DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 2/70 VOM 11.01.1970

Redaktion: DJ1BQ


HANNOVER

Ein Bericht zur Lage des Deutschen Amateur-Radio-Clubs aus der Feder des ersten und zweiten Vorsitzenden wird im Laufe des Monats Januar allen OVVs zugesandt werden. Dieser Bericht ist als ergänzende Information zu den Meldungen gedacht, die über unsere Clubzeitschrift und über die OV-Rundschreiben der Geschäftsstelle sowie die wöchentlichen Rundspruchsendungen unseren Mitgliedern zugehen. Er wird sich mit allen aktuellen Fragen und Themen befassen, die Gegenstand der Tätigkeit des Geschäftsführenden Vorstands und seiner Mitarbeiter im letzten Halbjahr waren. Dazu zählt selbstverständlich auch das Projekt Amateurfunk-Zentrum in Baunatal, zur Zeit wohl das interessanteste Gesprächsthema der deutschen Funkamateure!

Mit diesem Bericht sollen vor allem unsere OVVs in die Lage versetzt werden, im Rahmen der Ortsverbandsveranstaltungen allen OV-Mitgliedern erschöpfend Auskunft geben zu können über all diejenigen Fragen, die uns im gemeinsamen Interesse beschäftigen und die für die Fortentwicklung des DARC und für die reibungslose Durchführung der Clubarbeit von Bedeutung sind. Die Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstands hoffen, mit diesem Bericht einem dringenden Informationsbedürfnis gerecht zu werden, auf das unsere Clubmitglieder einen Anspruch haben. Versäumen Sie deshalb nicht die OV-Versammlungen im Januar und Februar dieses Jahres, vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um die in dieser Jahreszeit meistens abgehaltene Ordentliche OV-Mitgliederversammlung handelt, auf der dann dieser Bericht sicherlich zur Diskussion gestellt werden wird.


BOCHUM

Als neuer Mitarbeiter im UKW-Referat des DARC konnte OM Peter Raichle, DJ6VX, gewonnen werden. OM Raichle hat sich nämlich bereiterklärt, ab Januar 1970 das Sachgebiet Contestbetrieb zu übernehmen. Er dürfte dabei vielen OM, besonders in Norddeutschland, als ein sehr rühriger Funkamateur bekannt sein. DJ6XV steht jetzt einem wichtigen Teilgebiet des Amateurfunks auf den VHF-/UHF-/SHF-Bändern vor, das seit 1964 vom jetzigen UKW-Referenten OM Schlendermann, DL9GS, betreut wurde.

Das UKW-Referat führt zur Zeit in den Monaten Januar, März, Mai, Juli, September, Oktober und November eines jeden Jahres je einen Wettbewerb auf allen oder auf einzelnen Bändern durch. Alle Funkamateure werden gebeten, sich in Zukunft noch intensiver und gezielter an diesem Wettbewerb zu beteiligen, um somit unter anderem auch wichtige Informationen über die Verteilung und Aktivität der deutschen Funkamateure und über die jeweiligen Ausbreitungsbedingungen zu geben.


MELBOURNE / KIEL

Wie im DL-Rundspruch vom vergangenen Sonntag bereits angekündigt, beabsichtigt eine Gruppe australischer Funkamateure von der Universität Melbourne am 09.01. den Start eines neuen Amateurfunk-Satelliten unter der Bezeichnung AUSTRALIS OSCAR 5. Dieser Satellit sollte vor zwei Tagen von der Western Test Range in Kalifornien in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht werden.

