DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 35/72 VOM 12.11.1972

Redaktion: DL1VT


KIEL

Von der AMSAT werden zur Zeit große Anstrengungen unternommen, den Amateurfunk-Satelliten OSCAR 6 vor der Zerstörung durch zu starke Inanspruchnahme zu retten. Da sich eine Reihe von Stationen offensichtlich nicht an die Auflage halten, keine höhere effektive Strahlungsleistung (also einschließlich des Antennengewinns) als 100 W zu verwenden, sinkt die Batteriespannung gefährlich weit ab, so daß der Satellit unter Umständen auch nicht mehr auf Steuerkommandos reagieren kann. Der Satellitenumsetzer muß daher zeitweilig durch Bodenkommandos abgeschaltet werden, um der Batterie Gelegenheit zur Nachladung durch die Sonnenzellen zu geben. Eine Fehlschaltung bewirkt gelegentlich, daß OSCAR 6 sich während einer projektierten Ladepause ungewollt wieder einschaltet.

Die Codestore-Einrichtung hat bisher leider nur verstümmelte Wiedergabe erzielt und ist nicht in Benutzung, weshalb die 70-cm-Bake nur in viertelstündigem Wechsel zu hören ist. Die Clubstation der Sternwarte Bochum DLØVB soll von der AMSAT mit einer Kommandoeinrichtung ausgerüstet werden, um den Satelliten beim Überfliegen des europäischen Raumes nötigenfalls abschalten zu können, damit die Batteriespannung nicht soweit absinkt, daß die Bord-Kommando-Anlage nicht mehr betrieben werden kann.

An dieser Stelle noch einmal die ausdrückliche Bitte an alle Interessierten: Benutzen Sie beim Funkverkehr über OSCAR 6 nicht mehr als 100 W effektive Strahlungsleistung.

Ein Bahndatenrechner für OSCAR 6, ein sogenannter OSCARLATOR, kann beim DARC gegen Einsendung eines adressierten, mit 40 Pfg. freigemachten Umschlages, für das Format DIN-A4 (mit Aufschrift OSCAR 6) abgefordert werden.


DUISBURG

Ein lizenzierter notorischer Störer des Duisburg-Relais wurde am 12.10. vom Amtsgericht Dinslaken zu 1000,– DM Geldstrafe verurteilt. Das Urteil, Aktenzeichen 2Ds 102/72, stützt sich auf § 19 des FAG über absichtliche Störungen des Betriebs einer Funkanlage. Schutzbehauptungen über unbeabsichtigte Störungen anläßlich von Versuchen hatten aufgrund von Beobachtungen, unter anderem der Funkkontrollmeßstelle Krefeld, entkräftet werden können.


LITZELSTETTEN – Neues Bestellverfahren für QTH-Kenner-Karten

Die Kartenvorräte des UKW-Referates sind seit kurzem aufgebraucht und die Neulieferung wurde aus Gründen der Zweckmäßigkeit gleich zum AFuZ geleitet. Leider kann der bisherige Preis nicht gehalten werden, da außer den Karten auch die Transportrollen und das Porto teurer wurden. Ab sofort können daher QTH-Kenner-Karten nur noch durch Einzahlung des Betrages auf das Postscheckkonto ....., bestellt werden. Auf dem Zahlkartenabschnitt bitte den Vermerk über Anzahl und Art der zu liefernden Karten nicht vergessen. Außer der DL-Karte (DM 5,–) können auch die vierteilige Europa-Karte (DM 15,–) und eine einteilige Westeuropa-Karte (DM 5,–) geliefert werden. Die Liefermöglichkeit der Westeuropa-Karte wird aber noch bekanntgegeben.

