DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 19/74 VOM 26.05.1974

Redaktion: DL1FL


BAUNATAL

An diesem Wochenende tagt in Baunatal die Clubversammlung des DARC, die neben Verabschiedung des Haushalts 1974 u. a. die Ergänzungswahlen für den Vorstand durchzuführen hat. Die Einbringung eines Alternativvorschlages für das Amt des 2. Vorsitzenden ist damit begründet worden, daß DK1QZ, entgegen seiner Willenserklärung bei der Vorstandssitzung am 29.03., satzungsgemäß zwingend bis zum nächsten Jahr das Amt des 1. Vorsitzenden weiterführen oder als solcher zurücktreten müßte, wenn er diesen Posten neben seiner Redaktionsarbeit an der cq-DL nicht zusätzlich ausfüllen könne.

Da der Redaktionsschluß für diesen Rundspruch vor Beginn der CV lag, können Sie deren Ergebnisse leider erst im nächsten DL-Rundspruch am Sonntag, dem 09.06., erwarten, da am Pfingstfeiertag keine Rundspruchsendung stattfindet.


BAUNATAL

Am 11./12.05. führte der VFDB in Baunatal seine 2jährige Hauptversammlung durch, die größtenteils rein interne Verbandsangelegenheiten regelte. So war z. B. die Geschäftsordnung der neuen Satzung anzupassen. Nachdem der vor zwei Jahren neugewählte Vorstand sich eingearbeitet hatte, nicht zuletzt dank der Überleitung durch den leider wegen Kuraufenthalts nicht anwesenden Beisitzer OM Schädlich, DL1XJ, soll jetzt die Bildung der seinerzeit geplanten Arbeitskreise auf verschiedenen Interessengebieten durchgeführt werden. Als erstes wird sich eine Arbeitsgruppe UKW unter der Leitung von OM Hermann Kabisch/FTZ, DJ8IM, etablieren, was aber keineswegs als Konkurenzunternehmen zum UKW-Referat des DARC gedacht ist.

Ebenso soll eine gewisse Zweigleisigkeit parallel zu den Kontakten des DARC zur ITU, zum IARC, zur IARU usw. gehalten werden. Einen breiten Raum nahmen die Erfahrungsberichte der einzelnen VFDB-Bezirksverbände ein. Besprochen wurde eine Neuregelung der Verteilung der cq-DL-Hefte. In einer neuen Reisekostenordnung wurde das PKW-Kilometergeld auf 24 Dpfg. erhöht und bei Bahnfahrten die Benutzung der 1. Klasse freigestellt. OM Haufe, DL7QQ, vom BPM konnte bekanntgeben, daß ab 08.05. eine neue postalische Förderungsverfügung für die Tätigkeit des VFDB herausgegeben wurde, welche die von 1950 ablöst.

Der VFDB will ein Werbeplakat drucken lassen. Die Schaffung einer VFDB-Ehrennadel für 25jährige Mitgliedschaft wurde zurückgestellt, doch scheint sich eine Nachfrage dafür abzuzeichnen. Nachdem der DARC dem Callbook-Verlag nur die Rufzeichen-Neuzugänge seiner Mitglieder melden kann, wurde beschlossen, diesem regelmäßig eine neue deutsche Rufzeichenliste zu schicken. (Wahrscheinlich nicht die optimale Lösung, da der Callbook-Verlag wohl nicht jedes Jahr einen vollständigen Neusatz durchführt, sondern auf Veränderungsmitteilungen Wert legen wird.) Für die nächste Hauptversammlung wurde das Schulungsheim der DBP in Dieburg im Mai 1976 vorgesehen. Soweit unser inoffizieller Sonderbericht von der VFDB-Hauptversammlung.


KIEL

Anläßlich der World Telecommunication Day und der Einweihung der neuen Station bei 4U1ITU hat der DARC Glückwunschadressen an den Generalsekretär der ITU und an den Präsidenten des IARC in Genf gerichtet.


DAMP

Vom 14.–16.05. tagte im Ostseeheilbad Damp an der Nordseite der Eckernförder Bucht die Funksachbearbeiter der Norddeutschen OPDen mit Vertretern des BPM und des FTZ. Am Rande ergab sich Gelegenheit zu einem Kontaktgespräch zwischen den Amateurfunk-Sachbearbeitern des BPM, der OPD Kiel und dem Legislativ-Ausschuß des DARC, in dem aktuelle Fragen behandelt wurden.