Leider hat sich der Start etwas verzögert, wie wir noch kurz vor Redaktionsschluß durch eine dringende Depesche der AMSAT aus den USA erfuhren. Er ist nun für den 13. oder 15.01. vorgesehen. Damit ergeben sich für eine Reihe von Funkamateuren, die als Beobachter an dem Satellitenprojekt AUSTRALIS OSCAR 5 mitarbeiten wollen, sogar noch bessere Vorbereitungsmöglichkeiten, was natürlich nicht von Nachteil sein kann. Dieser Satellit hat nämlich als erster Amateursatellit eine Bake auf 29,450 MHz laufen. Dadurch ergibt sich nun auch die Mitarbeiter der Interessengemeinschaft Ionosphäre im DARC die Möglichkeit, wirkungsvoll an einem Orbitprogramm mitzuarbeiten. Wir bitten deshalb alle Amateure und natürlich auch die ständigen Mitarbeiter der IGI, die an einer Beobachtung der 29,45-MHz-Bake des Satelliten interessiert sind, sich mit DJ6IN, Frau Renate Seidler in Bethel, in Verbindung zu setzen. Die genaue Anschrift von DJ6IN finden Sie in der Rufzeichenliste. Von dort erhalten Sie dann umgehend die notwendigen Formblätter sowie eine Anleitung zur Beobachtung in englischer Sprache. Die Formblätter entsprechen den Original-Logs der AMSAT; die normalen Formblätter der IGI können also nicht verwendet werden, weil die ausgefüllten Logs bei der AMSAT unmittelbar durch den Computer ausgewertet werden. Ihren Anforderungen bei DJ6IN legen Sie bitte einen adressierten Freiumschlag im Format DIN-C5 bei, denn dadurch wird die Versendung ungeheuer beschleunigt – angesichts des nahen Start des Satelliten eine unabdingbare Notwendigkeit!

Nach Meinung der AMSAT ist die Ausrüstung der Station mit einem Tonbandgerät zweckmäßig, um die Telemetriedaten der Bake während der Unhörbarkeitszeiten in Ruhe analysieren zu können. Und hier noch ein Hinweis: In Heft 11/69 des DL-QTC wurde irrtümlicherweise nur DJ1SB als Bezugsquelle für OSCAR-5-Unterlagen genannt, desgleichen erfolgte ein solcher Hinweis auch in der Funkschau Heft 1/70. Die trifft also nicht zu, und wir bitten, das Versehen freundlichst entschuldigen zu wollen. Alle diejenigen OM, die OSCAR 5 auf 144 MHz beobachten wollen, wenden sich dagegen bitte an DJ1SB, dessen Anschrift Sie in jeder Rufzeichenliste vermerkt finden.


KIEL

Der Schatzmeister des DARC bittet dringend darum, bei der Einzahlung von Mitgliedsbeiträgen und für ähnliche Zahlungen nicht die Spendenkonten des Clubs zu benutzen. Auf die Spendenkonten, die im Heft 12/69 des DL-QTCs genannt waren, sollen in jedem Fall nur Spenden und Bausteinzuwendungen eingezahlt werden. Auch die Zahlkarte, die dem Dezember-Heft unseres Clubmagazins beilag, ist nur für Spenden- und Bausteinzuwendungen zu verwenden, keinesfalls also für Mitgliedszahlungen! Mitgliedsbeiträge – und zwar nach Möglichkeit gleich für das ganze Jahr 1970 geschlossen – bitte nach wie vor auf die bekannten alten Konten des DARC in Kiel überweisen! Der Schatzmeister dankt Ihnen allen herzlich für die geringe Mühe, die für ihn jedoch zu einer immensen Arbeitsbelastung anwachsen kann, wenn die Konten durch Unaufmerksamkeit verwechselt werden!


MÜNCHEN

Eine Hiobsbotschaft erreichte die Geschäftsstelle kurz nach den Feiertagen aus München. Es handelte sich um einen Wasserrohrbruch in den unbenutzten Räumen über unserer QSL-Vermittlung, der infolge der Feiertage nicht sofort bemerkt wurde. Erst als die Wassermassen bereits durch die geschlossenen Türen nach draußen drängten, wurde der Schaden durch Passanten bemerkt, die sofort die Feuerwehr alarmierten.

Da in München infolge der Grippewelle keiner der Verantwortlichen OM in der Lage war, zu einer Schadensfeststellung die QSL-Vermittlung aufzusuchen, fuhr unser Schatzmeister unverzüglich nach München, um die versicherungsrechtlichen Konsequenzen des Wasserschadens an Ort und Stelle zu klären. Er begann auch sofort, zusammen mit einigen Angestellten des Büros, mit der Behebung des größten Schadens. Wie es aussieht, hat die halbautomatische QSL-Sortiermaschine glücklicherweise am wenigsten unter dem Wassereinbruch gelitten, obwohl Wassermarken bis zu 10 cm über dem Fußboden überall den Wasserstand erkennen lassen. Dagegen ist am Mobiliar, den Decken und Wänden, sowie an den Karteien und Rufzeichenlisten erheblicher Schaden aufgetreten, und auch eine große Menge QSL-Karten, die zum Sortieren bereitlagen, ist völlig durchnäßt worden. Zum größten Teil werden die Karten nach dem Trocknen noch vermittelt werden können, sofern sie mit Kugelschreiber oder wasserfester Tusche ausgefüllt waren. Leider sind aber auch eine Anzahl Karten durch den Wassereinbruch so abgewaschen worden, daß der Empfänger nicht mehr zu erkennen ist und die Karten deshalb, mit einem entsprechenden Stempelvermerk versehen, an den Absender zurückgeschickt werden müssen.

