Anlage 3 zum OV-Rund 4/70
1. und 2. Vorsitzender
DL3YH/DJ1BQ
QSL-Vermittlung, Gegenwart und Zukunft
In Ergänzung der Ausführungen in unserem Rundschreiben vom Januar 1970 soll hier über die weitere Entwicklung der Situation bei der QSL-Vermittlung berichtet werden.
Die Folgeschäden des Wasserrohrbruchs vom Dezember des vergangenen Jahres sind inzwischen auf Kosten des Vermieters oder der Versicherung im wesentlichen behoben worden. Entgegen der ursprünglichen Befürchtung, es sei eine größere Zahl von sortierten oder noch zu vermittelnden Karten unbrauchbar geworden, hat sich dieser Schaden glücklicherweise als geringfügig herausgestellt. Die wenigen nicht mehr lesbaren Karten sind mit der Bitte um Neuausfertigung an die Absender zurückgegangen.
In dem schon erwähnten Rundschreiben hatten wir dargelegt, daß die für die QSL-Vermittlung gemieteten Räume zum 30.06.1970 gekündigt worden waren und daß eine stufenweise Überleitung des QSL-Büros nach Baunatal beabsichtigt sei. Der Geschäftsführende Vorstand hatte hierzu Ende 1969 in Baunatal unmittelbar gegenüber dem für unser AFuZ angekauften Gelände leerstehende Räume gemietet. Nach einem genau ausgearbeiteten Plan zur stufenweisen Überleitung der QSL-Vermittlung sollte diese ohne spürbare Beeinträchtigung des Vermittlungsbetriebs schon vor der Fertigstellung unseres eigenen Gebäudes nach Baunatal verlegt werden. Dadurch wäre insbesondere ein Umzug der Wuppertaler Maschine innerhalb Münchens vermieden worden, der sonst mit Ablauf des Kündigungstermins erforderlich geworden wäre und der erhebliche technische Schwierigkeiten mit sich gebracht hätte.
Im Februar 1970 änderte sich die Situation in unerwarteter Weise. Der Vermieter In München teilte überraschend mit, daß der vorgesehene Abbruch des Gebäudes hinausgeschoben worden sei und daß unser Mietvertrag noch wenigstens zwei Jahre weiterlaufen könnte. Unter diesen Umständen erschien es nicht ratsam, die QSL-Vermittlung vor Fertigstellung unserer eigenen Räume nach Baunatal zu verlegen. Der Geschäftsführende Vorstand entschloß sich deshalb, nach sorgfältiger Erwägung allen Für und Widers, auf die für das 2. Quartal dieses Jahres vorgesehene stufenweise Überleitung der QSL-Vermittlung zunächst zu verzichten. Die in Baunatal bereits gemieteten Räume können zwischenzeitlich anderweitig genutzt werden.
Bekanntlich werden seit Anfang 1966 alle QSL-Karten für deutsche Stationen mit Hilfe einer halbautomatischen Sortiereinrichtung vermittelt. Diese als Wuppertaler Maschine bekannte Anlage war seinerzeit für insgesamt 35.261, DM erstellt worden, inklusive aller Ergänzungen. In ihrer Konzeption stellte sie ein völlig neuartiges Hilfsmittel zur Bewältigung des immer stärker werdenden Kartendurchlaufs dar und erschien bei einer Programmierkapazität von mehr als 20.000 Rufzeichen auch für einen längeren Zeitraum ausreichend. Der schnelle Anstieg der Lizenzerteilungen, die Einführung der C-Lizenz und der Übergang zu einer vom bisherigen Verfahren abweichenden Methode der Rufzeichenausgabe durch die Deutsche Bundespost führten leider schon früher als vorausgesehen zu einer Überlastung der Wuppertaler Maschine. Der Geschäftsführende Vorstand hat inzwischen OM Walter Ernst, DJ1MC, als Mitarbeiter gewinnen können und ihn beauftragt, eine Sortieranlage auf der Basis magnetischer Datenspeicherung zu entwickeln. Die Arbeiten hierzu sind angelaufen und werden voraussichtlich einen Umzug der alten Wuppertaler Maschine von München in das neue AFuZ nach Baunatal entbehrlich machen. Bis zur Fertigstellung der neuen Sortieranlage wird die Wuppertaler Maschine, soweit es ihre Kapazität erlaubt, weiter im Einsatz bleiben. Für den nicht mehr zu bewältigenden Teil derzeit auf den Rufzeichenblock DC1 beschränkt steht eine einfach programmierbare halbautomatische Übergangseinrichtung mit zwei Arbeitsplätzen zur Verfügung. Die Teilnehmer der Clubversammlung werden Gelegenheit haben, diese Übergangseinrichtung und ihre Arbeitsweise in Kassel kennenzulernen.
Trotz der mittlerweile eingetretenen Überforderung der Wuppertaler Maschine können die aufgewendeten Mittel nicht als vertan bezeichnet werden. Ohne diese moderne Anlage, die bei ihrer Einführung den zu erwartenden Anforderungen völlig entsprach, hätten zur Bewältigung des immer größer gewordenen Kartenanfalls mehrere zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden müssen. Die hierfür erforderlichen Arbeitslöhne hätten die in Entwicklung, Herstellung und Betrieb der Wuppertaler Maschine investierten Kosten bei weitem überschritten. Zusammenfassend ist also nach Lage der Dinge festzustellen:
Scann: DK3QW
Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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