HAMBURG

„An der deutsch-holländischen Grenze scheint Amateurfunkerei eine furchtbare Seuche zu sein“ soll in einem Prozeß gegen drei mutmaßliche Schwarzsender aus Haren, welche den Seefunkbetrieb blockiert haben sollen, ein Richter in Meppen nach einem Bericht der Hamburger Morgenpost vom 16.05. geäußert haben. Obwohl die Funküberwachung in den Wohnungen der drei Störer Sendegeräte mit noch warmen Röhren vorfanden, behaupteten die Angeklagten, nur gebastelt, aber nicht schwarzgesendet zu haben. Neue Zeugenaussagen sollen die Schuld erhärten.

Tadelnswert die Unkenntnis von Richter und Berichterstatter, in solchen Fällen von „Funkamateuren“ zu sprechen. Laut Vollzugsordnung Funk zum Internationalen Fernmeldevertrag sind Funkamateure „ordnungsgemäß ermächtigte Personen“, die durch Ablegen ihrer Prüfung bewiesen haben, daß sie wissen, wo sie störungsfrei senden dürfen.


DOLLERUP/GELTINGER BUCHT

Aus den Aufnahmen der Telemetriedaten von OSCAR 6 in den Monaten April und Mai 1974 während der Orbits 6670–7183 ergab die Auswertung bei DL3SK: Die schon immer außerplanmäßig hohe Transponder-Temperatur hat sich im Vergleich zum Mai des Vorjahres aus dem Bereich von 43–52 °C auf 48–60 °C, also durchschnittlich 7 °C weiter erhöht. Die Transponder-Regelspannung im Bereich 1,2 V ist um etwa 4 % abgesunken. Trotz Ausfall von zwei Batteriezellen liegt der Mittelwert der Batteriespannung mit 23,3 V noch recht gut, so daß zu hoffen ist, das OSCAR 6 noch bis zum Start von OSCAR 7 im Herbst d. J. funktionsfähig bleibt.

Die Aufnahme der Telemetriedaten wird leider durch einen Fehler in der Umschaltung von „speed low“ auf „speed fast“ erschwert; um so mehr ist der unermüdliche Einsatz von OM Hermann Lüer, DL3SK, auch auf diesem Gebiet zu würdigen.


FONTAINEBLEAU

UKW-DX-Versuche von Bord eines 4000-m³-Ballons wollen F6CNF und F8CBV aus etwa 5000 m Höhe unternehmen. Bei geeigneten Wetterbedingungen soll der Start ab Mai an einem Sonntag zwischen 06:00 und 12:00 GMT erfolgen. Unter dem Rufzeichen F6CNF/m soll auf 144,200 MHz SSB-Betrieb mit 20 W in eine 9-Element-Yagi und auf 432,009 MHz NFM-Betrieb mit 5 W HF in eine Ground-Plane durchgeführt werden. Es soll zwar kein Contest-ähnlicher Verkehr angestrebt werden, trotzdem wird um nur kurze Anrufe mit Rufzeichen, Rapport, Standort- und QTH-Kenner-Angabe gebeten. QSL wird zugesichert. Von Bord sendet eine Bake mit 100 mW Leistung auf 144,120 MHz und eine mit 30 mW auf 432,360 MHz. Der nicht genannte Standort ist bei Paris zu vermuten, was bei 5000 m Sendehöhe etwa Sichtweite zur deutschen Grenze in Null Meter über Meereshöhe ergeben würde.

Nähere Angaben in den Rundspruchsendungen von F8REF jeweils am 1. und 3. Freitag im Monat um 18:30 GMT auf 14,130 MHz und um 19:15 GMT auf 3,7 MHz, sowie am 1. und 3. Sonntag um 09:00 GMT auf 7,052 MHz.


AVIGNON

Der REF, Reseau des Emetteurs Francais, führt am 01./02.06. in Avignon seine Jahreshauptversammlung durch, auf der auch ein Teil des Vorstandes neu gewählt wird. Neben einer Geräte-Ausstellung sind technische Referate, eine Fuchsjagd, ein Empfang durch den Bürgermeister, eine Stadtrundfahrt und eine Tombola vorgesehen. Gäste aus anderen Amateurverbänden sind willkommen.


