DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 37/73 VOM 02.12.1973

Redaktion: DJ1BQ


DARMSTADT

Eine bedrohliche Meldung erreichte uns von einer Industrie-Besprechung in der Zentrale des Funkstörungsmeßdienstes im FTZ Darmstadt, welche die angeblich steigende Zahl von Störfällen in Rundfunk- und Fernsehgeräten, aber auch in anderen Geräten der Unterhaltungselektronik zum Gegenstand hatte. Nach Erklärungen von Industrievertretern wäre es nicht länger hinzunehmen, daß ein großer Teil der 60 Millionen Einwohner der BRD von 20.000 Hobbyisten mit immer stärker werdenden Störungen „drangsaliert“ würde. Durch Einschaltung von Industrieverbänden und Verbraucher-Organisationen sollte der Amateurfunk so weit reduziert werden, daß Störfälle nicht mehr auftreten, und in dicht besiedelten Gegenden sollten Amateurfunkstationen überhaupt nicht mehr betrieben werden dürfen.

Eines der Hauptargumente war das zum Teil arrogante und unqualifizierte Verhalten von Lizenzinhabern, wenn die Industrie bemüht sei, Störungen (auf dem Kulanzwege) zu beheben. Besonders zu beanstanden sei auch die Bemessungsgrenze der Amateursender nach Anodenverlustleistung, welche bei Impulsbetrieb (SSB und CW) Spitzenleistungen von 2 kW ermöglichten! Eine grundsätzliche Einstrahlfestigkeit würde, so wurde freiweg behauptet, eine Verteuerung von rund 100 DM pro Gerät mit sich bringen.

Demgegenüber wurde von der Firma Philips durch DL1FK eine Meßmethode unterbreitet, deren Anwendung es schon bei der Geräte-Entwicklung gestattet, die Geräte mit zusätzlichen Kosten unter einer DM für 90–95 % aller Fälle störfest zu machen. Auch von der Leitung des Funkstörungsmeßdienstes im FTZ wurde argumentiert, daß es auch bei der heutigen Transistor- und IC-Technik möglich ist, Geräte weitgehend störfest zu fertigen. Als Beweis wurden 60 serienmäßige Körting-Fernsehgeräte genannt, die nach geringfügiger Nachrüstung bei allen Funkstörmeßdiensten der OPDen im Einsatz sind und in 95 % aller Störfälle ungestörten Empfang liefern.

Außerdem würde der Amateurfunk nicht nur aufgrund nationaler Gesetze, sondern auch internationaler Vereinbarungen betrieben, die man nicht ohne weiteres vom Tisch fegen dürfe.

Trotzdem sollen dem BPM folgende Vorschläge unterbreitet werden: Die Bemessung der zulässigen Leistungen von Amateursendern nach Anodenverlustleistung abzuschaffen und durch eine Strahlungsleistung der Antenne in solcher Größe zu ersetzen, die im allgemeinen keine Störungen mehr verursacht. Meßmethoden sollen von der Unter-Kommission 732.2 ausgearbeitet werden und seien – angeblich – der Post bekannt; vor Installation einer Antennenanlage soll das Starkstromnetz an der Haus-Einführung gegen Weiterleitung von HF entkoppelt werden. Bevor die vorgenannten Maßnahmen praktiziert werden können, sollen die Sendeleistungen „drastisch“ reduziert werden.

Unser Berichterstatter fügte sinngemäß hinzu, daß solche Schritte offensichtlich durch Arroganz und mangelnde Kooperationsbereitschaft einiger Lizenzinhaber ausgelöst wurden, worunter die Allgemeinheit der Funkamateure möglicherweise zu leiden haben wird. Deren Vertreter werden Mühe haben, solche Argumente der Industrie auszuräumen.


