DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 5/70 VOM 01.02.1970

Redaktion: DJ1BQ


KIEL

Australis OSCAR 5 ist oben! In einigen Rundspruchsendungen am vergangenen Sonntag, die noch rechtzeitig durch die Redaktion erreicht werden konnten oder die sich selbst mit den entsprechenden Informationen versorgen konnten, wurde die erfreuliche Meldung bereits gebracht. Demnach ist Australis OSCAR 5 am Freitag, dem 23.01.1970, also vierzehn Tage später als vorgesehen, um 11:31 GMT hochgeschossen worden. Die Verzögerungen ergaben sich, wie bereits gemeldet, durch Schwierigkeiten an der 2. Stufe der Trägerrakete, bei der es sich um eine Thor-Delta-Rakete handelte. Zusammen mit dem Amateurfunk-Satelliten OSCAR 5 wurde ein Tiros-Wettersatellit in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht. 66 Minuten nach dem glücklichen Start vom zivilen Teil der Vandenburg Air Base in Kalifornien wurde Australis OSCAR 5 über Nairobi, Kenia, in. eine polnahe Umlaufbahn um die Erde katapultiert. Der erste Äquatordurchlauf von Süd nach Nord fand bei 324° West um 12:37 GMT am 23.01. statt.

Alle direkt am Projekt Australis OSCAR 5 interessierten Funkamateure haben sich inzwischen sicherlich mit allen notwendigen Informationen für die Beobachtung versorgt, so daß wir hier im Rahmen unserer Rundspruch-Sendung auf eine vielleicht ermüdende Wiederholung verzichten können. Nur soviel zu der Hörbarkeit des Satelliten: OSCAR 5 wird bei einigermaßen günstiger Empfangseinrichtung allgemein auf 144,050 MHz mit brauchbar lesbarem Telemetriesignel gut empfangen. Auf 29,450 MHz hingegen kann er tagsüber in schmalbandiger Empfängereinstellung mit zweitem Überlagerer mit S1 bis S2 gehört werden, nachts wenn keine stark ionisierten Schichten zu durchstoßen sind geht es sogar um einige S-Stufen besser, nämlich bis zu S4. – Weitere Hinweise hierzu werktäglich beim Funkwetterbericht das DARC um 19:00 Uhr auf 3750 kHz im 80-m-Band, besonders auch über die hierzulande stark wahrzunehmenden Umläufe und ähnliche Aussagen über Australis OSCAR 5.


MÖNCHHOF

Die Goldene Ehrennadel des DARC wurde vom Präsidenten OM Schultheiß, DL1QK, an XYL Nancy M. Kiener, verliehen. Mit dieser Verleihung wurde die wohl einmalige ehrenamtliche Tätigkeit von XYL Kiener gewürdigt, die nahezu alle vom DARC herausgegebenen DLDs beschriftet hat. Und das will bei nahezu 10.000 Diplomen schon etwas bedeuten! – Hinzu kommen zu dieser stattlichen Zahl die vielen EMC-Mitgliedsurkunden und die Diplome, die vom Jugendreferat ausgegeben werden. – Als wir XYL Nancy beim Deutschland-Treffen in Dortmund im Jahre 1961 persönlich kennenlernten, war sie für uns schon ein Begriff, ja geradezu eine „Institution“, die bei der EMC nur noch unter dem Kurzzeichen „NMK“ geführt wurde – den Anfangsbuchstaben ihres Namens. Mehr als ein Jahrzehnt Zusammenarbeit im DARC will in unserer kurzlebigen Zeit schon etwas bedeuten. Zusammen mit den Mitarbeitern von der EMC gratuliert auch die Rundspruchredaktion unserer XYL Kiener herzlich zu der hohen und wohlverdienten Auszeichnung!

In die große Freude um die Verleihung der Goldenen Ehrennadel fällt leider ein Wermutstropfen: XYL Nancy Kiener hat gegen Ende des letzten Jahres einen Unfall erlitten, der eine Schulteroperation erforderlich machte. Diese Operation bedingte einen mehrwöchigen Klinikaufenthalt, wodurch wiederum beim Ausschreiben der DLDs Verzögerungen unvermeidlich waren. Sicherlich werden alle Anwärter auf ein Deutschland-Diplom hierfür Verständnis haben und noch ein wenig Geduld aufbringen, falls sich auch die Zustellung ihres Diploms hierdurch etwas verzögert haben sollte.


