DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 2/72 VOM 09.01.1972

Redaktion: DL1VT


DARC-PRESSESTELLEFunkamateure helfen in Notfällen

Ganz im Stillen und oft nicht einmal von der Polizei bemerkt, waren Funkamateure bereits in vielen Fällen die ersten, die mit ihren tragbaren oder Mobilfunkgeräten unter Mithilfe anderer Funkamateure, Polizei, Rettungsdienst oder Bergwacht zu einem Unfallort holen konnten. Und dies oft eben die berühmten Minuten oder gar Sekunden eher, die über Leben und Tod entscheiden können.

Eine immer größer werdende Zahl der über 15.000 deutschen Funkamateure rüsten ihren Wagen mit UKW-Mobilfunksprechgeräten aus und benutzen kleine tragbare Funksprechgeräte, deren Reichweite sich durch spezielle automatische Relais-Stationen auf hohen Bergen fast über das ganze Land erstreckt. So können in Notfällen auch die dünner besiedelten Regionen, in denen Telefone auch heute noch eine Seltenheit sind, erreicht werden.

Auf Deutschlands höchstem Berg, z. B. der Zugspitze, steht durch das Entgegenkommen des deutschen Alpenvereins und des deutschen Wetterdienstes seit geraumer Zeit auch eine Amateurfunk-Relaisstation, die ein besonders großes Gebiet erreicht und schon in vielen Fällen half, auch bei Verkehrsunfällen schnellere Hilfe zu bringen als normalerweise über Telefon möglich.

Selbstverständlich üben die lizenzierten Funkamateure auf ihren international festgelegten eigenen Frequenzbändern in erster Linie ein interessantes technisches Hobby aus und dienen mit Beobachtungstätigkeiten auch Forschung und Wissenschaft, aber gerade in Notfällen zeichnen sich Funkamateure durch große Hilfsbereitschaft aus – völlig unentgeltlich versteht sich.

Daß dies ohne großes Geschrei ganz im Stillen geschieht, entspricht dem Wesen des internationalen Amateurfunks, mindert jedoch in keiner Weise den positiven Effekt auf die Allgemeinheit – ganz zu schweigen von den jeweils betroffenen.

gez. Fritz Kühne


WOLFSBURG

Im DL-Rundspruch Nr. 1/72 wurde mitgeteilt, daß der DL- und Niedersachsen-Rundspruch über das Relais Elbufer des OV Lüchow abgestrahlt werden soll. Ab sofort kommt eine zweite Relais-Station dazu. Es ist das Steinberg-Relais und strahlt die Rundsprüche im Kanal 3 ab. Verantwortlicher Operator ist OM Klaus Helmbrecht, DJ4JI, ...... Von ihm kann auch eine interessante Zusammenstellung über alles, was den Relaisbetrieb betrifft, gegen Rückporto angefordert werden.


KIELNeue Verwaltungsanweisung der Deutschen Bundespost

Am 15.12.71 fand im Referat C24 des Fernmeldetechnischen Zentralamtes in Darmstadt eine Besprechung über technische Aspekte der geplanten neuen Verwaltungsanweisung (VerwA) zur Durchführungsverordnung (DV) des Amateurfunkgesetzes statt. Für den DV-Ausschuß des DARC waren dabei tätig die OM Alfred Müller, DL1FL, Heinz Schifferdecker, DL7AC, und Günter Zeszsche, DJ7CR. Hauptdiskussionspunkt war der Abschnitt „Störungen und Maßnahmen bei Störungen“ (§ 16 DV). Zu diesem Thema war den Vertretern des BPM anläßlich der CV Königswinter bereits ein Arbeitspapier überreicht worden. Die inzwischen mehrfach überarbeitete Fassung des genannten Absatzes legt – entspr. der bisherigen Handhabung (auch bei kommerziellen Anlagen) – fest, daß im Störfall ein Funkamateur entspr.  § 16 (2) der DV durchaus über die Mindestrichtwerte des § 12 hinaus Entstörmaßnahmen treffen muß. Für den Fall der Störung fremden Funkempfangs durch eine Nebenausstrahlung auf einer nichtzugeteilten Frequenz wird im kritischen UKW- und Fernsehbereich ein Maximalwert von 31 dBpW (nur in einem gestörten Empfangskanal) am Senderausgang bzw. an der Sendeantenne gefordert. Der gleiche Grenzwert soll künftig nach Festlegung in der Europäischen Gemeinschaft für alle (auch kommerzielle) Sendeanlagen, wie auch für Empfängeroszillatoren in diesem Frequenzgebiet gelten.

Voraussetzung sind hierbei eine festgelegte Mindest-Nutzfeldstärke und eine an einem störarmen Standort errichtete Empfangsantenne. Sind a) diese Voraussetzungen nicht erfüllt oder ist der Empfangskanal selbst nicht oder nicht über den oben genannten Grenzwert betroffen, oder sind b) die Anlagen unzureichend entkoppelt, so liegt eine „Störende Beeinflussung“ vor.

Im Fall a) wir der Besitzer der gestörten Empfangsanlage auf deren Unzulänglichkeit hingewiesen und Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen. Geht er darauf nicht ein, so wird eine weitere Bearbeitung des Störfalles abgelehnt. Im Fall b) muß der Funkamateur für eine verbesserte Entkopplung der Anlagen sorgen.