KONSTANZ

Beim UKW-Referat liegen als Vorschläge für die Tagesordnung der nächsten IARU-Region-1-Konferenz bisher vor:

a) Linearumsetzer sollen weder in den FM-Relais-Kanälen, noch im SSB-DX-Bereich betrieben werden. b) Für RTTY in F2 sollen Mark- und Space-Ton genormt werden. c) Für ATV soll neben der Gerber-Norm (CCIR Norm B) besonders das „SATV“-Verfahren von DC6MR mit verringerter Bandbreite propagiert werden.

Weitere Vorschläge für die IARU-Region-1-Konferenz in Warschau müssen bis zum 01.11. bei der DARC-Geschäftsstelle vorliegen, die für die Sitzung des Executiv-Komitees in Den Hag bis zum 01.08.


ESCHWEILER

Der „Funkhistorische Interessenkreis“, welcher sich die Registrierung und Konservierung funkhistorischen Materials zur Aufgabe gemacht hat, trifft sich am 22./23.06. in 545 Neuwied am Rhein (bei Koblenz) zu seiner diesjährigen Jahrestagung. Interessenten können sich wenden an Herrn Ulrich Weber, ......


LENGERICH

Anläßlich seines 20jährigen Jubiläums lädt der OV Lengerich zum 08.06. zu einem gemütlichen Beisammensein in der Gaststätte Kortkamp in Hohne ein. Eine Ausstellung ist dort am 08.06. von 13:00–18:00 und am 09. von 10:00–18:00 Uhr geöffnet. Die Anfahrtswege werden ausgeschildert.


NEWINGTON

Eine „Woche des Amateurfunks“ wird in einer Reihe von Staaten der USA zu verschiedenen Zeiten (zumeist im Juni) mit öffentlichen Veranstaltungen unter Teilnahme von Behördenvertretern durchgeführt. Betonte öffentliche Anerkennung wird den Funkamateuren natürlich in den Staaten zuteil, in denen sie sich durch großangelegte Hilfsaktionen bei Naturkatastrophen besonders verdient gemacht haben, wie z. B. beim Alaska-Erdbeben, Hurrikanen und Überschwemmungen in den Südstaaten usw.

Jetzt hat Senator Barry Goldwater, K7UGA, dem Kongreß einen Gesetzesentwurf zugeleitet, eine bundesstaatlich einheitliche „National Amateur Radio Week“ vom 17.–24.06. einzuführen (was allerdings zeitlich sehr knapp sein dürfte).


NANUET/NEW YORK

„Internationale Freundschaft durch Amateurfunk“ ist das Leitmotiv der National Convention 1974 der ARRL vom 19.–21.07. im Waldorf-Astoria-Hotel in New York. Teilnehmerkarten kosten 3,50 US$, das Bankett 17,50 US$. Anmeldungen und Programm-Anforderung gegen adressierten Umschlag mit IRCs an ARRL Convention, ......

Eventuell können Teilnehmer einem leibhaftigen König die Hand schütteln: Wie die QST Mai zu berichten weis, hofft JY1, König Hussein von Jordanien, an der National Convention teilnehmen zu können.


AMMAN

14.225 kHz ist die Haupt-Betriebsfrequenz von JY1, der mit Drake-Line (R4C, TX4C, L4B) und einem 5-Element-Rotary Beam arbeitet.


WASHINGTON

Für den von der ITU bisher nicht an bestimmte Dienste zugewiesenen Frequenzraum über 40 GHz (7,5 mm Wellenlänge) hat die US-FCC folgende Segmente für den Amateurfunkdienst vorgeschlagen (wie dort alle Amateurbänder über 200 MHz geteilt mit dem Funkortungsdienst): 48–50 GHz, 71–76 GHz, 165–170 GHz, 240–250 GHz, sowie alles über 300 GHz, d. h. also unter 1 mm Wellenlänge.


NEWINGTON

Statistische Untersuchungen haben ein Durchschnittsalter der US-Funkamateure von 47 Jahren ergeben mit weiterer leichter Anstiegstendenz. Diese Erkenntnis macht zweifellos zusätzliche Bemühungen um jungen Nachwuchs erforderlich. Rund die Hälfte aller US-Funkamateure sind (oder waren) Professionals der verschiedenen Elektronik-Sparten.


Ende des Deutschland-RS 19/74 vom 26.05.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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