Den DARC trifft bei diesem Schadensfall keine Schuld, denn die Ursache dazu lag ja, wie gemeldet, in den unbewohnten Räumen über der Vermittlung, die vom DARC nicht gemietet sind. Um einem ähnlichen Schaden jedoch vorzubeugen, der in diesem Winter jederzeit nochmals eintreten könnte, wenn in den oberen unbeheizten Räumen die Wasserleitung durch Frost zum Platzen kommt, wurde vom Schatzmeister veranlaßt, daß die Wasserzufuhr dorthin sofort unterbunden wird.


DÖNBERG

Der Bericht Nr. 2 des Planungsbeauftragten für das Amateurfunk-Zentrum Baunatal, OM Herbert Picolin, DL3NE, ist dieser Tage fertiggestellt und allen Amateurratsmitgliedern zugeleitet worden. Darin führt DL3NE aus, welche Fortschritte die Planung inzwischen gemacht hat, welche weiteren Maßnahmen und Schritte zur Fortführung der Arbeit eingeleitet werden konnten, und welche weiteren Aktionen in diesem Zusammenhang vorgesehen sind. Da unsere Hörer stets durch die Rundspruchredaktion auf dem laufenden gehalten werden und alle aktuellen Meldungen in diesem Zusammenhang mit unserem Amateurfunk-Zentrum immer unmittelbar über unsere Stationen zur Veröffentlichung gelangen, bringt der jetzt erschienene Bericht Nr. 2 von OM Picolin für unsere treuen Hörer kaum etwas Neues. In Ergänzung unserer Meldung vom vergangenen Sonntag möchte ich aber doch berichten, daß mittlerweile 25 Architekten und Bauingenieure die Ausschreibungsunterlagen für den Architektenwettbewerb angefordert haben, so daß auch diese Aktion ein großer Erfolg zu werden verspricht!


LONDON

Auch das News-Bulletin der IARU-Region 1 vom Dezember 1969 berichtet in großaufgemachter Form von unserem Amateurfunk-Zentrum in Baunatal. In einem dreisprachigen Beitrag – in englisch, deutsch und französisch – werden die Vorzüge der künftigen Hauptverwaltung unseres Clubs geschildert, und der Artikel gibt einen sehr anschaulichen Überblick über die Beweggründe und die Vorteile, die in der Schaffung eines Zentrums der geplanten Art liegen.


BERLIN

Unsere DX-Freunde werden die nachfolgenden Nachrichten interessieren, die bereits vor kurzem über den Berlin-Rundspruch verbreitet worden sind: Seit dem 01.11. des vergangenen Jahres ist die Kermadek-Insel wieder aktiv auf dem 20-m-Band vertreten. Das Rufzeichen lautet ZM1AAT/K, und Roy, der Operator, hat jeden Sonntag um 07:00 GMT auf 14,035 MHz einen Sked mit seinem QSL-Manager ZL2AFZ, bei welchem er seine Logausszüge durchgibt. Nach diesem QSO ist er dann für Europa QRV. Die Beamrichtung ist 30° über den kurzen Weg.

In den letzten Wochen herrschten während der Morgenstunden zeitweise ausgezeichnete DX-Bedingungen auf dem 80-m-Band. Folgende Stationen wurden in SSB gearbeitet oder gehört: ZL2GL, ZL3LE, W1FZJ/KB4, eine Reihe von kanadischen Stationen, ferner VE3BS/VP9, FG7XX, PJ2RC, VP2AA und verschiedene US-Stationen aus einer Anzahl verschiedener Staaten, darunter Minnesota WØ und Wyoming W7. Die besten Zeiten liegen immer zwischen 05:00 und 07:00 GMT. Auch auf den anderen Bändern treffen wir ausgezeichnete DX-Bedingungen in allen Beamrichtungen an. Der Nachteil der Wintersaison liegt allerdings im verhältnismäßig frühen Zugehen des 20- und 15-m-Bandes.