Fachleute des Funkstörungsmeßdienstes weisen darauf hin, daß nach bisheriger Statistik 95 % aller Störfälle durch Funkamateure in die neu geschaffene Kategorie „Störende Beeinflussung“ fallen. Ein ausführlicher Bericht über dies Thema soll in einem der nächsten Hefte der cq-DL folgen.


KRONACHLucas Cranach Award (LCA)

Aus Anlaß des Lucas-Cranach-Jahres 1972 stiftet der Ortsverband Kronach das von der Clubversammlung als Förderungswürdig anerkannte LCA. Es wird in zwei Klassen ausgegeben. Es sind Zweiwegverbindungen ohne Betriebsartenbeschränkung notwendig, und zwar für

Klasse 1: Deutsche Stationen 15 Punkte, Ausl. Stationen 12 Punkte, VHF 12 Punkte;
Klasse 2: Deutsche Stationen 12 Punkte, Ausl. Stationen 8 Punkte, VHF 8 Punkte.

Für die Klasse 1 wird zusätzlich von der Stadt Kronach ein Lucas-Cranach-Gedenkpfennig gestiftet. Jede Station aus dem Ortsverband Kronach (DOK B21) zählt einen Punkt. Die OV-Station DLØKL wird mit zwei Punkten gewertet. Es zählen alle Verbindungen in der Zeit vom 01.01.1972, 00:00 GMT bis zum 31.12.1972, 24:00 GMT. Diplommanager ist OM Hans Rehbein, DJ6MX, ...... SWLs haben in einer GCR-Liste entsprechend den vorstehenden Bestimmungen Zweiwegverbindungen mit Stationen des OV Kronach nachzuweisen. Die Gebühren für das Diplom betragen 5,– DM.


KIEL

Der Spiegel vom 20.12.1971 wußte über zwei Todesfälle zu berichten: Am 08.12. verstarb 68jährig in Moskau der Vorsitzende der russischen Amateurorganisation, Ernst Krengel. Sein Titel „Held der Sowjetunion“ und die Berechtigung, sein ehemaliges Schiffsrufzeichen auch als Funkamateur zu führen, hatte er für sein 9monatiges Ausharren mit drei Kameraden auf einer in Nordpolnähe driftenden Eisscholle im Jahre 1938 erhalten. Er war aber auch zeitweilig unter UA1KED vom Franz-Joseph-Land und unter UA1KAE aus der Antarktis QRV gewesen. – Unvergessen bleibt aber auch, daß er sich bei Reden auf internationalen Amateurtreffen, z. B. im Rahmen der IARU-Region 1, der deutschen Sprache bediente, während die meisten der übrigen Teilnehmer mehr schlecht als recht in Englisch radebrechten. Einer der Pioniere des Amateurfunks ist nicht mehr unter uns, aber seine QSL-Karten halten sein Gedächtnis wach.

Der zweite prominente Tote war David Sarnoff, der am 12.12. 80jährig in New York verstorbene Vorstandsvorsitzende einer der größten US Elektronik-Konzerne und Nachrichtenmittel-Betriebsgesellschaften, der Radio Corporation of America. David Sarnoff hatte als 21jähriger Funker von der Marconi-Station auf dem Dach eines New Yorker Warenhauses 72 Stunden lang den Einsatz der Rettungsschiffe beim Untergang der Titanic am 14.04.1912 drahtlos geleitet und die Namen von rund 700 Überlebenden übermittelt.


BERLIN

Das Berliner UKW-Referat, als verantwortlicher Träger für die Rundspruch-Abstrahlung auf 2 m, weist darauf hin, daß entgegen der im letzten Deutschland-Rundspruch Nr. 1/72 veröffentlichten persönlichen Meinung von OM Wolff, DL7JT, und OM Schulz, DL7PU, im Anschluß an die jeden Sonntag ab 11:00 Uhr stattfindende Abstrahlung des Rundspruches über das Berlin-Relais, DBØWF, auf Kanal 1 ein ZAP-Verkehr durchgeführt wird und eine große Anzahl von Stationen sich an diesem am vergangenen Sonntag auch beteiligt hat.

Dieser Bestätigungsverkehr soll zum einen dazu dienen, die Reichweite des Relais zu bestimmen, und zum anderen soll der großen Familie der 2-m-Freunde Gelegenheit gegeben werden, sich zum anschließenden Sonntagmorgen-Gespräch zu verabreden.

Die Berliner OM würden sich freuen, wenn Empfangsbestätigungen auch von Außerhalb des Stadtgebietes arbeitenden OM sie erreichen würden.

gez. Freitag, DC7BH


KIEL

Die erste Ausgabe der cq-DL soll am 05.01. zum Versand kommen. Bitte machen Sie ihren ausländischen QSO- und Amateur-Briefpartner darauf aufmerksam, daß unsere neue Zeitschrift cq-DL für 16,– DM pro Jahr bei normalem Postversand bezogen werden kann. Bestellungen mit Einzahlung sind an die Geschäftsstelle zu richten. Für Luftpostversand ist allerdings ein Aufschlag zu zahlen. Zweitexemplare werden im Inland zu 1,25 DM abgegeben.


Ende des Deutschland-RS 2/72 vom 09.01.1972

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1972 Rundspruch-Archiv