DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 13/74 VOM 07.04.1974

Redaktion: DL1FL


BAUNATAL

Der Geschäftsführende Vorstand und der Erweiterte Vorstand des DARC besprachen am 29.03. in Baunatal die vom kommissarischen Sprecher des Amateur-Rates durchgeführte Meinungsumfrage. Obwohl gegen das Verfahren erhebliche Bedenken bestanden, stellte zum Abschluß der umfassenden Besprechung der 1. Vorsitzende, OM Jürgen Netzer, DL3YH, sein Amt zur Verfügung. Satzungsgemäß übernimmt der 2. Vorsitzende, OM Josef Kaiser, DK1QZ, die Geschäfte des 1. Vorsitzenden. Er erklärte, diese Tätigkeit nur bis zur Wahl eines 1. Vorsitzenden auf der beschlossenen Club-Versammlung wahrnehmen zu können, da er insbesondere durch seine Arbeit an der cq-DL bereits voll ausgelastet ist.

Aufgrund der Entwicklung traten der Amateurrat und der Vorstand am Samstag, dem 06.04., zu einer Beratung zusammen. Der nächste Deutschland-Rundspruch informiert Sie ausführlich. Es wird außerdem darauf hingewiesen, daß der Geschäftsstellenbetrieb uneingeschränkt weiterläuft. Der Vorstand hofft, daß die Mitglieder das Bemühen der Geschäftsstelle erkennen, künftig sachlicher und effektiver zu arbeiten.


BAUNATAL

Am 30.03. fand im Amateurfunkzentrum eine erste Besprechung über die Arbeit und Organisation eines Technischen Referates im DARC statt. Teilnehmer waren die aus den Distrikten dafür gemeldeten OM. Nachdem man sich über Inhalt und Arbeitsstil des Technischen Referates geeinigt hatte, benannten die 17 Teilnehmer OM Eckhard Beien, DL2GP, ....., als Koordinator. Er soll die vielfälltigen Arbeiten und Anliegen der Mitarbeiter des Technischen Referates zusammenfassen und mit dem Vorstand abklären. Über die weitere Entwicklung berichtet die cq-DL.


BAUNATAL

Ebenfalls am 30.03. tagten im Amateurfunkzentrum die UKW-Referenten der Distrikte unter Leitung von DARC-UKW-Referent Jochen Schilling, DJ1XK. Seinen Bericht erwarten wir für den nächsten Rundspruch.


NEWINGTON

Im Kapitel „How’s DX“ der QST April 1974 schreibt W1OPJ: „Ich möchte sagen, daß die Amateure in West-Deutschland ziemlich die schnellsten und zuverlässigsten QSLer sind.“ Schon in der QST Dezember 1973 wurde die DARC-QSL-Vermittlung als eine der schnellsten der Welt bezeichnet.

So sieht man die Wirksamkeit dieser DARC-Einrichtung im Ausland!


LINDAU/Harz

Dem DARC-DX-Referenten Jürgen Röttger, DJ3KR, können wir zur Erlangung seines Doktor-Titels gratulieren, wobei OM Prof. Dr. Dieminger, DL6DS, als Referent mitwirkte. Titel seiner Arbeit ist „Die Untersuchung von Irregularitäten in der F-Schicht der äquatorialen Ionosphäre mit Hilfe der transäquatorialen Kurzwellenausbreitung“. Die Untersuchungen wurden größtenteils durch Beobachtungen der Station ZS3MPI auf 14.000 kHz des Jonathan-Zenneck-Instituts in Tsumeb im Max-Planck-Institut für Aeronomie in Lindau/Harz durchgeführt. Die Ergebnisse sind nicht nur wichtige Aussagen über den Funk-Weitverkehr auf Frequenzen bis zu 100 MHz im Äquatorgebiet, sondern auch über Einflüsse mutmaßlicher atmoshärischer Schwebewelle, die bei Wellenlängen um 200–300 km und Geschwindigkeiten von etwa 150–200 m/sec eine Schwingungszeit von 20–30 Minuten aufweisen.