MARBURG

Die AMSAT-DL teilt mit: Ab 01.12. werden die Einschaltzeiten von OSCAR 6 geringfügig geändert. Falls es der Batteriezustand zuläßt, wird der Satellit von Montagmittag bis Dienstagmittag, von Donnerstagmittag bis Freitagmittag und schließlich von Samstagmittag bis Sonntagmittag eingeschaltet sein. D. h. also, daß sich die Einschaltzeiten gegenüber dem bisherigen Verfahren um jeweils plus 12 Stunden verschoben haben.


BAUNATAL

Eine Überprüfung der Beitragskonten hat ergeben, daß ein großer Teil unserer Mitglieder noch Beitragsrückstände für 1973, ja zum Teil sogar für 1972 hat. Es ergeht die dringende Bitte an alle säumigen Zahler, Ihr Beitragskonto doch umgehend auszugleichen, da sie anderenfalls in den nächsten Tagen mit Mahnungen rechnen müssen. Sollten Sie aus Ihren Unterlagen nicht ersehen können, in welcher Höhe der Beitragsrückstand besteht, so richten Sie bitte eine kurze Anfrage an die Geschäftsstelle des DARC und legen dem Schreiben einen selbstadressierten Briefumschlag bei, damit eine zügige Bearbeitung erfolgen kann.


WOLFSBURG

Die neue Ausgabe Nr. 5 des bekannten Steinbergbriefes für Umsetzerfreunde und UKW-Freunde ist jetzt lieferbar. Die Ausgabe kostet wie bisher DM 2,50 und kann durch Überweisung des Betrags auf das Sonderkonto des Distrikts Niedersachsen beim Postscheckamt ..... bezogen werden. Die Aufträge werden in der Reihenfolge des Eingangs abgewickelt. Erstmals werden Steinbergbrief und Niedersachsen-MB in einer Gemeinschaftsausgabe erscheinen.


BAUNATAL

Wie Sie der Ausgabe 12/73 der cq-DL entnehmen können, hat der DARC sein Angebot an Amateurfunkartikeln erheblich erweitert. In diesem Zusammenhang wird darum gebeten, bei Bestellungen stets genau anzugeben, welche Artikel gewünscht werden. Vergessen Sie nicht, auf dem Zahlkartenabschnitt, der für den Empfänger – also für den DARC – bestimmt ist, Ihre genaue Anschrift in gut lesbarer Druckschrift anzugeben; Rufzeichen allein genügt nicht. Sie erleichtern uns damit erheblich die Arbeit und eine schnelle Auslieferung der bestellten Artikel wird dadurch gesichert. Selbstverständlich können Sie Ihren Auftrag auch per Brief oder Postkarte erteilen; die Lieferung erfolgt dann per Rechnung, oder falls es gewünscht wird per Nachnahme.


MÜNCHEN

Beratungen für alle Fälle der Funk-Gegenspionage bietet die Firma Rhode & Schwarz in ihren Mitteilungen Neues von R & S vom November d. J. an. Einfachstes Hilfsmittel im Angebot ist der VHF-Feldstärkemesser HFV, ein im Frequenzbereich 25 bis 300 MHz durchstimmbares Empfangsgerät mit eingebautem Richtdipol (zum Peilen) und Feldstärkeanzeiger, der zur Raum-Untersuchung gegen Minispione (im Fachjargon „Wanzen“ genannt) geeignet ist. Für die Überwachung ganzer Gebäudekomplexe gibt es komplizierte Geräte, wie Panorama-Empfänger verschiedener Typen. Die meisten der in Deutschland – trotz Anwendungsverbot – handelsüblichen Minisender arbeiten mit empfindlichen Mikrofonen in FM im Rundfunkbereich 87,5…104 MHz, um sie auf einfache Art unauffällig abhören zu können. Zu ihrer Aufspürung genügt es meistens schon, im „verwanzten“ Raum die Lautstärkeregelung eines UKW-Empfängers weit aufzudrehen und den Frequenzbereich durchzustimmen. Durch die auftretende akustische Rückkopplung verrät sich so eine „Wanze“ selbst und kann angepeilt werden. Typen mit Squelch, die erst auf das gesprochene Wort reagieren, werden dabei durch Anpfeifen mit einer Trillerpfeife erregt. Für Spezialtypen mit abweichenden Frequenzbereichen müssen natürlich auch entsprechende Empfänger eingesetzt werden.