HANNOVER

Für Anfang Februar ist eine Sitzung des DARC-Vorstands vorgesehen, auf der alle aktuellen Fragen aus dem Clubleben behandelt werden sollen. Diese Sitzung ist wie üblich nicht für die Cluböffentlichkeit zugänglich, die Ergebnisse werden jedoch bei der nächsten Clubversammlung soweit erforderlich zur Sprache kommen oder sich zumindest in der Arbeit der CV niederschlagen.


KIEL

Das Februar-Heft des DL-QTC wird einen zusammengefaßten Terminkalender für alle bisher bekannten DARC-Veranstaltungen enthalten. Damit soll den Mitgliedern, wie auch schon in den vergangenen Jahren praktiziert, möglichst frühzeitig ein Überblick über die in diesem Jahr vorgesehenen Veranstaltungen gegeben werden. Mit Hilfe der Aufstellung ist es dann jedem Funkamateur möglich, sich schon jetzt sein persönliches Programm zu machen, d. h. frühzeitig zu überlegen, an welchen Veranstaltungen, Wettbewerben usw. er teilnehmen möchte. Ergänzungen zu diesem Terminkalender werden folgen.


KIEL

Der Distrikt Schleswig-Holstein hat einen neuen, altbekannten Distriktsvorsitzenden. Es handelt sich dabei um OM Alfred Müller, DL1FL, der auch schon früher die Geschicke dieses nördlichen DARC-Distrikts geleitet hat. DL1FL tritt dabei an die Stelle von OM Hans Kolbe, DJ4MQ, der aus beruflichen Gründen die Amtsgeschäfte des DV kurzfristig aus der Hand geben muß. Er bleibt allerdings noch stellvertretender DV-Schleswig-Holstein.


BAD SALZUFLEN

Der Distrikt Westfalen-Nord ist um einen Ortsverband reicher! Am 29.11.1969 wurde dort der OV Bad Salzuflen neu gegründet, dessen 20 Mitglieder aus den Ortsverbänden Bilefeld, Detmold, Herford und Lage stammen.


SÜDERBRARUP

Auch im Distrikt Schleswig-Holstein gibt es einen neuen Ortsverband, nämlich den OV Nordschlei, der am 27.12.1969 aus der Taufe gehoben wurde. Der neue DOK für diesen Ortsverband lautet M24.


BRAUNSCHWEIG

Zur Jahreshauptversammlung des Ortsverbands Braunschweig im Distrikt Niedersachsen legte der OVV DJ5FJ eine interessante Studie zur Diskussion vor, die sich auf die Arbeit in solchen Ortsverbänden bezieht, welche mehr als 100 Mitglieder haben. Es handelt sich dabei um ein sehr aufschlußreiches Modell über die OV-Arbeit, wobei der Versuch unternommen werden soll, die OV-Arbeit mehr als bisher durch Arbeitsgruppen und Interessengemeinschaften zu aktivieren, die sich in der Hauptsache nur mit ihrem ganz speziellen Gebiet befassen. Aus diesem Grunde sollen allgemeine OV-Abende nur noch von Zeit zu Zeit und lediglich mit dem Zweck eines allgemeinen Erfahrungsaustausches abgehalten werden.

Wir sind über das Ergebnis dieser Denkmodell-Studie noch nicht unterrichtet, werden aber bei Gelegenheit gern darüber berichten.


HAMBURG

Der besonders im norddeutschen Raum gern gehörte Hamburger Distriktsrundspruch, das „Hamburg-Sprachrohr“, hat mit Ende des Jahres 1969 seine Sendungen leider eingestellt. DL9WQ, dem Operator der Rundspruchstation DLØHY, sowie DL1VS und DL1ID, den Sprechern der beiden Relais-Stationen, sei für ihre langjährige Tätigkeit und für die stets gewährte Unterstützung des Deutschland-Rundspruchs auch an dieser Stelle herzlich gedankt. Wir wollen hoffen, daß das „Hamburg-Sprachrohr“ bald wieder zu neuem Leben erweckt werden kann!


Ende des Deutschland-RS 2/70 vom 11.01.1970

Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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