HAMBURG

In einer Regionalsendung des Norddeutschen Rundfunks im ersten Programm des Deutschen Fernsehens, den „Berichten vom Tage“ am 27.01., konnten die interessierten Zuschauer wieder einmal etwas über den Amateurfunk erfahren und zu sehen bekommen. Eine nett zusammengestellte Reportage beschäftigte sich mit DL1IN, OM Hans Heinrich Heider aus Cuxhaven, dessen DX-Aktivität besondere Erwähnung fand. Demnach hat DL1IN 339 verschiedene Länder gearbeitet und führt damit die Ehrentafel des DX Century Clubs der ARRL an. Mit nur geringem Abstand folgen ihm in dieser Liste unter den deutschen Funkamateuren DL3RK, DL6EN, DL9OH, DL7AA, DL7BA, DJ2GW, DL1KB und DJ7ZG.

Die Fernseh-Reportage des Norddeutschen Rundfunks, die in den abendlichen Hauptsendezeiten ausgestrahlt wurde, stellte sicherlich eine willkommene Öffentlichkeitsarbeit für unser Hobby dar. Dabei seien den Reportern gern kleine Übertreibungen zugestanden, wenn sie den Amateurfunk damit einer breiten und in dieser Beziehung wenig aufgeklärten Zuschauermasse auf diese Weise attraktiver darzubieten vermögen - der Publicity-Effekt allein zählt bei unserer Öffentlichkeitsarbeit, in der wir nie aktiv genug sein können!


Da wir gerade über DX-Erfolge sprechen, hier noch eine brandneue Meldung der EMC aus Mönchhof: Die Spitzenreiter unter den DLD-Bewerbern haben sich bereits silberne und goldene Sticker für jeweils 800 und 900 bestätigte DOKs erarbeitet! An der Spitze der Rangliste steht DL7AY, OM Günther Noack, mit 900 bestätigten DOKs auf 80 und 40 m! 800 DOKs auf beiden Bändern haben in der Zwischenzeit auch DL8BB, OM Karl Deppe, und DK2JX, OM Gerhard Lachenicht, gearbeitet! Auch wenn es sich hierbei nicht um DX-Verbindungen handelt, so sind diese großartigen Leistungen doch wirklich hoch einzuschätzen! Den erfolgreichen OM herzlichen Glückwunsch zu ihren Erfolgen auf unseren Lokalbändern!

DX-Meldungen kommen aber wieder aus Berlin und zwar erfahren wir, daß die angekündigte DX-Expedition nach den Spratley-Inseln kurzfristig abgesagt wurde. Die Gründe hierfür sind leider nicht bekannt. Dies ist um so verwunderlicher, als auch bereits die Clubzeitschrift der Hongkonger Funkamateure in ihren Ausgaben vom November und Dezember des vergangenen Jahres die Expedition groß angekündigt hat. Die November-Ausgabe zeigte als Titelbild eine tolle Yacht, an Bord derer die Expedition nach Spratley gehen sollte.

Aus Laos ist jeden Freitagabend zwischen 19:00 und 21:00 GMT XW8BP auf dem 80-m-Band zwischen 3790 und 3800 kHz QRV, und zwar In SSB. XW8BP ist in Berlin bereits mit 5 und 6 gehört und auch gearbeitet worden – sicherlich ein Leckerbissen für 80-m-DX-Spezialisten!

Und als letzter DX-Happen für heute: Die Kermadec-Insel ist mit ZM1AAT/K nun auch das öfteren in SSB vertreten. QSO-Zeiten lagen bisher zwischen 08:00 und 09:00 GMT am Morgen, wo ZM1AAT/K auf 14.220 kHz in Verbindungen mit Europa beobachtet werden konnte.