Fairerweise bieten die meisten Hersteller von „Wanzen“ auch gleich entsprechende Aufspürgeräte an, sicher nicht ohne Nachfrage bei ihrer Käuferschicht, die zu einem guten Teil in Industriekreisen zu suchen ist.


WOLFSBURG

Der Distrikt Niedersachsen macht noch einmal darauf aufmerksam, daß nur noch sehr begrenzte Mengen der bekannten Bündheim-Hefte zur Verfügung stehen und das mit einem Nachdruck wegen der jetzt direkt von Baunatal lieferbaren Fragen und Antworten für Funkamateure zunächst nicht zu rechnen ist. Wenn Sie also für Ihre OV-Arbeit oder zum Selbststudium noch Hefte benötigen sollten, geben Sie am besten sofort Ihre Bestellung auf. Ein Satz – 3 Stück – kosten DM 5,– und können durch Überweisung des Betrags auf das Konto des Distrikts Niedersachsen, ....., bestellt werden.

Dagegen erhalten Sie die Hefte Fragen und Antworten zur fachlichen Prüfung von Funkamateuren nur von der Geschäftsstelle des DARC in Baunatal.


BAUNATAL

Bei der Geschäftsstelle des DARC gehen täglich zwischen 70 und 80 Briefe und Postkarten ein. In der letzten Zeit kommt es wiederholt vor, daß der Absender seine Anschrift nicht im Brief, sondern nur auf dem Umschlag oder gar nicht angibt. Da der Umschlag bei der Posteingangsstelle in den Papierkorb wandert, sofern nicht dort bereits auffällt, daß keine Anschrift im Briefkopf enthalten ist, ist es später sehr schwer, wenn nicht unmöglich, den Absender zu ermitteln. Es ergeht daher die erneute Bitte, im Briefkopf stets die Adresse anzugeben, da sonst nur durch Sucharbeit in der Mitgliederkartei oder in der Rufzeichenliste diese Angaben evtl. ausfindig gemacht werden können. In diesem Zusammenhang muß nochmals daran erinnert werden, im Schriftverkehr mit der DARC-Geschäftsstelle stets den DOK und die Mitgliedsnummer anzugeben. Gerade bei allgemeinen Anfragen über Amateurfunk oder nach OV-Anschriften kann es sonst vorkommen, daß dem Adressanten ein kompletter Satz DARC-Werbeunterlagen mit der Anschrift des zuständigen OVVs zugesandt wird, obwohl er bereits Mitglied ist. Sind aber Mitgliedsnummer und DOK angegeben, kann der Sachbearbeiter allein daran erkennen, daß diese Zuschrift individuell beantwortet werden muß; andernfalls wird nämlich der Interessent an den zuständigen OVV verwiesen. Aber nicht nur bei Briefzuschriften ist es wichtig, die vollständige Anschrift gut lesbar mit DOK und Mitgliedsnummer anzugeben, sondern dies gilt auch für alle Überweisungen. Auch dort zeigt sich immer wieder, daß kein Absender oder nur das Rufzeichen angegeben wird. Durch zeitraubende Kleinarbeit muß dann versucht werden, den Einzahler zu ermitteln, um den überwiesenen Betrag ordnungsgemäß verbuchen zu können. Die Kontenangaben finden Sie in jeder Ausgabe der cq-DL in der Organisationsübersicht am Ende des Heftes.


Ende des Deutschland-RS 37/73 vom 02.12.1973

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1973 Rundspruch-Archiv