung eines horizontalen Dipols für die meisten Strahlrichtungen vermieden. Dabei kann zur Bevorzugung bestimmter Entfernungen noch eine Optimierung durch die Antennenmasthöhe vorgenommen werden. Durch die kurze Montagezeit ist der R&S-HK003 auch bei raschem mobilen Standortwechsel gut einsetzbar.


HAMBURG

Eine Seenotrettungs-Funkstation „Marinetta“ für die internationalen Seenotfrequenzen 500 kHz, 2182 kHz und 8364 kHz hat die DEBEG von der dänischen Firma Skanti bauen lassen. Das Gerät ist in eine leuchtend gelb gehaltenes schwimmfähiges und wasserdichtes Gehäuse aus Glasfaser-Kunststoff gebaut, das ohne Schaden zu nehmen noch aus 20 m Höhe ins Wasser geworfen werden kann. Als Stromquelle dient ein eingebauter Handkurbelgenerator oder ein zusätzlicher 24-V-Akku. Die Abstrahlung erfolgt über eine 7 m lange Glasfaser-Teleskop-Antenne oder eine 10-m-Wurfantenne. Die „Marinetta“ läßt sich in Fonie und Telegrafie betreiben. Neben der eingebauten Taste sind die Morsezeichen für Ungeübte leicht ablesbar.

Noch immer ist in Notlagen die Telegrafie das noch unter schwierigsten Bedingungen am ehesten aufnehmbare Verständigungsmittel.


NEWINGTON

Mit der Rückkehr von der Sommerzeit zur Normalzeit in den USA am 27.10. will die ARRL das Telegrafie-Sendeprogramm ihrer Headquarters Station W1AW erweitern. Eine zusätzliche Morseübungssendung soll montags bis freitags um 21:00 UT mit Tempen von 50, 65 und 75 BpM abgestrahlt werden und jeweils im Anschluß daran um 21:30 UT ein CW-Rundspruch im Tempo 90 BpM. Von den CW-Frequenzen von W1AW – jeweils 80 kHz über Bandanfang – bieten 7080, 14.080 und allenfalls 21.080 kHz Aussichten auf Empfang.


STORRINGTON

Im Juni verstarb Miss Nell Corry, G2YL, die sich in den 30er Jahren durch ausgedehnte Beobachtungen der 10-m-Phänomene und durch ihre Beiträge zur Entdeckung der solaren Funkstrahlungen einen Namen gemacht hat. Aus der Zeit des 10-m-Booms vor dem 2. Weltkrieg hat G2YL eine Sammlung von 70 QSL-Karten der damaligen deutschen D4-Stationen und von 14 DEs hinterlassen, die jetzt von einem ihrer Mit-Beobachter, Ron Ham, BRS 15744 betreut werden. Interessenten können sich an DJ1QQ vom DX-Referat wenden.


LONDON

Die Gesamtzahl von Funkstörungsmeldungen in Großbritannien lag 1973 zum ersten Mal unter 50.000, verglichen mit 58.000 für 1972, 73.000 für 1968 und sogar 150.000 Mitte der 50er Jahre. Hier macht sich offensichtlich die bessere Entstörung der Haushaltsgeräte bemerkbar. Funkamateure waren in den letzten Jahren ziemlich gleichbleibend mit 1100 Meldungen pro Jahr in Störfälle verwickelt (d. h. etwa 2 %). Störungen durch andere Sendeanlagen stiegen von 3,5 % auf 5 %. Die Erweiterung des Fernsehbetriebs von VHF in den UHF-Bereich hat nicht die erhoffte Abnahme von Störungsmeldungen erbracht, weil mangelnde Linearität und Selektivität der Eingangsstufen auch in GB zu beklagen sind. Vielmehr haben sich die Beschwerden mehr auf den UHF-Bereich verlagert. Über Störungen im Mittelwellen- und Kurzwellengebiet durch Abstrahlung der Zeilenfrequenz 15.625 Hz von Fernsehempfängern wird auch in England in zunehmendem Maße geklagt, Lediglich Störstrahlungen von Überlandleitungen haben gegenüber 1972 auf die Hälfte, gegenüber 1968 auf ein Viertel, abgenommen.


HEILBRONN

In der Nacht zum 10.07. sind im Bereich des Bahnhofs Bad Friedrichshall-Jagstfeld, Kreis Heilbronn, aus einem plombierten Eisenbahnwagen mit Fernmeldegerät der Bundeswehr u. a. drei Funkgerätesätze mit Zubehör, Sender/Empfänger Typ RT77/GRC9 der Firma Telefunken, gestohlen worden. Für Hinweise zur Wiederbeschaffung und zur Ermittlung der Täter wird von der Bundesbahn-Fahndungsstelle Heilbronn eine angemessene Belohnung in Aussicht gestellt.


BAUNATAL

Mit dem OV-Rundschreiben Nr. 4/1974 vom 08.10. sind den OVen die ausgedruckten EDV-Mitgliederlisten zur Durchsicht und alsbaldigen Rücksendung übersandt worden. Besonders Mitglieder mit geringen Kontakten zum OV werden dringend gebeten, alle Namens-, Rufzeichen- und Anschriften-Änderungen ihren OVen mitzuteilen. Nur so kann eine einwandfreie Belieferung mit der Clubzeitschrift und mit QSL-Karten erfolgen und die Berechnung der OV-Anteile durchgeführt worden.


Ende des Deutschland-RS 33/74 vom 20.10.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1974 Rundspruch-Archiv