HEIDELBERG

Am Sonntag, dem 07.04., läuft von 09:00–12:00 Uhr der 4. Deutsche Telegrafie-Contest der AGCW – Arbeitsgemeinschaft CW – in den Bereichen 3,5–3,6 und 7,00–7,04 MHz. Jedes QSO mit ausgetauschter Kennziffer aus RST und 3stelliger QSO-Nummer zählt zwei Punkte. Multiplikator ist die Summe der auf beiden Bändern erreichten deutschen Präfixe. Lesen Sie bitte die Ausschreibung in der cq-DL April Seite 255.


GENF

Das März-Heft des Telecommunication Journal der ITU veröffentlicht die Message, welche der ITU-Generalsekretär anläßlich des 50jährigen Jubiläums der 1. Transatlantik-Kurzwellenverbindung am 27.11.1973 im 14-MHz-Band über die Station 4U4ITU aussandte (dabei steht die 5 für das Jubiläum des 5. Jahrzehnts). Die in französischer Sprache gesendete Botschaft wurde anschließend durch den Ehrenpräsidenten des IARC, Jack Herbstreit, HB9AJI/W0DW (dem Direktor des CCIR) auf Englisch wiederholt und lautet:

„QST, QST, an alle Funkamateure der Welt von 4U5ITU, der Station des International Amateur Radio Clubs in Genf/Schweiz. Am Mikrofon ist Mohamed Mili, Generalsekretär der International Telecommunication Union und Schirmherr des Clubs.

Liebe OM, wir feiern das 50jährige Jubiläum der ersten transatlantischen (KW-) Funkverbindung, welche in der Nacht vom 27. auf den 28.11.1923 durch den französischen Funkamateur Leon Deloy (Rufzeichen 8AB) mit dem US-Funkamateur Fred Schnell (Rufzeichen 1MO) hergestellt wurde.

Dieses erste transatlantische QSO war der Beginn einer Ära von Kurzwellen-Funkverbindungen auf weite Entfernungen. Drei Jahrzehnte später betraten Funkamateure ähnliches Neuland mit EME-Verbindungen und mit dem Bau und der Inbetriebnahme der Amateurfunk-Satelliten für UKW-Weitverbindungen.

Ich möchte diese Gelegenheit benutzen, die Funkamateure der Welt zu diesem denkwürdigen 50. Jahrestag transatlantischer Amateurfunkverbindungen zu beglückwünschen und ihnen weiterhin Erfolg bei ihrer Tätigkeit zu wünschen, welche zum Fortschritt des Erkenntnisstandes, wie auch der Humanität hervorragend beigetragen hat.

Hier war die Station 4U5ITU in Genf/Schweiz.“


KIEL

Die internationale Anerkennung der humanitären Seite des Amateurfunks – neben der technischen – ist darin begründet, daß diese in vielen Ländern – so in der gesamten ITU-Region 2 – einfach zu den Aufgaben des Amateurfunkdienstes zählt. Größere Katastrophenhäufigkeit und ein weniger dichtes Nachrichtennetz als in Europa lassen es einfach als geboten erscheinen, Amateurfunkstationen zur Vermittlung für dringende und für humanitäre Nachrichten (good-will-messages) heranzuziehen und ihnen deshalb pauschal die Berechtigung zum Drittenverkehr zu verleihen.

Auch in Europa ist natürlich in Notfällen Drittenverkehr erlaubt; unter diese Rubrik fallen z. B. Medikamenten-Hilfsaktionen. Wenn der DARC solche Verbindungen – jeweils eine unter 10.000 anderen – nie groß herausgestellt hat, so aus Sorge um möglichen Mißbrauch und Ausnutzung gebotener günstiger Gelegenheiten, aber auch, um nicht Wichtigtuerei zu fördern. Reporter nutzen solche spektakulären Berichte lieber, als nüchtern über die definitionsgemäßen Aufgaben des Amateurfunkdienstes – „für technische Studien und die eigene Ausbildung“ – zu berichten. Natürlich ist uns eine Darstellung der traditionellen Hilfsbereitschaft im Amateurfunk lieber, als etwa ein unsachlicher Bericht über BCI oder TVI.