KÖNIGSWINTER

Nochmals möchten wir auf eine interessante technische Publikation hinweisen, die wir schon in einem früheren Deutschland-Rundspruch lobend erwähnen konnten. Es handelt sich um das Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Amateurfernsehen im DARC, das unter dem Titel Der TV-Amateur herausgegeben wird. Die sehr rührigen und fachkundigen Redakteure bieten darin allen am Amateurfunk-Fernsehen interessierten Clubmitgliedern wirklich Erstaunliches zu niedrigsten Bezugsgebühren. Wenn sie ihre Tätigkeit aus Idealismus weiterführen möchten, wozu ihnen wirklich jeder Erfolg zu wünschen wäre, dann sind sie aber auf zahlende Abonnenten angewiesen, denn jede Publikation kostet Geld. Für nur 50 Pfennig können Sie sich ein Probeexemplar des TV-Amateurs kommen lassen. Schicken Sie diese 50 Pfennig in Briefmarken an DC6LC, OM Harald Kohls, in Bad Salzuflen, die genau Anschrift von DC6LC finden Sie in der Rufzeichenliste der deutschen Amateurfunkstellen, die in keinem Shack fehlen sollte und die Sie sofort für nur 5,40 DM vom nächsten Postamt beziehen können. Übrigens: Heft 3/1969 des TV-Amateur enthielt so interessante Beiträge wie die Beschreibung eines 70-cm-Konverters, einer 70-cm-Antenne im Eigenbau, eines Topfkreisdetektors als einfaches Prüf- und Meßgerät, zweikreisige Topf-Filter für 435 MHz, die Baubeschreibung eines. neuen und preiswerten 2-m-VFOs, und vieles mehr. Ein Probeheft von DC6LC sollte die 50 Pfennig sicherlich wert sein!


Zwei Meldungen noch für Karnevals- und Faschings-Liebhaber:

Am Samstag, dem 07.02., – das ist der Fastnachtssamstag – richtet der Ortsverband Schmelz einen Funkball aus. Schmelz liegt im Saarland als Hinweis für alle die es bisher nicht gewußt haben sollten. Treffpunkt zum närrischen Treiben ist das Lichtspieltheater im Schmelzer Gloria-Keller, und weitere Hinweise gibt auf Anfrage gern DL8GT.

In Bentheim an der holländischen Grenze feiert man ebenfalls am 07.02. einen Funkerkernavel – hier sogar zusammen mit dem holländischen Partnerverbend, der Afdeling Twente der VERON. Treffpunkt für Bentheim ist das Hotel Schulze-Bernd. Auf dem Programm stehen verschiedene nette Überraschungen, so daß sich ein Besuch des Funkerkarnevals in Bentheim vielleicht lohnt. Näheres auf Anfrage bei DL1LD.


HEILIGENHAUS

Eine erfreuliche Nachricht erreichte uns aus dem DARC-Distrikt Nordrhein, über dessen Distrikts-Jahreshauptversammlung wir schon am vergangenen Sonntag berichtet haben: Während des sehr harmonisch und in sachlicher Atmosphäre verlaufenen Treffens, bei der natürlich auch das Thema „Amateurfunk-Zentrum“ eingehend diskutiert wurde, ging plötzlich ganz still ein Sammelteller um. Eindeutiger als alle Erklärungen und Debatten, die mancherorts immer wieder um das AFuZ entbrennen und die auch beim Distriktstreffen im Distrikt Nordrhein zu einem uneingeschränkten Votum für die Unterstützung des Projekts durch die Ortsverbände, die OVVs und den Distriktsvorstand selbst geführt haben, bewies das Ergebnis dieser spontanen Sammelaktion, was man im Distrikt Nordrhein vom Amateurfunk-Zentrum in Baunatal hält: 220,– DM lagen auf der Schale, die mittlerweile bereits durch den DV OM Hagedorn, DL1NN, auf das Spenden-Sonderkonto überwiesen wurden. Damit steht der Distrikt Nordrhein bezüglich der „offiziellen“ Spenden für das Amateurfunk-Zentrum Baunatal wahrscheinlich an der Spitze aller Distrikte, denn zusammen mit dem letztgenannten Betrag sind bisher schon 1220,– DM durch den Distrikt für das Projekt Amateurfunk-Zentrum eingezahlt worden; nicht gerechnet die vielen sonstigen privaten Spenden der Mitglieder im Distrikt Nordrhein!

Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfahren, hat das Beispiel Nordrhein im Nachbardistrikt Westfalen-Süd Schule gemacht – oder vielleicht war es auch umgekehrt. Dort hat nämlich der Ortsverband Werdohl beschlossen, 200,– DM als Baustein-Spende einzuzahlen und zugleich an alle Mitglieder des OVs zu appellieren, pro Kopf möglichst 20,– DM als persönliche Baustein-Spende zu zeichnen. Wir können den rührigen Ortsverband Werdohl zu dieser Initiative nur beglückwünschen und hoffen, daß auch viele andere Ortsverbände diesem Beispiel folgen werden!


Ende des Deutschland-RS 5/70 vom 01.02.1970

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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