Bitte vollständige Anschrift und ggf. Rufzeichen nicht vergessen, leserlich schreiben, die AFuZ-Besatzung kann genausowenig wie bisher der UKW-Referent hellsehen. Danke für die kleine Mühe!

gez. Schilling, DJ1XK


BAUNATAL – Auszug aus dem Bericht der QSL-Vermittlung

Die Erstprogrammierung der neuen QSL-Sortieranlage wurde in der zweiten Monatshälfte Oktober abgeschlossen. Bereits mit dem Versand im November wird den Ortsverbänden eine große Zahl von Karten zugehen, die über die neue Vermittlungseinrichtung gelaufen sind. Wie schon erwähnt, sind die so behandelten QSLs an dem Aufdruck des Empfängerrufzeichens mit dem dazugehörigen DOK zu erkennen, diese Information findet sich immer am unteren oder oberen Rand der Karte. Da die Erstprogrammierung nach dem Stand der Meldungen von Anfang Oktober 1972 durchgeführt wurde, ist es möglich, daß bei der Lieferung von Karten, die über die neue Anlage geleitet wurden, Änderungen der OV-Zugehörigkeit, die nach dem Stichtag eintraten, sich noch nicht auswirken konnten. Alle Ummeldungen, die dem AFuZ mitgeteilt wurden, werden unmittelbar berücksichtigt. Sollten trotz der Sorgfalt, mit der die Damen der QSL-Vermittlung bei der Programmierung vorgegangen sind, Unstimmigkeiten bestehen, genügt eine kurze Notiz per Postkarte zur Korrektur des Fehlers.

Die QSL-Vermittlung bittet, die Neuerteilung von Rufzeichen, insbesondere auch von Sonderrufzeichen, für Club- und Ausstellungsstationen, umgehend nach Baunatal zu melden. Dabei ist es im Falle von Clubstationen erforderlich, auch das Rufzeichen des Stationsverantwortlichen sowie den DOK anzugeben, dem das Sonderrufezeichen zugeordnet werden soll. Nur auf diese Weise ist eine zügige und reibungslose Vermittlung der Karten gewährleistet.

Ende Oktober 1972 lag der durchschnittliche Kartendurchlauf pro Tag bei rund 13.000 Stück, einschl. der für das Ausland bestimmten QSLs (durchschnittlich 5000 Stück). Die QSL-Sortieranlage verarbeitet somit täglich rund 8000 Stück, die an die Ortsverbände weitergingen. Seit der endgültigen Überführung der QSL-Vermittlung ins Amateurfunk-Zentrum wurde als größte angelieferte Kartenmenge an einem Tag die Rekordzahl von 32.000 Stück registriert. Eine etwas ausführlichere Erläuterung des Sortierverfahrens und dabei insbesondere der neuen QSL-Vermittlungs-Anlage soll in einem späteren bebilderten Bericht im cq-DL herausgegeben werden.


BAUNATAL

Parallel zu der offiziellen Eröffnung des AFuZ am 28.10. fand auch eine kurze Sitzung des Amateurrates statt, in der Bericht über die derzeitige Entwicklung des Clubs erstattet wurde. Es war befriedigend zu hören, daß die Aufwärtsentwicklung der Mitgliederzahl anhält. Vor allen Dingen sind auch OM zum DARC zurückgekommen, die aus den bekannten Gründen früher einmal ausgetreten waren. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß frühere Mitglieder des DARC nach einer Besichtung des AFuZ an Ort und Stelle ihren sofortigen Wiedereintritt in den Club durch Ausfüllen einer Anmeldung vollzogen, nachdem sie sich davon überzeugt hatten, daß es sich bei dem AFuZ um einen reinen Funktionsbau zur Zentralisierung der DARC-Verwaltung handelt und nicht um einen protzigen Funktionärsbau, wie ihnen weisgemacht worden war.


FUNKHISTORISCHES ARCHIV GEGRÜNDET

Im kommenden Jahr feiert der Rundfunk in Deutschland sein 50jähriges Bestehen. Angesichts dieses Jubiläums hat sich OM Karl Neumann, DL1RV, zusammen mit anderen Interessenten darangemacht, alles noch Greifbare über die Entwicklungs- und Anwendungsgeschichte der drahtlosen Übertragungstechnik mittels Hertz’scher Wellen in einer Liebhaber-Dokumentationsstelle zusammenzutragen und durch diese Erfassung vor dem möglichen Untergang zu retten. Vieles ist ja schon durch die Kriegswirren unwiederbringlich verlorengegangen.

Wer gleichlaufende Interessen hat und DL1RV bei seinem Vorhaben in irgendeiner Weise zu unterstützen vermag, wende sich mit seinen Hinweisen, Vorschlägen oder Anregungen direkt an das Funkhistorische Archiv, ......


Ende des Deutschland-RS 35/72 vom 12.11.1972

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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