In der Bundesrepublik Deutschland gestattet bekanntlich der § 8 (1) der Durchführungsverordnung zum Amateurfunkgesetz außerdem die Übermittlung aller den Amateurfunk betreffenden Nachrichten auch an Dritte, welche Regelung auch die Grundlage zur Aussendung unserer Rundsprüche und Bekanntmachungen bietet.


BOCHUM

Am 20.03. um 11:30 Uhr fing Jörg Petersen, DJ1PN, Student in Bochum einen Medikamenten-Notruf von Hannes Suhle, DJ7AO/ET3, aus Desse, 300 km von Addis Abeba entfernt, auf. Zwei deutsche Helfer, ein Arzt und eine Krankenschwester waren von tollwütigen Eingeborenen gebissen worden. Zum Glück hatte DRK-Techniker DJ7AO die Rufnummer des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz in Bonn parat: ...... Nach kurzer Entscheidung wurde der angeforderte Impfstoff noch am gleichen Abend nach Addis Abeba geflogen und dort per Hubschrauber in das Notstandsgebiet weitergeleitet. Wie es in Zeitungsmeldungen heißt zollte der Sprecher des Amtes für zivilen Bevölkerungsschutz DJ1PN hohe Anerkennung.


SÜDERBRARUP

Aus eigener Erfahrung berichtet hierzu OM Willy Meyer-Stüve, daß er im September 1973 eine im 7-MHz-Band aufgenommene Bitte der polnischen Station SP2GRT nach dem Medikament Pimafucin schriftlich an die Stadt Kiel, diese an den DRK-Landesverband weitergeleitet hatte, der seinerseits eine Medikamenten-Zentrale in Hannover benachrichtigt hatte. Von dort erhielt er den Bescheid, daß eine umfangreiche Sendung per Luftpost/Eilboten an das Hospital Naruto-Wicza abgegangen sei. Weiter hieß es: „Nach reichhaltiger Korrespondenz gelangte endlich der von Ihnen aufgefangene Funkspruch aus Polen an die zuständige Stelle und zwar zu uns. … Wir danken Ihnen im Namen des Kranken für die Vermittlung und verbleiben mit freundlichen Grüßen Die Geschäftsführung …“.

Für eine schnellere Abwicklung dürfte es sich empfehlen, sich selbst an die angegebene zuständige Stelle zu wenden, nämlich an das Deutsche Rote Kreuz, Apotheke und Sanitätslager Nord, ...... Wollen wir wünschen, daß nicht zu oft eine Notwendigkeit einer Inanspruchnahme eintritt!


STUTTGART

Am 30.03. verstarb 69jährig in Stuttgart der ehemalige Technische Direktor des seinerzeitigen NWDR und geistige „Vater des UKW-Rundfunks“ Prof. Dr. Werner Nestel, DL1ZE, Träger der goldenen Ehrennadel des DARC. Das Andenken dieses Old-Timers, der schon in den Urzeiten des deutschen Amateurfunks unter dem Rufzeichen EK4 in der Luft war und der sich noch bei seinem Ausscheiden aus der Direktion der Firma AEG/Telefunken als Abschiedsgeschenk eine moderne Amateurfunkstation gewünscht hatte, werden wir in hohen Ehren halten.


DARMSTADT

OM Thomas Damboldt, DJ5DT, Geophysiker und Leiter der IGI – Interessen-Gemeinschaft Ionoshäre – im DARC trat zum 01.04. in die Forschungsabteilung des Fernmeldetechnischen Zentralamtes ein. Wir wünschen ihm für sein neues Amt und für fördernde Auswirkung auf die IGI viel Erfolg!


KARLSRUHE

Der Distrikt Baden veranstaltet in der Zeit vom 28.07.–17.08. einen Jugend- und SWL-Lehrgang. Nähere Auskunft hierzu erteilt auf Anfrage OM Charlie Sachse, DK7FF, ......


KIEL

Auch die Redaktion des nächsten Deutschland-Rundspruchs hat vertretungsweise der Auslandsreferent des DARC übernommen. Dringende Meldungen an diesen erbeten, siehe Organisationsplan des DARC in der cq-DL.


Ende des Deutschland-RS 13/74 vom 07.04.1974

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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